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Warum ich endlich losgelassen habe

tesa
Zitat von Ruebezahl:
Und ja, natürlich sollte das Kind bei seiner Mutter die oberste Priorität sein, aber bedürfnisorientierte Erziehung sollte nicht heißen, dass das Kind 24/7 alles entscheidet und dominiert und alles Andere untergeordnet wird. Das wurde zunehmend ein Thema und ich habe schon gar nichts mehr gesagt, weil ich keinen Konflikt schüren wollte.

Das ist aber dann schon kein RedFlag mehr, das ist schon eine unübersehbare Betonwand. Denn, dass das Kind alles bestimmt, wird ja von Anfang an so gewesen sein. Und - man sieht dann recht schnell, wie eine Mutter damit umgeht.

Also war es dann schon ein bisschen „sehenden Auges“ hineinlaufen.

Zitat von Ruebezahl:
Konfliktfähigkeit war bei ihr nämlich auch so nicht vorhanden, sie sagte immer, dass sie alles mit sich selber ausmacht.

Auch sowas bekommt man in der Kennenlernphase mit, oder nicht?

Es klingt - man möge mir verzeihen - als seien Männer in solchen Situationen von der ersten Minute an solche Frauen gebunden. Was ist mit Kennenlernen, testen, entscheiden?

09.10.2025 13:16 • x 1 #16


R
@tesa
Zitat:
Das ist aber dann schon kein RedFlag mehr, das ist schon eine unübersehbare Betonwand. Denn, dass das Kind alles bestimmt, wird ja von Anfang an so gewesen sein. Und - man sieht dann recht schnell, wie eine Mutter damit umgeht.

Am Anfang habe ich das Kind gar nicht kennengelernt. Was ich auch grundsätzlich in Ordnung finde.

Und dann später (nach dem schrecklichen Urlaub) hat sie gemeint, dass es wohl besser ist, wenn wir uns ohne das Kind sehen. Was natürlich auch bedeutet hat, dass wir uns insgesamt weniger gesehen haben. Und dann hat sie dem Kind dieses und jenes versprochen und keine Zeit, und so weiter.

Zitat:
Auch sowas bekommt man in der Kennenlernphase mit, oder nicht?

Wir haben uns am Anfang wo ganz wenig gesehen, da habe ich das tatsächlich nicht so mit bekommen. Sie hat es natürlich auch als grenzenlosen Optimismus verkauft. Ich habe es erst dann richtig mitbekommen, als wir Konflikte miteinander hatten und sie mit mir darüber nicht reden wollte. Denn das fühlt sich ja unangenehm an. Das möchte sie nicht.

09.10.2025 13:22 • x 2 #17


A


Warum ich endlich losgelassen habe

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Jane_1
Zitat von Ruebezahl:
Ich habe Wochen gebraucht, um zu erkennen: Ich war nicht in einer stabilen Beziehung, sondern in einem emotionalen Pendel.
Ich war derjenige, der immer gehalten, erklärt, repariert hat. Und sie war jemand, der innerlich zwischen Sehnsucht und Flucht schwankte.

Oh, mein Ex hatte dann wohl auch PDMS.

09.10.2025 13:24 • x 8 #18


R
@Jane_1

Zitat:
Oh, mein Ex hatte dann wohl auch PDMS.


Wenn er exakt einmal im Monat für ein paar Tage ein komplett anderer Mensch war, dann wäre das eventuell eine Erklärung. Oder auch nicht.

09.10.2025 13:42 • x 1 #19


Sardinien11
Zitat von Jane_1:
Oh, mein Ex hatte dann wohl auch PDMS.

Ich kenne das Verhalten leider nur zu gut von meinem Ex. Ich musste immer die Stabile, Starke, Pflichtbewusste, Disziplinierte, Verantwortungsbewusste, Vernünftige sein. Eigentlich wie in meiner Familie als Kind, Teenager. Das macht was mit Einem, wenn man nie locker, leicht, lebensfroh und unbeschwert sein darf! Es belastet ungemein.

