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Warum ich endlich losgelassen habe

Sonnenschein85
Zitat von Cagy:
Guten Morgen.... es ist schon erstaunlich wie sehr ähnlich sich manche Geschichten hier sind.Ich könnte zeilenweise kopieren und sagen ,das daß ...

Ja. Ich finde mich auch in so so vielen Beiträgen teils komplett wieder. Dann fühlt man sich weniger allein.

10.10.2025 10:40 • x 4 #31


R
@Sonnenschein85 hab ich vorhin auch gedacht bei einem anderen Beitrag

10.10.2025 10:43 • x 3 #32


A


Warum ich endlich losgelassen habe

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Sonnenschein85
Zitat von Re_ne:
@Sonnenschein85 hab ich vorhin auch gedacht bei einem anderen Beitrag

Ja, das ist wirklich erstaunlich. Aber tut auch gut zu lesen, dass es vielen so geht und vor allem wie andere damit umgehen. Bei mir ist auch seit gestern ein kleines Tief. Aber auch das wird vorbei ziehen...

10.10.2025 10:44 • x 3 #33


M
Zitat von Ruebezahl:
Es ist richtig, ich zB. musste als Kind immer etwas dafür tun, gesehen, akzeptiert und geliebt zu werden. Irgendwo ist dieser Mechanismus geblieben.

Siehst Du, die Rückschau ist sehr nützlich. Bei mir war es auch so und oft hatte ich das Gefühl, egal was ich tue, sie lieben mich einfach nicht. Sie nehmen mich nicht ernst, ich fühle mich allein gelassen und einsam. Ich kann mit niemandem darüber sprechen, sonst heißt es, stell Dich nicht so an.
Mein zuverlässiger Kummerkasten war mein Stoffpinguin, dem ich alle Kümmernisse erzählte. Der hörte auf jeden Fall zu.

Es war nicht permanent so, aber ich weiß, dass ich dieselben ängstlichen Gefühle, die ich in der Beziehung spürte, schon sehr sehr lange kannte. Ich trug sie mit mir rum und oft hatte ich diese gräßliche Verlustangst.
Ein wunderbarer Ausgleich zu den Stimmungen meiner Mutter waren die Großeltern, die im selben Haus lebten und eine Art Zufluchtsstätte für mich waren, denn dort erfuhr ich eine gleichbleibende Akzeptanz und Zuwendung. Mein Vater war der ruhende Pol, aber wie meine Mutter mit mir umging, wusste er ja nicht. Er arbeitete viel, bildete sich weiter und kümmerte sich um andere Dinge als Kindererziehung.

ich war mal bei einem Psychotherapeuten, mit dem ich über die verfahrene Beziehung, die gerade zu Ende gegangen war, reden wollte. Vor allem über ihn, diesen unfähigen Bindungsvermeider.
Aber es kam ganz anders.
Der Therapeut fragte nach meiner Kndheit, den Eltern, Geschwistern usw. und sagte, ich solle mich erinnern und auch unerfreuliche Erinnerungen annehmen, denn die nehmen wir mit. Zwar verdrängen wir sie oft, aber sie diirigieren uns aus dem Unterbewusstsein. Sie sind nicht weg, sie lassen sich nicht verdrängen.

Erstaunt merkte ich, dass die Beziehung gar nicht groß zur Sprache kam. Noch erstaunter merkte ich, dass ich jetzt allein das Thema war. Das ist einfach erklärt. Wir schleppen alle unsere Defizite mit uns rum und in Beziehungen zeigen sie sich. Wir suchen uns schon unbewusst das passende Gegenstück, an dem wir sie ausleben. Das ist bekanntermaßen keine helle Freude.

Und worin besteht nun eine Besserung? Unsere Beziehungsprobleme zeigen uns, wo wir unbewältigten Probleme haben. Die Seele wird damit ncht fertig, strebt aber nach Heilung. Und die Seele sorgt dann dafür, dass wir sozusagen einen Spiegel finden, wo wir das alles wieder ausleben. Es ist ein Zeichen der Seele, die uns auffordert, Du, bitte schau mich an, nimm mich zur Kenntnis. Ich bin's, Deine Seele. Warum hörst Du nicht auf mich, warum nimmst Du mich nicht wahr? Ich fühle mich belastet und ich zeige Dir doch genau, womit. Aber Du schiebst mich immer nur weg und belastest mich weiter.

