Wer soll hier verstehen?

U
Hallo DOM,

mittlerweile sehe ich es auch so, dass ich von IHM (zur Zeit?) nicht viel erwarten kann. Ich versuche mich der Realität zu stellen und nichts wirklich zu erwarten. Die Hoffnungen bleiben, aber ich bin mir klar, dass es nur Hoffnungen sind. Wenn ich von nichts ausgehe, kann ich nur positiv überrascht werden. In diesem Sinne hast Du Recht - ich muss es mit einer gewissen Nüchternheit betrachten.

Es trifft mich jedoch immernoch jedes Mal wieder, wenn ich morgens in die Firma komme und er ist da. Allein bei der Registrierung seiner Gegenwart (auch wenn ich ihn noch nicht gesehen habe) spüre ich den Schmerz tief in mir. Und leider werde ich auch die Paraneuer nicht los, jedesmal wenn es klingelt Angst zu haben, dass SIE vor der Tür steht. Es sind lauter Kleinigkeiten, die es mir so schwer machen, Abstand für mich zu gewinnen, meine Gedanken nicht zu sehr ständig mit den unweigerlichen Fragen zu quälen. Gerade liegt z.B. SEINE Handyrechnung zum Buchen vor mir. Früher waren diese immer sehr niedrig, da er es fast nie an hatte und kaum telefoniert hat. Jetzt ist sie mind. so hoch wie meine eigene - und ich habe im Gegensatz zu ihm kein Festnetz! Und der Zeitraum ist ab der Zeit, in der wir schon so gut wie getrennt waren und er mich kaum oder garnicht angerufen hat. Ich weiss, es ist blöd, mich damit zu quälen, aber es überkommt mich einfach.

Bei Deiner momentanen Situation ist es unheimlich wichtig, dass Du Dir unabhängig von ihrer Entscheidung für Dich klarwirst, ob Du bereit für was neues bist. Es ist gut, dass Du das auch selbst so siehst. Ich weiss, es ist sehr schwer. Man muss bei solchen Entscheidungen eigentlich genau das außer Acht lassen, was einen am meisten belastet - die Emotionen. Die Sehnsucht nach Nähe, Geborgenheit, Liebe... kenne ich zu gut. Aber Du musst Dir nicht klarwerden, ob Du das willst, sondern ob Du es mit diesem einen Menschen erleben willst. Ob sie Dir so viel bedeutet, dass Du bereit bist, eine neue Beziehung einzugehen. Ich denke schon, dass Du das kannst. Denn nach all Deinen Ausführungen zu schließen, hast Du die Vergangenheit als solche abgeschlossen. Und das ist genau der Punkt, an dem die Wende kommt und eine neue Beziehung wieder in Betracht kommt. Sie scheint noch nicht so weit zu sein wie Du. Aber auch sie wird ihre Entscheidung treffen. Du musst ihr eben bis dahin Zeit geben und Dir in dieser Zeit klarwerden, ob Du eine Zukunft mit ihr möchtest.
Im Moment ist es sicher schwer, sie zu sehen. Ich erlebe es jeden Tag. Du siehst sie und sehnst Dich nach ihrer Nähe, kannst aber weder mit ihr darüber reden, noch von Dir aus die Nähe suchen. Ich kenne diesen Zwiespalt so gut. Auch ich überlege immer wieder, ob es nicht besser wäre, ihn eine Zeitlang nicht zu sehen um die Wunden nicht immer wieder aufzureißen. Aber ich suche trotzdem immer wieder seine Nähe. Ich erhalte auch nie Antworten, wenn ich ihm schreibe, und frage mich immer, ob er es übehaupt ließt, ober er Angst hat zu antworten, nicht weiß wie oder einfach nicht antworten will (warum?). Bei den wenigen Gesprächen heule ich immer und er weiß kaum etwas zu sagen. Das macht einen nur noch zusätzlich fertig. Ich denke aber auch, das Nicole irgendwie Recht hat, dass wir auf lange Sicht gesehen besser damit umgehen können, wenn wir uns damit auseinandersetzen und nicht davor *flüchten*. Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Vielleicht trifft das auch auf die Verarbeitungsphase zu.
Ich bin sicher, Du wirst die Antwort auf die Frage, was Du wirklich brauchst/willst/fühlst sicher finden. Gib Dir ein bißchen Zeit. Auch ich suche sie immernoch. Aber ich bekomme mit der Zeit immer mehr Erkenntnisse. Der Schmerz bleibt und ebenso die Gefühle für ihn, aber ich kann schon besser damit umgehen, wie noch vor zwei Wochen.
Das Problem mit der Provokation ist bei mir ähnlich wie bei Dir -ich möchte ihm nicht bewusst weh tun. Auch wenn er mir sehr weh getan hat und es immer noch tut. Ich liebe ihn und möchte nicht, dass er leidet. Mir tut es auch leid und stört mich irgendwie, wenn die anderen Kollegen wegen der ganzen Sache bzw. seinem Verhalten schlecht von ihm denken. Eigentlich sollte ich ja froh sein, dass sie auf meiner Seite sind, aber ich sehe ihn ja nicht als Gegner. Verstehst Du, was ich meine bzw. wie ich empfinde?

Wir werden den *Kampf* um unseren Seelenfrieden und unser Glück aufnehmen. Er ist sehr schwer, aber wenn wir lange genug durchhalten, werden wir gewinnen. Da bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher. Ich zweifle im Moment nur manchmal daran, ob ich die Kraft habe, so lange durchzuhalten.

Liebe Grüsse

Uschi

29.07.2002 14:18 • #61


D
Hallo liebe Nicole,

um Haaresbreite hätte ich es versäumt, Dein letztes Posting zu beantworten.

Wie Du hoffentlich feststellen konntest geht es mir heute schon wesentlich besser...
Du trägst Dein Los mit erstaunliche Fassung! Grenzt ja fast an Fatalismus... )
Aber ich weiß, was für eine Kämpfernatur Du bist!

Lassen uns ruhig noch mehr von Deine Sprüchen zukommen; ich genieße sie. Ist absolut auf meine Wellenlänge. Und es ist nur allzu oft vieles Wahres daran.

Habe ich es geschafft, oder darf ich auf das Konto von Freunden buchen, das es mir besser geht? Das ist in der Tat eine sehr gute Frage! Ich möchte sie nicht vollends beantworten müssen. Ich denke das beides zutrifft. Ohne Zuspruch und Ermunterung von Euch und den Anderen, diese Personen die ich das Glück habe privat zu kennen und zu treffen, wäre ich wohl für noch längerer Zeit ins Tal verweilt. Ein gewisser Anteil möchte ich mir jedoch selbst zusprechen; ich denke das wir jedes Mal mehr daraus lernen und „Wiederstandsfähiger“ werden... Irre ich mich hier?

Den Teufel an die Wand malen... Mmmh... Wäre ein Versuch wert. Wüssten wir, was DAS RICHTIGE ist, wäre das Leben nicht mehr so reizvoll, so lebenswert.
Ich mache mir nicht allzu viel aus meine diese „Schwäche“. Wenn mir nach heulen zumuten ist, dann tue ich es auch. Nein, nicht öffentlich. Aber, sind Freunden anwesend, so lasse ich es trotzdem zu, denn ich weiß aus Erfahrung das sie es akzeptieren, respektieren und auch gut verstehen! Deswegen sind es ja Freunde!

Hältst Du es für „Erwachsensein“, so ein Spruch vom Stapel zu lassen: „Ich weiß und kann alles“? Mir kommt es ziemlich krank vor, ziemlich eingebildet und weltfremd. Ich hoffe auch für mich, das ich diese Worte nie zum besten gebe!

