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Was brauch ich, um gehen zu können

Sabine
Hallo ihr Lieben.

Ich habe hier viel gerlernt. Doch bin ich traurig. Das Handeln und reden meines Mannes, sagt mir immer nur, lass mich in Ruhe. Jedes Wirken von mir, empfindet er als Einmischen, als jedes Verlangen als Erpressen. Dabei sind es nur ganz normale Dinge, die wohl jeder Frau und jeder Mann tun würde.

Es ist zuviel, zu fragen wie es ihm geht, wenn er auf Reisen ist. Es ist S. zuviel, weil er das nicht mehr braucht.

Alles was ich an Wegen suchte, fand ich nur, dass ich damit so ziehmlich alleine stehe. Ich hielt immer fest. Lernte hier mich zu reflektieren. Sah meine Fehler und lernte mich nicht mehr falsch zu fühlen. Ich habe wohl mehr als nur Geduld gefunden. Würde ich mit einer Bekannten sprechen, die meine Sorgen hat, würde ich wohl sagen: Worauf wartest du?

Ja, worauf warte ich. Ich weiß, wenn ich gehe, wird es etwas Entgültiges sein. Es sind dann 30 Jahre die ich hinter mir lassen soll, und die uns auf Grund unserer Kinder noch weiter verbinden. Ich würde es gerne erhalten wollen, doch zu welchem Preis?

Ja, ich weiß, wenn ich das irgendwie überwunden habe, dass sich neue Türen öffnen. Ich habe nicht das Gefühl irgendetwas zu verpassen, wenn ich noch etwas warte und hoffe. Ich weiß, dass mein Hoffen, ein Traum ist, der sich eine rosarote Zukunft mit ihm malt, die er aber ganz anders sieht.

Meine Gedanken dazu drehen sich im Kreis. Ich denke, dass ich wohl eher noch nicht bereit genug bin, mein Leben ohne ihn weiterzuführen. Schade, sehr schade um alles das, was wir uns aufgebaut haben. Es ist nicht mal Traurigkeit, eher vielleicht die Hilflosigkeit noch warten zu müssen, damit sich mein Herz von seinem trennt.

27.02.2017 10:34 • x 9 #1


S
Wie sieht er denn eure trennung an? Als Erleichterung ?

27.02.2017 10:49 • x 1 #2


A


Was brauch ich, um gehen zu können

x 3


fe16
@machiennelilly

ich drück dich mal und wünsche dir die Kraft und die Klarheit die du benötigst

27.02.2017 10:52 • x 1 #3


_Tara_
Ich kann Dich sehr gut verstehen.
Das Loslassen von etwas Vertrautem und Gewohnten fällt uns Menschen unheimlich schwer.
So verharren wir oft in Beziehungen, die uns nicht (mehr) gut tun.
Wir leugnen lieber das eigene Leiden, denn darin sind wir, im Gegensatz zum Beenden von Beziehungen, ungemein talentiert.

Ich denke, dass Dir klar ist, was Du tun müsstest. Aber die Angst vor dem Ungewissen, vor dem Alleinsein ist größer, als Dein Leidensdruck.

Was Du brauchst, um gehen zu können, ist nur der letzte Anschubser. MUT. Mut, ins kalte Wasser zu springen. Mut, das Bekannte aufzugeben, weil Du weißt, dass es Dir nicht mehr gut tut.
Und eine gesunde Portion Egoismus. Es ist DEIN Leben!
Du hast nur dieses eine! Und deswegen solltest Du Dir selbst die Möglichkeit geben, wieder wirklich glücklich zu werden (entweder allein oder vielleicht irgendwann mit einem neuen Mann).

Ich wünsche Dir viel Kraft für Deine Entscheidung!

27.02.2017 10:57 • x 3 #4


K
Aus anderer Perspekive: Schade, um alles, was Du versäumst, wenn Du in dem Zustand verharrst, bei einem Mann zu bleiben, der alles was Du sagst und tust als Belästigung zu empfinden scheint.

Eltern Eurer Kinder bleibt Ihr, auch wenn Ihr kein Paar mehr seid. Was macht es eigentlich aus, ein Paar zu sein? Das Leben einem Haushalt ist es wohl eher nicht.

Außerdem werden Eure Kinder vermutlich nicht mehr so klein sein, dass sie nicht wissen, wie das Leben spielen kann.

Was gibt es noch an Aufgebautem? Materielle Werte sind nur materielle Werte.

Freunde? Bei einer Trennung zeigt sich, was sie wert sind.

27.02.2017 11:01 • x 2 #5


Minted
@machiennelilly mein Sonnenschein,

Ich habe zwar keine Kinder und bin noch jünger, aber ich kann mir gut vorstellen wie Du Dich fühlen mußt.

Auch ich habe ständig Angst vor Veränderung und fragte mich, wie ich denn ohne meine Liebe weitermachen hätte sollen.

