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Was bedeutet Verzeihen

M
Man redet ja oft im Zusammenhang mit dem Fremdgehen vom Verzeihen.
Im täglichen Leben geht einem „ Ich verzeihe Dir. schnell über die Lippen.
Meistens sagt man es anders. Ist schon gut oder so in der Art.
Was bedeutet es aber im Hinblick auf Fremdgehen ? Was ist dazu notwendig ?
Rationales Verstehen, emotionales Verstehen, Vergessen, Verdrängen, neues Vertrauen ?
Viele berichten ja das sie es nie wieder aus dem Kopf bekommen und es im wieder Momente gibt, wo es einen einholt bzw. man daran erinnert wird.
Ist es überhaupt möglich etwas zu verzeihen, was einem bei passender oder unpassender Gelegenheit durch den Kopf geht bzw. in bestimmten Situationen anfängt zu beschäftigen?

22.07.2015 07:45 • #1


A
Hallo...

Gute Frage, habe ich mir auch oft gestellt...

Es heißt ja auch immer: man findet erst seinen frieden, wenn man verziehen hat...

Wie das jedoch konkret aussieht ?!?! Fragezeichen über Fragezeichen...

LG die Ratlose Ach menno

22.07.2015 09:10 • #2


A


Was bedeutet Verzeihen

x 3


Failed
Zitat von MK177orange:
Man redet ja oft im Zusammenhang mit dem Fremdgehen vom Verzeihen.
Im täglichen Leben geht einem „ Ich verzeihe Dir. schnell über die Lippen.
Meistens sagt man es anders. Ist schon gut oder so in der Art.


Ja, das stimmt.
Ich persönlich nutze den Satz ich verzeihe Dir eigentlich auch nie. Er ist mir zu groß, zu thetralisch, zu gönnerhaft. Vielleicht auch zu endgültig.
Denn verzeihen ist ja das Ende eines Prozesses. Man verarbeitet und kann oft selbst nicht wirklich benennen wann der Punkt done tatsächlich da ist.
Ganz oft kommt er still und leise und ganz für einen selbst. Und es würde gar nicht passen das dann in Worte zu fassen.

Zitat von MK177orange:
Was bedeutet es aber im Hinblick auf Fremdgehen ? Was ist dazu notwendig ?
Rationales Verstehen, emotionales Verstehen, Vergessen, Verdrängen, neues Vertrauen ?


Was notwendig ist, hm, ich glaube ein allgemein gültiges Rezept gibt es nicht.
Für mich passt das was Du aufgeführt hast schon.

Rationales Verstehen - begreifen und akzeptieren das es nichts mit mir selbst zu tun hatte. Es war nicht gegen mich gerichtet, es hat mich nur mitbetoffen.
Es war eine vom Partner in erster Linie für sich selbst getroffene Entscheidung.

Emotionales Verstehen - erkennen das es Situationen, Entwicklungen, Umstände gibt in denen Menschen eben nicht den geraden, korrekten, richtigen, ... Weg gehen, anders handeln als man es sich gewünscht hätte.
Und das dies selbst für den über alles geliebten und vertrauten Menschen gilt, von dem man anders dachte, für den man die Hand ins Feuer gelegt hätte.

Vergessen - nein, man vergisst es nicht. Niemals. Es verliert aber nach und nach an Wichtigkeit, bestimmt die Gedanken und Gefühle nicht mehr, verstaubt in einem Regal im Keller.

Verdrängen - ab einem gewissen Punkt ja. Nämlich dann wenn mans gründlich genug von allen Seiten aus betrachtet, durchleuchtet, seziert und besprochen hat. Was durchaus längere Zeit dauern kann und darf.
Aber irgendwann muss es ins besagte Kellerregal gepackt werden, weil alles drehen und wenden nichts mehr erklärt und verändert.

Zitat von MK177orange:
Viele berichten ja das sie es nie wieder aus dem Kopf bekommen und es im wieder Momente gibt, wo es einen einholt bzw. man daran erinnert wird.