Ich wünsche Euch, Dich und Deine Kleine, sehr viel Spaß im Zoo,

Ein dankender Dom

29.07.2002 14:31 • #62


A


Wer soll hier verstehen?

x 3


U
Lieber DOM,

das Gedicht habe ich gerade erst gelesen.
Es ist wunderschön! Ich würde es gerne auch mal auf französisch lesen. Ich hatte schon lange keine Gelegenheit mehr, die Sprache anzuwenden und beginne (zu meinem Leidwesen) sie zu verlernen. Ich muss dazu sagen, ich liebe diese Sprache und auch Frankreich im Allgemeinen. In Belgien war ich bisher leider nur einmal sehr kurz.

Aber nun zu diesem wunderschönen Gedicht:
Es ist so viel Wahrheit und Offenbarung darin. Wir alle leben in unserer eigenen beschränkten kleinen Welt und die meisten Menschen denken heutzutage hauptsächlich nur an sich. Aber ist es nicht das größte Glück das es gibt, zu sehen, wie die Augen eines Menschen vor Glück leuchten, wenn man ihm eine Freude machen konnte? Ich lebe für solche Momente. Ich bin ein Mensch, der viel lieber schenkt, als beschenkt zu werden. Und haben wir das nicht gerade hier wieder bewiesen? Wir sind gekommen, um Hilfe zu finden und freuen uns fast mehr, wenn wir den anderen helfen können bzw. wenn es ihnen besser geht. Aber eigentlich haben wir natürlich viel mehr zu geben (all die Liebe in uns) und der Mensch, dem wir sie so gern geben würden, kann/will sie nicht annehmen. Das ist im Gegenzug zu dem möglichen Glück des Gebens das Schlimmste. Den das Geben allein macht uns nicht wirklich glücklich - nur wenn es dem Empfangenden Freude bereitet, können auch wir das Glück dabei empfinden. Trotzdem werde ich mich sicher in meinem Wesen bzw. meiner Art nicht ändern und mich *rächen* oder so. Ich werde weiter geben und hoffen, dass irgendwann auch was zurückkommt. Wenn nicht, werde ich mich zurückziehen und mir andere liebe Menschen suchen, denen ich etwas geben kann. Aber Hass, Wut und all diese Dinge sind zwar menschlich als Empfindungen, aber es gibt mir nicht das geringste, sie weiterzugeben. Deshalb gebe ich lieber ein bißchen Liebe an alle, die es brauchen und bereit sind, es von mir anzunehmen. Verstehst Du mich?

Jedenfalls ist es ein wunderschönes Gedicht und ich bin froh, dass ich es nun kenne.

Gerade höre ich *I'm a Supergirl. And Supergirls don't cry*. Vielleicht mein Motto für heute?

Liebe Grüsse

Uschi

29.07.2002 14:44 • #63


D
Liebe Uschi,

mir ist schon bewusst, wie sehr Du darunter leiden musst, täglich mit seine Präsenz konfrontiert werden zu müssen. Nein, das macht es Dir sicher nicht einfach, Abstand zu gewinnen...
Aber ich finde, Du kannst bereits sehr gut damit umgehen (klingt vielleicht spöttisch, ist aber nicht so gemeint). Tatsache ist: Du brauchst Abstand! Dein Urlaub nächster Woche wird Dir sehr behilflich sein hierfür. Auch wenn Du die ersten Tagen vielleicht aus anderem Grund Schmerz verspüren könntest (ihn NICHT zu sehen)... Wenn Du es verstehst, Dich abzulenken und diese Tagen richtig zu genießen, dann wird es auch bald etwas leichter sein.

Nein, verschwende nicht so viele Gedanken an solche Kleinigkeiten. Du kannst hier auch nur spekulieren und Schlüsse ziehen, die Du Dir selbst reimst (Handyrechnung). Mache Dich nicht verrückt damit, Du belastest Dich doch nur zusätzlich. Buche diese Papiere als solche: anonyme Papiere eben... nichts weiter. Ich verstehe schon ganz gut was Du empfindest, und es ist auch gut das Du ihn nicht als Dein Gegner ansiehst... Nur im Augenblick kann/will er auch nicht Dein Freund sein... ( Versuche besser nicht herauszufinden, was er denkt. Warte es ab, eine Antwort wird sicher kommen. Sehe Dein Urlaub als Deine Chance an und warte diese Zeit ab. Nachher... wird nachher sein (klingt auch ein bisschen fatalistisch, nicht?).

Ich denke, wir müssen zunächst einmal Ordnung in unser Gedankengut bringen, um anschließend Prioritäten setzen zu können. Meinst Du nicht auch? Flucht hilft hier nicht. Es holt uns doch wieder ein...

Uschi, Du wirst die nötige Kraft haben, es durchzustehen. Weil Du es willst, weil Du bereit bis zu kämpfen, weil Du am Leben hängst... es gibt so viele Gründe DAFÜR.

Glaube fest daran und halte den Kopf hoch

Deine Antwort erreicht mich gerade...

Ich freue mich riesig, dass es Dir gefällt (das Gedicht). Irgendwie wusste ich es!!! Hellseherisch? Gewiss nicht! Einfach Gefühl...

Ich kann Deine Worte einfach nichts hinzufügen. Sie sind so aussagekräftig, so auflauernd, so ermutigend...
Und ob ich Dich verstehe. Nur zu gut, glaube mir... Es geht mir auch nicht viel anders... Vielleicht sind wir deshalb so „angreifbar“?

“Supergirls don't cry”… ??? Glaubst Du daran??? Schreien, weinen, heulen... sind doch notwendige „Ventile“ unsere Seele! Wir sollten diese auch richtig benutzen, finde ich!

Hier das Gedicht in Französisch:

Le bonheur géant

L´homme est petit
Lorsqu´il ne prend plaisir
Qu´à son propre plaisir.
Il vit sa vie, sans plus.
Mais quand il se fait une joie
De répandre la joie,
Son bonheur s´étend à celui
De ceux qu´il rend heureux.
Il vit plusieurs vies à la fois.
C´est un géant.

Dom

29.07.2002 15:06 • #64


U
Hallo DOM,

auf französisch klingt das Gedicht fast noch schöner.

*Someone loves you honey* - wieder eins dieser Lieder - wie gerne würde ich das glauben. Komisch, dass ich gerade in dieser schweren Zeit lauter Lieder finde, die in Ihren Aussagen passend klingen. Früher hab ich immer nur Liebeslieder entdeckt, die mit meiner (einsamen) Situation nicht vereinbar waren.

Mit *Supergirls don't cry* wollte ich nicht ausdrücken, dass das schlecht ist. Im Gegenteil. Ich denke ich habe schon mal erwähnt, dass ich das sehr wichtig finde und auch selbst den Tränen immer wieder freien Lauf lasse und sie nicht zu unterdrücken versuche. Aber als Motto für heute sollte es mir nur insofern dienen, dass ich mir vornehme, mich heute nicht der Verzweiflung hinzugeben und den ganzen Abend zu weinen.
Ich hab mir übrigens eine Blume gekauft. Von mir für mich - einfach weil mir danach war. Ist schön anzusehen.

