Was brauch ich, um gehen zu können

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Katja260488
@Maus_89 das denke ich auch oft. vielleicht ist es nicht so schmerzhaft jemanden loszulassen als immerwieder enttäuscht zu werden. aber es fehlt mir der mut dazu. im moment denke ich den mut hätte ich. aber sobald ich abends allein zuhause sitze (bzw. ganz schlimm freitag nachmittag oder vormittags am wochenende) zweifel ich wieder stark an mir selbst.

ich versuche inzwischen vorbereitungen zu treffen damit das loch nicht allzugroß ist in das ich hineinfalle. mache mehr sport, gehe ins fitnesstudio. werde mich als wahlhelfer registrieren lassen und mich ehrenamtlich engagieren. und wenn noch etwas passendes dabei ist werde ich noch nebenbei arbeiten gehen mit putzen oder kellner. das wird mich ablenken und bringt noch etwas geld in die kasse. aber trotzdem habe ich im moment nicht den mut den letzen schritt zu tun. aus angst vor der eigenen courage
27.02.2017 13:42 •
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_Tara_
@Maus89 : das macht Mut!
Wie hast Du Dich letztendlich denn zu dem Schritt durchgerungen?
Gab es einen bestimmten Auslöser?
Und wie war das Trennungsgespräch? Hast Du Dich da vorbereitet?
27.02.2017 13:47 •
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A
Was brauch ich, um gehen zu können
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Maus-89
Für mich gab es nur noch die Wahl zwischenich verharre in meiner Opferrolle oder ich nehme mein Leben wieder selbst in die Hand.
Alleine sein können ist ein Segen. Das habe ich in den letzten beiden Jahren kennen gelernt. Ich schotte mich nicht von der Außenwelt ab, aber ich verfalle auch nicht in sinnlosen Aktionismus. Denn damit verdrängt man nur, anstatt sich diesem schwierigen Prozess zu stellen. Ich habe es durchlebt/durchlitten und es gibt immer noch Momente in denen es mir dreckig geht. Aber, sie gehen vorbei.
27.02.2017 13:54 •
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_Tara_
Zitat von machiennelilly:Hintergründe sind auch nur Hintergründe oder Gründe.

Mit den anderen Hintergründen meinte ich, dass es in meinem Fall so ist, dass ich mir in erster Linie Sorgen um ihn mache und was ich ihm antue, wenn ich gehe. Erst an zweiter Stelle geht es dabei um mich und meine Angst davor, zukünftig ohne ihn leben zu müssen.

Ich kenne Deine Geschichte nicht, deswegen die Frage: hast Du mit Deinem Mann denn bereits konkret irgendwann über Trennung gesprochen? Seit wann genau ist das so, dass Du so unglücklich bist? Was denkst Du, wie er reagieren würde, wenn Du wirklich gehen würdest? Glaubst Du, er würde Dich aufhalten wollen? Und könntest Du Dir vorstellen, dass Ihr Freunde bleiben bzw. werden könntet?
27.02.2017 17:17 •

Maus-89
Wie soll ich jemandem etwas Gutes tun, wenn es mir selber nicht gut geht?
Dann verbiegen ich mich doch bis zur Unkenntlichkeit, ganz geschweige die Schmerzen, die zwangsläufig aus dem Verbiegen entstehen?
27.02.2017 17:27 •
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_Tara_
Zitat von Maus 89:Wie soll ich jemandem etwas Gutes tun, wenn es mir selber nicht gut geht?

Ja, das ist eine gute Frage.
Die Frage ist ja auch, ob man dem anderen wirklich etwas Gutes damit tut, wenn man sich verbiegen und seine eigenen Bedürfnisse verleugnen muss, um die Beziehung aufrecht zu erhalten. Ist es nicht vielmehr so, dass man damit beide davon abhält, mit jemand anderem (oder auch alleine) wirklich glücklich zu werden? Also, als Paar glücklich zu werden?
Steht man damit vielleicht nicht nur sich selbst, sondern in Wahrheit auch dem anderen im Weg?
27.02.2017 17:34 •
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Maus-89
So ist es! Dauert halt eine Zeit lang, bis ich das kapiert habe. Mein Mann will keine neue Beziehung, er will mich zurück. Er steht sich halt selbst in den Füßen.
27.02.2017 17:45 •
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Sabine
nun, als mein Mann noch nicht die Konsequenzen absehen konnte, drohte er mir damit. Dann dachte ich irgendwas ist falsch, bis ich für mich herausfand, dass ich garnicht so falsch bin.