Es gehört dazu, wird immer ein Teil der Geschichte dieser Beziehung / Ehe sein.
Anfangs ist es minütlich präsent, dann nur noch stündlich, irgendwann mehrmals täglich, später vielleicht nur noch an einigen Tagen der Woche, des Monats. Und klar kommts auch nach Jahren immer mal wieder in den Kopf. Aber es schmerzt nicht mehr, es ist nicht mehr besprechenswert. Man weiß noch genau wie man sich gefühlt hat damals als es aktuell war, aber man empfindet das nicht mehr, es ist lediglich die Erinnerung an diese Gefühle.

Zitat von MK177orange:
Ist es überhaupt möglich etwas zu verzeihen, was einem bei passender oder unpassender Gelegenheit durch den Kopf geht bzw. in bestimmten Situationen anfängt zu beschäftigen?


Der eine kanns, der andere nicht.

Ich bin ein Mensch der gelernt hat es zu können.
Hätte man mich mit 20 gefragt hätte ich wohl geantwortet nein, fremdgehen würde ich niemals verzeihen. Und hinzugefügt und ich selbst würde das auch nie tun!'
Inzwischen bin ich Mitte 40 und habe einiges an Lebenserfahrung gewonnen und vieles an Naivität und Blauäugigkeit verloren.
Mag desillusioniert klingen, ist es vielleicht auch.
Aber inzwischen halte ich es für durchaus nachvollziehbar, ja fast normal, das sich zwei Menschen, vor allem in einer langen Partnerschaft, nicht immer gleichmäßig entwickeln.
Im Gleichschritt den selben Weg gehen, in die gleiche Richtung sehen, allzeit identisch denken und auf dem selben Level fühlen.

Jeder Mensch hat Bedürfnisse, Sehnsüchte, ist unsicher, lässt sich mitziehen oder verführen, möchte gerne mal eine andere Rolle leben, ergreift spontan Gelegenheiten, verliert die Kontrolle.
Und hat Gedanken die er seinem Partner nicht mitteilen kann oder möchte. Was auch okay und verständlich ist, man ist ja nicht nur Paar, man ist ja auch noch Einzelperson.

Und last but not least, jeder Mensch macht Fehler, tut Dinge die er irgendwann selbst nicht mehr versteht, sich hätte sparen können, nicht genau erklären kann, bedauert, vielleicht sogar bereut und vergessen will.
Kennt jeder von uns, hat jeder bei sich selbst erlebt, versteht jeder bei andern.
Nur eben beim eigenen Partner nicht, da kommt immer wieder der Gedanke wie konnte er mir das antun.

Ich denke genau das ist die Kunst des verzeihen könnens, sich bewusst zu machen das mir dadurch eben nichts von ihm/ihr angetan wurde.
Ich denke das (fast) jeder Mensch der fremdgeht seinen Partner in dem Moment, wäre das möglich, gerne kurzfristig und vorübergehend löschen würde. Oder sich selbst nebst der Affäre mal eben wegbeamen, in eine Raum-Zeit-Blase in der nichts zählt von dem was dort passiert.
Weil er ihn eben nicht verletzen will, sondern lediglich eine Weile lang nur an sich selbst denken.


Betrogen zu werden ist eine Erfahrung auf die man gut verzichten kann, ja.
Für mich bleibt mein Partner aber dennoch der selbe Mensch wie vorher, auch wenn ich einen neuen Teil von ihm kennen gelernt habe den ich nicht erwartet hätte und der mir nicht gefällt.
Aber der gehört eben auch zu ihm und mit ein wenig Gedankenakrobatik, einer Portion Nüchternheit, einer Prise Wohlwollen und, ganz wichtig, dem wegkommen von den Gedanken ich mach mich zum Volldeppen wenn ich verzeihe und stattdessen hin zu es ist eine Form von Stärke den andern so zu nehmen wie er ist kann man, kann ich, konnte ich damit umgehen.