Wie Du so richtig gesagt hast, werde ich nun abwarten. Irgendwann wird irgendwas von ihm kommen müssen, dass mir eine Antwort auf die Frage nach seiner Position mir gegenüber gibt. Wenn überhaupt nichts kommt, habe ich ja auch eine Antwort. Die Zeit (wenn sie doch nur nicht so lang wäre) wird mir die Antwort bringen. Auch Du wirst Deine Antwort mit der Zeit finden. Wir werden weiter kämpfen, aber nicht gegen jemanden oder etwas, sondern FÜR UNS. Es ist zwar leicht gesagt und lässt sich nur schwer umsetzen, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen. Jeden Tag aufs neue. Vielleicht hilft mir der Abstand wirklich. Obwohl es mich sicher um so mehr treffen wird, ihn hinterher wieder zu sehen. Wir werden sehen. Was mir auch zu schaffen macht, ist, dass die Zeit mit ihm mir schon so lang vergangen scheint. Ich erinnere mich daran, als wäre es ewig her, dass ich so glücklich mit ihm war. Geht es Dir auch manchmal so? Es mag positiv klingen, dass es so weit weg ist, aber es fühlt sich nicht so an, im Gegenteil.

Zur Zeit kann er wohl nicht für mich da sein (ich denke nicht, dass er nicht will) - ich verstehe nur nicht wirklich warum. Angst mir weh zu tun (viel mehr geht kaum)? Angst mir Hoffnungen zu machen (seine Entscheidung hat er ja ziemlich deutlich klargemacht)? Angst, mir gegenüber doch noch zuviel zu empfinden und selber unter zuviel Kontakt zu leiden? Oder doch einfach nur Feigheit und Verdrängen des Problems (es ist schließlich auch seins) um sich nicht damit auseinander setzen zu müssen? Im Prinzip will er ja, dass zwischen uns alles ok ist (im Endeffekt so wie vorher), aber er ist nicht bereit, selbst was dazu zu tun. Ich kann mir denken, was Du jetzt sagen wirst - ich sollte mir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Es bringt mir nichts. Irgendwann wird er mir die Antwort dafür schon liefern. So lange werde ich wohl warten müssen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall unendlich viel Kraft und Zuversicht und vor allem Erkenntnis für Deinen Kampf.
Du schaffst es! Dessen bin ich mir sicher. Und wenn Du Hilfe brauchst, weisst Du ja, wo Du mich findest. Ich hoffe, ich kann Dir etwas von all dem Verständnis, der Motivation und den Erkenntnissen wiedergeben, die ich durch Dich (und Nicole) erfahre.

Für heute werde ich wohl jetzt Schluss machen.

Eine etwas unsichere aber recht zuversichtliche Uschi

29.07.2002 16:29 • #65


E
Hallo ihr Lieben!

Mensch, ich habe ein regelrechtes schlechtes Gewissen euch die letzten beiden Tage so vernachlässigt zu haben.
Zudem fahre ich morgen bis Donnerstag mit meiner Süßen weg. Also kann ich mich auch dann nicht melden. :-/

Ich bin zur Zeit so beschwingt, voller Elan, ich habe die Sonne so vermisst und nun genieß ich sie in vollen Zügen.
RAUS aus dem Haus!

Lieber Dom! Ich glaube Fatalismus trifft es nicht ganz. *lächel*
Ich denk mal, es ist eher auch deshalb um meiner Tochter die Angst zu nehmen. Leider hat sie meinen Sturz gesehen und ich habe im Hinterkopf noch immer ihr panisches Rufen: MAMA!!!
Auf diese Weise versuche ich sie zu beruhigen, daß es nicht allzu schlimm ist, daß sie doch auch blaue Flecke hat und wessen schöner sind. Ablenkung von dem Schreck und der Angst.
Das sagten alle, die es gesehen haben, daß es furchtbar schlimm aussah, auch meine kurze Benommenheit hinterher.
Naja, wie gesagt: Es ging glimpflich ab und mir geht es gut. :)

Nachdem ich eure heutigen Postings gelesen habe sind mir auch wieder viele Dinge dazu durch den Kopf gegangen. Leider werde ich wohl wieder einiges von dem vergessen, was ich schreiben wollte. Seid nicht böse, wenn ich wirklich etwas übersehen habe.

Eure momentanen Überlegungen bezüglich einer neuen Partnerschaft sind mir auch noch sehr gegenwärtig.
Zur Zeit allerddings habe ich das Gefühl, daß der Wunsch meinerseits danach etwas abflaut.
Vermutlich liegt es daran, daß ich in den letzten Wochen entdeckt habe, daß ich auch sehr viele schöne Dinge allein und mit meiner Tochter erleben kann. Es kommt gar nicht die Empfindung auf, daß etwas fehlt.
Vor wenigen Wochen noch war das aber noch ganz anders.
Ich saß zu Hause und bin fast vergangen vor Sehnsucht und Einsamkeit.
Da musste ich mir, genau wie du schon sagtest, lieber Dom, erst einmal klar werden, was mir eigentlich fehlt.
Fehlen mir gewisse Situationen oder eher der MENSCH zu den Situationen?
Scheinbar war es wirklich so, daß ich mich erst mal selbst *leiden* lernen musste. Mit mir selbst und allein klar kommen muß.
Ich möchte nicht wieder in die Verlegenheit kommen jemand anderen für mein Glück und meine Zufriedenheit verantwortlich zu machen.
(Dummer Gedanke vielleicht.) Ich denke mir, daß ich erst mal ganz sicher sein will, daß ich auch allein klar komme und zufrieden leben kann. Dann erst begebe ich mich in die *Gefahr* einer neuen Partnerschaft. Im Fall der Fälle kann ich dann auf mein Wissen und die Erfahrungen zurückgreifen.

Momentan gehen mir auch wieder viele Sätze von Doris Wolf durch den Kopf.
So z.B.
Ich entscheide mich, jeden Tag bewußt zu leben. Ich entscheide mich dafür, meine Gefühle anzunehmen und auf unschädliche Art und Weise auszudrücken, wann immer ich sie empfinde. Ich entscheide mich dafür, an einer neuen Lebensperspektive zu arbeiten. Ich möchte mich täglich um mein körperliches und seelisches Wohlbefinden kümmern, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Ich trage die Verantwortung für mich, ich bin es wert, für mich zu sorgen.

Ich glaube, wir stellen uns noch viel zu sehr unter den Scheffel anderer Leute. Wir sollten uns hervorheben, zu uns selbst stehen und wenn wir dadurch jemanden unbewußt auf die Füße treten, hat der andere auch einen Mund um sich zu artikulieren.
So jetzt auch in speziell deinem Fall, liebe U.K.
Ich denke mal, dir steht durchaus zu, daß du trauerst und auch wütent bist. Dir steht auch ein vernünftiges Wort, eine Erklärung von seiner Seite zu. Und ich finde es absolut nachvollziehbar, daß du den Wunsch hast, daß zumindest das gleiche *Miteinander* zwischen euch herrscht wie vor eurer Beziehung.
Gut, jetzt kannst allerdings nur du selbst einschätzen, was schon die Anfänge waren und der Flirt begann.
Der wird sicherlich nicht mehr funktionieren.

Sind wir über folgendes schon hinweg?
Blick aus meinem Fenster.
Zerbrochener Mond im müden Blau des frühen Abends.
Wünsche ziehen vorüber,
Tränen fallen auf den Boden.
Zubetoniert.
Mich erschlägt die Erinnerung an Dich.


Heute sind wir scheinbar hier:

Einsam fühle ich mich, wenn ich eine Hand suche und nur Worte finde.

Unverständnis sich selbst gegenüber.

Immer wieder!
Ich schaffe es nicht, das Spiel zu unterbrechen.
Ich MUSS ihn einfach anrufen, seine Stimme hören.
KOPF und BAUCH
Es siegt der Bauch.
Abtrennen müsste man ihn können!


