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Wegen Familienplanung zurück zum Partner - egoistisch?

L
Ich bin 39, seit 11 Jahren verheiratet, kinderlos und unglücklich in meiner Ehe. Wir wohnen getrennt, reden kaum miteinander, mein Mann besucht mich ab und zu, schaut fern, dann fährt er wieder zu seinen Eltern. Und das seit Jahren. Wir unternehmen ab und an was zusammen, fahren gemeinsam in den Urlaub aber wir unterhalten uns kaum. Er ist extrem introvertiert, blockt alle meine Versuche immer ab.

Ich hatte in den letzten Monaten eine Affäre (ich bin wirklich nicht stolz darauf). In dem Mann habe ich mich wahnsinnig verliebt und sehr ernsthaft mit den Gedanken gespielt, meinen Mann zu verlassen und mit ihm ein neues Leben anzufangen. Wir haben Gespräche geführt, von denen ich davor nur träumen konnte, wir haben zusammen gewohnt, er hat sich für mein Leben interessiert, war immer für mich da. Und ich für ihn.

Das war die beste Zeit meines Lebens. Leider hat er vor 4 Monaten Schluss gemacht, das hat mich wahnsinnig verletzt, ich kann ihn nicht vergessen. Ich weiß bis heute nicht, woran es lag. Vielleicht hing es damit zusammen, dass ich 3 Jahre älter war und Männer bevorzugen immer jüngere Frauen. Mit dieser Trennung sind alle meine Hoffnungen und Träume gestorben. Bis heute habe ich große Schwierigkeiten diese Situation zu akzeptieren und ich leide sehr stark darunter.

Ich wünsche mir ein Kind, eine Familie. Und da ich schon 39 bin, stehe ich jetzt vor der Frage: was mache ich nun. Ich spiele mit dem Gedanken noch einmal mit meinem Mann zu versuchen, obwohl ich nichts mehr für ihn empfinde. Das könnte eine Chance sein, ein Kind zu bekommen und mindestens ein Teil meiner Träume zu verwirklichen, wohl wissend, dass ich mich dann um das Kind alleine kümmern werde und weiterhin so gut wie ohne einen Partner an meiner Seite leben muss. Ist das fair?

Ich habe da wirklich Gewissensbisse, mir ist bewusst, dass ich mich trennen müsste. Dann besteht aber die Gefahr, dass ich aufgrund von meinem Alter für immer sowohl ohne Partner als auch ohne Kind bleibe Ich glaube, mein Mann würde sich auch über einen Nachwuchs freuen. Ich würde meinem Kind eine glückliche Kindheit geben.

Ist das egoistisch? Was ist hier richtig? Was ist falsch?

24.04.2017 20:00 • #1


Eswirdbesser
Hallo Laurachen,

Zitat von Laurachen:
Wir wohnen getrennt



Wolltet ihr das beide?


Zitat von Laurachen:
Er ist extrem introvertiert, blockt alle meine Versuche immer ab


meinst du die horizontalen Versuche?

Puh, sorry soll kein Angriff sein, aber du liest dich total abgezockt, mit einem kleinen Funken schlechtem Gewissen...

Du bist in einer Ehe und ihr redet nicht und das schon seit 11 Jahren, war das für dich immer so ok?

Mach ne Ansage, sag ihm wie es dir geht und was du fühlst, die Affaire würde ich nicht erwähnen...

Dann sagt er was dazu oder auch net, dann kannst du für dich entscheiden, was du tun willst

24.04.2017 20:19 • #2


A


Wegen Familienplanung zurück zum Partner - egoistisch?

x 3


E
Zitat von Laurachen:
Ich würde meinem Kind eine glückliche Kindheit geben.


das wage ich zu bezweifeln. Zur einer intakten Partnerschaft gehört auch die Intimität. Bist Du der Meinung, deinem Ex diese Intimität zu geben oder wäre es nicht vielleicht so, dass Du dich ihm eher entziehst, nicht selbst aktiv wirst und eigentlich auf der Suche bleibst...? Die Unzufriedenheit wird Einzug halten in eurem Hause. Du wirst dich verändern durch die Schwangerschaft, durch das Kind, er wird sich verändern. Es kann gut sein, dass sich das Blatt auch wendet und er dich verlässt, weil du ihm nicht die nötige Nähe gibst? Glaube nie jemand gänzlich einschätzen zu können.

Frage einfach Dich, ob Du mit deinem Ex eine wirkliche Partnerschaft mit Intimität führen könntest. Falls nicht, rede mit ihm und teile ihm mit, warum du ein Kind mit ihm willst. Tust du das nicht, bist du eigentlich egoistisch weil Du über seinen Kopf hinweg seine Situation dich zu lieben ausnutzt. Ich verstehe aber auch, wenn du nichts sagst...ich wollte dir nur den richtigen Weg aufzeigen.