Wird sicher nicht bei jedem funktionieren aber wer verzweifelt nach einem Weg sucht damit klar zu kommen kann ja, evt, die ein oder andere Sichtweise davon mal ganz vorsichtig antesten

22.07.2015 11:15 • x 4 #3


G
Aus meiner Erfahrung heraus, ich denke man muss das Geschehen rational verarbeiten ...die Gründe und Hintergründe erfassen, warum, damit beide daraus lernen und feststellen, dass es nicht vom Himmel fiel und man dagegen angehen kann...in Zukunft ...nicht wieder blind handelt sondern sich der Situation bewußt ist.
Ist das aufgearbeitet, geht es darum eine neue Basis des Vertrauens aufzubauen, der Betrüger ist hier gefragt...es muss hier Sicherheit schaffen so das der Betrogene sich langsam wieder fallen lassen kann.

Verzeihen bedeutet dann aus meiner Sicht, den Menschen an sich zu sehen, mit den Fehlern und Fehltritten, es anzuerkennen und den Partner einfach nicht mehr idealisiert und überhöht wahrzunehmen.
Ich verzeihe eigentlich mir selbst..und Schenke Vertrauen...so sehe ich das das!

Das schwierige daran ist für mich die Tatsache, dass ich meine Frau, Beziehnung, Liebe...als was ganz besonderes und einzigartiges wahrgenommen haben, ja ein Stück weit idealisiert, hiervon muß ich mich verabschieden, das tut sehr weh und ist das was es mir schwierig macht weiter die Beziehung aufrecht zu erhalten, obwohl ich verziehen habe!
Ja, ich liebe meine Frau noch, aber es ist sehr viel zerstört worden...vielleicht auch schon zu viel? Und das was ist oder werden kann...reicht einfach nicht mehr aus um auf Dauer glücklich zu sein...obwohl man liebt und verziehen hat.

22.07.2015 11:18 • x 3 #4


R
Bedeutet verzeihen im Hinblick auf Fremdgehen nicht einfach, dass es einen nicht Interessiert ob der Partner fremdgeht oder nicht ?

Ich meine wenn ich eine Partnerschaft führe, dann erwarte ich ja schon Treue (sofern nichts anderes vereinbart) und wenn sich der andere nicht daran hält macht eine Beziehung ohne Grundbausteine/Basis ja ohnehin keinen Sinn.

Nach dem Fremdgehen ist das Vertrauen gestört und wer einmal fremdgeht wird es wieder tun.
Ich denke nur die Menschen verzeihen dann, die sich wohl schon in eine Abhängigkeit des Partners gestützt haben und Angst haben danach alleine zu sein.
Dabei vernachlässigen sie die Dinge die ihnen eig mal wichtig waren.

22.07.2015 11:32 • #5


Failed
Zitat von Revage:
Bedeutet verzeihen im Hinblick auf Fremdgehen nicht einfach, dass es einen nicht Interessiert ob der Partner fremdgeht oder nicht ?


Definitiv nein!
Wenns einem egal ist wäre es ja nicht mal ein Thema, kein Gespräch, keinen Gedanken wert. Schon gar keine Verarbeitung nötig.


Zitat von Revage:
Nach dem Fremdgehen ist das Vertrauen gestört und wer einmal fremdgeht wird es wieder tun.
Ich denke nur die Menschen verzeihen dann, die sich wohl schon in eine Abhängigkeit des Partners gestützt haben und Angst haben danach alleine zu sein.
Dabei vernachlässigen sie die Dinge die ihnen eig mal wichtig waren.


Halte ich für völligen Pauschalquatsch

Wer einmal fremdgeht wird es wieder tun - woher willst das wissen?
Es mag durchaus Menschen geben die die Erfahrung fremgehen gemacht haben und denen sie, auch unabhängig vom Partner, schlecht bekommen ist.

In Deinen letzten Sätzen zeigst Du genau das was ich in meinem Beitrag ansprach, die Sichtweise ich mach mich zum Idioten wenn ich verzeihe
Für mich hat verzeihen nichts mit Abhängigkeit zu tun, stattdessen mit Stärke und der Bereitschaft zu akzeptieren das der Partner eben nicht immer perfekt und nach Wunsch und wie ehemals besprochen funktioniert.

22.07.2015 11:49 • x 1 #6


R
Interessante Sichtweise

- Wer einmal fremdgeht wird es wieder tun - woher willst das wissen?

Weiß ich nicht, aber nach dem Fremdgehen sind auf jedenfall die Hemmungen gefallen und wer weiß wie leicht es einem dann fällt wenn die Versuchung wieder in greifbarer Nähe ist.