Letzte Jahr führ ich dann fünf Wochen vor Weihnachten nach hause, (wir leben in der Noramandie und er arbeitet hier für ein deutsches Unternehmen) und nahm mir die Zeit über alles nachzudenken. Diese Seite lernte ich im Sommer kennen und wurde hier aber erst im November aktiv. Im Oktober erfuhr ich das sich ein neues Rezidiv meines Krebsleiden ankündigt. Das war aber auch der Grund, dass ich mich fragte, was ich noch vom Leben erwarte, wie ich es mir gestallten wollen würde. Ich kam dazu, dass ich es gerne mit ihm versuchen wollte. Ich änderte mich mit der Reflektion und der Sichtweisen sehr. Meine Mutter, Geschwister und Kinder bestätigte es mir und ermutigten mich, weiter meinen Weg zu gehen. Krieseln tut es aber bestimmt schon seid 6 Jahre. Es war für mich durch meine Erkrankung vieles zu sehr verschwommen, um zu sehen, ob ich es bin mit meiner Erkrankung oder er oder wir.
Ich denke, er würde mich gehen lassen. Auch wenn die Tragweite erst ihm jetzt bewusst wird. Er ist so gut darin, sich zu bedauern und mir indirekt die Schuld für sein Leben zu geben. Nein, eine Freundschaft wäre für mich nicht möglich, denke ich. Zumal ich ihn noch in meinem Herzen trage. Es wäre ja wie ständige Selbstverletzung, ihn zu begegnen. Zumindest kann ich es mir nicht vorstellen bis ich darüber hinweg bin und dann lediglich eine sehr lockere Bekanntschaft für die Anlässe, denen man dann nicht aus dem Weg gehen kann.

Er sagt nur immer, ich solle nicht drohen. Er merkt schon, dass es keine leere Drohung ist, sonder die Konsequenz dessen, was er für sich lebt. Es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten die ihn betreffen. Entweder, und das halte ich schon für möglich, weil wir uns über viele Jahe nur ein paar Wochen im Jahr sahen, hat er unsere Liebe aufgegeben und sich entliebt. die zweite Möglichkeit ist, was ich aber für eher möglich halte, ist, dass er sehr ichbezogen ist und seinem Ego sehr hörig. Würde er zurückrudern, würder er persönlich für sich scheitern. Es für sich als Schwäche ausmachen. Da sitzt er nun zwischen seinem Ego und der Liebe zu mir. Aber das Ego ist wohl stärker.

Liebt dein Mann dich aber noch? Wie ist er? Was für Muster lässt er für dich erkennen, woraus man etwas schließen kann. Du hast Angst um ihn? Warum? Kann er sein Leben nicht alleine Leben? Oder liebst du ihn nicht mehr.

Ich glaube, dass ich hier wohl erleben möchte, ob sein Ego oder seine Liebe gewinnt. Ziehe aber auch immer mehr die Möglichkeit in Betracht, dass ich es wohl nicht mehr erleben werde. Nun, er weiß, dass ich in vier Wochen heim fahre, und er weiß auch, was dann drann hängt, wenn er nicht von seinem Egotripp runterkommt, auch wenn er noch die Augen vor der Tragweite verschießt. Also ich denke, er lässt mich gehen, mit allem was es mit sich zieht, dann wird es so sein. Ich brauche für mich die Kraft, um etwas Neues dann aufzubauen. Und das muss ich wohl sehr dosieren. Und ich werde dann nicht, wenn er klüger ist, dann alles wieder aufgeben, was ich mir mit Müh und Not erschaffen habe.