Es ist zu schaffen.
LICHT
HOFFNUNG
Dann wieder ein kleiner Sturz.
Ständige Berg- und Talfahrt mit meinen Gefühlen.
Ich wage es!
Mir ist, als hätte ich eben ein wenig Lebensfreude verspürt.


Und nun meine persönliche Maxime. Groß an meiner Wand, am Kühlschrank, klein am Spiegel.

Die alten Schienen, die ich jahrelang befuhr, waren mir bekannt. Unbekannt war mir die Fahrtroute. Denn die stand im Fahrplan anderer.
Trotzdem wagte ich mich nicht von diesen Schienen. Bis ich entgleiste.
Jetzt lege ich meine eigenen Schienen.
Von Station zu Station.


Ihr Lieben. Ich hoffe, ich habe auch nicht allzu sehr gelangweilt.
Ich würde mich freuen noch einmal etwas von euch zu lesen, bevor ich morgen fahre.
Ich wünsche Euch alles Liebe und das euer Optimimus bleibt.

Viele liebe Grüße Nicole


(Zitate von Doris Wolf)







29.07.2002 20:51 • #66


D
Hallo Ihr beiden Lieben, You’ re just more

nun ist wieder ein Tag vorüber, ein schöner Tag immerhin, den wir konnten wieder miteinander ´“reden“!
Solche Worte wie: „Schön, dass es euch gibt!“ oder „Wir freuen uns riesig, dich wieder hier zu sehen und deine Zeilen zu lesen“ bringen eine Menge wohltuende Wärme und lassen uns für ein Moment alles anderer vergessen... Mir geht es mindestens genauso an Eure Adresse! Meinerseits: DANKE!!!
Ich habe es auch sehr vermisst letztes WE. Aber das gehört halt auch dazu, dass man hin und wieder Abstriche machen muss, dass nicht immer alles so ist, wie wir es gern hätten.
Ja Uschi, diese Überzeugung bin ich auch: gewisse Gefühlsausbrüche hängen sicherlich damit zusammen, das wir uns hier so frei und unbeschwert mitteilen können. Wie Du es schon auf dem Punkt bringst: Empfindungen, Erfahrungen, Entbehrungen, Schmerzen und und und ... werden wieder zurückgerufen und versetzen einem erneut einen Schock.

Kurz noch zu dem Thema „Abstinenz“: ausschließen kann wohl keiner irgendwas in dieser Richtung. Es ist mir aber sehr wichtig wohl zu überlegen was geschieht, bevor es geschieht. Das Unheil, das dabei zustande kommen kann, kann so groß sein! Für einem selbst, und für den „Partner“. Ironie des Schicksals? Ja! Wir, die Verletzten, haben fast noch mehr Angst davon, Andere zu verletzen! So ist es... Seht Euch bitte sorgfältig vor, macht nichts, was Euch wieder / noch mehr verletzen könnte. Ich kenne dieses Gefühl des „Ausgenutzt sein“. Ich glaube, es ist auch das was mir noch am meisten weh getan hat (und noch etwas anderes, viel schlimmeres, aber vielleicht später dazu). Wenn ich down bin kommt mir dann folgendes in den Sinn: ist der Körper nur noch Mittel zum Zweck? Kann es nur noch die Entbehrungen spüren, erdulden? Ist die Seele nur noch zum leiden da? Kann es nur noch die Qual schmerzlich spürbar machen? Ist das Herz nur noch zum bluten da? Kann es nur noch einem erdrücken bis die Luft zum atmen fehlt?
Ihr wisst sicher alle nur zu gut, wovon ich spreche... Und dennoch. Dennoch habt Ihr prinzipiell recht: ohne es zu versuchen, ohne daran zu glauben, dass es wieder werden kann, wird es auch nicht wieder... Nur eben vorsichtig... Für mich, die Erinnerung verblasst nun langsam. Es wird nie verschwinden, es wäre auch schade und traurig. Es wäre auch ein großer Verlust. Vielleicht aber muss es so sein, um dieses wundervoller, ehrlicher Gefühl später ganz neu entdecken zu dürfen, zu können? In eine neuen Partnerschaft...

Das Thema Musik hatte ich auch nicht „so daher“ hinein geworfen: ich konnte bei mir feststellen, dass man unter bestimmte Stimmungen ganz empfänglich wird für „Dinge“ die man sonst übersieht sprich überhört. So mit der Musik. Jedes Wort hat plötzlich eine andere Bedeutung, beinhaltet eine Botschaft, „verkörpert“ ein Schmerz oder eine Hoffnung. Man leidet und genest mit die Lyrik. Die Seele folgt jede Schwingung und lässt sich so richtig gehen. Mir hat das mächtig geholfen, auch wenn es sehr viele Tränen mitgebracht hat (und es noch tut). Wie ist Eure Erfahrung hiermit? Könnt Ihr mir zustimmen?
An diese Stelle Uschi, Verzeihung wenn ich Dich missverstanden hatte als Du von dem Lied „Supergirls don´t cry“ berichtetest. Ich habe mich allein vom Text „mitnehmen“ lassen... So gesehen, wie Du es tust, finde ich es gar nicht mehr so negativ. Ganz im Gegenteil! Sehr schöne Idee!

Ich lese immer wieder Passage aus den Beiträge dir hier gepostet wurden (Mein Thema, Dein Thema)... und verspüre eine tiefe Freundschaft, ein Gefühl des Dankens, der Hochachtung für die Autoren/innen. So Uschi´s gestriger Schlusssatz! Der hat es auch in sich. Solche Worte (es sind so viele rübergekommen) lasse ich mir auf die Seele, das Herz zergehen und genieße sie. Hätte ich nur die Gewissheit, die Chance Euch auch ein wenig davon geben zu können, zu dürfen, würde ich mich sehr viel wohler fühlen!

So dachte ich nun, wieder einsam zuhause, ich lasse mal meine Gedanken schweifen und schreibe sie nieder. Mal sehen, ob ich dieses auch posten werde, hängt wohl davon ab, wie es mir am Ende vorkommt. Warum? Weil ich niemanden vor den Kopf stoßen möchte und mich ziemlich gut kenne. Ich schreibe viel. Sehr viel. Eigentlich alles, was mich bewegt. Und ich schreibe so, wie ich es denke, da diese Worte eigentlich ausschließlich für mich bestimmt sind (im Normalfall). Eigentlich. Nun ändert sich dieses auch! Und ich empfinde es als eine positive Veränderung. Hätten wir diese Möglichkeit früher gehabt/genutzt, hätten wir uns eine Menge Muhe und Qual ersparen können da diese Phase des „einsam sein“ viel kürzer gewesen wäre.

Ich schrieb auch, ich sei mit meiner Fast-Ex-Frau fertig. Das stimmt eigentlich nur zu 90%. Ich ertappe mich immer noch dabei, mich fragen zu stellen. Wäre ich wirklich so weit, würde ich dies unterlassen können. Nun, da sind (Gott sei Dank) die Kinder. Da erfährt man schon das Eine oder Andere, ohne nachgefragt zu haben. Und schon tauchen diese Fragen auf. Das ist besonders schlimm während diese gefürchtete Momente der „Seelenschwäche“, wie neulich. 24 Jahre! Ein Viertel Jahrhundert. Ein steter Kampf. Ein verlorener Kampf... Ich weiß jetzt, auch ich hatte nie eine richtige Chance. Ihr war schon vor Jahre klar, sie würde mich verlassen (sie hat es auch selbst so formuliert). Warum war ich den so blind? Wie dem auch sei, heute fühle ich mich stark genug, es zu verarbeiten. Es ist Teil meiner Vergangenheit und bleibt unwiderruflich meine Erfahrung. Das unglaubliche dabei ist vielleicht dass ich ihr nicht einmal böse bin. Ich las in Fachbücher: es kommt die Phase des Hasses. Keine Spur. Ehrlich! Nur ein Gefühl der Leere und Enttäuschung. Mein Selbstwertgefühl hat so viel gelitten. Es ist sehr viel Selbstvertrauen auf der Strecken geblieben. Aber das alles kann wieder aufgebaut werden. Mit Hilfe von Freunden, notfalls allein (Nicole: danke).

