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Was genau sind Konsequenzen nach einer Affäre?

E
Zitat von Mienchen:

Ich bin es ein bisschen Leid, mich für meine Meinung rechtfertigen zu müssen, wenn explizit danach gefragt wird.
Wie genau soll ich das denn formulieren, das ich sie nicht beeinflusse in ihrer Meinung? Sie wird so oder so verunsichert sein, wenn sie hier fragt.

Wenn du denkst, ein Neustart nach einer Affaire ist kein Problem, dann ist das auch in Ordnung, ich sehe das anders und da muß ich nicht herum schwurbeln aus Angst, das jemand eine falsche Entscheidung trifft, nur weil ich indirekt manipuliert habe.

Also langsam hört s auf

Ich glaube das Problem ist, dass es tatsächlich gelungen ist, erfolgreich neu zu starten. Dieser Fakt negiert die Auffassung, es sei unmöglich.
Das heißt doch, dass du maximal für dich das so sehen kannst. Alleingültig ist die Meinung nicht.
Dein Nachsatz, es sähe äußerlich so aus suggeriert, dass du es besser weißt. Tust du aber nicht.
Ich sehe auch im allgemeinen, dass gerade Theoretiker aus einer gesicherten Position heraus denken.
Die Lebenserfahrung lehrt aber folgendes: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Das zum einen. Und das ist gut so. Letztenendes kommt man als Mensch und als Teil der Menschheit nur weiter, wenn man etwas wagt.
Man kann nur lernen, da wo die Angst ist. In meinen Augen ist sofortige Trennung eher eine Flucht und Schwäche. Oder in einem anderen Bild man glaubt, man kann nur mit einem heilen Deckel leben. Ist der Deckel beschädigt, ist er unbrauchbar. Vergessen wird dabei aber, dass geklebte Dinge sehr oft sehr lange halten.
Daher finde ich, man kann durchaus ausprobieren, wie es ist, die gemeinsame Historie eben nicht wegzuwerfen.
Überhaupt erscheint es mir, als ob wir im allgemeinen beziehungstechnisch viel zu wenig wissen, zu wenig über Zusammenhänge und Dynamik

Aber gut. Meine Überzeugung, die ich allerdings Recht gut belegen kann.
Zurück zu dir, ich denke dass du einfach noch zu alleingültig formuliert.


@Nachtlicht
Im großen und ganzen stimme ich dir zu. Allerdings halte ich die von dir geforderte Geschwindigkeit für unrealistisch.
Es dauert einfach, bis man sich neu sortiert hat, neue Sichtweisen erarbeitet.
Schnelles Verzeihen ist gar nicht notwendig, oft nicht möglich. Aber natürlich sollte sich schnell die Perspektive herauskristallisieren, dass das Mal funktionieren wird.

Völlig egal sogar, ob es zu Trennung kommt, oder nicht. Verzeihen bringt einfach Lebensqualität.
@all
Ja und das andere, der Betrüger müsse dies müsse jenes.
Nein, muss er nicht, einen scheixx muss er.
Aber, für einen Neustart müssen beide, also auch er, Verantwortung unternehmen. Aber der Betrogene eben auch.
Und außerdem bin ich im Gegensatz zu dem Gros der Teilnehmer nicht der Meinung, die beiden Affärenpartner dürfen sich nie wieder sehen.
Natürlich, zum Überwinden der Liebe zu eben jenen ist es leichter, sich nicht mehr zu sehen. Aber wenn die Hormone wieder im Lot sind, ist die Situation anders und es muss neu entschieden werden, wie es weiter geht.
Auch hier sehe ich dass das Vermeiden etwas von Angst und Schwäche hat.

Allerdings glaube ich auch, dass jeder seinen Weg finden muss, daher taugen Isely, Leonhard, ich und die vielen anderen eigentlich nur als Falsifizierung der Auffassung, jeder Betrug beendet die Beziehung. Ausnahmslos.