Ich habe es Dir schon in mehreren Beziehungen gezeigt, dass ich mehr Mitgefühl und Wahrnehmung brauche. Aber Du lässt mich einfach außer Acht. Na gut, dann wiederholen wir das Ganze halt mit einer anderen Person. Vielleicht kapierst Du es dann.
Die Beziehung mit Gerhard, mit Alexander und wie sie alle hießen und jetzt mit Alfred - ich habe Dir gezeigt, woran es mir mangelt. Und wenn Du mich nicht mit in Deine Aufmerksamkeit reinnimmst, kommt halt die nächste Beziehung, die wieder so läuft. Es sind alles nur Spielfiguren für mich..

Und von daher war der Ex. gar nicht weiter wichtig, sondern ein Zeichen für mich. Nach dieser Beziehung begriff ich endlich, dass das meiste soszusagen hausgemacht war und dass die Ursachen in mir lagen. Beim Partner ist es dasselbe, aber den können wir nicht zwingen, sich mit sich zu befassen. Der lebt vielleicht seinen Stiefel weiter, aber wir haben alle eine Wahl.
Wir können die Defizite weiter leben und uns weiterhin damit quälen oder wir können uns unserer armen Seele mal zuwenden, die sich freut, wenn sie endlich mal beachtet wird. Das führt tatsächlich zu mehr Wohlbefinden, zu mehr Lebensqualität und dann brauchen wir unsere Spiegelpersonen gar nicht mehr, die uns nur unsere Verletzungen widerspiegeln.

Man kann schon etwas ändern, zumindest ein wenig. Man kann lernen sich anzunehmen, sich gerne zu haben, besser auf sich aufzupassen und das erleichtert vieles. Wir müssen nicht auf immer und ewig diese Dinge mit uns rumschleppen. Wir dürfen sie zur Kenntnis nehmen, ja, das war so, es lief nicht alles gut bei mir, aber ich muss nicht auf immer und ewig diese Dinge wieder abspulen.
Daher rate ich jedem zu mehr Selbstachtsamkeit. Wenn wir mit uns achtsam umgehen, gehen wir auch mit anderen achtsamer um. Das sollten wir lernen.
Geht es uns gut, geht es der Seele gut und es können andere und entspanntere Beziehungen entstehen. Das alles war ja alles hochstressig und Energie raubend und das hält keiner ewig durch. Kein Wunder, dass wir uns in dem Strudel auch so oft erschöpft und ausgelaugt fühlten. Das kommt vom Negativstress.

Dem muss man sich nicht aussetzen. Und wenn man red flags wahrnimmt, sollte man sich hinterfragen, ob diese eine Person wirklich eine gute Wahl ist. Was helfen denn all die guten Absichten oder gar unser Helfersyndrom, wenn wir mur den wechselnden Stimmungen des Partners ausgesetzt sind? Was helfen die viel zu wenigen glücklichen Phasen, wenn unterm Strich Ängste, Wut und Traurigkeit überwiegen?

10.10.2025 10:46 • x 5 #34


Cagy
Hallo nochmal..
Zitat von Margerite:
Und wenn Du mich nicht mit in Deine Aufmerksamkeit reinnimmst, kommt halt die nächste Beziehung, die wieder so läuft.

...das vermeindliche Schicksal das man immer an *den Falschen* gerät.....
Es ist tatsächlich oft so, daß gerade die *kleinen Dinge* die man am Anfang charmant übergeht -- der Bauch einem aber schon sagt : * das passt nicht *--- am Ende nicht mehr verdrängt werden können und zum Dauerstress werden.
Zitat von Margerite:
Was helfen denn all die guten Absichten .....

..nichts..Aber man wünscht es sich eben so sehr. Oder man hofft das es diesmal *anders* läuft, das ,man tatsächlich das große Glück gefunden hat ...
dabei weiß jeder : „Es ist dumm, immer dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten“.

10.10.2025 12:14 • x 1 #35


R
@Margerite danke für deine lieben Worte, da steckt so unglaublich viel Wahrheit drin! Ja, ich habe definitiv alte Wunden in mir. Neu war mir nur, das mich das in einer Beziehung so sehr im Griff hatte. In anderen Beziehungen war Verlustangst für mich kein Thema.

