Wer soll hier verstehen?

E
Lieber Dom!

Das sind diese berühmt berüchtigt und gefürchteten Löcher. Die Steine auf unserem Weg.
Wir sehen sie nicht und stürzen mit undrüglicher Sicherheit hinein.

Leider kann ich dir nicht sagen, wie man sie vermeidet, denn dann hätte ich sie auch umgangen. Zumindest die ganz großen, besonders tiefen, schwarzen.

Aber eins kann ich dir garantieren. Die Abstände zwischen den Löchern werden größer, die Löcher sind nicht mehr ganz so tief, und das Wichtigste, du WEISST, das du da wieder raus kommst.
Mit jedem Sturz, so sehr er auch schmerzt, fällt es einem leichter aufzustehen.

Auch ich konnte selten sagen, was und ob es überhaupt einen Auslöser gab für den Fall.

Es gibt so einen passenden Sinnspruch:
Es ist wie die Besteigung eines 2000er. Der Gipfel scheint unerreichbar, steinig und voller Klüfte. Man kommt drei Meter voran und rutscht dann zwei Meter zurück. Aber ist man erst mal oben, kommt es einem gar nicht mehr so hoch vor.

Für den Fall der Fälle, weil wir auch mal die Musik angesprochen haben, gab es für mich in solchen Momenten nur die Toten Hosen mit Steh auf!
Oder zu Anfang Glashaus mit Es tut weh.
Aber letzteres ist erst mal tabu. Zu Schmerzlastig...

Ich will jetzt gar nicht erst mit einem sinnigen Tip kommen, den ich weiß wie die in solchen Situation wirken. Wie Hohn.
Ich möchte nur sagen, daß wir dich verstehen. Und falls du magst, helfen wir dir bei der Bergbezwingung.

Liebe Grüße Nicole



25.07.2002 18:46 • #31


D
Hallo liebe Nicole, liebe Uschi (klingt besser als U.K.),

nun grübele ich Zuhause nach und kann nicht schlafen. Habe dafür viel nachgedacht. Nun versuche ich auf dem einzugehen, was Donnerstag „On Air“ geschrieben wurde (chronologisch), und versuche ebenfalls meine Gedanken mit einfließen zu lassen. Sagt mir bitte, was Ihr davon haltet.

@U.K.: In bin bestürzt Dich zu enttäuschen: nein, ich bin nicht so weit in meine Verarbeitungsphase, wie Du geglaubt haben magst. Der Beweis ist mein „Ausrutscher“ der letzten Stunden (?). Wäre ich vernünftig, so wüsste ich anders damit umzugehen, solche Eskapaden aufzufangen. Denke ich.
Das Licht das ich manchmal sehe ich der Halo eine Kerze im tiefsten Dunkel,. Vielleicht auch nur eine Halluzination?
Eines möchte ich, wenn Du erlaubst, gerade biegen: ich gebe keine Ratschläge. Es wäre eine Anmaßung! Ich erzähle höchstens, wie es mir ergangen ist, und wie ich reagiert habe, was MIR richtig zu sein schien, in den Moment und im nach hinein.

Du kennst auch dieses Gefühl des Versagens der Sinne, der innere Überforderung, des Erschöpft sein... Wann wird man sie los? Wird man sie überhaupt wieder los? Ich denke ja, aber wann? Das ist wohl für jeden anders, das macht uns auch verschieden von einander.
Weißt Du, es kamen mir Fragen in den Sinn, die ich noch nicht kannte: „Bin ich den geeignet für eine lange, dauerhafte, wahre Beziehung? Ich kann doch nicht ohne leben!“ Schreie jetzt bitte nicht auf: „Dummkopf! Idiot!“ Du hättest recht. Aber diese Frage setzen sich eben mal durch und kommen hoch. Sie müssen rationell verarbeitet werden, genau das, was man in solche Momente NICHT KANN! Da hilft Abwarten bis der Sturm sich gelegt hat. Und dieses Warten ist verdammt schmerzhaft... Weißt Du auch bereits... Ich wünsche mir einerseits das es so kommt, wie Nicole es schreibt, das man mit der Zeit „abstumpft“. Andererseits wehre ich mich dagegen: wie soll man denn noch Liebe, Zuneigung, Wärme und all diese wunderbare Gefühle noch wahrnehmen, empfangen und geben?

Liebe ich meine Fast-Ex-Frau? Klar: JA. Ich bin unfähig 24 gemeinsame Jahre über Bord werfen und mich dabei nicht umzudrehen („Sie“ kann es!). ABER! Weil ich erkannt und akzeptiert habe, das es kein gemeinsamer Zukunft mehr geben kann, das sie sich eher für ein Krieg entschieden hat, fange ich an mich für Andere zu öffnen... Und genau hier beginnt ein neuer Konflikt! Kettenreaktion von menschliche Phänomenen! Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel. Aber mit gültige MHD! Was tun, wie damit umgehen? Wo ist der Notausgang: ich will, kann nicht mehr...
Ab wann kann man sagen, das unsere Gefühle Liebe sind, und kein Notanker? Ich denke dabei an der Frau, die ich anschließend kennen gelernt habe. Ist es wirklich Liebe meinerseits? Kann ich das noch?

Wenn Nicole (hier wieder) recht hat, dann hilft mir bitte. Sie schrieb Dir: „Dafür sind wir da, um zu helfen.“

Du hast ganz sicher recht im Bezug auf Dein anstehender Urlaub. Der Abstand wird Dir helfen, auch wenn Du jetzt Zweifeln daran hast. Wenn dieser Abstand Dich auch nur dazu verhilft damit zurecht zu kommen, ihn nicht mehr täglich zu sehen und doch weiterleben zu können, dann hast Du schon viel daraus gewonnen! Aus Deine Gedanken wirst Du ihn wohl kaum verbannen können; dazu scheinst mir, liebst Du ihn zu sehr und die gemeinsam verbrachter Zeit war Dir zu kostbar. Auch damit wirst Du aber zurechtkommen. Die Zeit wird Dir dabei Helfen, wie es mich auch geholfen hat. Das schlimmste wird noch sein, über diese Entbehrungsgefühle hinweg zu kommen (Wärme, Liebe, Geborgenheit...)

“Look in my eyes and say you love me
Look in my eyes and say you want me”

Kommen Dir diese Worte bekannt vor?


@Nicole:
Ich bin dein Link gefolgt und habe... Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll…
Unfassbar. Unglaublich. Eine Schande für die männliche Gattung. Für die Menschen. Wie können solche Leute von Gefühle sprechen? Nein, ich bin mundtot. Ich weiß nicht genau, was am allerschlimmsten ist: sein „Umgang“ mir Dir oder mit Deine Tochter! Ich denke, beides ist abscheulich. Du bist umso mehr zu bewundern! Ich kann regelrecht Dein Schmerz spüren... Wie Du Dein Weg bis hierher geschafft hast ist schon sehr zu respektieren! Ich denke, nachdem alles was Du nun hinter Dich gebracht hast, es kann wohl kaum jemanden Dir etwas vormachen. Es ist bewundernswert, wie Du Deine Situation gemeistert hast. Du hast wirklich allen Grund unendlich stolz auf Dich zu sein!!! Sei es und bleibe es! Diese Erfahrungen prägen und stärken einem für´s Leben! Und, hat man es aus eigenem Antrieb geschafft, hat man all diese Schwierigkeiten überwunden (zumindest die schwersten, und das hast Du, meine ich), so gewinnt man auch soviel an Größe. Ich meine menschliche Größe! Und wenn Du jetzt an Deine Stärke glaubst, so kann das durch Dritte geschehen. Du hast es Dir allein erkämpft! So meine Empfindung.

Weißt Du, es kamen mir folternde Gedanken durch den Kopf, als ich Deine Zeilen las. Ich habe mir fast Vorwürfe gemacht, erst jetzt davon zu wissen. Man fühlt sich so klein, wenn man so etwas liest, in Erfahrung bringt und nicht helfen kann. Nein, mein Los ist nicht so schwer wie es mir manchmal vorkommt, vergliche mit die Last, die Du zu tragen hast. Mensch, könnte ich nur helfen...

Ich freue mich so sehr für Dich, das Du endlich etwas gefunden hast, an dem Du Dich etwas halten kannst. Ich spreche hier von Deine Umschulung. Es ist wunderbar, dass Du nette Kollege um Dich hast und dass die Arbeit Dir Spaß macht. Auch das kann ich sehr gut verstehen: es ist auch mein Job...

