Hallo Silberblume,
vielen Dank für Deine Gedanken.
Man durchläuft während so einer Krise viele Phasen, es gibt Momente an denen Dein Selbstbewusstsein nur noch am Boden vegetiert, wo Du die ganze Schuld nur an Dir suchst, Dich Selbstzweifel bis aufs äußerste zernagen, es gibt Momente an denen die Hilflosigkeit die Du in Dir trägst einfach nur Zorn u. Unverständnis produziert, wahrscheinlich nur als Selbstschutz um das ganze besser ertragen zu können.
Die Frage ob ich was für Sie tun kann, od. auch nur einfach: Wie geht es Dir heute, stelle ich immer wieder mal. Dahingehend habe ich ja auch ein wenig nachzuholen! Nein, ich bemühe mich, ich achte darauf u. nehme Sie sehr wohl war. Ich bemerke auch einen unglaublichen Geltungsdrang gegenüber anderen, daß Sie immer versucht sich ins rechte Licht zu rücken, Aufmerksamkeit zu ergattern, dabei sogar häufig für meinen Geschmack zu dick aufträgt. Sie agiert mehr durch Worte denn durch Taten, Sie ist fürchterlich auf Ihr äußeres bedacht, parfümiert sich ungewöhnlich stark (für Ihre Verhältnisse), von den Fingernägeln über die Kleidung, manchmal kommt Sie mir gerade wie so ein Vorführpüppchen vor. Sie ist wohl innerlich von irgendetwas getrieben, daß Sie für meinen Geschmack zu so einer Marionette gemacht hat. Schade finde ich nur, daß es in Ihrem Umfeld immer mehr Bekannten aufflällt u. keiner zu Ihr etwas sagt.
Ich stehe daneben u. spüre, daß Sie von mir nichts annehmen kann, zumindest in gewissen Bereichen - Du verstehst wahrscheinlich ganz gut was ich meine.
Ja und Sie ist bisher die Hausfrau gewesen, im Grunde ist ein gravierender Punkt, daß Ihr eine Aufgabe fehlt. Ich habe es Ihr auch nahegelegt, Ihr empfohlen such Dir einen Job, od. komm zu mir in den Betrieb - was ich ja früher immer wollte. Nun Sie hat sich für den Betrieb entschieden, erzählt auch schon überall herum wie sehr sie das tut od. tun wird. Ich bin dann mal gespannt, was sich nach dem Schulbeginn tun wird.
Das irrationale an der ganzen Geschichte ist ja das, man merkt es nicht, welche Geschichte hinter uns steckt, es ist auch nichts gespielt - die Harmonie ist da, wir verbringen Abende mit Freunden, oder zusammen - manchmal frage ich mich schon ob ich langsam schizophren od. sonst was werde, das ist alles irgendwie nicht zu verstehen.
Therapie wollte Sie nicht, auch keine Paarberatung, das kam alles von mir, obwohl Sie jetzt beim letzten Termin u. auch beim nächsten doch mitging.
Aber ich muß täglich an gewissen Situationen klar erkennen, so sehr Sie mich auch als Freund u. Partner an vielen Momenten des täglichen Lebens braucht u. auch schätzt, genauso sehr hat Sie mich von allen anderen Dingen aus Ihrem Leben gelöst. Es sind oft die kleinen Dinge die mir das bewusst machen u. ich kann Dir sagen, daß tut dann immer verdammt weh - weil es einfach so unwirklich ist. Ich merke dabei, daß ich mich innerlich immer mehr von Ihr löse, wenn Du in gewisser Weise verstoßen wirst kannst Du irgendwann nur noch mögen, aber nicht mehr lieben. Es ist wohl schon ziemlich knapp vor zwölf - Sie wird es nicht erkennen, daß weiß ich. Ich bin mir auch sicher, irgendwann wird die Erkenntnis kommen, dann wenn es zu spät ist.
Mit dem weniger Arbeiten ist es halt auch nicht so einfach, eigener Betrieb, viel Arbeit, auch noch viele Verbindlichkeiten abzutragen, Haus umgebaut, meiner Familie einen Traum realisiert - ja das hängt halt jetzt alles an mir, ich kann nicht einfach sagen, ich mag jetzt nicht mehr, oder mir geht es nicht gut, ich muß funktionieren.
So genug mit dem Tiefsinn, einen schönen Tage wünsche ich euch noch - bis dann.
schluri