Mir war jahrelang mein eigenes Wohlergehen nicht egal, aber ich stellte es hinten an und schaute in erster Linie auf uns und vor allem auf ihn, dass es ihm gut geht.

Ich grübelte oftmals nur wie ich ihm helfen kann, welchen Weg ich einschlagen kann, damit wir wieder auf Augenhöhe miteinander die selben Ziele verfolgen können.

Menschen verändern sich und ich machte die bittere Erfahrung, dass er nicht mehr der Mann war, in den ich mich damals verliebt hatte.

Ihm macht das Leben zu schaffen, dass er Vorstellungen nicht umsetzen konnte, weil einfach das nötige Kleingeld fehlte.
Somit ließ er sich immer mehr gehen und zog sich zurück, ohne mich mit einzubeziehen und das war enorm verletzend.

Er ist ein Mensch der ungern seine Schwächen zeigt und fühlte sich bedrängt, wenn ich nur wissen wollte, was nicht mit ihm stimmt.

Meine Geschichte kennst Du und ich kam nie gegen seine Dämonen an.
Ich war so enttäuscht und ich bin deshalb bis heute sehr traurig und nachdenklich geworden.

Auch ich trenne mich ungern von dem Gewohnten, dem Nestchen, welches ich mir hart erarbeitet hatte. Sowie der Gedanke endlich angekommen zu sein. Pfeifendeckel!

Radikale Akzeptanz ist ein guter Ratgeber, aber man muß sich in Acht nehmen dadurch nicht völlig zu erkalten.

Ich habe viel viel Wut im Bauch und mir fehlt die Sachlichkeit, weil ich drohe in diesem Wechselbad der Gefühle zu ertrinken.
Auch weil ich noch immer versuche das alles zu verstehen und die Schuld bei mir und auch bei ihm suche.

Ein großer Mist ist das! Da bleibt man doch lieber allein und bewerkstelligt sein Leben als Einzelkämpferin, anstatt erneut solch ein Risiko einzugehen.

Will ich denn zum Beispiel so enden, so verbittert und einsam wie meine Hauswirtin?
Mich mal mit 50 oder älter fragen, ob das bis jetzt alles war?

Zukunftspläne sind da, allerdings aber auch Zukunftsängste.

Wer will denn bitte schon alleine sterben?, was wir alle ja im Endeffekt sowieso tun, aber ich spreche von geliebten Menschen, die einem Halt geben und Deine Hand halten, wenn es mal so weit ist.

Guter Rat ist hier teuer. Diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
Das tut mir sehr leid, dass es Dir so ergeht.

Lilly, Du bist so eine starke Persönlichkeit und baust immer andere Menschen auf.

Jetzt bist Du mal an der Reihe etwas zu ändern, damit Du Dich besser fühlst und Dich nicht nur auf ihn und seine abweisende Art fixierst!

Lass ihn doch auch mal links liegen. Wie wäre das für Dich?


Fühle Dich liebevoll umarmt von

Deiner Minted

27.02.2017 12:04 • x 4 #6


Sabine
Zitat von sunny35:
Wie sieht er denn eure trennung an? Als Erleichterung ?


Er legt mir keine Steine in den Weg, nur die Konsequenzen sind ihm nicht recht.

Zitat von fe16:
ich drück dich mal und wünsche dir die Kraft und die Klarheit die du benötigst


Lieben Dank @fe16

Zitat von _Tara_:
Wir leugnen lieber das eigene Leiden, denn darin sind wir, im Gegensatz zum Beenden von Beziehungen, ungemein talentiert.


Danke, aber das tue ich nicht mehr leugnen. Mein Körper weckte mich. Leider

Zitat von _Tara_:
Was Du brauchst, um gehen zu können, ist nur der letzte Anschubser.


Da gebe ich dir recht @_Tara_ nur ist es nicht der Mut. Den Mut habe ich schon. Es ist den letzten Rest, den ich wohl verlieren möchte, der mich ihn lieben lässt. Das mich noch hindert, sind unsere Kinder, Enkelkinder. Ihn hier oder dort noch dann ertragen zu müssen. Den Traum, als Großeltern gemeinsam ihnen zur Seite zu stehen.

Ja meine kleine @Minted du hast ja so recht.

Nun, ich werde dann mal warten, dass mein Enkelkind geboren wird in vier Wochen und erst danach heim fahren. Ich möchte nicht noch kurz vor der Geburt zu Hause meinen Weg allen eröffnen.

Ich hoffe ja, dass es sich in den nächsten vier Wochen noch etwas Einsicht bei ihm findet. Wenn nicht, weiß ich schon wie es geht. Ich habe es gelernt und gelehrt. Nun soll es dann so sein, dass ich eben auch diesen unnötigen Weg gehen muss, wegen Ignoranz, Arroganz und schwebenden weiteinnehmenden Egoismus seiner Person, gegen die ich nicht gewinnen kann. Ich sehe es ein

Egal, wir schaffen das gemeinsam sind wir hier stark

27.02.2017 12:32 • x 2 #7


_Tara_
Ich meine, den Mut, zu gehen, obwohl Du den letzten Rest, ihn zu lieben nicht verloren hast...

