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Wenn Männer durchdrehen

T
Hahawi, dir fehlt Risikobereitschaft und Entschlusskraft.
Bis du für und wider abgewogen hast, ist der Auftrag weg.
Religion ist Glaube.
In dem Wissen um unsere Endlichkeit kann der Glaube hilfreich sein.

03.12.2019 20:57 • x 3 #3661


S
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum So schöne Dinge wie Glaube, S. und Männlichkeit so einen tendenziell schlechten Anstrich bekommen bei dir?

Ist mir auch egal.
Da steckt auch so viel positives Poten zial drin.

03.12.2019 21:09 • #3662


A


Wenn Männer durchdrehen

x 3


W
Zitat von Sohnemann:
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum So schöne Dinge wie Glaube, S. und Männlichkeit so einen tendenziell schlechten Anstrich bekommen bei dir?

Ist mir auch egal.


Du meintest @hahawi , nehme ich an?
Wenn es Dir egal ist, warum fragst Du dann?

03.12.2019 21:33 • #3663


L
@ysatyto:

Danke für deinen Post zum Thema Religion und Kirche.

Ich kann einerseits die Frustration und den Ärger vieler Menschen verstehen, andererseits finde ich es persönlich super traurig weil ich zu den glücklichen gehören, die mit Glaube und sogar den Amtskirchen fast nur gute Erfahrungen gemacht haben.
Gerade an der Basis gibt es so viele Menschen, die geniale Arbeit machen und es gibt auch immer mehr Gemeinden, selbst in den Freikirchen, sogar in evangelikalen Gruppen wo gleichgeschlechtlich1 total akzeptiert wird.

Bin ja gläubig und Christin - ich kenne die ganzen Probleme, die mir selbst immer wieder Kopfzerbrechen bereiten. Ob jemand gleichgeschlechtlich1, Transgender etc ist hat für mich noch nie irgendeine Rolle gespielt. Und ich verstehe bis heute nicht, weshalb Menschen sich daran stören.
Dazu kommt, dass Menschen gerne zu Radikalität neigen, wenn sie eine bestimmte Lebensanschauung für gut und richtig befinden, aber das ist ein Phänomen, dass es überall gibt. Genauso die Tendenz, dass Menschen in Machtpositionen über einen längeren Zeitraum dazu neigen die Bodenhaftung zu verlieren und Macht zu missbrauchen.

Menschen, die glauben sind genauso wenig perfekt wie alle anderen auch. Und in jeder kirchlichen Gemeinschaft gibt es Probleme wie überall sonst auch. Es geht überhaupt nicht darum, dass Christen den Anspruch haben besser zu sein als andere - eben gerade nicht. Sondern vielmehr um die Erkenntnis, dass wir alle Sünder sind also fehlerhaft und nicht perfekt (außer in den Augen Gottes) und eben versuchen durch die Nachfolge Jesu ein positiveres Leben zu führen, wo es in erster Linie um den Dienst am Nächsten geht.

Das heißt nun wiederum nicht, dass ab dem Moment wo du gläubig bist alles super ist und du keine Probleme mehr hast und dich richtig verhältst, aber der Glaube als Basis gibt vielen ein positives Fundament, das viel Kraft gibt gerade wenn es nicht gut läuft.

Für mich ist es das Wissen, dass ich grundsätzlich geliebt und angenommen bin, egal wie viel Mist ich baue. Oder auch zu wissen, dass andere Menschen auch nicht perfekt sind und dass es kein guter Start ist zu hoffen, dass einem Menschen wirklich dabei helfen können, diese Selbstliebe stabil aufzubauen. Wird nicht funktionieren, da andere Menschen eben nicht perfekt sind bzw. einem jederzeit genommen werden können.

Dazu kommt noch, dass ich die Gesellschaft unser System in dem wir leben, trotz der vielen positiven Aspekte, schwierig finde. Die Betonung auf dem was man macht, diese Leistungsorientierung, die zunehmende Selbstdarstellung nach außen, Selbstoptimierung und alles was dazu gehört. Dass immer mehr Menschen psychisch erkranken weil sie überfordert sind wundert mich überhaupt nicht.

Zum einen ist der Mensch nicht so gestrickt dauerhaft Leistung zu bringen, zum anderen kann ein Mensch nur dann leisten, wenn er Wertschätzung erfährt und gut eingebunden ist. Und so viele Menschen haben nur wenig Zeit für anderes als Arbeit. Das klappt vielleicht noch in jungen Jahren, aber irgendwann endet das für sehr viele in Burn Out bzw. Depressionen.

Für mich bedeutet Glaube einerseits, dass ich in einer Gemeinschaft aufgehoben bin, wo ich keine Rolle spielen muss, nicht funktionieren muss und trotzdem akzeptiert werde und andererseits ein achtsamerer Umgang mit anderen und mit mir selbst.