24.04.2017 20:29 • x 1 #3


B
Hallo Laurachen,

jeder Kinderwunsch ist egoistisch.
Es hat noch keiner, weder Mann noch Frau, aus altruistischen Motiven ein Kind bekommen.
In Bezug auf das Kind stellt sich die Frage des Egoismus also erstmal nicht.

Ich bezweifle auch nicht, dass Du dem Kind eine glückliche Kindheit bereiten kannst und ihm eine gute Mutter sein wirst, nur weil Du mit dem Vater eine lieblose Ehe führst.

Ideal ist anders.
Aber kämen Kinder nur unter idealen Umständen auf die Welt, wäre die Weltbevölkerung sehr überschaubar.

Ob es Deinem Mann gegenüber egoistisch ist, kann nur jemand sagen, der eure Beziehung besser kennt.

Wenn Du mit dem Affärenmann zusammenleben konntest, scheint eure Ehe tatsächlich eher sporadisch gelebt zu werden. Bezeichnet sich Dein Mann denn noch als Dein Ehemann? Wie und wann ging die Trennung vonstatten? Habt ihr es bislang nur versäumt, die Scheidung einzureichen, oder lebt ihr mit dieser Fernbeziehungsehe sonst ganz gut? Seid ihr noch gelegentlich intim oder müsstest Du das erst wieder reaktivieren? Liebt Dein Mann Dich (im Rahmen seiner introvertierten Möglichkeiten) noch oder auch nicht mehr oder weißt Du das nicht genau?

Grundsätzlich halte ich es nicht für ein moralisches Verbrechen, als langjährige Ehefrau vom eigenen Ehemann schwanger zu werden. Es sei denn, er hat sich konkret gegen Kinder ausgesprochen, was ja bei euch nicht der Fall zu sein scheint.

Und dass man seinen Ehepartner bei der Empfängnis noch zärtlich lieben muss, ist ein Konzept, das erst wenige Jahrzehnte alt ist. Ich will nicht wissen, wer alles in unserer Elterngeneration geboren wurde, ohne dass bei der Empfängnis eine beidseitige Liebesbeziehung im heutigen Sinn (noch) bestand.
Gefragt wurden die Männer bis in die 70er hinein auch nicht. Wer nicht Vater werden wollte, musste das vorab klären und nicht heiraten.
Dein Kind würde also ganz traditionell entstehen und aufwachsen.

Für eine Scheidung, dann neuen Mann kennen lernen, ausreichend Zeit mit ihm als Paar verbringen und dann ein Kind bekommen, ist es zu spät.

Als verheiratete Frau hast Du in D ansonsten auch noch (im Gegensatz zu unverheirateten Frauen, die dafür ins Ausland müssen) Zugang zu Spendersamen und medizinischer Begleitung einer Befruchtung.

Stellt sich also nur die Frage, ob Du Deinem Mann alle Beweg- und Hintergründe Deines Handelns vorab offenlegst oder an dieser Stelle auch intovertiert bist.

03.05.2017 02:53 • x 5 #4


B
Zuvor schickst ihm halt den Link von dem Thread und lasst ihn selbst entscheiden.

Ja es ist egoistisch, denn im Endeffekt willst du ihm quasi ein Kind unterjubeln.

Das man so denken kann, aber ja bestätigt @Urmel_ seine Aussagen wieder.

03.05.2017 06:57 • x 1 #5


O
Zitat von Laurachen:
Ich wünsche mir ein Kind, eine Familie. mit meinem Mann.... obwohl ich nichts mehr für ihn empfinde.


Dieser Konflikt ist nicht aufzulösen!

03.05.2017 07:35 • x 1 #6


E
ich kann das was @Bekannte schreibt nur unterstützen.