Eine Bitte möchte ich noch formulieren: mach mich bitte nicht stärker als ich mir vorkomme. Wie ich schon oben schrieb: ich kann nur „meine Gedanken, meine Sichtweise der Dinge, meine Gefühle“ niederschreiben. Nie jedoch ein Ratschlag erteilen! Nehme bitte nicht an, Du könntest irgend etwas von mir annehmen. Das Gegenteil wäre eher richtiger: ich bewundere sehr, wie Du dein Leben meisterst!!!
An diese Stelle möchte ich Dich aber meinerseits für Deine Komplimente danken. Es tut trotzt der Einschränkungen die ich mir erbitte verflixt gut. Das sind die „Kleinigkeiten“, die einem stärken und Mut für den weiteren Weg einflössen.

Nicole, ich drücke Dir mein ernstgemeinter Respekt aus! Keine Frage: Du schaffst es und stehst am Ende so was von aufrecht! Da wird sich noch manch einer umgucken!

Danke

Dom

PS: heute geht es mir schon viel besser. Danke!!!

26.07.2002 06:59 • #32


A


Wer soll hier verstehen?

x 3


U
Guten Morgen lieber DOM,

ich wollte Dir gestern abend gerne noch ein paar aufmunternde Worte schreiben, aber leider kam ich absolut nicht mehr ins Forum! Ich freue mich jedoch zu hören, dass es Dir heute schon besser geht.

Diese Einbrüche kenne ich nur zu gut. Ich hatte selbst gestern wieder einen, wo plötzlich ohne wirklichen Grund wieder alles über mir zusammenbrach. All der Mut, den ich dachte mir erarbeitet zu haben, war plötzlich wieder weg. Und alles schien wieder so entsetzlich aussichtslos. Ich kann leider auch nicht sagen, dass es mir heute wieder viel besser geht. Ich träume mittlerweile so ziemlich jede Nacht von ihm und hatte auch für eine kurze Zeit das Gefühl, alles ist gut. Bis ich aufwachte und mich die Tatsachen wie ein Hammer wieder niederschmettern.

Ich kenne auch die Frage, ob ich wirklich für eine Beziehung geschaffen bin. Ich werde Dich für diese Frage sicher nicht verurteilen. Sie ist nur zu menschlich. Hier nun wieder wie schon so oft gesagt: glaube an Dich!
Eigentlich frage ich mich eher, ob ich jemals jemanden finde, der dauerhaft mit mir zusammen sein will. Ich weiss ich bin noch jung.... aber er war meine erste intensive Beziehung und selbst die (obwohl alles so perfekt war) hielt nicht mal 2 Monate. Vor ihm war ich sehr lange allein. Wie soll ich da den Glauben an eine glückliche Zukunft mit einem geliebten Menschen bewahren?

Ich hab Deine Lebensgeschichte gelesen und zolle Dir sehr viel Respekt. Du hast einiges hinter Dir und vielleicht hat Dich ja gerade das zu der starken Persönlichkeit gemacht, die Du heute bist. Sei nicht zu bescheiden - Du hast unsere Komplimente schon verdient. :)
Ich schäme mich beinahe, mit meinem Schicksal so zu hadern, wenn ich lese, was Nicole und Du in der Vergangenheit durchgemacht habt. Dagegen ist mein Lebenslauf eher langweilig aber sicher positiver. Er ist nur leider von viel Einsamkeit geprägt.

Gerade höre ich im Radio: Sieh mir noch einmal in die Augen bevor Du gehst... Auch so ein Lied, dass mir den Trennungsschmerz jedesmal in Erinnerung bringt.

Ich stimme Dir voll und ganz zu was das abstumpfen betrifft. Wenn wir den Schmerz nicht so intensiv empfinden würden, könnten wir auch die Liebe nicht so intensiv empfinden, und das wäre doch sehr schade. Ich denke aber Nicole wollte damit eher ausdrücken, dass wir von mal zu mal besser mit dem Schmerz umgehen können, da wir wissen, dass danach auch wieder bessere Tage kommen und diese immer mehr werden.

Ich bin mir sicher, dass Du die neue Frau in Deinem Leben lieben kannst. Ob Du es wirklich tust, musst Du für Dich selbst rausfinden, aber nur weil Du die Zeit mit Deiner Frau nie vergessen wirst und auch sicher immer gewisse Gefühle für sie behalten wirst (wäre auch traurig, wenn Du das abstellen könntest), kannst Du trotzdem einen anderen Menschen lieben und mit ihm glücklich werden. Ich bin nach langen Überlegungen wirklich der Ansicht, dass das eine nicht zwangsläufig mit dem anderen zusammenhängt. Du musst es nur für Dich trennen können. Das eine ist Deine Vergangenheit, jedoch auch ein Teil Deines Lebens, das andere könnte Deine Zukunft sein.
Wir haben nur den Nachteil (oder ist es sogar ein Vorteil?) sehr vorsichtig zu sein, bevor wir eine neue Beziehung eingehen. Wir wollen nicht die Fehler machen und die Menschen verletzen (wie wir verletzt wurden) weil wir noch nicht wirklich bereit sind für eine neue Beziehung.

Ich glaube wirklich daran, dass Du auf dem besten Weg bist. Diese Rückschläge kannst Du Dir am Beispiel unseres Tunnels gut vorstellen. Im Dunkeln kommen wir immer wieder vom Weg ab und fallen dabei manchmal in tiefe Löcher. Es gibt jedoch nur einen Ausgang, und den werden wir irgendwann auch finden. So wie Du Dich und Deine Situation beurteilen kannst, ist der Lichtschein den Du siehst sicher keine Halluzination. Auch wenn das Licht noch weit weg scheint, es kommt mit jedem Tag näher. Halte Dich daran fest und glaube an Dich.

Ich hoffe, ich konnte Dir wenigsten ein bißchen helfen.
Im Moment fühle ich mich selber ziemlich am Boden und bin deshalb vielleicht keine große Stütze.

Liebe Grüsse

U.K.

26.07.2002 09:25 • #33


D
Ein heller „Hallo“, liebe U.K.,

Mensch bin ich froh von Dir zu lesen!
Es ich schon erschreckend, wie schnell man etwas vermissen kann!
Es plagte mich schon die Sorge, ich hätte Dich oder Nicole gestern vor den Kopf gestoßen...
Ich weiß: Ihr versteht es schon. Ein Mindestmaß an Haltung ist dennoch vonnöten.
(Hab´mir heut´vorgenommen, mir Zeit zu nehmen...)
Ich finde dieser Vergleich mit dem Tunnel sehr bildlich und greifbar! Es ist so wahr! EIN Weg. EIN Ausgang. Viele Löcher und Stolpersteine. Viele Hindernisse. Aber auch für jeder von uns: EIN Schicksal, EINE Vergangenheit, VIELE Schmerzen, aber auch EINE Hoffnung (Licht) und auch EINE ZUKUNFT. Alles im, am Tunnel... Wie wahr!

Es bedrückt mich nun, dass es Dir nicht so gut geht. Ich weiß, es wird Dir bald besser gehen. Du weißt es auch, hoffe ich.
Ich kann Dir nur erzählen wie es bei/mit mir so war mit den Träumen: sie sind plötzlich verschwunden!!! Nein, ich schlafe heute noch nicht gut. Wenn ich Glück habe, 4 Stunden am Stück! Und ich wache sehr häufig klitschenass auf, so als hätte ich geduscht. Keine Übertreibung, ich schwöre es! Aber, es wird besser! Der Schlaf ist zwar noch nicht OK, zu kurz, aber ich bleibe zumindest wieder „trocken“ (ah, ah: keine Anspielungen, bitte). UND DIE TRÄUME SIND VERSCHWUNDEN, zumindest die, der Trennung betreffend. Es stellt sich von selbst ein und ich glaube, Du kannst es sogar beschleunigen indem Du Deine momentane Situation verarbeitest (Du weißt schon: akzeptieren, los lassen usw.)
Setzt Du Dich denn nicht wegen Morgen unter Druck? Das solltest Du lieber nicht tun. Ja, ja: reden ist so einfach... Kennen wir doch alle schon. Aber ich möchte es trotzdem sagen/schreiben: lenke Dich ab, so gut wie möglich; lasse den Tag Tag sein,die Sorgen Sorgen sein und nehme Dir nur alles positive heraus, alles, was Dir gefällt. Alles andere kannst Du links liegen lassen. DU KANNST ES.
Ich lese, Du stellst Dir auch Fragen, die ich mir stelle: Thema lange Beziehung. Ich glaube auch das ist in der Situation in der wir stecken „normal“. Das Ego, das liebe Ego hat gelitten. Das Selbstvertrauen ist mächtig „geknickt“. Nicht zuletzt weil wir zu oft die Schuld (komisch das immer Schuld gesucht wird) bei uns selbst suchen. Wir fragen uns, wo wir versagt haben, wo wir DEN Fehler begangen sind. Oder? Verkehrt! Das machen wir alles verkehrt! Warum diese Fragen sich stellen? Hilft das einen? Sollte man eine befriedigende Antwort finden, können wir dann die Vergangenheit „gerade biegen“? So wie wir sie gern gehabt hätten? Ich glaube kaum... Lassen wir es also. Eine Psychotherapeutin sagte mir dazu: „Horche in dir, tief in die. Du wirst die Antwort bekommen. Die Antworte auf deine Fragen werden kommen.“ SIE WERDEN KOMMEN, sagte sie! Warum sie dann suchen?