Was meine „Freundin“ angeht, da bin ich genauso weit wie Du, Uschi. Ich kann nur abwarten. Mein Vorteil ist lediglich, dass ich mich Ihr in Erinnerung zurückrufen darf, ab und wann. Machtlosigkeit.
Aussichtslosigkeit? Nein. So oder so: gewinnen können eigentlich nur wir. Dieser Kampf macht uns stärker (es bringt uns ja nicht um, wie Nicole mit recht anmerkt) und stärkt uns daher mit jeden Tag ein wenig mehr. Machen wir doch etwas daraus. Für UNS!
Und, Uschi: ich glaube nicht, dass Du „mehr verloren“ hast, wie Du befürchtest. Ich möchte es so formulieren: Du hast im Gegenteil viel gewonnen! Mehr Erfahrung, mehr Erkenntnis, mehr Reife, mehr Größe! Du hast sehr viel für Dich entdecket. Diese Fähigkeit so intensiv zu lieben, diese Fähigkeit zu leiden... Sieh es bitte so, es wird Dir helfen!

All diese Worte um letztendlich nur eines deutlich zu machen: es geht wieder aufwärts. Gestern noch fühlte ich mich so schwach, so betreten, so zerstört. Ich habe sehr viel auch an Euch gedacht und gespürt, gedacht : „Du bist nicht allein, B. Nein, du bist nicht allein. Menschen, die du einst so geliebt hast wollen heute nichts mehr davon wissen. Sie leugnen fast die Vergangenheit. Tue es nicht. TUE ES NICHT! Lebe damit, und lerne daraus. MACHE ES BESSER! Es ist so viel echte Liebe unter uns, in uns. Wir müssen jetzt lernen, richtig damit umzugehen. Für jeder von uns kommt DER MOMENT! Verpasse es nicht wegen all diese Demütigungen und Blessuren. Ja, Selbstzweifel ist eine schwere Last. Aber, glaubst du nicht an dich selbst, wer soll es dann tun können?“ Heute kann ich (so hoffe ich) wieder meine Gedanken ein wenig ordnen und nachgehen. Etwas Optimismus ist plötzlich am Horizont zu sehen. Es ist also wahr: der Kampf lohnt sich und die Sonne kann und wird auch für uns (oder erst recht für uns?) wieder scheinen. Nur den Kopf nicht hängen lassen... Nur Mut und Zuversicht.

In diesem Sinne und mit all dem Gefühl das ich Euch geben kann und darf,

ein enorm dankbarer Dom


Hey, Nicole! Ich erfreue mich gerade an Dein Beitrag von Gestern Abend! Du findest immer so schöne Worte (Das Buch von Doris Wolf habe ich auch gelesen...)!!! Ich freue mich riesig darüber, das Du Dir ein wenig Abwechslung mit Deine Tochter gönnst. Etwas besseres könntest Du wirklich nicht tun. Ich werde Dich vermisse, bis Donnerstag, aber mit ein gutes Gefühl im Herzen, mit der Freude, von Dir sehr bald wieder zu lesen, zu erfahren!
Meine allerbesten Wünsche begleiten Euch, und vergesse bitte nicht ganz: Du bist nicht allein!!!

Dom

30.07.2002 06:58 • #67


U
Guten Morgen Ihr Lieben,

ein neuer Tag. Wir werden auch heute wieder kämpfen und wir werden ihn überstehen. Ein Etappensieg?!

Liebe Nicole, falls Du das noch liest bevor Du wegfährst: die Zeilen deines Beitrags von gestern sind so passend. Ich hab mich in jedem Wort wiedergefunden. Das Buch habe ich leider nicht gelesen. Vielleicht sollte ich es mal tun. Ich freue mich, dass Du zu Dir selbst findest und nur an der Zeit mit Deiner Tochter so viel Freude finden kannst. Ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit und dass Du uns am Do viel positives zu berichten hast.

Lieber DOM, ich denke dass unser Körper und vor allem die Seele/ das Herz gerade in solchen Situationen unendlich viel mehr Schmerz, Leid, Qualen... empfindet, wie in anderen Zeiten. Er ist in allen Emotionen wesentlich empfindlicher. Doch wir können auch Glück intensiver empfinden. Lauter kleine Dinge, die wir sonst nichtmal bemerken, geben uns Kraft und neuen Mut. Wie Du mal so schön sagtest: *Ich liebe, also lebe ich* oder auch *Ich leide, also lebe (liebe) ich*. Auch wenn uns diese Masse an (überwiegend negativen) Emotionen den Atem nimmt, wir sollten trotzdem froh sein, so viel empfinden zu können. Denke an Dein Gedicht von gestern!

Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass Du zuviel redest. Im Gegenteil. Ich freue mich über jedes Wort. Und gerade, dass Du genau das schreibst, was Du denkst bringt uns Dir so nahe. Also versuche bitte nicht, das zu ändern. Ich selbst neige dazu, wenn ich einmal angefangen habe immer mehr zu schreiben. Doch es ist befreiend, endlich alles loswerden zu können, was einen bewegt und nicht vorher überlegen zu müssen, wie man es vorsichtig ausdrücken könnte.

Zum Thema Musik stimme ich Dir voll und ganz zu. Gerade in den Momenten, wo uns besonders viele Emotionen bewegen, sind wir unheimlich empfänglich dafür. Wir interpretieren jedes Wort des Textes und fühlen mit der Melodie. Ein mitreissendes Lied kann meine Stimmung heben, ein trauriges bringt mich zum weinen (was nicht zwangsläufig negativ ist - manchmal will ich das auch).

Es ist nur verständlich DOM, dass Du auch über die Vergangenheit (Deine Ex-Frau) nachdenkst und Dir selbst jetzt noch manchmal die Frage stellst, was gewesen wäre wenn... Es war/ ist ein Teil Deines Lebens, ein sehr langer Abschnitt dessen. Und Du bist durch Deine Kinder erst recht immer daran gebunden. Aber Du hast für Dich abgeschlossen, denn Du bist wieder bereit, für einen anderen Menschen sehr viel zu empfinden. Lebe mit der Vergangenheit aber für die Zukunft! Das ist meine Meinung dazu.

Ich werde im Laufe des Tages noch ein wenig mehr von mir und meiner Vergangenheit erzählen, damit ihr ein bißchen mehr auch über mich erfahren könnt und dadurch sicher noch etwas besser verstehen werdet, warum mir diese Beziehung soviel bedeutet hat. Aber dazu später, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.

Bis dahin - *Turn it into something special*

Uschi

30.07.2002 08:03 • #68


D
Hallo Ihr Lieben,

Ja, Uschi: es ist jeden Tag ein Etappensieg!!! Schöner Gedanke!