Zitat:
Für mich hat verzeihen nichts mit Abhängigkeit zu tun, stattdessen mit Stärke und der Bereitschaft zu akzeptieren das der Partner eben nicht immer perfekt und nach Wunsch und wie ehemals besprochen funktioniert.


Ich würde es eher als neue gegebene zweite Chance sehen, dass einem noch soviel an seinem Partner liegt.
Das mit dem nicht perfekt sein sehe ich nicht im Bezug aufs Fremdgehen.
Die Ursache muss ja in der Beziehung oder der Person selbst gesucht werden. Man geht ja nicht ohne jeglichen Grund fremd. Entweder gibt es Probleme in der Beziehung, es fehlt irgendwas, man hat einfach Bock auf S. mit Anderen, aber bei der fremdgehenden Person würde ich jetzt nicht den Erklärungsansatz suchen.

Die Frage ist ja was das Verzeihen überhaupt bringt, wenn die Ursache nicht geklärt ist

22.07.2015 11:55 • x 1 #7


J
Verzeihen ist die höchste und edelste Fähigkeit des Menschen .

In Bezug auf einen Ehebruch hat es wenig damit zu tun ob man später mit dem Menschen noch zusammen ist oder nicht.

Es ist nicht vergessen und nicht ungeschehen machen.

Man muss die Tat auch nicht verstehen oder akzeptieren.

Es ist, Jemandem die Schuld erlassen und so zum allgemeinen Wohlergehen, die negative Energie vermindern.

WIR sind keine Richter

22.07.2015 11:58 • x 2 #8


Konfetti
Lieber oder liebe Orange,

Zitat:
Was bedeutet es aber im Hinblick auf Fremdgehen ? Was ist dazu notwendig ?
Rationales Verstehen, emotionales Verstehen, Vergessen, Verdrängen, neues Vertrauen ?
Viele berichten ja das sie es nie wieder aus dem Kopf bekommen und es im wieder Momente gibt, wo es einen einholt bzw. man daran erinnert wird.
Ist es überhaupt möglich etwas zu verzeihen, was einem bei passender oder unpassender Gelegenheit durch den Kopf geht bzw. in bestimmten Situationen anfängt zu beschäftigen?


Für mich bedeutet Verzeihen Verstehen, das durch Einfühlung zustande kommt. Dazu muss man natürlich den ersten Schock überstanden haben und für einen Augenblick einmal etwas Abstand von seiner Eitelkeit nehmen.

Es gibt solch notorische Fremdgeher, die ständig fremdgehen, um ihr Leben aufregender zu gestalten. Von ihnen will ich hier aber gar nicht sprechen.
Ich setze einfach mal eine gute, liebevolle Beziehung voraus, in der beide genau wissen, warum sie sich ihren Partner ausgewählt haben.

Wenn es in so einer Beziehung zu einem Seitensprung kommt, kann man zum einen die eigene Beziehung unter die Lupe nehmen, sich fragen, ob man zu dem Ausbruch des Partners beigetragen hat, etwa dadurch dass man es hat an Zärtlichkeiten fehlen lassen (usw.).
Aber manchmal hat der Seitensprung auch einfach überhaupt nichts mit dem (betrogenen) Partner zu tun.
Klar kann man immer sagen Es hat was gefehlt aber wenn wir realistisch sind, ist es doch vermessen, anzunehmen, dass ein einziger Mensch alle Bedürfnisse des Partners befriedigen kann. Das ist so eine romatische Idealvorstellung aber ich halte nicht viel davon.

Zudem sollte man sich m.E., wenn man sich unausgefüllt, unbefriedigt fühlt immer auch fragen, ob es wirklich daran liegt, dass einem etwas in der beziehung fehlt, oder ob es dem eigenem Leben an Sinn, Inhalten, Abenteuern etc. mangelt. So ein Mangel wird nur kurzfristig durch eine Liebschaft kompensiert.

Und man kann auch mal etwas Abstand von dem eigenen gekränkten Ego nehmen und sich in die Situation des Partners hinein fühlen. Dann ist es meistens nicht schwer nachzuvollziehen, wie es hat soweit kommen können.