09.10.2025 13:59 • x 1 #20


Jane_1
Zitat von Ruebezahl:
Wenn er exakt einmal im Monat für ein paar Tage ein komplett anderer Mensch war,

Das war leider Gottes öfter und nicht berechenbar.

09.10.2025 15:32 • x 2 #21


M
Zitat von Ruebezahl:
ch weiß, dass ich nicht „die große Liebe verloren“ habe, sondern eine Beziehung, die mich ständig in Alarmbereitschaft gehalten hat.
Ich weiß jetzt auch: Jemand, der wirklich will, braucht keine Pausen, um zu spüren, ob er dich liebt.

Ich bin noch nicht völlig frei von ihr – aber ich bin ruhiger.
Die Trigger werden seltener, und ich kann sie benennen, ohne dass sie mich mitreißen. Das Grübeln hält sich dadurch inzwischen in Grenzen.
Ich weiß, dass ich mich da Schritt für Schritt rausarbeite.
Und ich weiß, dass ich in Zukunft keine Frau mehr „retten“ will – ich will mit jemandem auf festem Boden stehen.

Beeindruckend, wie Du Dein Verhalten und Deine inneren Muster analysiert hast.
Alarmbereitschaft - ein sehr passender Ausdruck für eine Pendelbeziehung, die aus einem Auf und Ab besteht. Man kann sich daran gewöhnen, dass es immer wieder Störfaktoren, merkwürdige und verstörende Verhaltensweisen, emotionalen Rückzug gibt. Und dann wieder das Gegenteil: scheinbares Verständnis, liebevolles Verhalten und Zugewandtheit.

Das kann zu einer Abhängigkeit führen, denn nach nichts giert der Untergeordnete mehr als danach. Er hat es erlebt. glorifiziert es im Rückblick auf und wartet und hofft und investiert, um die Dro. wieder zu bekommen. Denn dann kann er sich wieder einreden, dass doch alles gut wird, wenn man nur wartet, Verständnis zeigt, hofft und im Stillen leidet. Aber aufgeben, never!. Im Grund genommen fungiert der instabile Partner als Dro., denn er entscheidet, wann und wie lange der Abhängige die Dro. bekommt und ob überhaupt.
In solchen Beziehungen besteht immer ein starkes Machtgefälle. Wenn man so was hinter sich hat (ich kenne das auch), sollte man sich selbst hinterfragen, wie es kommt, dass man sich zum Spielballt machte und immer weiter hoffte und glaubte, dass eines Tages eine Erfüllung kommt. Oft stecken nicht aufgelöste Kindheitsdefizite dahinter, die dann im Erwachsenenleben wiede abgespult werden, nur dass sich die Beziehungspersonen ändern.
Denk an Deine Kindheit - hier ist der Schlüssel zu vielem, auch zu Deiner Angepasstheit, Deinem immensen Invest (zeitlich, finanziell, nervlich). Du willst es nicht wahrhaben und klammerst Dich daran, als ob diese eine Person Deine Erlösung wäre.

Und die Bewältigung danach ist langwierig. Es ist schön zu lesen, dass Du Dich schrittweise rausarbeitest. Und Arbeit ist es ja auch und jeder kleine Fortschritt zählt. Anfangs glaubt man nicht, das jemals verarbeiten zu können, Sehnsüchte wallen auf, Erinnerungen an die schönen Dinge mit dem Expartner quälen einen. Oft gesellt sich dann die Wut dazu, auf den Expartner und auf sich selbst, weil man sich zu einer Marionette hat machen lassen. Erst wenn dieser Gefühlscocktail allmählich abflaut, kann man dann genauer hinsehen und erkennt, dass zwei defizitäre Menschen sich aneinander abarbeiteten und auf Heilung und Glück hofften. Denn auch der Expartner tat es ja nicht aus böser Absicht, auch er konnte nicht anders, vor allem wenn noch starke hormonelle Schwankungen im Spiel sind.

