Was sehr ihr, wenn ihr in den Rückspiegel schaut?

Zitat von Claudia74:

er möchte von allen die ihm Begegnen bewundert werden, funktioniert auch irgendwie, aber nicht bei Menschen die ihn länger kennen.

Zitat von Claudia74:

An Emphatie fehlt es ihm genauso wie an Selbstreflexion.

Und an Kritikfähigkeit. Niemals durfte ich eine kritische Frage stellen oder eine Feststellung, wie ich es eben sehe - niemals. Es gab nur eine Wahrheit und das war seine! Er war fehlerlos und einfach frei von allen Makeln.

Was zum Thema Freundschaften zu sagen gab: Die unterstützten ihn als er nicht konnte. Und wenn die ihre Arbeit fertig hatten und weg waren, war er nur am Kritisieren und schändlich deren Arbeit schlecht zu machen. Weil natürlich konnte es keiner auch nur gleichwertig wie er. Dabei war genau das Gegenteil der Fall. Alles was er machte, stellte sich letzten Endes als Pfusch heraus. Geräte wurden kaputt gemacht aber niemals war er es. Deshalb gerauten wir uns schon nicht mal mehr einen Schraubenzieher zu nehmen, weil dieser entweder kaputt gemacht wurde, verschwunden bzw. gestohlen wurde oder im Besten Fall von uns verlegt wurde. Als er nicht mehr konnte und ich eine Arbeit im Garten machte, stand er hinter mir und bei jeder Bewegung, die ich machte, stand er daneben und schimpfte. Irgendwann legte ich mir Ohrstöpsel zu und hörte Musik. Er war ein Tyrann. Ich musste dann leider immer mehr erkennen, warum Morde im Affekt passieren und warum Menschen, die keinen anderen Ausweg mehr sehen, entweder sich selber weh tun oder eben dem anderen. Irgendwann ist man an dem Punkt, wo man das Gefühl hat, man dreht durch.

Zitat von Claudia74:

wie lange ist deine Trennung her? Hast du dich getrennt und wenn ja wie hat er darauf reagiert?

Liebe Claudia, darauf will und kann ich nicht eingehen - noch nicht! Ich muss mich hier selber schützen. Ich hoffe, du verstehst das? Danke!

So viel sei verraten: Das Schicksal hat die Hand über dich. Ich glaube an Karma und dass es irgendwann Gerechtigkeit gibt.

Daher gehe deinen Weg. Bleib bei dir. Es gibt immer einen Weg.

Zitat von Claudia74:

Ich habe so oft gehofft das es Gerechtigkeit gibt, daran glaube ich nicht mehr... es soll so sein wie es kommt, das einzige was ich tun kann, ist daran zu arbeiten, dass es nichts mehr mit mir macht und irgendwann die absolute Gleichgültigkeit einkehrt

Es gibt Gerechtigkeit, nur leider erfahren wir von dieser nicht immer.

Ich glaube, auch du bist kein Mensch der Gleichgültigkeit leben kann. Wir sind Menschen, die eben anders sind und das ist gut so. Gleichgültige Menschen sind eigentlich furchtbar und für mich leblos.
Ich würde es als Akzeptanz bezeichnen. Ich habe irgendwann es so gesehen, dass ich es akzeptieren muss, dass andere Menschen nicht so denken und handeln wie es machen würde. Ich habe den Fokus auf mich gelenkt, da nur ich über mich herrschen kann, niemals über einen anderen Menschen. Daher ist die eigene Selbstliebe das Allerwichtigste. Zu erkennen, dass man letzten Endes nur für sich selber einsteht. Kinder, Familie etc. alles schön und gut, die können helfen und unterstützen aber sie können niemals wir sein.
Liebe Claudia, stärke dich, stelle dich in den Fokus, denke nicht an irgendjemanden, den du nicht ändern kannst, das ist vergeudete Energie. Kämpfe auch nur um das, wo es sich lohnt zu kämpfen, der Rest ist Verschwendung.

Danke für diesen Thread. Ich habe hier schon ewig nicht mehr reingeschaut. 5 Jahre sind meine Dramen her und wenn ich heute in den Rückspiegel schaue, bin ich mir selbst dankbar und sehr stolz auf mich. Ich habe mich in so vieler Hinsicht verändert, sogar erwachsen geworden. Meine Selbstreflexion gestärkt und es ist alles gut geworden. Hätte mir das vor 5 Jahren jemand gesagt, hätte ich niemals geglaubt. Mut haben und an sich selbst glauben ist die Devise. Träume zu haben und sich vorwärts bewegen. Dann wird es auch wieder hell. Kann ich nur jedem raten.

Wenn ich in den Rückspiegel schaue, sehe ich viel Leid, Drama, Trauer, Tod, Wut, an manchen Stellen Brutalität, aber auch Abenteuer, Liebe, Hoffnung, Zuneigung und Mut.

Wenn ich den Rückspiegel dann in meine Richtung drehe und mich selbst sehe und somit die Gegenwart, sehe ich einen starken Typen, der durch all seine Erfahrungen gereift ist, sich entwickelt hat, seinen Humor nie verloren hat und der mutig genug ist, ein warmes Herz in der Brust zu bewahren. Ein Typ der alles andere als perfekt ist, aber pur.

Und dann schaue ich durch die Frontscheibe in die Zukunft. Entweder es regnet gerade und der Himmel ist grau, oder die Sonne strahlt in ihrem schönsten Licht. Beides fühlt sich nach Leben an und beides wird dazugehören. Aber auch beides wird immer wieder vergehen und immer wiederkehren. So wie das Leben halt ist. Durch Erfahrungen aus der Vergangenheit, jetzt aber mit besseren Ressourcen gewappnet, für die Zukunft.

Liebe @Claudia74

Zitat von Claudia74:

Mich interessiert was ihr seht, wenn ihr in den Rückspiegel schaut.
Was habt ihr hinter euch gelassen?
Was habt ihr auf eurem Weg erlebt?
Seid ihr bereits angekommen oder befindet ihr euch noch mitten drin?
Was hat sich verändert?
Habt ihr euch verändert?

Was sehe ich im Ruckspiegel?
Ich sehe die Angst die ich hatte, als meine Ex plötzlich die Trennung ausgesprochen hatte. Wie geht es ohne die Urfamilie weiter war meine größte aller Sorgen. Ich möchte auch nicht verhelen, dass es finanziell seit der Trennung eindeutig enger geworden ist.
Da ich aber in einen Rückspiegel schaue, muss ich diesbezüglich schon ganz genau hinschauen, denn es ist bereits lange her und damit weit entfernt und sehr klein im Rückspiegel.
Was ich noch sehe ist, wie ich mich in den Folgejahren zu einer anderen, besseren Person also der Variante 2.0 entwickelt habe. Für mich sehr positiv, weil aktiver, offener, neugieriger und ich hätte diese Wandlung innerhalb der Ehe sicherlich nicht durchgeführt, einfach weil es für mich damals keine Veranlassung dafür gab.
Meistens war die vergangene Zeit sehr positiv. Ich wurde mit meinen Kindern zu einem Super Team und habe seit 2018 eine tolle Partnerin an meiner Seite. Wir sind gesund und die Kinder gehen ihren Weg.
Wie das so mit den Rückspiegel ist, soll man den Blick aber meistens nach vorne, also in die Zukunft richten. Ich bin gespannt was diese für mich noch bereit hält, aber im Endeffekt bin ich inzwischen (das brauchte aber Jahre) heilfroh, dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist. Ich bin also angekommen.
Das wünsche ich dir auch.