Danke für Deine Zustimmung in punkto „Abstumpfen“. Du begründest es viel besser als ich!
Und was meine Lebensgeschichte angeht: ich bin dankbar für all das, was ich erleben durfte. Es hat mir viel gelehrt, viel zu verstehen gegeben. Nicht alles. Nicht genug. Aber eben viel! Und es ist MEIN Leben. Darum bin ich auch froh und dankbar hier und jetzt zu sein und mit Dir und Nicole und die ermunternde Menschen in dieses Forum...

Du schreibst: „Ich hoffe, ich konnte Dir wenigsten ein bisschen helfen.“ Oh ja, Du konntest. Und ich hoffe meinerseits, ich kann Dir jemals helfen. Ich wünsche es Dir vom Herzen.

Liebe Grüße
Dom

26.07.2002 10:26 • #34


U
Hallo DOM,

schön, von Dir zu hören. Ganz sicher stößt Du uns nicht vor den Kopf (ich denke, Nicole sieht das genauso). Ich lese immer wieder gern von Dir.

Im Moment gibt es in meinem Leben leider nicht viel positives. O.K. vielleicht bin ich ungerecht. Ich bin gesund, habe keine finanziellen Probleme,.... Aber vielleicht kannst Du Dir vorstellen, was ich meine. Mein Job (den ich eigentlich sehr gern mache) ist zwangsläufig mit ihm und somit wieder mit Schmerz verbunden und die wenigen guten Freunde, die ich habe, haben auch nur ab und zu Zeit, um mit mir was zu unternehmen. Also sitze ich doch die meiste Zeit allein zu Hause und das Grübeln bleibt nicht aus.

Aber ich merke wie gerade eben, wie sehr ich mich jedesmal freuen kann, wenn ich von Dir oder Nicole lese. Es gibt sie also noch, die positiven Momente.

Wegen morgen mache ich mir nicht wirklich Druck. Ich erwarte ja nichts. Er wird sich sicher nicht anders verhalten wie hier in der Firma. Auch wenn mir das viel zu wenig ist, muss ich wohl damit leben. Irgendwie habe ich aber trotzdem die Horrorvorstellung, dass er sie mitbringt. Er hat das ja selbst ausgeschlossen, aber die Angst ist da. Ich hab sowieso langsam schon Paraneuer deswegen. Jedesmal wenn es hier in der Firma an der Tür klingelt, denke ich, es wäre sie. Jedesmal wenn er telefoniert überlege ich mir, ob sie wohl dran ist.
Ich weiss - dass ist echt gestört, aber ich werd es nicht los.

Ich hab ihm auch immer wieder versucht zu vermitteln, welches Verhalten ich von ihm erwarte bzw. mir von ihm wünsche. Aber scheinbar ist er nicht in der Lage, das umzusetzen. Es ist wohl auch einfacher für ihn, mir nicht wirklich nahe zu sein. Gewisse Erinnerungen und Gefühle sind ja wohl seinerseits auch noch da. Oder rede ich mir das Ganze bloß ein und er denkt noch nicht mal darüber nach und traut sich vielleicht bloß nicht, mir zu sagen, dass er gar keinen näheren Kontakt mehr mit mir möchte? Das würde mich schon ziemlich treffen. Irgendwie kann ich einfach besser mit dem Gedanken leben, dass ich immer noch ein wichtiger Mensch in seinem Leben bin, er aber einfach die Beziehung mit der anderen will. Aber der Gedanke, ich könnte ihm garnicht mehr wichtig sein ist unerträglich!

Es hilft mir wirklich sehr, mich hier mit euch auszutauschen und all meine Ängste und Sorgen niederschreiben zu können und so viel Verständnis zu finden.
Vielen Dank, dass Ihr mir beisteht!
Was mache ich nur am Wochenende ganz ohne Zugang zum Forum? Na ja, vielleicht kann ich ja irgendwas unternehmen, das mich ablenkt. Werde euch auf jeden Fall am Montag über mein Treffen Sa berichten.

Liebe Grüsse

U.K.

26.07.2002 11:30 • #35


D
Hallo liebe U.K.,

Dein Vorname war wohl ein „Ausrutscher“?

Ach diese Paar Zeilen hin und wieder... Da hast so recht: es ist immer wieder schön. Ich frage mich manchmal warum wir so nicht „im Leben“ miteinander umgehen? Ist es wirklich die Angst, sich zu blamieren? Wenn ja, dann sind wir doch ganz schön verbohrt... finde ich!

A Propos Nicole: noch keine Zeile von Ihr gelesen heute! Hat sie etwas angedeutet, was ich verpasst habe? Würde ich mir nicht verzeihen...

Weißt Du, was ich im Hinblick auf Samstag denke? Nun, ich denke, Du wirst danach (oder schon während) klarer sehen als bisher. Verstehe mich bitte richtig, ich will Dich nicht brüskieren oder wehtun!
Es gibt eigentlich nicht sehr vielen Möglichkeiten.

1. „Sie“ ist doch dabei. Fragt sich nur, wer hat was entschieden. Entweder steht er unter ihre Pantoffeln, oder er will Dir eins auswischen und genießt es, Dich leiden zu sehen. Kann auch sein, das er versucht sich bei Dir zu entschuldigen usw... Es wäre sehr übel!
2. Er benimmt sich wie ein „normaler“ Kollege und rede mit Dir wie mit den andern. Nicht mehr und nicht weniger. Halte ich für wenig wahrscheinlich...
3. Er kommt auf Dich zu, rede mit Dir und unternimmt irgendwas (Du siehst bestimmt, was ich meine: sich zurückziehen, damit die Andern kein Wort mitbekommen, Zärtlichkeiten...) und geht aber zum Schluss trotzdem zu ihr zurück. Noch schrecklichere Gedanke...

Habe ich eine Eventualität vergessen?
Wie auch immer er sich verhält, es liegt an Dir herauszufinden, was „Sache“ ist. Sei bitte nicht zu impulsiv, zu unüberlegt in Worte und/oder Taten. Es schmerz umso mehr hinterher!
Warum lässt Du Dich so von Gedanke dieser Art quälen: „... ich könnte ihm gar nicht mehr wichtig sein...“? Eine Antwort darauf hast Du bereits, wie mir scheint. Aber ich weiß auch wie schwierig das „sehen“ und „einsehen“ und auch das „verstehen“ sind, wenn das Herz dermaßen blutet... Hab´ ich mitgemacht. Es ist gar nicht so lange her!

Und wieder: Du hast recht! Unternehme etwas am Wochenende. Geh´ ins Kino, in die Disco, in ein Lokal wo Du Dich wohl fühlst und mische Dich in Gespräche ein... Hab´ ich gemacht und mache noch. Tut gut und lenkt mächtig ab. Es wirkt!!! Du würdest staunen!

Ja, ich werde das Forum auch sehr vermissen am WE. Aber ich habe diese Notlösung mit dem Notebook und das Handy... Werde ich auch gebrauchen.

Liebe Grüße und KOPF HOCH! Sei Dich selbst, stolz auf Deine Gefühle und auf Dich!!! ;)

Dom

Kennst Du das Lied „Shine“ von ... (irgendwer) Amorosi? Höre es Dir an... Läuft gerade am Radio

You can give your Live
You can loose your soul
Love is not forever
But you can try…

26.07.2002 12:14 • #36


U
Hallo DOM,

ich bin mir garnicht bewusst, meinen Vornamen irgendwann erwähnt zu haben. Habe wohl mal unbewusst so unterschrieben. Können auch gerne dabei bleiben. Ich hatte nur leider keine kreative Idee bei der Anmeldung und wollte auch die Anonymität waren - wer weiss, wer alles in dieses Forum hineinschaut - jemand der mich dort wieder erkennt?
Aber was solls. ER wird das schon nicht lesen. Ausser, er hat die Seite mal bei mir auf dem Rechner gesehen und ist neugierig, was ich dort mache. Aber dann sollte es wohl so sein.

Ich glaube nicht wirklich, dass er SIE am Sa mitbringt. Bewusst würde er mir nicht wehtun. Und ausserdem weiss er auch, dass er Ärger mit den anderen bekommen würde.
Mir scheint die zweite Möglichkeit von Dir am wahrscheinlichsten. Er wird mich genauso behandeln wie in der Firma, also nicht mit besonderer Aufmerksamkeit. Alles andere scheint ihn im Moment zu überfordern. Auf mich zukommen wird er wohl nicht, er will mir ja keine falschen Hoffnungen (wie ich das hasse) machen. Ausserdem gehen wir ja nur essen und werden wohl alle (also ca. 6 Leute) den ganzen Abend an einem Tisch sitzen und uns über Gott und die Welt unterhalten. Da bleiben nicht mal wirklich viele Möglichkeiten, sich (unauffällig) zurückzuziehen. Ausser er bietet sich an mich heimzufahren oder so. Aber ich denke, er wird sich lieber weiter zurückhalten.