Wenn du deinen Kinderwunsch in deinem Alter noch realisieren willst, dann musst du jetzt aktiv werden.
Sicher spricht die aktuelle Ehesituation gegen ein Kind wie es gemeinhin als ideal gilt. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert und deine Lage ist so wie sie ist.
Aus eigener Erfahrung und der von anderen Frauen, aus Gesprächen mit Frauenärzten kann ich dir nur sagen, dass es in deinem Alter nicht mehr so einfach ist schwanger zu werden. Statistisch gesehen hast du mit 39 ungefähr eine Wahrscheinlichkeit von 15% innerhalb eines Jahres schwanger zu werden, vorausgesetzt bei dir und deinem Partner stimmt alles. Bei vielen klappt es bereits nicht mehr. Ab 40 sinkt die Wahrscheinlichkeit signifikant. Ab 45 kannst du es im Grunde vergessen.
Bei mir stimmt auch alles und ich versuche es seit 3 Jahren erfolglos und verabschiede mich gerade von einem erneuten Kinderwunsch.
Lass dich nicht von Einzelfällen beruhigen, die noch problemlos mit Ü40 schwanger wurden. Wie gesagt ist es eher schwierig, gerade dann wenn du noch nie Mutter warst.
Mit Hilfe einer Fremdinsemination sind die Chancen noch geringer als auf dem normalen Weg.
Wenn du also noch Mutter werden willst, dann lege gleich los. Bestimme deine fruchtbaren Tage mit einem Ovulationstest, der zeigt dir deine zwei fruchtbarsten Tage im Zyklus an.
Wenn du und dein Partner gerne Eltern wären, spricht meines Erachtens nichts dagegen.
Ein Kinderwunsch ist immer egoistisch. Die meisten Beziehungen gehen früher oder später auseinander. Die wenigsten Paare trennen sich im Guten. Falls eine ideale Liebesbeziehung Grundvoraussetzung für das Kinder kriegen wäre, wären wir in der Tat bald ausgestorben.
Ein Kind muss in erster Linie gewollt und geliebt sein - das ist wichtig. Und dies ist bei euch ja der Fall.
Alles Gute!
Nachtrag: falls du es in Erwägung ziehen solltest heimlich schwanger zu werden. Könnte ich in deiner Situation verstehen, allerdings nur dann, wenn du in der Lage wärst nach einer eventuellen Trennung das Kind - auch finanziell - selbständig großzuziehen.
Sich heimlich schwängern zu lassen und dann abzukassieren fände ich dann auch ne Nummer zu krass.

03.05.2017 07:39 • x 4 #7


O
Zitat von elisabeth123:
Ein Kinderwunsch ist immer egoistisch. Die meisten Beziehungen gehen früher oder später auseinander.



Das ist sicher richtig aber im allgemeinen ist es doch so, dass Paare welche sich bewusst für ein Kind entscheiden, zum Zeitpunkt der Zeugung davon ausgehen dass dieser Fall nicht eintritt.

Das ist hier aber, so scheint mir, nicht der Fall.

Man muss mit einiger Sicherheit davon ausgehen das die Paarbeziehung, nach erfülltem Kinderwunsch zerbricht, denn TE wünscht sich darüber hinaus eine glückliche und erfüllende Partnerschaft.
Der Wunsch nach solch einem Partner, mit dem sie Familie leben kann, wird sich mit einem Kind mMn eher verstärken.

Schwierige Situation.

03.05.2017 08:00 • #8


E
Zitat von ominöser-gast:


Das ist sicher richtig aber im allgemeinen ist es doch so, dass Paare welche sich bewusst für ein Kind entscheiden, zum Zeitpunkt der Zeugung davon ausgehen dass dieser Fall nicht eintritt.

Das ist hier aber, so scheint mir, nicht der Fall.


Da hast du Recht. Dies ist bei der TE aber leider nicht der Fall. Sie hat eigentlich nur die Wahl zwischen einer konsequenten Trennung und damit wahrscheinlich auch die Verabschiedung vom Kinderwunsch oder eben der Möglichkeit doch noch - unter nicht idealen Umständen - Mutter zu werden.
Ich glaube, dass sich am Ende alle über eine Mutterschaft freuen würden selbst wenn die Ausgangslage nicht optimal ist.
Entscheidet sich die TE dagegen, dann hat sie zwar irgendwelche moralischen Ansprüche erfüllt - aber zu einem extrem hohen Preis, vorausgesetzt ihr Kinderwunsch ist sehr groß.
Ohne jetzt zu s.istisch rüberzukommen - aber ich finde, dass Männer so eine Situation nur bedingt beurteilen können. Ihr habt schließlich das große Glück auch noch mit 50 oder später Vater zu werden. Da ist es ein Leichtes mit moralischen Bedenken um die Ecke zu kommen. Frauen sind in so einer Lage ganz klar benachteiligt.

03.05.2017 08:10 • x 2 #9


O
Zitat von elisabeth123:

Da hast du Recht. Dies ist bei der TE aber leider nicht der Fall.


Eben.
Mutmaßlich folgt nach dem Kind die Trennung, weil der Wunsch nach einer erfüllenden Partnerschaft wieder (und dann umso machtvoller) in den Fokus rückt, welche mit dem Ehemann nicht gelebt werden kann.
Das degradiert den (noch)Ehemann ausschließlich zum Erfüllungsgehilfen ihres Kinderwunsches, ohne Option seinerseits (langfristig) Vater, im Sinne von gelebter Familie, sein zu können.