Manchmal ist es ganz simpel: das Fleisch ist schwach...
Dann stellt sich die Frage, ob wir es ertragen, einen Partner neben uns zu haben, der eben unvollkommen ist, animalisch ist, oder ob wir ihn ablehnen weil er unseren romantischen Ideal nicht entspricht.
Das verlangt einem einiges an Stärke ab. Zuzugeben, dass man nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der den Partner se,xuell reizt, oder gar zuzugeben, dass andere Menschen sogar mehr reizen. Ich denke, das ist nach vielen gemeinsamen Jahren ganz normal. Es kann verdammt weh tun, diesen Gedanken zuzulassen.

Ja, worauf kann man sich dann noch verlassen? Worin besteht die Exklusivität in dieser Beziehung?
Ich würde sagen: sie besteht einzig in der Liebe zueinander.
Wenn man sich geliebt fühlt, kann man verzeihen.

Ich will dir ein Beispiel aus meinem Leben nennen. Ich habe bei einem Ex-Partner gemeint zu fühlen (wissen kann ich es ja nicht), dass er wie verrückt auf der Suche nach einer Heimat ist. Dass er endlich ankommen möchte.
Hinzu kam die Unfähigkeit alleine zu sein. Das muss die Hölle für ihn gewesen sein.

Aus diesen Unzulänglichkeiten oder auch dieser Not heraus war er so sehr darauf bedacht, endlich endlich Sicherheit zu bekommen, dass er für vieles andere völlig blind war. Er kam mir zuweilen wie ein Verhungernder vor. Und ein Verhungernder hat mit Sicherheit keinerlei Gelassenheit, geschweige denn dass er einen anderen Menschen wirklich wahrnehmen kann. Er muss erst satt werden, bevor er wieder klar denken und fühlen kann.
Und somit hat er sich in unserer Kontaktsperre gleich panisch auf die Suche nach der Nächsten gemacht, statt sich zu besinnen und unsere Beziehung zu hinterfragen.
Insofern ging es in dieser Beziehung nicht um mich als Person, sondern darum, in mir möglichst einen sicheren Hafen zu finden. Und wenn das nicht klappt, dann wird eben so schnall wie möglich weiter gesucht.

Das ist selbstverständlich nur meine Sicht der Dinge und er wird es bestimmt ganz anders sehen aber aus dieser Persepktive betrachte ich all das und dann stellt sich das Verzeihen von ganz alleine ein. Wobei ich nicht einmal von Verzeihen sprechen würde...Ich verstehe einfach dass er woanders steht als ich, andere Bedürfnisse hat, die ihn drängen...Und wir somit nicht zueinander passten.
Das tut am Anfang sehr weh aber ich sehe keine Schuldigen. Manchmal gibt es eher Schwache aber jeder Mensch ist auch mal schwach. Man muss die Persönlichkeit des Partners schon sehr lieben, damit die Schwächen wenig Gewicht haben.
Wenn ich liebe und mich geliebt fühle, nagt ein Sitensprung nicht lange an mir.

Liebe Grüße

22.07.2015 13:23 • x 1 #9


A
@ Failed
Wow, super geschrieben (Beitrag von 11:15)

@Gunter H
Zitat:
Aus meiner Erfahrung heraus, ich denke man muss das Geschehen rational verarbeiten ...die Gründe und Hintergründe erfassen, warum, damit beide daraus lernen und feststellen, dass es nicht vom Himmel fiel und man dagegen angehen kann...in Zukunft ...nicht wieder blind handelt sondern sich der Situation bewußt ist.
Ist das aufgearbeitet, geht es darum eine neue Basis des Vertrauens aufzubauen, der Betrüger ist hier gefragt...es muss hier Sicherheit schaffen so das der Betrogene sich langsam wieder fallen lassen kann.


Das was Failed vor dir geschrieben hat, beziehe ich auf den Betrogenen, der etwas verzeihen möchte, unabhängig davon, ob die Beziehung weitergeführt wird. Es geht hier aus meiner Sicht einzig darum, nach dem Betrug durch den Partner mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen.