Von Nicole hab ich heute auch noch nichts gehört. Vielleicht ist sie zu beschäftigt um reinzuschauen. Hoffentlich mit was positivem.

Ich hoffe, Du hast ein schönes Wochenende.
(Was natürlich nicht heissen soll, dass ich heute nichts mehr von Dir hören will.)

Liebe Grüsse

U.K. - Entschuldigung- Uschi

26.07.2002 12:47 • #37


D
Liebe Uschi (klingt wirklich viel besser),

„Dein Thema“, Dein Beitrag vom 25.07.2002, 12:28 à da steht unten??? Schau bitte mal nach!
Offenbarung für Offenbarung: mein Vorname lautet Dominique. Finde mich doch wer will!!!
Ein Vornamen ist unter diese Voraussetzungen immer noch anonym.

Dein erfrischende Art zu schreibe liebe ich gerade zu. Du hast ein toller Stil, schon zu hören bekommen?

Ich werde leider Heute spätestens um 14 Uhr ins einsamer Wochenende gehen (wenn mein Chef dieses hören sollte!)
Zum Glück habe ich diese Notlösung mit Notebook und Handy. Werde ich auch gebrauchen! So ganz ohne? Neee...

Du wirst es schon hin bekommen Morgen. Davon bin ich überzeugt. Lasse Dich nur nicht zu sehr auf Deine Gefühle ein, es wird Dir sicherlich sehr, sehr, sehr schwer fallen in seine Nähe zu sein und doch Distanz wahre zu müssen... Aber wie gesagt: Du wirst nachher klarer sehen, auch davon bin ich überzeugt. Warum? Lasse es auf Dich zukommen. Ich bin schon sehr auf Montag neugierig! Aber: ich kann mich auch irren, ich versuche Dir nur mein Gefühl mitzuteilen, meine Sicht der Situation, mit sehr viel Abstand und Unwissen. Weißt Du, noch ein Vorteil des Forums: man hat die Möglichkeit, ganz offen, ohne Wenn und Aber, die Denkweise des anderen Geschlechts viel besser kennen zu lernen, was ich für enorm wichtig halte. Denn es gibt noch mehr Unterschieden zwischen Frau und Mann als der, der die Natur uns äußerlich beschert hat!

Du glaubst gar nicht, welch positiver Effekt Deine Worte tragen! Ich bin stolz darauf, Dich hier kennen gelernt zu haben!
An der Adresse von Nicole sind meine Hoffnungen mit den Deinen gleich: hoffentlich etwas positivem!!! Sie kann es sehr gut gebrauchen.

Wenn Dir danach ist und Du noch im Büro bist kannst Du gerne noch posten. Wie gesagt, für mein Teil werde ich Heute noch einige Male ins Forum schauen...

Uschi, all meine allerbeste Wünsche begleiten Dich in dieses denkwürdiges Wochenende.
Sei stark und geh´ aufrecht, halte den Kopf hoch. Du bist es DIR schuldig!!!

Dominique

PS: Warum „Entschuldigung“? Gar keinen Grund!

26.07.2002 13:15 • #38


U
Lieber Dominique,

bevor Du ins Wochenende gehst noch ein letztes(?) Posting von mir.

Deine Komplimente tun unheimlich gut. Helfen dem angeknacksten Ego sehr! Auch ich bin sehr froh Dich (und Nicole) hier kennengelernt zu haben. Wie man doch zu fremden Menschen in so kurzer Zeit so viel Vertrauen und Sympathie aufbauen kann. Im Grunde ersetzt mir das den Psychologen. Klar ist der geschult und so, aber eigentlich kann er auch nur zuhören und Mut machen. Doch das macht ihr auch sehr gut.

Das Wochenende bzw. Sa lasse ich jetzt mal auf mich zu kommen. Entweder (wahrscheinlich) wird sich nichts ändern, oder ich komme zu einer Erkenntnis, die alles ändert. Wir werden sehen. Ich kann sowieso nichts ändern, also versuche ich mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, was sein könnte.

Ich hoffe, Dein Wochenende wir nicht allzu einsam und Du unternimmst was. Das Leben hat so viel zu bieten. Da muss doch auch was für uns drin sein. ;)

Liebe Grüsse

Uschi

26.07.2002 13:59 • #39


E
Hallo ihr Lieben, liebe Uschi und lieber Dominique!

Es ist schön zu fühlen und zu lesen, daß mich einmal jemand vermisst.
Und es ist schön (auch wenn es vorher auch kein Problem war) Namen zu haben, zu netten Leuten, mit denen man sich unterhält.

Ich bin nicht verschollen. Nur heute ist *leide* Freitag und meine Kleine beginnt heute ihr Papawochenende. Da ist ja meist allerhand vorzubereiten. Tasche packen, Spielzeuge aussuchen, einkaufen zum Freitag ect.
Ich hoffe, ihr könnt meine Zeilen vor dem WE noch lesen, daß es nicht schon zu spät ist.  

Zuerst einmal zu dir, liebe Uschi.
Beim Lesen deiner Zeilen hatte ich die gleichen Gedanken, die dir Dominique (werd wohl weiter bei Dom bleiben, ist kürzer... ) schon geschrieben hat.
Darf ich dir eine Frage stellen. Bitte beantworte sie nicht mir oder jemand anderem, sondern dir selbst.
Was erwünschst, erhoffst du dir für Gedanken bei deinem Ex (hab leider keinen Namen oder Kürzel...) bezüglich deiner selbst?
Hoffst du, er würde dich noch irgendwo lieben und kann/will es nur nicht äußern? Oder möchtest du (was sehr verständlich wäre) nie wissen, wenn er wirklich keine *partnerschaftlichen* Empfindungen mehr für dich hat?
Du hast geschrieben, daß du gewisse Reaktionen von ihm gern sehen würdest. Wie sollten sie aussehen? Wie sollte er sich dir gegenüber verhalten, außer das normale Verhältnis zu einer Kollegin?
Ich will jetzt keine Wunde aufreissen, aber mein Gefühl ist, daß er den optimalen Weg nutzt, um euch beiden, gerade weil ihr zusammen arbeitet, zumindest das berufliche Leben zu halten und zu sichern.
Leider ist es doch so, daß bei einer zerbrochenen Liebe am Arbeitsplatz oft auch die Arbeit leidet und einer dann gehen *muss*.

Die andere Sache mit dem Psychologen. Da musste ich ein wenig lächeln.
Du hast recht, der hört auch nur zu. Es solllte ja auch nicht sein, daß er Tips und Ratschläge verteilt. Er soll dir eigentlich nur bewußt machen, was in und um dir geschieht. Das du den Weg findest. Und es ist wohl so, daß man erst aufarbeiten muß, um den Weg zu sehen.
Den Wald vor Bäumen nicht sehen. - sag ich mir dann immer.
Also erst mal grob ausdünnen und dann schauen...

Nun zu dir, lieber Dom!
Ich gebe zu, mir ist gestern dein Lebenslauf gar nicht bewußt geworden. Nun habe ich ihn jedenfalls gelesen und bin einerseits furchtbar erschrocken, auf der anderen Seite auch positiv beeindruckt, wie du dein/euer Leben bisher wirklich und wahrhaftig gemeistert hast.
Klar, ich bin noch um einige Jährchen jünger als du und deine Frau, und es klingt garantiert wieder total klischeehaft, was ich jetzt schreiben möchte. Einfach nur meine Gedanken. Keine Entschuldigungen, Erklärungen oder sonstiges.

Mein Empfinden ist (GENAU DAS war das Problem meines Exmannes), daß deine Frau vielleicht auf diesen gefürchteten Trip ist, etwas verpasst zu haben. Sie/ihr ward noch so jung (die gleicher Alterskonstellation wie mein Exmann und ich damals; 17 und 19) als ihr zusammen kamt. 3 wunderbare Kinder, schon sehr zeitig geboren, lassen sie heute vielleicht resümieren über das urpersönlichste Leben. Was hat sie gehabt an *Spaß*? Einfach nur *in den Tag hineinleben...*

Mein Exmann hatte vor mir noch keine feste Beziehung, wenn ich nicht sogar die erste s.uelle Erfahrung für ihn war.
Er blickt zurück und nach vorn und sagt sich: Es gibt so viele Menschen/Frauen auf dieser Welt. Warum soll und darf ich keine davon näher kennenlernen? Ich will/MUSS erfahren, wie andere Leute sind. Auch im Bett.
So dumm es auch klingt, dieses Argument kann ich zum Teil nachvollziehen. Nicht, daß ich ihm verzeihe, aber es ist ein logisches Argument in meinen Augen.
Aus diesem Grunde hielt die Beziehung mit dieser anderen Frau auch nur so kurz.
Er ist von unserer festen Beziehung gleich in die nächste, feste, enge geflüchtet. Sprich, von einem Gefängnis ins nächste. Er brach auch dort aus.