Ich werde den Teufel tun mich hier moralisch zu erheben aber diesen Aspekt sollte man schon gedanklich durchschreiten.

03.05.2017 08:29 • x 3 #10


B
Zitat von ominöser-gast:

Ich werde den Teufel tun mich hier moralisch zu erheben aber diesen Aspekt sollte man schon gedanklich durchschreiten.


Ich schon!

Ist doch eine Dreistigkeit sondergleichen. Denkst du @te überhaupt dran was für ein Leid du wsh deinem Ex antun würdest?
Mit dieser Ausgangslage? vielleicht hätte er eher eine funktionierende Familie, bzw. eine Chance darauf?

Echt arg das es solche Gedanken überhaupt gibt.

Biste halt zu spät dran, selavie.
Es gibt genug Kinder auf der Welt und mit so einer Ausgangslage würde ich doch überhaupt ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Kind haben!

Also ja es ist egoistisch dem Mann gegenüber und auch dem moglichen Kind gegenüber! !

Such dir lieber einen anderen Sinn im Leben.

03.05.2017 09:09 • #11


E
Zitat von BeinHart:
Biste halt zu spät dran, selavie.


es ist immer leicht sich moralisch über andere zu erheben, wenn man selbst diese Lage nicht kennt.

Sei froh, dass dir selbst noch alle Türen offen stehen in diesem Punkt.

03.05.2017 09:19 • x 1 #12


O
Wir sollten nicht vergessen, das die TE in ihrem Eingangsbeitrag selbst, das Forum nach einem möglichen richtig oder falsch befragt.

Gewissensbisse....Gewissen...Moral...

Das Thema liegt auf der Hand.

Die Kernfrage lautet daher mMn: rechtfertigt der Kinderwunsch einer Frau jeden Weg, ungeachtet der Konsequenzen für den Erzeuger?

Kann man ja mal diskutieren.

03.05.2017 09:44 • #13


Gwenwhyfar
Vervielfältigung um jeden Preis? Nein, danke.

Die entschwundene Affäre hat nun ein Loch hinterlassen. Das kann man mit einem Kind nicht stopfen. Dazu die Panik, ich bekomme nie wieder einen Partner. Das ist Unsinn. Zeugt aber nicht gerade von einem stabilen Menschen.

Ein Kind sollte nach Möglichkeit einen anwesenden Vater erleben und ein halbwegs glückliches Familienleben, um Liebe zu empfangen und zu wissen wie Beziehung zu leben ist. Sonst kann es das später selbst nicht. Von vorn herein zu wissen, dass all das nicht statt finden wird, finde ich unverantwortlich für die kleine Seele.

Ich habe bewusst kein Kind, weil ich früh Klarheit darüber hatte, was in meiner Ursprungsfamilie alles schief gegangen ist. Das hat die Wahl der Männer geprägt, sowie auch meine Art Beziehungen zu führen. Ich bin der Meinung, dass ich das weiter gegeben hätte. Und das nenne ich Verantwortung.

03.05.2017 09:54 • x 4 #14


E
Zitat von ominöser-gast:
Wir sollten nicht vergessen, das die TE in ihrem Eingangsbeitrag selbst, das Forum nach einem möglichen richtig oder falsch befragt.

Gewissensbisse....Gewissen...Moral...

Das Thema liegt auf der Hand.

Die Kernfrage lautet daher mMn: rechtfertigt der Kinderwunsch einer Frau jeden Weg, ungeachtet der Konsequenzen für den Erzeuger?

Kann man ja mal diskutieren.


Machen wir hier ja

Das Problem in ihrem Fall ist aber eben der, dass sie vor einer ziemlich endgültigen Entscheidung steht, die für ihr eigenes Leben wahrscheinlich nicht mehr reversibel ist.
Einen Mann ungewollt zum Vater zu machen ist per se unmoralisch - da stimme ich völlig zu. Die Frage bleibt aber was schwerer wiegt: ein reines Gewissen gegenüber ihrem Noch-Mann und einem ungeborenen Kind, dafür ein kinderloses Leben.
Oder ein unmoralisches Vorgehen, dessen Konsequenzen am Ende doch kein Weltuntergang ist.

Ich kenne niemanden der in einer vergleichbaren Situation im Nachhinhein sagte: Wäre besser gewesen ich wäre nicht auf der Welt bzw. wäre mein Kind doch niemals geboren worden.

03.05.2017 10:04 • #15


A


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