Zitat:
So ist es! Dauert halt eine Zeit lang, bis ich das kapiert habe. Mein Mann will keine neue Beziehung, er will mich zurück. Er steht sich halt selbst in den Füßen


Das, genau das erwarte ich dann.
27.02.2017 17:54 •

_Tara_
Zitat von machiennelilly:Im Oktober erfuhr ich das sich ein neues Rezidiv meines Krebsleiden ankündigt. Das war aber auch der Grund, dass ich mich fragte, was ich noch vom Leben erwarte, wie ich es mir gestallten wollen würde.

[...]

Es war für mich durch meine Erkrankung vieles zu sehr verschwommen, um zu sehen, ob ich es bin mit meiner Erkrankung oder er oder wir.

Noch etwas, was wir (leider) gemeinsam haben.
Wie geht es Dir heute gesundheitlich?
27.02.2017 18:02 •
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Maus-89
Bei uns begann die Krise auch mit meiner Krebserkrankung. Wir waren alle (die ganze Familie) total überfordert damit. Alles was schieflaufen kann, lief schief. Wir haben uns als Paar total aus den Augen verloren.
Ich habe keine Angst um meinen Mann, da musst du irgendwas falsch verstanden haben. Ich HATTE Angst um ihn. Aber für sein Wohlergehen ist er alleine verantwortlich. Ich sorge mich um meins und damit hab ich genug zu tun.
27.02.2017 18:02 •
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Sabine
@Maus_89 meine Fragen gingen an @_Tara_

Man, kann es sein, das unsere Erkrankung die Herren vom Hocker schupst?

@_Tara_ wie es mir geht? Naja, ich mache mir darum kaum noch Sorgen. Wat sein muss, muss sein Mit dem Reflektieren konnte ich auch das endlich loslassen und annehmen. Es ist ebenso ein Thema, über das mein Mann nicht sprechen möchte. Er sprach nie mit mir darüber, er will es nicht hören, was man dann so denkt oder plant. So mache ich es dann mit meiner Mutter, mit meinen Geschwistern oder Kindern aus.

Und ja ... ich weiß ... ich nehme mir noch vier Wochen
27.02.2017 18:11 •

Maus-89
Ich glaube ein solcher Schicksalsschlag stellt das Leben der ganzen Familie auf den Kopf. Bei uns war es so. Mein Mann wollte/will nie darüber sprechen. Es war ein Tabu. Mein Sohn (damals 16) war es peinlich, über Mama's Brüste spricht kein Pubertier-Junge. Meine Tochter (damals 13) hatte schreckliche Angst, das ich vielleicht sterben würde. Es herrschte Grabesstimmung im Haus. Und ich habe den Fehler gemacht mir keine psychologische Hilfestellung gesucht zu haben. Es wurde nicht mehr gelacht und mein Mann war total entsetzt, wenn ich über den Brustkrebs makabre Witze machte. So weit, so schlecht.
27.02.2017 19:23 •
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Kuraina
Vielleicht ein Denkanstoß, den ich gerade versuche, zu verinnerlichen:
Man lässt ja nichts zurück und man gibt auch nichts auf. Erinnerungen bleiben, Erfahrungen, die man einmal gemacht hat, kann einem niemand mehr nehmen.
Die Zeit, die man gemeinsam hatte, sollte man als Geschenk sehen - auch, wenn nicht alles rund gelaufen ist - denn am Ende ist man daran gewachsen, hat eine Zeit lang sein Leben mit einem wunderbaren Menschen geteilt, hat jemandem einen schönen Teil von sich selbst geschenkt und viel zurück bekommen.
All das verschwindet nicht, es wird nicht weniger groß, wichtig, schön oder bedeutungsvoll, wenn man eine andere Abzweigung nimmt, als der Partner.

Und ist der andere vielleicht doch 'der Eine', dann finden sich die Wege doch ohnehin wieder (bitte, lasst mir die Illusion )
27.02.2017 19:40 •
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Maus-89
Mein Bedarf an Beziehung ist gedeckt.
Ich bin mir selbst genug und das ist gut so!
27.02.2017 20:16 •
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Sabine
Zitat von Kuraina:Und ist der andere vielleicht doch 'der Eine', dann finden sich die Wege doch ohnehin wieder (bitte, lasst mir die Illusion )


eine schöne Meditation ich würde es für mich dann aber für unmöglich halten, aber wenn es dir hilft, dann glaube fest daran
27.02.2017 21:08 •
A
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