Du schriebst, daß du so furchtbar erschrocken und überrascht warst von deinem emotionalen Fall letztens.
Wenn ich deine Geschichte vom Januar und Februar lese, hast du auch ungheuer schwer gelitten, gekämpft gehofft.
Ununterbrochen diese schmerzhaften Gefühle ertragen. Dann, ich weiß nicht wann, konntest du nach vorn blicken.
War es das erste *Loch* seitdem?

Welch ein Glück wir mit unseren Kindern haben, können wir nur erahnen. Dieses Glück, diese Liebe, dieser Sinn (meines) Lebens kann man mit Worten nicht ermessen.

Momentan fehlen mir die Worte. Ich möchte noch so viel sagen, fragen, lernen. Aber ich denke, ich werde sie ersteinmal ordnen und melde mich später noch einmal.

Ich wünsche euch ein wunderschönes, erholsames und möglichst glückliches Wochenende, mit hoffentlich endlich mehr Sonnenschein.

Viele liebe Grüße Nicole




26.07.2002 15:16 • #40


U
Liebe Nicole,

Du stellst mir immer wieder sehr gute Fragen.
Was ich von ihm erwarte? Ich denke häufig darüber nach. Schwer in Worten auszudrücken. Natürlich wäre mir am liebsten, er würde mich noch lieben und tief in seinem Herzen wissen, dass er mit mir glücklich werden kann. Doch dass ich das jetzt nicht haben kann weiss ich schon. Trotzdem möchte ich ihm einfach als Mensch wichtig sein - in dieser Situation zwangsläufig nicht als Frau/ Partnerin aber als Teil seines Lebens. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Er sagt mir immer wieder, dass er mich immer noch sehr gern hat und ich ihm noch viel bedeute. Das würde ich sogern auch anhand seiner Taten spüren. Dass er sich einfach mal erkundigt, wie es mir geht, mir mal die Hand auf die Schulter legt oder übers Haar streicht, dass er einfach mal ein paar nette Worte für mich übrig hat. Ich habe einfach Angst, für ihn nur das gewesen zu sein, was Du beschreibst als Erfahrung, wie andere Frauen sind. Das will ich einfach nicht glauben und kann es auch nicht. Er weiss noch so viele Kleinigkeiten von mir aus meiner Anfangszeit hier in der Firma, er war von Anfang an derjenige, der mich immer gefragt hat, ob ich auch mitkommen, wenn irgendetwas unternommen wurde. Das kann ich doch schon so auslegen, dass er sich schon immer für mich interessiert hat und mich mochte, oder? Ausserdem hatten wir schon immer ein besonders gutes Verhältnis und auch irgendwie mehr als nur normalen (unvermeidbaren) Körperkontakt - Berührungen der Hände/ Arme, Berührungen in Verbindung mit Blödeleien etc. Deswegen ist es so für mich auch schwer, selbst das jetzt missen zu müssen. Natürlich verstehe ich, dass es jetzt schwierig ist, den richtigen Umgang zu finden, um das Arbeitsklima aufrecht zu erhalten, aber verlange ich wirklich zu viel wenn ich wenigstens das wieder möchte, was wir vorher hatten? Genauso kann es natürlich nie wieder werden, aber rein von der Intensität der Beziehung. Hab ich mich halbwegs verständlich ausgedrückt?

Ich kann weder in der Dauer eurer Beziehungen mitreden bzw. es nachvollziehen noch bei euren Kindern. Doch ich denke, Kinder sind ein Geschenk Gottes. Und auch sie können so viel Liebe geben und auch wir können/ müssen ihnen viel davon geben. Ich kann mir vorstellen, dass das schon helfen kann. Man ist nicht so allein. Man kann all die Liebe geben und erhält auch viel zurück. Ich hab leider nicht mal eine Katze oder so. Ist natürlich nicht das gleicht, wäre aber sicher hilfreich gegen die Einsamkeit.

Sagt mir bitte, wenn ich das falsch sehe. Wie gesagt, ich kann es mir nur vorstellen. Eigene Erfahrungen hab ich da leider nicht.

Liebe Grüsse

Uschi

26.07.2002 16:00 • #41


D
Hallo liebe Nicole,

Nein! Es war nicht zu spät gepostet! Ich bin zwar schon Zuhause, aber, wie angekündigt, ich konnte es nicht lassen ins Forum zu schauen. Nicht zuletzt um zu sehen, ob ein paar Zeilen von Dir erschienen sind. Verstehe mich bitte nicht falsch: es ist so wahr, Du wurdest so vermisst! Nun kann das WE kommen, die Gemüter sind ruhiger...

Ich werde jetzt all das verarbeiten, was Du und Uschi geschrieben habt und versuchen, mich dazu zu äußern. Darum halte ich mich hier so kurz. Ein längerer Text von mir wird heute noch (kann etwas später werden, da ich noch diverse Dinge erledigen muß) gepostet; ich brauche es (... Verstehst Du das?)
Wir wissen erst seit ganze 5 Tagen von der Existenz der Anderen, und doch kommt es mir vor, als würde ich Euch schon ewig kennen... Super tolles Gefühl! (Ah, ah: ein Positivem). Danke!


Uschi: da ich nicht weiß, wie lang Du noch Zugang hast, ob Du noch Online bist, hoffe ich nur, das dieses Dich noch erreicht. Ich möchte das Du weißt, das ich in Gedanken bei Dir sein werden am WE. Solltest Du ein Moment Dich down fühlen, so denke bitte daran, WIR sind mit und bei Dir *ich wage es auch im Name von Nicole yu sprechen, wei- aber, dass sie auch so denkt). Vielleicht kann es Dir ein kleiner Trost sein.

Dominique

PS.: Dom ist absolut OK. Hab´ ich mir irgendwie auch selbst ausgesucht, wenn auch nicht besonders einfaltsreich, um den Gedanke von Uschi aufzugreifen.

26.07.2002 17:42 • #42


D
Hallo liebe Nicole, liebe Uschi,

wie versprochen melde ich mich mit ein etwas längerer Beitrag. Verzeiht mir, wenn es nicht so ganz geordnet ist (so wie Eure Beiträge es sind), ich werde einfach so schreiben, wie ich denke, wie es mir in den Sinn kommt. Der Einfachheit halber schreibe ich im singula. Adressiert ist es an Euch beiden gleichermaßen.

„Ich leide, also liebe ich“. Entsinnst Du Dich, Nicole? Du schriebst, Dir käme auch manchmal das Gegenstück in den Sinn, gerade wenn Du der Meinung warst, Du hältst es nicht mehr aus. Klartext also: „Ich leide, also sterbe ich“? Oh ja! Und wie ich das auch kenne. Ich habe aber – zugegeben – noch nie in diese Richtung ernsthaft gedacht. Irgendwie war ich bisher immer stolz auf mein Schmerz (im nachhinein) , denn es ist für mich DER Beweis dafür, das meine Gefühle echt, unverfälscht, ohne Berechnung waren oder sind. Folgst Du mich? Ja, sicher, es war bzw. ist manchmal immer noch so stark, das einem fast die Luft weg bleibt., das Schlaf und Appetit weg bleiben, das jede Hoffnung fehlt... Aber jetzt kann ich – glaube ich zumindest – besser damit fertig werden. Und, ehrlich gesagt, ich möchte nie, aber auch nie wissen müssen, dass solche Situationen mich jemals schmerzlos lassen könnten. Ich wünsche mir natürlich auch nie wieder solch ein Erlebnis. Nein, Du liegst nicht falsch mit Deiner Auffassung, denn es ist einfach das, was man empfindet wenn der Schmerz, die Sehnsucht, der (Liebes-)Entzug sich am stärksten melden!
Was der verletzter Stolz betriff, so muss ich auch hier ein Zugeständnis machen: ich habe auch oft daran gedacht. Konnte jedoch diese Frage nie definitiv klären. Vielleicht auch wegen des Stolzes?! Heikle Frage! Diese Satz von Dir beinhaltet sehr viel unausgesprochene Wahrheit. Ich kann nicht behaupten, dass es für mich nicht zutrifft. Uschi gibt da auch ein sehr schöner Gedankenansatz. Der ist er Wert, analysiert zu werden. Sollte vielleicht jeder für sich konsequent tun. Aber erlangt man in diesen Punkten jemals Gewissheit?