Eigentlich ist es auch dass, was ich „zwischen den Zeilen“ zum Ausdruck bringen wollte: WIR SOLLTEN STOLZ AUF UNSERE GEFÜHLEN SEIN, stolz daran, so intensiv, so reell, so „lebhaft“ empfinden zu können! Du bringst es direkter, klarer auf dem Punkt!

Das mit dem Reden ist ja auch so ein Ding. Die Zeit ist zu oft zu knapp. Leider kann ich – genauso wie Du – nur tagsüber das Forum erreichen. Ich schreibe also drauf los, ohne großartig nachzudenken oder nachzulesen, was ich denn nun geschrieben habe. So werde ich manchmal das Gefühl nicht mehr los, es ist etwas „aus den Fugen“ geraten (falscher Wortwahl, unklare Ansicht, nicht ausgedachte Idee...). Aber, wenn Ihr es so akzeptieren könnt verspreche ich es auch nicht zu ändern! Sagt mir aber doch bescheid, wenn es zu „unklar“ wird (mein „Ausrutscher“ von Gestern bei Sad-Rob ist unverzeihlich!).
Es ist schon sehr wohltuend, sich hier mit Euch so auszutauschen, zu wissen, dass gelesen wird was zur Papier gebracht wird. Gelesen von Personen, die einem verstehen, die WISSEN WORUM ES GEHT, die ähnlich fühlen und leiden, von Personen die einem ans Herz wachsen, die man nach einer Weile zu kenne glaubt, ohne sie jemals getroffen zu haben... Es ist für mich etwas großartiges, etwas unersetzliches: ein wundervoller Geschenkt... Hier nochmals: DANKE!

Ach! Die Musik. Nicht weg zu denken aus meinem Leben. Es war schon immer so bei mir. Vielleicht aus der Einsamkeit heraus? Sie war stets mein treuer Kompagnon, an guten wie an schlechten Tagen. Und die Tatsache, das man sich dabei bis zur Tränenausfluss gehen lassen kann ist auch so oft eine große Hilfe! Das hast Du auch wunderbar erkannt!

Die Frage: „Was wäre gewesen, wenn...“ stelle ich mir nun nicht mehr (gelogen: nicht mehr so oft). Es ist für mich nicht mehr so wichtig, stumpf immer mehr ab. Mich beschäftigt heute vielmehr die Zukunft. Eine Zukunft MIT diese Vergangenheit, ja, aber mehr nicht. Es ist, es war mein Leben. Und dieses will ich jetzt ändern, um Schmerzen dieser Art vermeiden zu können, aber auch und vor allem um GLÜCK zu empfinden. Liebe habe ich im Überfluss. Nun möchte ich es ein bisschen für mich haben, es ordnen, es verstehen, um es besser GEBEN zu können. Auch so ein unklarer Gedanke...
Hier fällt mir das Motto von Nicole: verflixt gut, sehr empfehlenswert. Sie besitzt viel mehr Stärke, Reife, Lebensmut als sie es selbst glaubt. Es ist wunderbar, dies mitzubekommen.
Auch Du, Uschi: lese doch bitte deine Zeilen von letzte Woche durch! Du hast Dich bereits sehr viel geändert, Du denkst viel positiver, rationeller... Lebensmut und Zuversicht schleichen sich wieder in Dein Leben ein. Merkst Du es? Ich gratuliere Dir dafür. Lasse Die „Löcher“ ruhig ab und wann zu, so wie ich es auch tue, und Nicole sicherlich auch. Sie machen uns stärker, sie helfen uns, uns selbst zu verstehen und zu akzeptieren... Sie sind auch wertvoll.

Ach, es wäre so viel noch zu sagen. Aber wir haben ja Zeit. Den nehmen wir uns nun. Gut so!

Lieben Gruß

Dom

30.07.2002 08:51 • #69


E
Hallo lieber Dom, liebe Uschi und alle anderen!

Zuerst einmal möchte ich mir nicht nehmen lassen vor der Abfahrt noch mal zu schreiben. Die Tasche steht schon neben mir am Boden, aber es ist mir ein regelrechtes Herzensbedürfnis.
Danke schön für eure lieben Wünsche!

Es tut mir leid, ich habe ein schlechtes Gewissen euch gegenüber, daß ich mich die letzten Tage hier so rar mache.
Mir fehlen eineiseits die Minuten hier, das Schreiben und Lesen eurer Zeilen. Andererseits genieße ich auch mal für mich, (endlich!) mal kaum oder sogar keinen Gedanken mehr an das Vergangene zu haben.
Es ist ein so befreiendes Gefühl, daß ich nun regelrecht Schwierigkeiten bekomme, mich fair und gerecht einzufühlen.
Ich hoffe sehr, ihr seid mir deswegen nicht allzu böse.

Lieber Dom, du sagst, du empfindest *nur* Enttäuschung und Trauer.
Wieso *nur*?
Ich habe gerade diese Emptionen als belastender und beklemmenter empfunden als die Wut. Diese wirkte teilweise richtig befreiend auf mich.
Meine Gedanken und Gefühle wurden von mir selbst auf jemanden Anderen projiziert. Auch wenn es in diesen Augenblicken ungerecht und mit *vernebeltem* Blick geschah, so konnte ICH in solchen Augenblick freier atmen.
Die Last, die ich mur zusätzlich aufgebürdet habe, wurde etwas leichter, indem ich viele von den Dingen, die mich bedrückten jemand Anderem, sprich meinem Ex, anlastete.
Es ist mit Sicherheit absolut nicht die feine Art. Gerade wenn man den Ex noch liebt und an ihm hängt.
Nur für mich hatte ich das Gefühl, ich ersticke sonst. Es kann doch nicht wirklich nur ausschließlich an mir gelegen haben? Oder doch?
Nein, bitte fass es jetzt nicht so auf, das du Hass und Wut empfinden musst oder sollst.
Ich weiß es wirklich nicht, aber vielleicht kommt bei dir auch irgendwann (bald?) der Punkt, wo du genau da bist?
Selbsterhaltungsmechanismus.

Liebe Uschi!
Ich muss und will Dom zu 100% beipflichten, wenn er sagt, daß du allein in der letzten Woche schon riesige Fortschritte im Erkennen und auch Loslassen gemacht hast. Auch wenn du es selbst vielleicht nicht wahrhaben willst.
Deine Gedanken lösen sich langsam von IHM und du denkst viel mehr (ich freue mich darüber!) an dich und über dich.
Ich persönlich würde mich freuen, etwas mehr von deiner Lebensgeschichte zu erfahren. Ich glaube, dann kann man auch viel mehr verstehen. Und das meine ich jetzt Allgemeingültig.
Wie oft ist es denn so, daß wir uns fragen, was da der *Andere* (egal wer) da eigentlich macht und warum?
Wenn wir dann näher und tiefer eindringen, verstehen wir sehr oft mehr. So auch in die Gefühlswelt meines Exmannes.
Heute nun *verstehe* ich vieles mehr. Seine Gründe und Gedanken. Ganz unabhängig davon, ob ich dann genauso gehandelt hätte.
Jeder reagiert anders, aber wir alle haben irgendwo gute Gründe für unser Handeln.

Zu eurem Thema des Schmerzes fällt mir auch wieder eine Passage aus dem Buch ein. ::)
Sie schreibt, (und für mich logisch nachvollziehbar) daß ganz automatisch körperliche Reaktionen auf Emotionen folgen.
Sprich auf Trauer folgen die Tränen, auf Schmerz teilweise Wut, auf Angst Abwehrreaktionen usw.
Ich habe lange gebraucht mir diese Anwandlungen zuzugestehen und damit umzugehen.