22.02.2020 10:48 • x 2 #46


Z
Ich finde, man kann nach einer Affäre als Betrogene(r) auch erst mal nur Konsequenzen für sich ziehen.
Ich habe das damals gemacht, indem ich mir zum Beispiel folgende Fragen gestellt habe:
Was ist jetzt mit meinem Vertrauen? Auch mit meinem Selbstvertrauen?
Was macht es in mir diese Seite an meinem Partner zu sehen?
Was hat das insgesamt in mir gemacht?

Aber das hat bei mir gedauert. Das ging erst, als wir viel geredet haben und mein Partner Verantworung übernommen hat und ich für mich nicht mehr nur wütendes, zu tiefst verletztes Opfer war, dass auch echt Umwege mitgenommen hat.

Und als ich dann die Fragen für mich beantworten konnte, hatte das auch Konsequenzen für uns als Paar. Aber keine negativen.

Dann kamen neue Konsequenzen für mich, weil ich mir dann neue Fragen gestellt habe.
Es ist einfach ein Prozess mit Veränderung. Aber das sind Beziehungen ja meiner Meinung nach immer.

22.02.2020 10:51 • x 4 #47


A


Was genau sind Konsequenzen nach einer Affäre?

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E
Zitat von Mienchen:

Das ist in Ordnung. Ich sage ja, wenn beide das so auf die Reihe bekommen und jeder dabei glücklich ist, dann spricht nichts dagegen.



Weil ich mit meiner Bekannten damals drüber gesprochen habe. Sie hat mir damals gesagt, es ist soweit alles wie immer, aber vergessen wird sie die Sache niemals können. Und an dem Punkt wäre meine Unbeschwertheit weg.


Aber genau das ist es doch, genau, wie ich nie vergessen habe, wie es ist, eine Herdplatte anzulangen, wie es ist, mit dem Motorrad bei Nässe auszurutschen.Etwas nicht zu vergessen sagt ja nichts über die Bedeutung und die Präsenz des Ereignisses aus, oder?
Klar, die Unschuld ist weg, aber die Lebensqualität hängt doch nicht von Unbeschwertheit ab. Finde ich

22.02.2020 11:06 • x 2 #48


Z
Ich finde, mal ganz unabhängig davon ob man sich trennt oder nach einer Affäre zusammen bleibt, als Betrogener tut man sich selbst einen Gefallen das aufzuarbeiten. Für sich.
Weil man einfach sehr, sehr doll verletzt wurde. Und solche Verletzungen können in meinen Augen nur heilen, wenn man sie sieht und versorgt.

22.02.2020 11:14 • x 3 #49


Löwin45
Zitat von LarsWilhelm:
Etwas nicht zu vergessen sagt ja nichts über die Bedeutung und die Präsenz des Ereignisses aus, oder?

@LarsWilhelm
Das sehe ich auch so.
Jede Erfahrung, die man in seinem Leben macht, ob positiv oder negativ, beeinflusst das weitere Leben.
Diese Erfahrungen vergisst man nicht - nie.
Ist das jetzt schlecht?
Nein, denn wir lernen aus unseren Erfahrungen.
Ohne diese gäbe es keine Weiterentwicklung.
Auch wenn gemachte Erfahrungen schmerzhaft waren, bedeutet dass doch nicht, dass man danach streben sollte, diese schnellstmöglich zu vergessen.
Denn einerseits ist dies nicht möglich und andererseits auch nicht hilfreich.

Zitat von Zugaste:
Ich finde, mal ganz unabhängig davon ob man sich trennt oder nach einer Affäre zusammen bleibt, als Betrogener tut man sich selbst einen Gefallen das aufzuarbeiten.

@Zugaste
Das stimmt!
Statt zu versuchen es zu vergessen ist ein Aufarbeiten viel hilfreicher und letztendlich auch erfolgreicher.