Wenn Du, Uschi, behauptest, Du stünde ganz am Anfang des Tunnels, so möchte ich Dir sagen: Du bist zu bescheiden. Hast Du nicht selbst geschrieben, dass Du nicht zu wollen glaubst, ihn Dir aus dem Herzen zu reißen? Das ist bereits ein ganzes Stück Wahrheit über Deiner selbst! Du willst es nicht! Noch nicht. Das hast Du erkannt! Deine Hoffnung sitzt zu tief in Dir, ist das vielleicht der Grund? Um das festzustellen muss man bereits ein weiter Weg zurückgelegt haben, meinst Du nicht auch? Was meinst Du dazu, Nicole?

Nun weiß jeder von uns eine ganze Menge über die anderen. Und dennoch, je mehr ich schreibe, Euch schreibe und von Euch lese, desto deutlicher stelle ich fest, dass wir dabei sind, uns wie ein weit aufgeschlagenes Buch ans Tageslicht bringen. Was mir dabei imponiert ist, dass jeder von uns weiß dass tausender von Augenpaaren all diese Zeilen lesen können, und das wir es trotzdem tun... Wieso können wir so plötzlich so viel Vertrauen schöpfen? Woher bekommen wir so plötzlich soviel Selbstbewusstsein? Wieso geht es mir so übel, wenn ich nur ein halben Tag keine Zeile von Euch erhalte? Wieso vermisse ich jede von Euch schon nach kurzer Zeit? Wieso? Ich kann verstehen was Du damit meinst, Uschi, mit den Psychologen (Nicole hat übrigens recht mit der Berufsdefinition).
Ich empfinde dieses als ein großartiges Erlebnis, ein gewaltiges Ereignis in mein Leben. Wir wissen nicht einmal wo jeder von uns auf diesen Planeten seine Wunden leckt, und doch kennen wir uns von Tag zu Tag besser, so als wären wir bestandene Freunde/innen. Mir fehlen die Worte um dieses Glücksgefühl auszudrücken. Und in manche Momente, wenn ein Moment der Schwäche naht, denke ich daran und schöpfe wieder Mut. Danke ist nicht das richtige Wort. Nein, es ist viel zu schwach. Aber was sagt man dann? Ich sage also an dieser Stelle einfach nur DANKE, und ich weiß dass Ihr es seht gut versteht.

Dein Empfinde trifft sich mit der Meinung einige Leute wieder, Nicole, was meine Fast-Ex-Frau betrifft. Ich glaube auch zum Teil daran. Aber eben nur zum Teil. Ich denke auch, es gäbe mehr darunter zu entdecken. Sie hat mir viel verschwiegen all den Jahren, und es kommt nun nach und nach ans Tageslicht. Zum Beispiel erfuhr ich im Mai, dass Sie vor 8 Jahre, als ich beruflich in Hamburg zu tun hatte, sich eine Wohnung gesucht hatte und ausziehen wollte. Erst in letzte Minute, kurz vor Unterschrift des Mietvertrages hat sie einen Rückzieher gemacht. Warum? Keine Antwort...
Sie war für mich auch die erste Beziehung in s.ueller Hinsicht. Ich habe aber nie ernsthaft daran gedacht, „woanders zu probieren“. Obwohl wir während der letzten Jahren für mein Begriff zuwenig „Kontakt“ miteinander hatten. Ich habe auch da schon versucht sie heraus zu locken zu provozieren, damit sie endlich redet. Wenn mein Verlangen zu groß war und kein Zeichen ihrerseits kam sagte ich ihr zum Beispiel: „Weißt du, mir plagt ein Gedanke in letzter Zeit. Ich denke, ich könnte mal zum Pu. gehen. Was meinst du dazu?“ Sie antwortete generell: „Ah?“. Und das war´s. Genial, wie?

Du hast meine Geschichte recherchiert, Nicole? Hätte ich auch nicht erwartet... Du imponierst mir immer auf´s neue. Das tut Ihr beiden, genau genommen.

Nein. Es war nicht das erste „Loch“ in das ich neulich gefallen war. Die gibt es immer wieder. Mal kurz, mal zu lang. Nach vorn blicken? Kann ich das? Vermutlich. Ist mir aber nicht so bewusst. Vielleicht, weil ich zur Zeit mit andere Fragen beschäftigt bin... Es geht hierbei um die Frau die ich danach kennen gelernt hatte. Ich sage hatte, weil hier zu viele Fragen offen sind und ich nicht weiß, ob ich darauf warten soll, dass sie „ihre“ Entscheidung trifft, oder einfach nur leben und auf mich zukommen lassen soll. Wie Uschi schon sagt: „Das Leben hat so viel zu bieten. Da muss doch auch was für uns drin sein.“
Zum Thema Kinder hätte ich auch einiges zu sagen/schreiben. Nur heute würde es einfach zuviel werden. Übrigens: meine sind alle außer Haus und volljährig!

Ach Nicole! Diese Entbehrungen! Gerade in der Einsamkeit spürt man sie am stärksten. Viele Kleinigkeiten. Sehr viele Kleinigkeiten die uns vorher, im Alltagstrott nicht mehr so bewusst waren! Ja, Du sagst richtig: „Gewohnheit avanciert sehr schnell zu Langeweile.“ Ich gehe etwas weiter noch und behaupte: Gewohnheit ist ein Beziehungskiller! Aber es liegt in der Natur der Menschen sich schnell an dem zu gewöhnen, was er einmal hat. Mit der Sicherheit ist es genaugenommen gleich. Oder?

Jetzt wird es eng für mich... Ja, meine Damen, Ihr macht es mir wirklich nicht einfach. Sich so mental auszuziehen ist gar nicht so einfach! Aber was sollst? Rückzieher gilt nicht, dafür vertraue, respektiere und achte ich Euch zu sehr (noch so eine unerklärliche Regung). Nun sprecht Ihr das Thema Abstinenz an!
Aber Achtung! Ich möchte ganz deutlich klarstellen, dass ich um nichts auf diese Welt. missverstanden werden möchte! Ihr versteht, was ich meine, sicher. Immerhin fühle ich mich in der Minderheit unter Euch. Und, habt Ihr gemerkt? Wenn eine (willkommene) Stimme von Dritte/r dazukommt, ist es auch die einer Frau!!! Wie kommt´s?

Nun, auch ich habe damit zu kämpfen, manchmal. Na ja: je länger es zurückliegt, desto öfter. Es ist schon interessant festzustellen, dass die Bedürfnisse dahingehend analog sind! Vor allem dann, wenn die Einsamkeit spürbar wird, wenn man nicht mehr weiß, was man seine Wänden erzählen soll... Genau dann tauchen Erinnerungen wieder auf, Bilder, Gerüche, Berührungen die nun schmerzhaft werden weil man sie sich so wünscht und vor allem vermisst. Das Verlangen ist nun mal da und nicht einfach zu verdrängen. Und je einsamer ich mich fühle, desto eindringlinker werden diese Erinnerungen... Schlimme Falle.
Nein Uschi, das klingt gar nicht blöd! Es zeugt lediglich von enorm viel Vertrauen, Selbstvertrauen. Und es ist auch eine Erleichterung, darüber zu sprechen. Ein Druck, ein schweres Gewicht fällt ab, hat man den Schritt gewagt, auch „darüber“ zu sprechen. Es ist halt ein menschliches Bedürfnis. Jeder kennt es. Also warum es nicht äußern? Und mit „Sucht“ hat es ebenfalls nichts zu tun. Je weiter zurück die letzte Wahrnehmung liegt, desto intensiver spürt man die Entbehrung... Oder nicht? Und wer erinnert sich nicht gern an den schönsten Momente seines Lebens? Zählten diese nicht zu den allerschönsten? Es war doch aus Liebe! Man hat sich doch hingegeben, Körper und Seele! Verdammt JA, es tut weh darauf verzichten zu müssen! Seien wir doch ehrlich!
Nicole, ich muss Dir noch etwas merkwürdiges mitteilen: Du benutzt MEINE WORTE. Die Worte, die ich bereits vor mehr als 10 Jahre gesagt habe, so oft in meine Tagebücher schon niedergeschrieben und sogar meiner Frau gesagt habe (man, hat sie dabei mich merkwürdig angeguckt, sie hat mich – glaube ich – total missverstanden)! Bei mir lautete und lautet der Satz wie folgt: „Ich habe so viel Liebe in mir, dass es mich von innen auffrisst, dass ich nicht weiß, wohin damit“. Wie ist das möglich? Sage mir mal: wie ist das möglich? Ich bin völlig perplex...
Ich bin auch kein Mensch der so frei darüber spricht. Ich staune jetzt mächtig darüber, dass ich es nun tue. Ich staune aber noch viel mehr darüber, dass Ihr den Mut aufgebracht habt, das Thema so offen anzusprechen. Nun wissen wir definitiv, dass wir wirklich über alles miteinander reden können. Wisst Ihr, wie ich das empfinde, definieren möchte? Ein Wort, ein für mich sehr bedeutungsvolles Wort: FREUND. Seht Ihr das vielleicht auch ein bisschen so?