Es war vermutlich ihre emotionale Ambivalenz, die das so getriggert hatte.
Dass es sich dabei möglicherweise um Pmds handeln könnte, habe ich erst durch einen anderen Thread realisiert, der TE beschrieb irgendwie dieselbe Frau. Anhänglich, liebevoll, zärtlich, zugewandt aber exakt jeden Monat Phasen des kompletten Gegenteils. Und damit meine ich nicht nur schlechte Laune, es hat sich angefühlt, als sei die Partnerin eine ganz anderen Person.
Wenn ich zurückblicke, gab es deshalb auch fast jeden Monat eine Krise in genau der Zeit.

Das ändert nichts daran, das ist, wie es ist. Ich kann nur meine eigene Situation reflektieren und werde in Zukunft definitiv wachsamer sein. Und ich werde mich mehr meinen alten Wunden zuwenden, denn das möchte ja auch irgendwo gesehen werden.

10.10.2025 16:06 • x 3 #36


M
Zitat von Cagy:
..das vermeindliche Schicksal das man immer an *den Falschen* gerät.....

eben. Es ist kein Schicksal, sondern Unterbewusstsein und Seele lotsen uns zu den Männern, mit denen wir unser Dilemma weiter ausleben können. Wiederholung ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas im Argen liegt und wir an die Ursachen gehen sollten.
Erst wenn uns unsere Mechanismen besser bekannt sind, holen wir sie auf die bewusste Ebene. Sie schlummern dann nicht mehr nur unbemerkt in der Schublade mit den Defiziten.

Im Grund lässt sich alles auf das Selbtwertgefühl zurückführen. Wenn man als Kind es nicht ausreichend signalisiert bekommt, es ist schön, dass Du da bist, es ist in Ordnung wie Du bist, verinnerlicht das Kind es und es tut sich später leichter. Wenn das Selbstwertgefühl wenig gut entwickelt ist, können nur wir es später heben. Eine Zufuhr von außen, z.B. durch einen neuen Partner hilft nur vorübergehend, ehe das abflaut. Denn wir glauben ja immer noch zu wenig an uns.

Wenn man das Problem mit dem Selbstwert angeht und das kann man, fühlt man sich besser mit sich. Und sendet dann auch andere Signale an die Umwelt. Defizitäre Partner, die ihre Blessuren an uns ausleben, bleiben weg weil sie instinktiv wahrnehmen, dass wir keine Zielscheibe für sie sind.

Wer auf sich achtet, es sich wert ist, dass er gut behandelt und geschätzt wird, lässt sich nicht mehr auf eine Beziehung aus Heiß und Kalt ein.

Der PT sagte damals zu mir, ich solle in mich hinein hören, mich erinnern an das was weh tat. Damit kommt es ins Bewusstsein, wo es weniger Schaden anrichtet als wenn das Unbewusste spricht.
Ich glaube schon, dass es für mich hilfreich war.

Ganz perfekt werden wir nie, aber auch kleine Schritte sind schon sehr wertvoll.

10.10.2025 16:11 • x 5 #37


J
Wunderbare Beiträge von @Margerite. Ich finde mich auch darin wieder, insbesondere in den Kindheitserlebnissen. Auch mir wurde leider viel zu wenig Selbstwert vermittelt. Das habe ich bis heute nicht ausreichend bearbeitet. Leider.

Aber ich muss auch zum Schutz der Eltern sagen: Sie haben viel Schlimmes erlebt: Krieg mit Verlust von nahen Angehörigen, Vertreibung, Hunger, blanke Not.

10.10.2025 19:25 • x 4 #38


R
Ich habe gestern mal auf eine Empfehlung hin einen Podcast gehört, Stahl aber herzlich. Da war sehr viel Hilfreiches dabei und regt zum Nachdenken an, woher die eigenen Muster kommen und wie man in Zukunft besser damit umgeht.

16.10.2025 10:21 • x 3 #39


Cagy
@Ruebezahl

..falls du es noch nicht kennst, schau mal ins Buch JEIN...von Stefanie Stahl.
Schönen Tag dir.