So auch im Falle der Musik.
Leider bin ich im Französisch ein totaler Laie.
Englisch kann ich mir halbwegs annehmen, aber meine Muttersprache ist mir immer noch am einfachsten. ;)
Während dem Beginn meiner Trennung habe ich, wie schon mal erwähnt, Glashaus gehört. Die Emotionen, die Tränen usw. konnten dadurch ungehindert und frei fließen.
Nun kommt auch oft, das schon von dir, liebe Uschi erwähnte Lied der Toten Hosen: Steh auf, wenn du unten liegst!

Hat jemand von euch schon einmal Die Leiden des jungen Werther von Goethe gelesen?
Ich bin immer wieder überrascht. Zutreffend bis ins Detail (mit Ausnahme des Schlußes ;)), trotz der dazwischenliegenden Jahrhunderte.
Die Liebe und die Gefühle dazu sind schon seit Menschengedenken ein *Problem*, mit denen wohl jeder mal zu kämpfen hat.

Lieber Dom, liebe Uschi.
Hiermit möchte ich mich bis Donnerstag verabschieden und euch alles, alles liebe wünschen.
Öffnet einfach euer Herz und die Sonne wird den Weg auch dahinein finden. Auch oder gerade in den einsamen Stunden.

(Ich bin mir durchaus bewußt, daß auf einem Höhenflug alsbald ein Fall folgen wird. Ich versuche nur jetzt schon, soviel Kraft zu schöpfen um dann dagegenhalten zu können.)

Viele liebe Grüße Nicole

30.07.2002 10:02 • #70


U
Hallo Ihr Lieben,

jetzt nehme ich mir einfach die Zeit, endlich zu antworten.

Ich bin (wieder mal) total am Ende!!! Er hat auf meine letzte E-Mail geantwortet! Das einzige, was er zu all meinen Fragen (warum er nicht wenigstens versucht, für mich da zu sein und zu helfen, leichter damit fertig zu werden) zu sagen hatte, war, dass er sicher ist, dass ich dann zu viel reininterpretieren würde. Und für diese zwei Zeilen hat er 1,5 Tage gebraucht! Klar, ich wollte eine Antwort. Aber das trifft mich wieder wie ein Hammerschlag. Ich hab ihm die ganze Zeit versucht klarzumachen, dass ich nur das Gefühl will, ihm trotz der Entscheidung als Mensch wichtig zu sein. Aber das begreift er absolut nicht und mit dieser *Ausrede* macht er es sich wieder sehr einfach und geht jedem Konflikt aus dem Weg.
Ich kann nicht mehr! Ich hab keine Kraft mehr diese ständigen Tiefschläge und Demütigungen (Gleichgültigkeit) zu ertragen!

Ich werde ihn in Zukunft in Ruhe lassen, auch wenn mir diese völlige Distanz bei der bewussten Anwesenheit unheimlich weh tut. Aber ich gebe den Kampf um eine Reaktion seinerseits auf!

Lieber DOM, auch ich kann keine Wut oder Hass ihm gegenüber empfinden. Er ist und bleibt ein wichtiger Teil meines Lebens und wird mir immer viel bedeuten. Genau deshalb tut es mir ja noch mehr weh, von ihm so wenig Gefühl, Mitleid oder was auch immer zu spüren und deshalb will ich auch den Kontakt nicht völlig abstellen.

Ich wollte euch ja noch von mir erzählen. Das ist wohl langsam auch mal fällig. Es ist zwar nicht besonders aufregend, aber vielleicht hilft es dem Verständnis.
Ich war schon als Kind ziemlich schüchtern und hatte immer Probleme, Freunde zu finden. Dazu kam, dass ich bis vor einigen Jahren ziemlich dünn war und oft deswegen gehänselt wurde. Steigert das geringe Selbstbewusstsein nicht besonders! Meine wenigen Freunde blieben auch oft nicht lange. Also war ich schon als Kind oft allein. Mit Jungs war da sowieso nichts. Ich wollte schon, aber keiner hat sich für mich interessiert und ich war zu schüchtern um selbst den Anfang zu wagen. Mit meiner Familie verstehe ich mich ganz gut. Mein Vater hatte aber früher (heute eher selten) oft Tobsuchtsanfälle. Er hat uns nie geschlagen - nur mit Worten, aber dadurch hab ich nicht wirklich eine innige Beziehung aufbauen können. Meine Schwester hat früh geheiratet und seither kaum Zeit für was anderes. Mein Vater hat kaum Verwandte und mit diesen keinen Kontakt. Meine Mutter kommt aus Österreich, wo auch alle Verwandten wohnen. Zu uns kommt fast nie jemand zu Besuch und wir fahren ca. 1 mal im Jahr dorthin. Nur mit meiner Mutter verstehe ich mich echt gut. Nur ist sie ein bißchen eine Glucke und manchmal wird mir das zuviel. Über alles kann ich auch mit ihr nicht reden. Der Altersunterschied ist da auch zu groß, als dass sie mich immer verstehen würde. Mit fehlt also seit jeher ein Mensch, mit dem ich über alles reden kann und der seine Zeit gerne mit mir verbringt. Ich will nicht undankbar sein, ich habe schon Freunde. Nur haben die alle noch andere Cliquen oder Verpflichtungen und daher eher selten Zeit für mich. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich also mit mir alleine verbracht. Deshalb gibt es auch bei mir kein Problem mit dem zu mir selbst finden und mit mir klarzukommen. Ich kann ganz gut mit mir zurechtkommen. Nur bin ich es nach all den Jahren leid allein zu sein. Ich sehne mich so nach der Nähe eines Menschen, der Aufmerksamkeit und dem Gefühl, jemandem wirklich wichtig zu sein. Könnt ihr das verstehen?
- Noch so ein Lied: * Nobody want to be lonely -
Deshalb bin ich auch in der Beziehung mit IHM so aufgegangen und bin nur meinem Herzen gefolgt, ohne den Kopf groß einzusetzen. Vielleicht wollte ich die Zeichen (zu schneller Übergang, weiterer Kontakt mit ihr) auch nicht sehen. Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass ich in dieser relativen kurzen Zeit zum ersten Mal richtig glücklich war und das Gefühl hatte zu leben!
Ich habe auch bei meiner Vergangenheit in Bezug auf Männer und meiner kontaktscheuen Art ziemliche Angst davor, nie wieder jemanden zu finden, der mich so liebt, wie ich ihn. Blöd? Vielleicht, aber die Angst ist da.

Soweit zu mir. Jetzt versuche ich mal, mich einigermaßen auf die Arbeit zu konzentrieren und melde mich vielleicht später wieder.

Uschi

30.07.2002 13:50 • #71


U
Hallo,

Jetzt ist alles aus!!!! Er hat mir gerade klar und deutlich geschrieben, dass er mir mit keinerlei Hoffnungen machen möchte und es zwar in der Beziehung mit seiner Ex-ex erhebliche Probleme gibt, es jedoch auch bei einem Bruch dessen keine Zukunft für uns gäbe. D.h. er hat mich nie wirklich geliebt und ich bedeute ihm auch jetzt absolut nichts mehr! Seine Worte waren jedenfalls sehr deutlich.
Jetzt kann ich mich nicht mal mehr an der schönen Vergangenheit festhalten. Er hat mich ja doch nur ausgenutzt.
Ich kann nicht mehr! Ich hab keine Kraft mehr, das durchzustehen! Und momentan weiss ich auch nicht, ob ich das noch will. Ich dachte wirklich nicht, dass es noch schlimmer kommen kann. Aber es gibt wohl tatsächlich immer noch eine Steigerung. Jetzt habe ich selbst das wenige verloren, dass mir noch Halt gab und den Kampf lohnenswert erscheinen lies.
Seht es mir bitte nach, wenn ich mich in nächster Zeit vielleicht nicht melden werde. Ich weiss nicht, ob ich die nächsten Tage in die Firma kommen kann/will und wenn doch, ob ich die Kraft habe, das Ganze noch weiter zu analysieren.