Im Moment sitze ich zuhause und habe nicht das Gefühl allein zu sein. Es ist schön und beruhigend.
Ich habe mir eine Flasche Wein aufgemacht, habe jedoch kein Verlangen danach. Bleibt eben in die Flasche... Ich fühle mich wohl, wie schon lange nicht mehr. Höre Musik...
Wie sieht es bei Dir aus, Nicole? Ich hoffe, Du nutzt die Zeit, Deine Zeit um an Dich zu denken, für Dich etwas zu tun, was Dir gut tut (Ausgehen mit Freunde, Kino...). Du wolltest doch so sehr Bekanntschaften erschließen. Dafür musst Du schon aus deine vier Wänden raus. Egal was Dein Ex dazu gesagt haben mag, es geht hier um Dich, und nur um Dich. Es ist DEIN LEBEN, was Du jetzt lebst. Und Du hast das Recht, es Dir so zu gestalten, wie Du es möchtest!
Und bei Dir, Uschi? Ich hoffe, Du verbringst nicht all zuviel Zeit damit, Deine so schmerzhafte Erinnerungen zu pflegen... Auch für Dich gilt: leben Dein Leben. Mach ´was daraus. Tue etwas für Dich. Pflege Dein „ICH“ und gucke zuversichtlich in die Zukunft hinein. Diese Zeit ist nicht für ewig. Und eher Du an Dich denkst, eher wirst Du auch aus diese Trauer herauskommen.

Zum Schluss, nur noch eines: seid versichert, es gibt jemanden der Euch vermisst, der in Gedanken bei Euch ist. Ich bin auch zuversichtlich, dass Ihr bald das Glück begegnet und das Leben dann wieder in vollen Zügen genießen könnt.

So, genug gekritzelt.

Meine allerbesten Wünsche sende ich Euch beiden diese Zeilen vorab und wünsche ein erholsames, ein wunderschönes Wochenende!

Viele, viele liebe Grüße und Zuversicht wuenscht Euch
Dominique

27.07.2002 00:34 • #43


E
Hallo lieber Dom und natürlich auch alle Anderen!

Wunder dich bitte nicht über die Uhrzeit, aber du hattest recht. Ich war diese Nacht ausgegangen und bin eben erst wieder nach Haus gekommen.
Und der erste Schritt war Richtung PC. ;) So wie dir ergeht es mir auch. Auch Uschi hat es schon erwähnt. Ich freue mich riesig, wenn ich sehe, daß ein neuer Beitrag da ist, und mir fehlt richtig was, wenn ich etwas darauf warten muß.
Jedenfalls möchte ich dir auch gleich auf deine lieben Zeilen antworten.

Eben bin ich über das Wort *zu Hause* gestolpert. Das heißt, es ist mir erst nach dem Schreiben bewußt geworden, daß ich diesen Ausdruck überhaupt verwendet habe. Es freut mich innerlich sehr, da ich lange Zeit nicht das Gefühl hatte, nun hierher zu gehören. Dass DAS jetzt mein zu Hause ist.
Ein positiver Entwicklungsschritt, der eben erst bewußt wurde.
Ich bin hier zu Haue und ich fühle mich wohl und sicher in meiner ersten, alleinigen Wohnung. :)

Nun zum Thema.
Entschuldige bitte, daß ich mich heute nicht in gewohnter Weise gemeldet habe. Heute war ein ziemlich anstrengender Tag.
Gestern abend war ich auch aus und erst ziemlich spät wieder daheim. War also den ganzen Tag über ziemlich müde und schlapp. Dazu meine Kleine. Sie ist heute zu ihrem Papawochenende aufgebrochen. Also auch da viel zu tun. Tasche packen, einkaufen, ect.
Zudem habe ich mich auf den heutigen Abend ziemlich gefreut.
Ich wußte schon, daß ich heute allein unterwegs sein würde. Mir fehlt dann meist der Anreiz nun doch auszugehen.
Aber ich kenn mich. Ich darf nicht zu lange die Fürs und Wider überdenken. Denn dann bleib ich wohl doch daheim.
Ich geb mir einen innerlichen Ruck, und es war ein wunderbarer Abend. Habe neue Leute kennengelernt, alte Bekannte getroffen, mich super nett unterhalten und hätte, wenn ich den gewollt hätte, auch nicht allein nach Haus gehen brauchen. ;)
Aber das Thema hatten wir ja erst. Dennoch nehm ich es als Kompliment. Es freut mich zu spüren, es tut mir innerlich sowas von gut, daß ich auch noch für andere Menschen interessant und auch reizvoll bin.

Du hast recht, wenn du sagst, daß gewisse Gefühle und Gedanken aus reinem Selbstschutz heraus entstehen. Siehe der Gedanke an Stolz und Verlust.
Und auch ich sehe es so, was du zu U.K. sagtest. Es ist ein gewaltiger Schritt nach vorn, zu erkennen und es auch einzugestehen, daß man lieben WILL und sie nicht aufgeben kann. DAS erst einmal genau so zu erkennen ist ein gewaltiger Fortschritt auf dem langen Weg.

U.K. du machst dich klein und hilflos. Dabei scheinst Du mir so durchaus realistisch und selbstbewußt.
Was Gefühle mit uns anstellen liegt außerhalb unseres Einflussbereiches.
Sie ändern uns? Ich weiß es nicht genau. Eher denke ich, sie zeigen unser wahres Ich.
Nein, ich meine nicht die Trauer, den Schmerz, das durchaus natürliche Selbstmitleid und die Hilflosigkeit.
Sie zeigen uns, was wir alles können, zu was wir fähig sind. Zu Dingen die wir unter alltäglichen Umständen sicherlich nie so erkennen würden.

Wir sind stark. Immer stark. Und Schwächen dürfen wir uns durchaus erlauben.

Was mich erstaunt, daß es mir persönlich so viel hilft, mir neue Wege aufzeigt, neue Denkanstösse verleiht, so offen und frei mit euch über all das zu reden.
Vor Monaten hätte ich die Angst gehabt, daß genau dies all den Schmerz wieder aufwühlen würde.
Denkt man ZU VIEL?

Ja, ich habe eure beider Geschichten gelesen und mir auch viele Gedanken dazu gemacht.
Leider habe ich U.K. Geschichte zu Anfang falsch eingeschätzt. Ich hoffe und glaube, daß sie mir deswegen nicht mehr böse ist.
Dom, deine Erzählung raubt mir an vielen Stellen die Worte. (mir?) Und das will schon etwas heißen. Sprachlos bin ich auf dem *Papier* eigentlich selten. Auch ich schreibe seit Jahr und Tag Tagebuch, Briefe, alltägliche Gedanken.
Auch mein Exmann sagte einmal zu mir, ich könne mich auf dem Papier besser artikulieren als mündlich.

Zu deiner Fast-Ex-Frau noch einmal, wenn ich darf? (so mal ganz nebenbei finde ich diesen Begriff ganz famous. Ich sage immer *zukünftiger Exmann*)
Ich weiß natürlich nicht, und möchte das auch nie behaupten, daß ich mit meinen Gedanken richtig liege.
Nachdem zu urteilen, was du geschrieben hast und noch schreibst, habe ich allerdings nicht den Eindruck, daß der Fehler oder der Grund für die Trennung bei dir lag.
Sie hat oder hatte ja noch lange Zeit noch sehr intensive Gefühle für dich.

Ich frage mich selbst oft, was für Dinge des Lebens die Ursachen, Auslöser oder Gründe für unsrere Entwicklung sind.
Mit Sicherheit spielt das Umfeld eine große Rolle. Allerdings halte ich nichts davon alles auf die Kindheit zu schieben.
Welche Menschen begegnen uns im Laufe des Lebens? Welche Menschen hinterlassen irgendeinen Einfluss auf uns? Wie entwickelt man sich aufgrund dieses Menschen? Was würde geschehen, hätte ich diesen Menschen nie getroffen?
Fragen über Fragen.