Übrigens ist es symptomatisch für Bindungsvermeider, dass sie sich nicht zum Partner bekennen, ihn nirgendwohin mitnehmen, ihn aus ihrem Zirkel raushalten. Das ist degradierend und verletzend, wenn man so beiseite gestellt wird. Und dennoch nimmt man es so hin. Warum? Was ist da in einem los, dass man nicht sagt, Du Moment mal, ich fände es angemessen, dass ich auch mal Deine Freunde kennenlernen darf.

Und natürlich sucht der Untergeordnete nach Ursachen, auch bei sich selbst. Wenn ich so und so wäre, dann ... ich müsste anders sein, souveräner damit umgehen können, dann ...
Dahinter steckt nicht selten eine mangelnde Akzeptanz von den Bezugspersonen in der Kindheit. Das Kind arbeitet sich ab, mutiert zum besten aller Kinder, gibt sich Mühe, wird so wie man es haben will, aber es reicht einfach nicht. Wieder erfährt es Ablehnung, Abwertung, Gleichgültigkeit. Und immer wieder nimmt es erneut Anlauf, um das zu bekommen, was es braucht. Lob, Bestätigung, Akzeptanz.
Und später macht man es genauso. Man nimmt alles hin, steckt alles ein, strengt sich an für ein bißchen Zuwendung und Nähe und das immer wieder. Ich melke den Ochsen, bis er irgendwann doch Milch gibt.

Es liegt an mir, dass es nicht läuft.Ich bin nicht mal gut genug, ihren Freundeskreis kennenzulernen und mitgenommen zu werden. Sie müsste mich doch sozusagen herzeigen, aber das ist und bleibt ein Wunsch.

Und dann bekommt man noch selbst ein schlechtes Gewissen, weil man sich in Frage stellt. Und der Partner schürt das noch. Nein, das stimmt so nicht. Nein, das habe ich nie gesagt, behauptet. Das hast Du falsch verstanden (wie meistens), Du hörst die Flöhe husten, Du siehst immer das Schlechte, Du redest von Dingen, die Du nicht verstehst ... Diese Parolen stellen den Partner ins Abseits und deklassieren ihn. Aber man bleibt doch kleben und schluckt es wieder und wieder.

Zitat von Aletheos:
Heute bin ich froh und glücklich, dass es vorbei ist. Es war eine furchtbare Zeit, sowohl während, aber noch schlimmer finde ich, die Zeit nach der Beziehung. Heute bin ich endlich glücklich, trotz der kleinen und kurzen Momente alle naselang. Es ist aber mehr so ein Grübeln, ohne wirkliches Gefühl, Vermissen, oder Schmerz. Mehr so ein Alter, wieso hast du nicht die Augen aufgemacht? Es war so klar.

Genz genauso. Noch Jahre später spürte ich oft eine unglaubliche Erleichterung, dass diese Person aus meinem Leben verschwunden war. Ich genoss es, Gleichgültigkeit, ja sogar Freunde zu empfinden, dass er weg war und ich es geschafft hatte.

Die Muster solcher Beziehungen sind immer sehr ähnlich. Aktiver Bindungsvermeider trifft auf passiven und die zwei ergänzen sich prima, nur dass keiner glücklich damit wird.
Man begreift später nicht mehr, was man sich alles aufgehalst hat, was man alles ertragen und hingenommen hat. Wofür?
Es ist und bleibt unbegreiflich.

Solche Beziehungen haben ihren Sinn. Sie haben ein hohes Lernpotential, vor allem auch für einen selbst. Man muss lernen, bei sich zu bleiben anstatt für den Partner alles Mögliche zu tun und ihm keine Grenzen zu setzen. Daher sollte man solche Erfahrungen auch nützen, sie sind gute Wegweiser für die eigenen Defizite.

Ich freue mich sehr, wenn ich solche Beiträge lese, an denen man sieht, wie weit die Schreiber mit sich selbst gekommen sind.
Man muss achtsam umgehen, nicht nur mit dem Partner, vor allem mit sich selbst. Auch das kann man daraus ziehen für sich.