Das was du schreibst, ist wichtig, wenn die Beziehung weiterbestehen soll. Ich sehe es genau wie du, dass der Betrüger ganz viel dazu beitragen kann, wieder Vertrauen und Sicherheit beim Betrogenen wachsen zu lassen.

@Revage
Zitat:
Die Ursache muss ja in der Beziehung oder der Person selbst gesucht werden. Man geht ja nicht ohne jeglichen Grund fremd. Entweder gibt es Probleme in der Beziehung, es fehlt irgendwas, man hat einfach Bock auf S. mit Anderen, aber bei der fremdgehenden Person würde ich jetzt nicht den Erklärungsansatz suchen.


Diesen Denkansatz kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich gibt es zwei Möglichkeiten: die Ursache liegt in der Beziehung (auch dann gibt es andere Möglichkeiten als Fremdzugehen) oder die Ursache liegt beim Betrüger. Ich glaube sogar, dass es weitaus häufiger am Betrüger liegt als an der Beziehung.

Wieso denkst du, dass es gerade an der Person nicht liegt und stattdessen an der betrogenen Person liegen könnte?

Wenn nun nach einem Betrug (ich nehme die notorischen Fremdgeher hier aus) der Betrüger sich mit sich selbst und seinen Gründen auseinandersetzt und vielleicht an diesen Erkenntnissen reift, halte ich es durchaus für möglich, dass er sich in Zukunft in ähnlichen Phasen wie der des Fremdgehens ganz anders verhält.

22.07.2015 15:41 • #10


E
Zitat von Konfetti:
Ich habe bei einem Ex-Partner gemeint zu fühlen (wissen kann ich es ja nicht), dass er wie verrückt auf der Suche nach einer Heimat ist. Dass er endlich ankommen möchte.
Hinzu kam die Unfähigkeit alleine zu sein. Das muss die Hölle für ihn gewesen sein.
(...)
Und somit hat er sich in unserer Kontaktsperre gleich panisch auf die Suche nach der Nächsten gemacht, statt sich zu besinnen und unsere Beziehung zu hinterfragen. Und wenn das nicht klappt, dann wird eben so schnall wie möglich weiter gesucht.
Wozu sollte er sich auf die Beziehung mit dir besinnen, wenn du eine Kontaktsperre aussprichst, die er nicht haben wollte?

Wieso sollte ein Kontaktsperre überhaupt einer Beziehung gut tun?

Also mir fällt kein Grund ein jemanden nachzulaufen, der nicht mal mehr mit mir reden will. Denke, das könnte ich auch nur schwer verzeihen.

22.07.2015 16:23 • #11


M
Interessante Ansichten.
Scheint aber doch sehr vielschichtig zu sein. Ich selbst bin da auch auf der Suche.
@failed
Was Du schreibst imponiert mir sehr. Diese Sichtweise setzt aber doch ein gerütteltes Maß an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein voraus.
Beides geht aber nun ja blöderweise genau durch das Fremdgehen den Bach runter.
@Günter
Was Du schreibst kann ich gut nachvollziehen. Von einem Dritten, der einem weh tut, würde man sich entfernen. Man kann einfach leichter etwas verdrängen, was nicht laufend präsent ist. So banal es klingt, aber so ist es doch.
Mit dem Partner ist das schlecht möglich, es sei denn....

@Jay
Natürlich kann man verzeihen und trotzdem die Beziehung beenden.
Aber irgendwie ist das ein Widerspruch in sich. Wenn ich wirklich verzeihe und dann die Beziehung beende, was war dann die Beziehung für mich ?
Etwas was man aus Prinzip wegen einer Grenzüberschreitung erschießen muss ?
Oder weil ich die Erkenntnis durch das Nachdenken über das Geschehene gewonnen habe, doch nicht in der richtigen Beziehung zu sein, mit dem Unterschied zum Betrüger, das ich mir das bis jetzt nicht eingestanden habe ohne auf der Suche gewesen zu sein ?
Ich weiß es nicht !

