Zitat von KeinRoboter: Mein Eindruck ist, du kannst deine Probleme benennen, reflektierst dein Verhalten und siehst deinen Anteil. War das vorher nicht so?
@KeinRoboter
Erst einmal Danke für dein Input.
Hmh, ich glaube, nicht in dieser Form. Ich wusste, dass mein Verhalten nicht in Ordnung ist, aber was es mit der Beziehung macht, habe ich nicht gesehen - es hat sich ja alles wieder eingerenkt.
Ich denke, dass das Problem ist, dass wir beide oft überempfindlich reagiert haben, aber jeder ist anders damit umgegangen.
Manchmal hatte er eine, wie ich finde, oberlehrerhafte Art.
Beispiel: Irgendetwas hat nicht geklappt, wie ich das wollte, z.B. eine Verpackung öffnen oder einen Kratzbaum zusammenbauen. Ich werde da schnell ungeduldig und fluche vor mir her.
Er nimmt mir dann die Sache aus der Hand und sagt mit hörbar genervtem Unterton: Ja Schatz, SO geht das auch nicht.
Nach dem Motto: Du bist aber auch für alles zu blöd.
Ich sage nichts, weil ich weiß, gibt eh nur Streit. Rolle innerlich und offenbar auch sichtbar mit den Augen.
Woraufhin er sich angegriffen fühlt. Wir patzen uns gegenseitig ein bisschen an und dann ist die Sache für mich vergessen.
Nicht für ihn. Er lässt mich dann den ganzen Tag spüren, dass er noch sauer ist. Ist wortkarg, redet nur das Nötigste mit mir.
Wenn ich nachfrage, bilde ich mir das nur ein. Ja nee, is klar. Oft ging das dann das komplette Wochenende so.
Und das hat genervt, weil wir uns nur das Wochenende gesehen haben (plus einen Tag in der Woche).
Das hat mich dann richtig sauer gemacht, zumal er dann noch Spitzen abgelassen hat, warum ICH denn jetzt schon wieder beleidigt spiele.
Wenn ich mit ihm dann darüber reden wollte, hat sich kritisiert gefühlt und gemauert. Und daraus hat sich dann ein handfester Streit entwickelt.
Zitat von KeinRoboter: Hättest du alles sehen zu dem Zeitpunkt sehen können?
Mir geht es nicht darum, dass du für dein Verhalten eine Entschuldigung findest, verzeihen kannst nur noch du dir selbst, wenn er es bereits getan hat, es geht eher um eine Einordnung.
Das weiss ich eben nicht. Hätte ich wissen müssen, dass es falsch ankommt, wenn man seinen Partner nur 2 x in 3 Wochen im Krankenhaus besucht? Ich meine, er war ja kaum ansprechbar.
Hätte ich sehen müssen, wie schlecht es ihm geht, wenn er vor mir den starken Mann spielt? Ich meine: Ja, es hat alles etwas länger bei ihm gedauert, weil er schon bei der kleinsten Anstrengung außer Atem war und sich ausruhen musste. Aber wenn ich gefragt habe, hat er ja immer abgewiegelt. Unkraut vergeht nicht.
Ich WEISS eben nicht, ob ich zwischen den Zeilen lesen hätte können oder müssen. Ob das ein Defizit von mir war oder ob es jeder andere auch nicht sehen hätte können.
Zitat von KeinRoboter: Ist dir das bereits vorher in dieser Form passiert?
Hast du bereits über professionelle Hilfe nachgedacht, die dich dabei unterstützen kann?
In unserer Beziehung, ja.
In vorigen Beziehungen, ich glaube, nicht ganz sooo extrem, aber auch, ja.
Ich denke, dass ich es alleine nicht schaffe, das in den Griff zu bekommen.
Ich hatte letzte Woche ein erstes Gespräch mit einer Psychologin. Da ging es aber nur darum, die Trennung zu verarbeiten. Aktuell zahle ich das noch selbst, da die Psychologin fast 100 km von mir entfernt ist und Videotelefonie nicht von der KK bezahlt wird, weil eine richtige Therapie offziell nur vor Ort erfolgen darf.
So schnell wie ich es benötigt habe, habe ich aber nicht einmal ein Erstgespräch bei einem Psychologen in der Umgebung bekommen.
Das werde ich jetzt nachholen, habe nun eine Überweisung vom Hausarzt bekommen. Aber es ist ja bekannt, dass die Wartelisten lang sind..so lange werde ich bei der aktuellen Psychologin bleiben und selber zahlen.
Geht finanziell natürlich nicht so oft, wie ich es bräuchte. Aber besser als nix.
Ich werde das bei dem nächsten Gespräch nächste Woche aber ansprechen.
Bisher war mir nicht sooo bewusst, welch großen Einfluss meine Wutanfälle auf unsere Beziehung hatten.