Nun ist mir auch aufgefallen, daß wir vom deinem eigentlichem Problem abgekommen sind.
Wie läuft es zur Zeit mit deiner *Ex*-Freundin?
Du schriebst, daß du die Hoffnung hast, zumindest eine Freundschaft mit ihr zu pflegen?
Du fragst, was du tun sollst?
Wenn wir die Antwort darauf wüssten, was wir wann am idealsten tun sollten...
Ich habe, glaube unter Mirjams Beitrag, schon einmal etwas ähnliches geschrieben.
Egal, was wir auch tun, ein bitterer Beigeschmack bleibt immer. Weil wir eben NIE genau wissen, war es richtig oder falsch. Gerade auf die Gefühlsdinge bezogen.
Versuchen wir zu kämpfen, verdreiben wir vermutlich ungewollt den Anderen. Lassen wir ihm seine Zeit, ist die Angst da nicht genug getan und unsere Liebe nicht genug bewiesen zu haben.
Wie soll ich mich am besten verhalten?
Die Antwort darauf kann, wenn überhaupt, nur die entsprechende Person selber geben.
Aber auch sie sind selbst voller innerere Widersprüche, hilflos und noch lange nicht so stark, wie sie so oft und gern zeigen.

[font=Verdana]*Ich zerspringe vor lauter Liebe in mir.* [/font]

Was ist es? Ist es die Liebe zum Leben? Die Liebe zu mir selbst, zu den Menschen?
Ich empfinde es oft als ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Und ich genieße es. Es zeigt mir, daß ich noch LEBE.

Abstinenz. Ja, es ist schwer verzichten zu müssen.
Ja, es ist leichter FREIWILLIG zu verzichten. So geht es zumindest mir. Ich genieße einfach bis jetzt dieses Gefühl attraktiv zu wirken, mich wohl zu fühlen. Etwas Balsam für mein Selbstbewußtsein.
Allerdings möchte ich auch nicht 100%ig ausschließen, daß ich NIE eine Affäre oder eine rein s.uelle *Beziehung* führen würde. Ich weiß es einfach nicht. Wenn der passende Mensch dazu kommt, ich selbst damit zurecht komme und es zuallererst vor mir allein rechtfertigen kann, würde ich vermutlich nicht Nein sagen.
Trotzdem klingt eine richtige, echte Partnerschaft noch viel verlockender. Ich weiß nicht, wohin es mich treiben wird.
Schlimm?

Zum Schluß möchte ich dir auch meine Gedanken zum Thema Freunde darlegen.
Ich *wollte* es bisher nicht so direkt ausdrücken. Dennoch trifft dieser Begriff wohl em ehesten, was auch ich empfinde.
Bedingungslose Offenheit, Vertrauen, Verständnis und Ehrlichkeit, und sei es eine durchaus erwünschte Art Kritik. Den sprichwörtlichen *Kopf gerade rücken*.
Auch ich möchte noch einmal DANKE sagen. Danke für alles bisher in den letzten Tagen in MIR verursachte positive Gedankengut. Die Selbstzweifel verblassen. Eine Gewissheit, nicht doch *dumm* und verbohrt zu sein und mit seinen Gedanken und Wünschen allein dazustehen.

DANKE SCHÖN!!!

In diesem Sinne wünsche ich ein wundervolles Wochenende!

Viele Liebe Grüße Nicole

PS: Bitte nicht wundern, wenn ich heute etwas wirr geschrieben habe. Bin ziemlich müde. Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Ich wollte es mir nicht nehmen lassen gleich zu antworten.

27.07.2002 03:48 • #44


D
Liebe Nicole,

das gefürchtete WE ist nun da... Ich weiß nicht ob Du während dessen ins Forum schauen wirst, aber ich poste trotzdem, so sehr habe ich das Verlangen mich mitzuteilen.
Eigentlich habe ich ein schlechtes Gewissen dabei: ich erzähle Dir hier von meine Ängste und Schmerzen, wohlwissend dass Du bereits mehr Last zu tragen hast als Du es ertragen kannst. Grenzt es an „Ausnutzung, oder ist hier die Grenze bereits überschritten?

Ich habe eine schlimme Nacht hinter mir. Habe ein zusammenhangsloses Durcheinander geträumt, das war eine wahre Pracht! Schon ewig nicht mehr erlebt... Alles war vertreten. Alles! Es blieb nichts erspart. Hätte ich doch nur diese Flasche Wein gestern Abend genossen...
Eigentlich weiß ich nicht, ob ich länger „bei“ Euch bleiben kann / soll. Ich habe meine Gefühle momentan nicht mehr im Griff. Oh! Wie ich das hasse! Das kommen Tränen hoch, man weiß nicht genau warum. Man fühlt sich so down, weiß aber auch nicht warum. Sehnsüchte quälen einem plötzlich, und man ist dem gegenüber machtlos... Nach soviel Zeit noch.... Lernt man denn nie, damit klarzukommen? Wie gehst Du mit solche Momente um? Hast Du für Dich ein „Rezept“ gefunden?

Du hast gestern noch etwas geschrieben, was mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Du sprachst das Thema One-Night-Stand an. Ich finde es großartig, wie Du damit umgegangen bist bzw. umgehst. Du scheinst sehr genau zu wissen, was Du willst, oder ist es von der Angst, sich erneut weh zu tun gesteuert? Ich bin auch kein Anhänger davon, ertappe mich aber schon mal dabei, es mir zu wünschen... Finde ich jedoch nicht korrekt, denn ich stelle mich immer wieder vor, dass mind. Einer sich „hingibt“ und nachher leidet. Ich glaube, man kann nicht nehmen ohne zu geben. Aber vielleicht ist das auch eines meine Problemen? Wie dem auch sei, für „platonische“ Beziehungen habe ich überhaupt keine Verwendung. Wird sich das auch einmal ändern? Ich hoffe nicht. Und doch ist S. so wichtig in unser Leben! Die Bedürfnisse sind nun mal da und wollen befriedigt werden, oder?
Ich denke dabei an diese 7 Wochen mit diese Frau die ich nach der Trennung getroffen habe und stelle mir wiederum Fragen. Kann es sein, das es nur ein One-Night-Stand war (für sie, meine ich), der außer Kontrolle geraten ist und deswegen „so lang“ gedauert hat? Ich hatte das Gefühl, viel von ihr zu bekommen und sie behauptete dasselbe ihrerseits. War es eine „Schutzbehauptung“ von ihr, um sich nicht verletzt zu fühlen? Ist es vielleicht so, dass ich derjenige bin, der „genommen“ hat, und sie ging „leer“ aus? Nochmals Klartext (es tut wirklich gut, es auszusprechen): während des Aktes fühlt man anders, näher, stärker als sonst. Und ich hatte Gott weiß das Gefühl, sie gab mir alles was sie nur geben konnte. Nähe, Wärme, Körper und Seele. So meine Empfindungen. Ich habe mich auch hingegeben. Aber: hat es für sie gereicht? Was dahinter steht? Sehr einfach: die stumpfe Angst, ein Versager zu sein. Hier kann ich Uschi sehr, sehr gut verstehen (obwohl oft behauptet wird, Männer seien da so anders). Ich bin sicher, Du wirst verstehen, was ich meine... Nur, ich werde wohl nie Antworten von diese „Ex-Partnerin“ dazu bekommen, und es quält mich sehr! Wir sehen uns zwar noch von Zeit zu Zeit, sprechen jedoch nie über solche Themen, sie wünscht es nicht...

Nun, zum Glück ist es nicht alles, was uns bewegt. Du schriebst auch über Deine Vorstellung, wie eine neue Beziehung zunächst aussehen sollte (Bindung, Wohnung...). Halte ich für sehr gescheit! Diese Unabhängigkeit, die wie nun erlangen mussten, ist ein neuer Faktor in unser Leben. Und, wie mir scheint, hat es mehr Gewicht als zunächst angenommen. Es ist eines der wenigen Aspekte, die wie als positiv bezeichnen können. Du siehst es sehr realistisch und nüchtern!

Etwas ganz anderes: wie geht es mit dein Computerkurs weiter? Macht es Dir noch so viel Spaß? Ist es für Dich noch so interessant wie zu Beginn? Ich hoffe doch. Diese Welt ist mein Hobby- und Berufswelt und ich finde es großartig. Wenn es Dir Spaß bereitet, hier kannst Du auch so einer Art der „Erfüllung“ erfahren, eine „Bestätigung“, ein Riesenlob für Dein Selbstbewusstsein! Ich wünsche es Dir vom Herzen.

Ach ja: heute Abend hat Uschi Ihre Konfrontation vor sich. Ich hoffe, Sie meistert es mit Bravour und ohne erneut Blessuren davon zu tragen. Sie kämpft schon sehr tapfer...

So, mir ist jetzt nach heulen zumute. Werde ich wohl auch tun, es hilft mich weiter und erleichtert die Seele. Musik von Xavier Naidoo, die Hoffnung... lassen wir das lieber.

Liebe Nicole, ich wünsche Dir ein viel besseres WE, Sonnenschein in Dein Leben und viel Glück!
Sei mir bitte nicht allzu böse wg. Dieses Posting... (Oh man, ist mein Ego down...)
Dom

PS: Ihr seid mit alles Gold der Welt nicht abzuwiegen!!! Mein voller Ernst!

27.07.2002 12:56 • #45


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