22.07.2015 16:45 • #12


M
Ja, worauf kann man sich dann noch verlassen? Worin besteht die Exklusivität in dieser Beziehung?
Ich würde sagen: sie besteht einzig in der Liebe zueinander.
Wenn man sich geliebt fühlt, kann man verzeihen.


aber das ist ja das problem,
wie soll man sich denn geliebt fühlen,
von einem partner

der einen hintergangen hat....

-einen besseren beweis,

daß dieser partner einen nicht liebt,
gibt es ja wohl kaum....


Klar kann man immer sagen Es hat was gefehlt aber wenn wir realistisch sind, ist es doch vermessen, anzunehmen, dass ein einziger Mensch alle Bedürfnisse des Partners befriedigen kann. Das ist so eine romatische Idealvorstellung aber ich halte nicht viel davon.


das braucht man auch nicht
denn welcher mensch muss schon jedes bedürfnis befriedigt haben....

ein betrug macht in meinen augen klar,
daß man sich etwas vorgemacht hat
und besser damit aufhören sollte,
denn diese tat ist sehr aussagekräftig....
denn auch so kann man seinen partner kennenlernen....


man vor allem sich selbst treu bleiben.

ich kann auch einen betrug prima verzeihen,
wenn ich damit nicht mehr leben muß....

dann bin ich gar nicht böse,
sondern kann sehr großzügig und charmant darüber lächeln.....

22.07.2015 17:01 • x 1 #13


M
Ja, worauf kann man sich dann noch verlassen? Worin besteht die Exklusivität in dieser Beziehung?
Ich würde sagen: sie besteht einzig in der Liebe zueinander.
Wenn man sich geliebt fühlt, kann man verzeihen.


aber das ist ja das problem,
wie soll man sich denn geliebt fühlen,
von einem partner

der einen hintergangen hat....

-einen besseren beweis,

daß dieser partner einen nicht liebt,
gibt es ja wohl kaum....


Klar kann man immer sagen Es hat was gefehlt aber wenn wir realistisch sind, ist es doch vermessen, anzunehmen, dass ein einziger Mensch alle Bedürfnisse des Partners befriedigen kann. Das ist so eine romatische Idealvorstellung aber ich halte nicht viel davon.


das braucht man auch nicht
denn welcher mensch muss schon jedes bedürfnis befriedigt haben....

ein betrug macht in meinen augen klar,
daß man sich etwas vorgemacht hat
und besser damit aufhören sollte,
denn diese tat ist sehr aussagekräftig....
denn auch so kann man seinen partner kennenlernen....


man muss vor allem sich selbst treu bleiben.

ich kann auch einen betrug prima verzeihen,
wenn ich damit nicht mehr leben muß....

dann bin ich gar nicht böse,
sondern kann sehr großzügig und charmant darüber lächeln.....

22.07.2015 17:02 • #14


J
Zitat von MK177orange:
@Jay
Natürlich kann man verzeihen und trotzdem die Beziehung beenden.
Aber irgendwie ist das ein Widerspruch in sich. Wenn ich wirklich verzeihe und dann die Beziehung beende, was war dann die Beziehung für mich ?
Etwas was man aus Prinzip wegen einer Grenzüberschreitung erschießen muss ?
Oder weil ich die Erkenntnis durch das Nachdenken über das Geschehene gewonnen habe, doch nicht in der richtigen Beziehung zu sein, mit dem Unterschied zum Betrüger, das ich mir das bis jetzt nicht eingestanden habe ohne auf der Suche gewesen zu sein ?
Ich weiß es nicht !


ich sags mal anders herum:
Dein bester Freund klaut Dein Geld und macht sich an Deine Frau ran. (OK schei., aber es soll drastisch sein)

Hast Du nur dann verziehen, wenn das danach wieder Dein bester Freund ist?

Angenommen er tut das wieder und findet es auch OK.
Dann verzeihst Du nicht mehr.
Aber Dein Verzeihen ist von seinem Verhalten abhängig.

Das kann doch nicht sein ?

Verzeihen muss doch eine vom Täterverhalten vollkommen unabhängige Entscheideung sein.
Ansonsten wäre ich nicht mehr Herr meines eigenen Seelenheils.

Hammer Thema,,,und ich bin auch noch nicht so ganz klar damit

22.07.2015 17:04 • #15


A


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