16.10.2025 11:05 • x 3 #40


R
Hallo ihr Lieben,

ich möchte mal ein kurzes Update da lassen. Die Trennung von meiner Ex-Partnerin ist jetzt exakt einen Monat her und ich bin selbst erstaunt, wie gut ich mich gefangen habe. Ich habe gemerkt, dass die Gedanken an meine Ex zwar noch da sind, aber längst nicht mehr so schmerzhaft oder lähmend wie früher.
Es gibt Tage, da taucht Wehmut auf, manchmal auch kurze Stiche, aber sie sind viel schwächer und gehen schnell wieder vorbei.

Was mir besonders auffällt: ich lasse mich von Triggern nicht mehr so aus der Bahn werfen wie noch vor ein paar Wochen. Selbst wenn etwas hochkommt – ein altes Bild, eine Erinnerung, ein Gedanke – es erschreckt mich kurz, aber dann merke ich: ich falle nicht mehr ins Bodenlose. Ich kann das halten.
Z.b habe ich sie mehr oder weniger zufällig bei Google StreetView entdeckt.
Der Schreck hat gesessen, aber nach kurzer Zeit hat sich eine Art Ernüchterung eingestellt.
Gleichzeitig richte ich meinen Blick mehr nach vorn. Ich habe wieder mehr Freude an meinen Projekten, genieße kleine Dinge im Alltag und spüre, dass meine Energie Schritt für Schritt zu mir zurückkommt.

Es fühlt sich gut an, zu sehen, dass die Arbeit an mir selbst Wirkung zeigt. Ich bin nicht mehr abhängig von dem, was meine Ex tut oder nicht tut. Ich gehe meinen Weg – und der führt klar nach vorn.

Liebe Grüße!

18.10.2025 21:13 • x 5 #41


GreenTara
@Ruebezahl
Danke für dein Feedback, so etwas lesen wir gerne hier.

18.10.2025 21:18 • x 3 #42


R
Die letzte Woche war für mich ein Wechsel zwischen kleinen Fortschritten und kurzen Rückfällen.
Ich hatte wieder öfter Gedanken an die Ex – ausgelöst durch Trigger im Alltag: Frauen, die ihr ähnlich sahen, Orte, Gerüche, Routinen. Trotzdem habe ich mich davon nicht mehr so mitreißen lassen wie früher. Der Schmerz kam kurz, aber ich konnte ihn vorbeiziehen lassen.

Ich merke, dass alte Muster – wie morgens aufs Handy schauen oder hoffen, dass sie irgendwo ein Lebenszeichen zeigt – noch reflexartig da sind. Aber ich erkenne sie sofort, und das allein ist schon Kontrolle.
Körperlich war’s durchwachsen: Kopfschmerzen, unruhige Nächte, Müdigkeit. Trotzdem hab ich im Alltag funktioniert, gearbeitet und versucht, runterzukommen.

Und trotz aller kurzen Momente von Nostalgie oder Selbstzweifel merke ich: Ich löse mich weiter.
Ich hab für mich verstanden, dass ich keine Rechenschaft mehr ablegen muss, niemanden mehr belehren will und auch keine Briefe mehr schreiben werde, die sie sowieso nie wirklich verstehen würde.
Ich will nur Klarheit. Und Ruhe.

Das dunkle Herbstwetter drückt etwas aufs Gemüt.

Viele Grüße!

24.10.2025 21:49 • x 3 #43


GreenTara
Hey @Ruebezahl, das liest sich doch gut.
Zitat von Ruebezahl:
Und trotz aller kurzen Momente von Nostalgie oder Selbstzweifel merke ich: Ich löse mich weiter

Es ist halt ein Prozess, der nicht kontinuierlich abläuft. Es kommt auch auf die allgemeine Gemütslage an. Wenn du unter der dunklen Jahreszeit leidest, könntest du dir eine Lichttherapielampe zulegen. Hilft echt.

24.10.2025 21:57 • x 1 #44


R
Huhu, hier kommt mal wieder ein Update.
8 Wochen sind nun seit der Trennung vergangen und ich kann sagen, dass es mir wieder gut geht. Ich bin gefühlt wieder in das Leben gerutscht, wie es vor dieser Beziehung war.
Ich habe wieder Zeit und Lust auf meine Hobbies, meine Interessen und meine Freunde. Mir fehlt nichts. Manchmal fühlt es sich trotzdem leer an, das geht aber vorbei. Ist sicherlich eine Sache der Gewöhnung.

Viele Grüsse!

16.11.2025 16:28 • x 3 #45


A


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