Zweifel hatte ich trotzdem immer, selbst heute noch, aber die wurden weniger. Zum einen weil es für mich funktioniert, zum anderen weil ich naturwissenschaftliche Erklärungen nicht wirklich schlüssig finde.
Bei einer Legofigur oder einem Auto zweifelt ja auch niemand daran, dass diese Dinge einen Schöpfer haben. Bei so krass komplexen Dingen wie der Natur soll es jedoch schlüssig sein, dass sie aus sich selbst entstanden ist... oder aus Zufall. Mmhhh...

Und zu guter letzt: es tut mir gut und hilft mir weiter. Selbst wenn alles nur Selbsttäuschung ist und intellektueller Käse... Mich hat es positiv durch´s Leben getragen.

04.12.2019 05:37 • x 4 #3664


W
Zitat von hahawi:
Ich habe gerade das Gefühl, dass Du da mit Kanonen auf Spatzen schießt.


Und ich habe das Gefühl, Du hast das etwas zu persönlich genommen. Gemeint war es allerdings ganz allgemein, und es entspricht dem, was ich wahrnehme, wenn ich so die letzten Jahrzehnte überblicke.
So weit, scheint mir, sind wir auch gar nicht voneinander entfernt. Auch mir geht und ging es immer das Hinterfragen, um vielleicht das eine oder andere zumindest ein wenig durchschauen zu können. Nur habe und hatte ich dabei immer eine Offenheit in alle Richtungen und setze nicht allein auf Rationalismus und Wissenschaft.
Aber ich will das nun gar nicht lang und breit theoretisch abhandeln, sondern möchte Dir eine kleine Erfahrung erzählen, die ich gemacht habe (und ich verbürge mich dafür, dass sie wahr ist).
Seit ich denken kann, habe ich schon immer gerne selber experimentiert und beobachtet, ganz ohne Vorbehalte. Und so haben wir etwa in der Jugend eine Zeitlang telepathische Experimente durchgeführt (unter Ausschluss eines möglichen cold oder h ot readings, möchte ich dazu noch anmerken). Wir waren ungefähr zu sechst oder siebent, und die Experimente waren ganz einfache, nämlich die Farbe von üblichen Spielkarten zu erraten. Bei 100 Versuchen und vier Farben läge der statistische Wert bei 25, was in dem Fall aber ohenhin eine recht sinnlose mathematische Grundlage wäre, weil ja klarerweise niemand 100x dieselbe Farbe aufsagen wird.
Das Ergebnis (immer wieder reproduzierbar) war folgendes: Bei vier (oder fünf) lag die Trefferquote immer um die 20, mit einem (immer dieselbe Person) lag sie um die 30. Das beweist zwar nicht, dass es Telepathie gibt, nicht in einem wissenschaftlichen Sinne zumindest, aber es legt nahe, dass mit ganz bestimmten Menschen irgend etwas anders sein muss.
Was könnten nun Rationalismus oder Wissenschaft dazu sagen? Außer es als Zufall oder Unsinn abzutun?
Und darum geht es: Rationalismus und Wissenschaft haben ihre Felder, und diese Felder wiederum haben Grenzen. Dies wird aber nicht akzeptiert (im Allgemeinen, einige Wissenschaftler bilden hier durchaus Ausnahmen), sondern Wissenschaft und Rationalismus toben sich auch dort aus, wo sie völlig fehl am Platz sind, spekulieren ihrerseits haltlos wie die guruhaftesten Esoteriker großsprecherisch herum, beantworten Fragen, die ihnen niemand gestellt hat, usw. Und das halte ich für genau denselben Unfug, den Religionen früher getrieben haben und teilweise noch heute treiben: sich dort zu betätigen, wo die eigenen Mittel und Möglichkeiten völlig sinnlos sind. Als wollte man die Entfernung zur Sonne mittels Hellsichtigkeit messen.

04.12.2019 06:04 • #3665


Y
Und jetzt alle einstimmen

Das war als Kind eine zeitlang mein Lieblingslied



@plentysweet

alles in Ordnung mit Deiner Weihnachtsbeleuchtung?

04.12.2019 08:34 • x 1 #3666


Solskinn2015

Plentysweet
Zitat von YsaTyto:
alles in Ordnung mit Deiner Weihnachtsbeleuchtung?

Hi Du Liebe ,
Ja, alles wieder flauschig und hier sind auch noch nicht die Sicherungen (s.Stenkelfeld) durchgebrannt
Außer meine Eigenen, hoho . Aber das ist ja was anderes .

04.12.2019 09:35 • x 1 #3668


Z
Glaube gibt manchen Menschen sehr viel Halt und das ist wichtig und gut.

Schwierig ist es eben, wenn Menschen, die für eine Konstitution stehen, das ausnutzen für ihren eigenen Trieb oder zur Machtausübung.
Und noch schwieriger wird es, wenn die Konstitution versucht, sowas unter den Teppich zu kehren und ihre Täter so schützt.

04.12.2019 10:04 • #3669


S
Zitat von Zugaste:
Glaube gibt manchen Menschen sehr viel Halt und das ist wichtig und gut.