Das habe ich vor kurzem gelesen:
Man muss mit jemandem, den man liebt, nicht zusammen sein, und man darf jemanden, von dem man sich getrennt hat, weiterhin lieben.

Das ist etwas, das ich auch noch verinnerlichen muss, deswegen kann ich Dich so gut verstehen.

27.02.2017 12:37 • x 6 #8


Sabine
@_Tara_ das trifft es, danke, und, kannst du gehen? konntest du gehen? Wo hast du es gelesen?

27.02.2017 12:50 • #9


_Tara_
Nein. Bisher nicht.
Stehe an einem ähnlichen Punkt, wie Du, wenn auch die Hintergründe anders sind.

Was ich Dir eben geschrieben habe, habe ich gleichzeitig auch mir geschrieben.

27.02.2017 12:53 • x 1 #10


Katja260488
Hallo @_Tara_ und @machiennelilly. Ich lese euren Beitrag sehr interessiert. Mir geht es leider gerade sehr ähnlich wie euch Ist zum verzweifeln. Man weiß was der richtige Weg ist aber irgendwas hält einem noch zurück. und ich weiß nicht was

27.02.2017 12:59 • x 2 #11


Sabine
Hintergründe sind auch nur Hintergründe oder Gründe.

Sie führen uns alle samt, aber hierher, gehen oder bleiben, wenn ja warum oder warum eben nicht. Wir sind gerade hier, um genau das herauszufinden, und uns eben hier den Mut zu geben und aufzustehen und zu gehen, wohin uns unser Herz trägt.

Nur ist es nicht immer das Herz das Recht hat. Manchmal muss das Herz dem Körper nachgeben, dann, wenn unser Körper leidet, weil die Seele leidet.

Wir wissen in unserem Inneren, was richtig ist. Nur danach zu handeln, dazu gehört eben der Mut von dem du gelesen hast.

Aus welchem Buch ist es, oder von welcher Seite von der du es @_Tara_ gelesen hast ? Vielleicht hällt sich dadurch auch in mir etwas auf.

LG Lilly

27.02.2017 13:03 • #12


_Tara_
Vielleicht ist es die Ungewissheit, wie es sich anfühlen wird, wirklich den Rest seines Lebens ohne diesen Menschen zu verbringen?
Nichts wird mehr so sein, wie es war. Alles Altvertraute wir durch Neues ersetzt werden (müssen). Das gewohnte Leben ist unwiederbringlich passé.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die Angst, das Gewohnte zu verlieren, ist vielleicht das, was einen zurückhält?
Es fühlt sich an, als würde man nur auf den Zehenspitzen auf einem 30 Meter hohen Felsvorsprung stehen, um einen herum glühende Hitze, aber fester Boden...unten glitzert einladend, aber auch unergründlich, das blaue, kühle Meer...und der Impuls, jetzt wirklich loszuspringen, kommt einfach nicht.
Jetzt! Nein, doch nicht!

@machiennelilly : das ist ein Artikel in der Huffpost:
Jemanden lieben, der einem nicht gut tut.
http://m.huffpost.com/de/entry/5430044

27.02.2017 13:11 • x 4 #13


Katja260488
@_Tara_ das beschreibt es ziemlich gut. Mir geht es zum Beispiel so: letzte Woche war es noch das absolute Grauen mir vorzustellen mcih von ihm zu trennen. Diese Woche ist die Vorstellung nicht mehr so schlimm. aber dann denke ich wieder: nur bis freitag nachmittag wenn das endlose wochenende bevorsteht. bzw. tage an denen wir etwas gemeinsam vorhatten und ich mir vorstelle er macht das jetzt ohne mich. oder die vorstellung keinen kontakt mehr mit seiner familie zu haben macht mich auch traurig.

nächstes wochenende haben wir etwas vor. und ich habe angst vor der vorstellung das ich nicht dabei bin bzw. er das alleine macht. obwohl ich manchmal denke das es besser wäre.

ist echt zum verrückt werden

27.02.2017 13:21 • x 2 #14


Maus-89
Aber so verständlich......Ich habe es auch erst nach vier Jahren geschafft das Altvertraute hinter mir zu lassen und ich liebe meinen Mann immer noch. Aber unsere Situation hat immer mehr in mir kaputt gemacht. Ich habe den Sprung ins Ungewisse gewagt und habe es bis heute nicht bereut. Hätte ich das schon früher gewusst, hätte ich mir viel Schmerz erspart.

27.02.2017 13:38 • x 3 #15


A


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