09.10.2025 17:06 • x 14 #22


J
@Margerite: Deine Analyse ist wunderbar. Herzlichen Dank dafür!

09.10.2025 18:50 • x 5 #23


A
@Margerite Sehr gut geschrieben und analysiert. Genauso war es auch.

09.10.2025 18:53 • x 3 #24


R
@Margerite vielen Dank für deine Einschätzung, das trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist richtig, ich zB. musste als Kind immer etwas dafür tun, gesehen, akzeptiert und geliebt zu werden. Irgendwo ist dieser Mechanismus geblieben.

09.10.2025 18:59 • x 1 #25


MissNoName
@Margerite ich finde diese Analyse auch genial und finde mich da leider auch extrem wieder!

@Ruebezahl genau so war es bei mir auch.

09.10.2025 19:00 • x 1 #26


J
Dieser Thread hilft mir auch gerade. Wie schon geschrieben, hat mir FG vorgestern gesagt, sie will keine Beziehung mit mir. Heute hat sie mich zweimal sehr freundlich und auch lange angerufen und zum Schluss gesagt, es wäre sehr schön, wenn wir uns heute Abend nochmal hören würden. Bis jetzt hat sie nicht angerufen und ich habe überlegt, dass ich sie ja anrufen könnte, weil sie mich ja heute zweimal angerufen hat.

Aber der Thread hier bestärkt mich in meinem Entschluss, es zu lassen. Sie wirft mir die Leckerlis hin, ich nehme sie und mache mir wieder Hoffnung.

NEIN, DAS KANN ES NICHT SEIN!

09.10.2025 20:22 • x 5 #27


Vienne
@Ruebezahl

Für mich klingt das sehr nach Borderline..

Himmel und Hölle...

Du hast es richtig erkannt...du konntest sie nicht retten, nur dich selbst...
Kluge Entscheidung loszulassen.

09.10.2025 23:21 • x 2 #28


Sonnenschein85
Zitat von JimBob894:
Dieser Thread hilft mir auch gerade. Wie schon geschrieben, hat mir FG vorgestern gesagt, sie will keine Beziehung mit mir. Heute hat sie mich ...

Gute Entscheidung. Sei dir mehr Wert. Wenn sie keine Beziehung möchte, du aber schon, dann sollte sie dir auch keine falschen Hoffnungen machen indem sie dich durch vorgespieltes Interesse an dich bindet.
Ich kenne zwar deine Geschichte nicht, aber es hört sich wirklich an als wolle sie dich in gewisser Weise warm halten.
Denn wenn ich weiß Jemand möchte eine Beziehung, ich es aber nicht möchte, dann ziehe ich mich aus Anstand zurück, um es der Person leichter zu machen.
Vielleicht genießt sie die Bestätigung und Aufmerksamkeit?
Gut, dass der Thread dir helfen konnte.

10.10.2025 04:41 • x 1 #29


Cagy
Guten Morgen....
es ist schon erstaunlich wie sehr ähnlich sich manche Geschichten hier sind.Ich könnte zeilenweise kopieren und sagen ,das daß meine Geschichte war....
Das:
Zitat von Margerite:
Man nimmt alles hin, steckt alles ein, strengt sich an für ein bißchen Zuwendung und Nähe und das immer wieder. Ich melke den Ochsen, bis er irgendwann doch Milch gibt.


Zitat von Margerite:
und dann bekommt man noch selbst ein schlechtes Gewissen, weil man sich in Frage stellt. Und der Partner schürt das noch. Nein, das stimmt so nicht. Nein, das habe ich nie gesagt, behauptet. Das hast Du falsch verstanden (wie meistens), Du hörst die Flöhe husten, Du siehst immer das Schlechte, Du redest von Dingen, die Du nicht verstehst

... macht einen fertig. Und obwohl man weiss das alles irgendwie schief läuft ....bleibt man .

10.10.2025 07:17 • x 2 #30


A


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