22.02.2020 11:32 • x 2 #50


Nachtlicht
Zitat von Löwin45:
Aber, dies zu erkennen und umzusetzen ist leider kein schneller Prozess, sondern kräftezehrend und mühsam.


Umso sinnvoller, ihn zügig voran zu treiben ich glaube manchmal, viele bleiben länger darin verhaftet als nötig, unter anderem auch gerade wegen der vielen Botschaften von außen, dass Betrug das Schlimmste überhaupt sei. Dabei ist das eine höchst individuelle Wahrnehmung und zudem sehr situationsabhängig.

Deshalb finde ich deinen Beitrag sehr wertvoll, denn du mahnst sehr berechtigt zur individuellen und differenzierten Betrachtung.

Es spielt eben auch eine große Rolle, ob man s*xuelle Exklusivität als Grundlage einer Beziehung wahrnimmt oder ob man die Qualität einer Partnerschaft auch anhand anderer Parameter bemessen kann. Wenn sonst alles passt, wird man eine Eskapade wesentlich leichter wegstecken. Ich behaupte sogar, dass man jemandem, den man wirklich liebt, auch Erlebnisse mit anderen als nur sich selbst gönnen kann, aber das ist eine sehr polyamor geprägte Grundhaltung die viele nicht teilen.

Du siehst, liebe Trust_him, es gibt also sehr unterschiedliche Reaktionen auf solche Erlebnisse, Fremdgehen muss nicht zwingend das Ende der Ehe oder jahrelange Aufarbeitung nach sich ziehen. Manche Paare nehmen das sogar als Anlass über eine Öffnung der Beziehung nachzudenken, oder nehmen andere für sich positive Effekte mit. Es stimmt eben nicht, dass sowas unbedingt immer zwingend das Ende der Liebe sein muss.

edit

Zitat von Zugaste:
Weil man einfach sehr, sehr doll verletzt wurde.


Und was ist wenn man feststellt, dass man eben nicht sehr, sehr doll verletzt wurde?

22.02.2020 11:45 • x 1 #51


Nachtlicht
Mist, kann nicht nochmal editieren... Das klang provokanter, als es gemeint war.

Ich meinte damit, dass dieses Empfinden von Verletztheit eben sehr subjektiv sein kann. Und wenn dann die weniger Verletzten hier aufschlagen, wundern die sich was mit ihnen nicht stimmt, wenn doch andere total verletzt sind oder schon beim kleinsten Fehltritt die Beziehung beenden würden. Oder fragen sich, ob sie nicht genug Konsequenzen haben folgen lassen

22.02.2020 11:58 • #52


Z
Zitat von Nachtlicht:
Und was ist wenn man feststellt, dass man eben nicht sehr, sehr doll verletzt wurde?


Berechtigte Frage. Ich bin davon ausgegangen, dass Exklusivität vereinbart ist und sich nur ein Beteilgter daran gehalten hat und dann davon ausgegangen, dass dann eben die Nicht- Exklusivität mit massiver Unehrlichkeit, Illoyalität einhergegangen ist.
Und dass das dann massiv verletzt, vielleicht mehr als das Wissen um Körperlichkeiten mit einem Anderen.

Mit anderen Worten: ich bin in meiner Antwort von mir ausgegangen.
Danke für deinen Hinweis.

Habe das nicht als provokant empfunden sondern als berechtigten Hinweis.

22.02.2020 12:01 • x 1 #53


H
Zitat von LarsWilhelm:
Man kann nur lernen, da wo die Angst ist. In meinen Augen ist sofortige Trennung eher eine Flucht und Schwäche. Oder in einem anderen Bild man glaubt, man kann nur mit einem heilen Deckel leben. Ist der Deckel beschädigt, ist er unbrauchbar. Vergessen wird dabei aber, dass geklebte Dinge sehr oft sehr lange halten.



Da hat mir meine Frau kurz nach dem Aufdecken ihrer Affäre einen schönen Spruch geschenkt:

Was man liebt und das kaputt ist wirft man nicht weg. Man repariert es

Oder so ähnlich.