Eine total verzweifelte Uschi

30.07.2002 14:55 • #72


D
Liebe Uschi,

was Du da schreibst erschüttert mich sehr! Deine momentane Hilflosigkeit ist richtig spürbar! Umso mehr mache ich mir Vorwürfe, nicht hier und jetzt, sofort Dir die Worte schreiben zu können, die Dich vielleicht etwas ermuntern könnten (falls das überhaupt möglich ist, was ich doch sehr hoffen will)...
Zunächst einmal: WIR SIND DA, WANN DU ES AUCH IMMER BRAUCHST!!! Ich weiß, es ist nicht dasselbe, keine richtige Nähe, keine richtige Wärme wie das, wonach Du Dich jetzt so sehr sehnst...
Was ich Dir jetzt schreibe werde mag Dir nicht gefallen, ich muss es dennoch tun, es ist meine Ansicht: „Er“ scheint seine Entscheidung getroffen zu haben, und in seine Zukunftspläne kommst Du wohl nicht vor. Sicher, er hätte den Mumm haben müssen, es Dir „klipp und klar“ zu sagen, in ein vernünftiges Gespräch. Aber nun, Du muss es leider so hinnehmen, er ist nicht „Manns genug“ dazu... Diese SMS Procedere kenne ich nur zu gut: es war DAS Kommunikationsmedium meiner Fast-Ex-Frau mit... meine Nachfolger!!! Find´ ich sehr feige.
Das Du jetzt Dich völlig down fühlst ist absolut normal und legitim. Hattest Du aber etwas anderes erwartet? Ist es nicht die Hoffnung die Dich noch bewohnte die Dir so schwer zusetzt? Demütigungen? Tiefschläge? Du hast absolut recht! Das musst Du Dich nicht antun!!! Begreift er nicht, oder will er nicht begreifen, um sich nicht selbst „verletzt“ vorzukommen? Ich denke, er weiß sehr genau, was er Dir antut, kommt aber selbst nicht damit klar. Du aber kannst es, Uschi. Du hast schon sehr viel Erkenntnis aus Deine Situation gewonnen, viel Stärke, und Du hast Charakter. Sicher, im Moment fühlst Du Dich am Boden zerstört... Kann ich sehr gut erstehen. Ich weiß aber auch – genau wie Du selbst – das Du als Siegerin aus diesen Kampf heraus kommen wirst!
Dein Entschluss, „ihn“ in Zukunft in Ruhe zu lassen, ist das beste, was Du Dir antun kannst. Und ihn auch. Ich bin sicher, es wird nicht „einfach so“ an ihm vorbei gehen. Den Kampf um eine Reaktion seinerseits aufzugeben ist – meines Erachtens – die richtige Entscheidung, auch wenn es Dir so schmerzvoll ist. Hier denke ich an Nicole und möchte ein sogenannte „blöde Spruch“ loswerden: „Besser ist ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“.

Das mit der Wut- oder Hassempfindung wollte ich deswegen zur Sprache bringen, weil sich dadurch die Frage stellt: „Habe ich ein Kapitel überschlagen, oder kommt da noch ´was nach?“ Ich hoffe sehr, dass die erste Variante die gültige ist... Auch für Dich. Ich finde es nämlich schön, auf die niedere Empfindungen verzichten zu könne. Nur die Wut, vielleicht. Das kann auch erleichternd sein, seine Wut heraus zu schreien, der Druck freien Lauf nach Außen zu lassen. Sollte Dir danach zumuten sein, so tue es.

Ich möchte an mein Posting von heute morgen erinnern, hinsichtlich deine Aussage, dass Du es leid bis, alleine zu sein. Überstürze bitte nichts aus der Enttäuschung heraus. Ich weiß, Du wirst verstehen, was ich meine. Dein Gemützustand wird sich „normalisieren“, stabilisieren. Deine Zuversicht wird wieder kommen und die Lust am Leben ebenso. Soviel steht ganz fest. Habe bitte Geduld mit Dich selbst und glaube daran. Diese gleiche Worte hast Du mir geschenkt, als es mir nicht sehr gut ging, weil Du daran glaubst. Und sie haben mir geholfen! Glaube auch FÜR DICH daran!!!
Die Nähe eines Menschen können wir Dir hier nur „wörtlich“ schenken. Aber Eines hast Du ohne Zweifel: unsere Aufmerksamkeit! Und – was mich Bertriff, aber z.B. Nicole sicher auch: DU BIST UNS WICHTIG, Uschi. Schwacher Trost, ich weiß, aber so wahr...

Gerade jetzt wünsche ich Dir, dass Du die Stärke in Dir spürst und viel, viel Mut.

„YOU´RE JUST MORE”

Viele liebe Grüße
Dom

30.07.2002 14:56 • #73


U
Hallo DOM,

ich melde mich nochmals, weil ich zum Arbeiten momentan sowieso nicht fähig bin.
Ja, ich dachte auch, ich hätte schon Fortschritte gemacht und einige Stärke und Zuversicht gewonnen. Aber diese basierten alle auf dem Glauben, dass er mich in unserer gemeinsamen Zeit geliebt hat. Denn so konnte ich das als schöne Erfahrung mitnehmen und darauf hoffen, irgendwann wieder jemanden zu finden, mit dem ich ähnliches erleben kann. Aber wirklich nur ausgenutzt worden zu sein nimmt mir auch die positive Vergangenheit und gibt mir einmal mehr das Gefühl, nicht liebenswert zu sein.
Natürlich ist der Schmerz so groß, weil ich tief in meinem Herzen noch Hoffnung hatte, aber hauptsächlich einfach, weil nun eben auch die Erinnerungen zerstört sind - alles was mir noch übrig blieb.
Ich fühle mich im Moment so unendlich klein, schwach und vor allem einsam.
Wie soll ich die Kraft aufbringen, weiterzumachen? Den Glauben an eine Zukunft aufrechterhalten?
Ich weiss (gottseidank) dass es Menschen gibt, denen ich wichtig bin (meine Familie, Freunde, euch) - aber ihr könnt mir leider alle nicht das geben, dass ich im Moment am meisten brauchen würde. Trotzdem ist das Wissen darüber im Moment das einzige, das mich davon abhält, ernsthaft darüber nachzudenken, mein Leben zu beenden.
Ich weiss, das klingt jetzt ziemlich erschreckend - ich will Dir auch keine Angst machen - aber es ist das, was ich gerade empfinde.

Eine völlig kraftlose Uschi

30.07.2002 15:42 • #74


D
H A L T ! ! !

Diesesmal bringst Du mich aber ernshaft in Konflikt mit meinem Gewissen...

Uschi, bitte, mache keinen Fehler, bitte!!!

Der (Arbeits-) Tag ist nun vorbei, der Kontakt auch. Und doch, ich wollte Dir noch so viel mitteilen. Kann leider nur auf Morgen verweisen...

Du siehst mich nun zutiefst erschocken, deprimiert!!!

Uschi, melde Dich bitte Morgen früh, so früh Du kannst!!! Versprochen???

Dom

30.07.2002 15:56 • #75


A


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