Zitat von Sunshine2022: Süchte sind was starkes, die einen ziemlich schnell in ihren Strudel ziehen und ehe man sich versieht hängt man fest im Sog. Die gute Nachricht ist: man kann es da raus schaffen! Manche alleine, mit Willenskraft und Durchhaltevermögen.
Mein Vater hat geraucht wie ein Schlot. In der Jugend angefangen, entwickelte er sich zum Kettenraucher.
Hol mir mal Ernte 23, mit dem Spruch bin ich aufgewachsen. Also lief ich zum Automaten, warf 2 DM ein und holte ihm eine Schachtel. Das ging damals noch.
Stunden über Stunden saßen er, die 3 Brüder und der Vater (der als einziger nicht rauchte) im Hochsommer im Wohnzimmer und Rauchschwaden waberten durchs Zimmer und die 4 spielten Karten, stundenlang. Es war mir als Kind unbegreiflich, wie das eine schöne Beschäftigung für den Sonntag Nachmittag sein konnte.
Er hörte auf, mehrmals und fing wieder an. Ich erinnere mich gut an seinen Raucherhusten, morgens im Bad, denn er musste früh aufstehen. Eine Katastrophe, dieser bellende Husten, Räuspern, Röcheln. Brrr!
Und eines Tages ging er mit dem Schwager zum Bergwanden, eine Schachtel Zig. dabei. Es war heiß und es war wohl anstrengend. Er musste öfters stehen bleiben, Luft holen. Oben an der Hütte die nächste Zig. und die übernächste.
Und abends sitzt er mit dem Schwager vor der Hütte, raucht die letzte Zig. und sagt: Das war jetzt die letzte.
Es klappte. Ich erinnere mich diffus, dass er in der Wohnung rumlief wie ein rastlloser Tiger weil die Sucht an ihm nagte. Aber dieses Mal hielt er durch. Und wurde zum erklärten Feind des Rauchens.
Was damals den Ausschlag gab weiß ich nicht. Aber ich schätze, er hat selbst gesehen wie er sich kaputt machte. Der Berg hat es ihm gezeigt, welchen Raubbau er betrieben hatte.
Ich sage ihm nicht, dass ich ab und zu rauche. Z.B. wenn es schön ist, vor dem Café, ein Cappucchino und eine Zig. oder zwei. Einfach so, weil es mir schmeckt.
Ich bin kein Süchtling,war ich noch nie. Wenn es kalt wird, höre ich sowieso wieder auf. Und dann finde ich manchmal im nächsten Sommer noch eine angebrochene Schachtel vom letzten Jahr in den Untiefen meiner Tasche, die ich einfach vergessen habe. Weil es nicht wichtig ist für mich. Nur ab und an mal eine zum Genuss.