Das hat mir viel über ihre Gefühle gezeigt.

22.02.2020 12:08 • x 2 #54


H
Zitat von Isely:
Negative Erfahrungen streift man niemals ganz ab.

Man muss nicht negativ sehen,..wenn kurze affärchen gewesen, ...für viele Männer eine Affärschen ist kleine nette Freizeitbeschäftigung nicht mehr,..dabei liebt er seine Partnerin/ Frau. So ist eben...weniger Drama im Kopf ist leichter im Leben.

22.02.2020 12:10 • x 2 #55


H
Warum immer Männer?
Bei Frauen ist es doch wohl nicht viel anders oder?
Da sitzt der Versorger brav zu Hause und Frau holt sich ihren Spaß woanders.

Da wird Mann immer sehr schnell verurteilt.

22.02.2020 12:46 • x 1 #56


H
Zitat von HFS:
Warum immer Männer?
Bei Frauen ist es doch wohl nicht viel anders oder?
Da sitzt der Versorger brav zu Hause und Frau holt sich ihren Spaß woanders.

Da wird Mann immer sehr schnell verurteilt.

Frauen und Männer ticken doch anders..angefangen schon mit Hormonenhaushalt Unterschied und dessen Wirkung auf psycho . Man muss viel mehr über fisiologische Abläufe denken...z. b. Allein Testosteron bei Männern 10-15 mal höher als bei Frauen..so meinte ich mit Männer, keine Verurteilung in Gegenteil, Verständniss. Man muss sich eine Frau in Körper einem Mann mit jeder Menge Testosteron versetzen können. Aber nein...er liebt mich nicht...

22.02.2020 13:07 • #57


fengaraki
Zitat von Zugaste:
Weil man einfach sehr, sehr doll verletzt wurde. Und solche Verletzungen können in meinen Augen nur heilen, wenn man sie sieht und versorgt.



Mal provokativ gefragt, wie versorgt man diese Verletzung denn?

22.02.2020 13:45 • x 2 #58


Z
Zitat von fengaraki:


Mal provokativ gefragt, wie versorgt man diese Verletzung denn?


Durch bewusst werden, durch Verständnis für einen selbst, in dem ich mich selbst sehe und mir Gutes tue.
Durch Gespräche, vielleicht auch mit einem Außenstehenden. In dem ich meine Gefühle zulasse, Tränen, Wut.

Und auch, so war es bei mir, indem sich mein Partner bei mir entschuldigt, aufrecht, aufrichtig und ehrlich und ich dann seine Entschuldigung angenommen habe. Auf Augenhöhe.

22.02.2020 14:01 • x 1 #59


I
Nun ja ich gehe mal im Regelfall davon aus , dass die wenigsten erfreut über die Tatsache eines Affärchen sind.

Die meisten die hier schreiben trifft so was zum ersten Mal und hoffentlich nie wieder.

Das es etwas leichter ist wenn die Affäre aktiv vom Betrüger beendet wird und keine weiteren Kontakte mehr bestehen oder wie hier treffend formuliert wurde , keine weiteren Störungen auch von aussen.
Ist für mich eigentlich Nur logisch.

Ich wollte nicht immer wieder fragen und ? Hat er/ sie sich gemeldet , ist da noch was , seht ihr euch ?
Ich für mich könnte so nie an die eigentliche Aufarbeitung gehen.
Ich könnte diese Störeffekte nicht vertragen.
Mögen andere anders sehen und die können vielleicht besser damit umgehen , ich jedenfalls nicht.

Umgekehrt würde mein Partner das auch nicht dulden, dass hat er mir damals mehrfach bestätigt.

Ich finde es braucht absolute Ruhe zur Aufarbeitung und je weniger davon in meinem Umfeld wissen, um so besser.

22.02.2020 14:02 • x 2 #60


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