04.12.2019 10:09 • #3670


hahawi
Guten Morgen!
Da ich gestern Abend meinem irrationalen Hedonismus gefolgt bin, komme ich erst heute dazu, Euren positiven und konstruktiven Rückmeldungen zu antworten.
Auch hatte ich das Vergnügen, während ich kurz nach Mitternacht in der Stadt herumspaziert bin, und mich sogar ein wenig verirrt hatte, ein wenig Coaching auf hohem Niveau zu erfahren.
(Danke!)

Zitat von Zugaste:
Ist dann für dich Kopfmensch und Rationalist das Gleiche?

Die nächste gute Frage, die Du stellst!
Ich denke, meine Rationalität liese sich am ehesten als Skeptizismus im klassischen Sinn erklären.
Ich hinterfrage, zum Teil aus Zweifel, zum Teil aus persönlicher Unsicherheit.
Und ja, ich denke, dass das eine Sache ist, die den Kopf und nicht den Bauch beansprucht.

Zitat von Trebor72:
Hahawi, dir fehlt Risikobereitschaft und Entschlusskraft.
Bis du für und wider abgewogen hast, ist der Auftrag weg.
Religion ist Glaube.
In dem Wissen um unsere Endlichkeit kann der Glaube hilfreich sein.

Du hast absolut recht, auch in der Einschätzung meiner Person.
Auch im Bezug auf den Glauben gebe ich Dir Recht.
Ich beneide Gläubige um genau diesen Glauben.
Weil sie Antworten haben, die ich nicht habe, weil sie dort Trost und Unterstützung finden, die jemand, der so wie ich nicht glaubt, nicht finden kann.
Zitat von Sohnemann:
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum So schöne Dinge wie Glaube, S. und Männlichkeit so einen tendenziell schlechten Anstrich bekommen bei dir?

Ist mir auch egal.
Da steckt auch so viel positives Poten zial drin.

Glaube ist eine Sache, die man nicht mit einem Schalter aktivieren kann.
Wie schon oben geschrieben, ich beineide Gläubige um genau diesen Glauben.

Ich denke auch nicht, dass ich ein negatives Bild von Männlichkeit zeichne.
Ich definiere Männlichkeit einfach nur anders als Du.
Ich habe aber durchaus ein Problem mit manchen sogenannten männlichen Verhaltensweisen.

Zitat von whynot60:
Und ich habe das Gefühl, Du hast das etwas zu persönlich genommen.

Naja, ich nehme es wohl persönlich, weil es ja hier um mich persönlich geht.
Und weil ich halt auch überlege, wieviel ich wirklich von mir preisgeben möchte.
Wie viel Selbstoffenbarung vertrage ich.
Wo ist die Grenze.
Wie ich weiß, und ich erst vor kurzem hier bestätigt bekommen habe, ist auch hier nichts anonym.
Zitat von whynot60:
Auch mir geht und ging es immer das Hinterfragen, um vielleicht das eine oder andere zumindest ein wenig durchschauen zu können. Nur habe und hatte ich dabei immer eine Offenheit in alle Richtungen und setze nicht allein auf Rationalismus und Wissenschaft.

Ja, Du hast damit vollkommen Recht.
Und ich denke, dass wir da tatsächlich recht ähnlich sind.
Und ich habe mich, vor allem als Jugendlicher, auch sehr mit metaphysischen Fragen beschäftigt.
Auf die es halt schlussendlich nie abschließende Antworten geben kann.

Ich würde mich freuen, wenn dieser für mich spannende Diskurs weitergeführt wird.

04.12.2019 10:29 • x 1 #3671


S
Zitat von Trebor72:
In dem Wissen um unsere Endlichkeit kann der Glaube hilfreich sein.

Respekt Digga !

04.12.2019 10:34 • x 2 #3672


Z
@hahawi
Eine gewisse Vorsicht und Skepsis ist ja nichts Schlechtes oder Negatives und natürlich ist es auch sehr sinnvoll bei Entscheidungen auch den Kopf einzuschalten.

Allerdings tut man sich selbst ja auch einen großen Gefallen, wenn man sich da selbst hinterfragt. Warum bin ich so? Was hat mich so werden lassen?

Und meine etwas gewagte Theorie ist: Selbstschutz und Angst sind am häufigsten die Ursachen.

04.12.2019 10:54 • x 1 #3673


hahawi
Zitat von Zugaste:
Und meine etwas gewagte Theorie ist: Selbstschutz und Angst sind am häufigsten die Ursachen.

Für mein Empfinden ist diese Aussage weder gewagt noch theoretisch.

04.12.2019 10:59 • #3674


Z
@hahawi
Bei mir ist es so, dass ich ein ziemlich doller Bauchmensch bin.
Allerdings bin ich dadurch auch schon ab und an in Situationen gekommen, bei denen ich danach dachte: Jo, Zugaste, hochintelligent war das jetzt nicht. Vernünftig und durchdacht geht anders.
Und das ist auch nicht immer super.

04.12.2019 11:14 • x 2 #3675


A


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