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Wie geht es weiter nach der Trennung?

J
Hallo Zusammen,

Ich weiß nicht mal ob das jetzt funktioniert, da ich mich noch nie in einem solchen Forum angemeldet habe. Aber allein die Vorstellung, dass es mir aktuell nicht alleine mies geht, macht es etwas erträglicher. Ich habe mir heute ein Buch gekauft, dass mir über den Liebeskummer hinweghelfen soll. Darin stand der link zu dieser Seite.
Nun was soll ich sagen. Wie die Überschrift schon zeigt. Ich hab keine Ahnung wie es weitergehen soll.
Mein Freund hat sich letzten Samstag aus heiterem Himmel von mir getrennt. Wir waren glücklich. Dachte ich. Wir waren nicht sehr lange zusammen. Ein halbes Jahr. Aber trotzdem war es für mich die intensivste Beziehung die ich je erleben durfte. Wir hatten nie Streit haben uns bis zum letzten Tag immer gesagt dass wir uns lieben und froh miteinander sind. Aufgrund seines Jobwechsels hatten wir leider ab Januar nur noch das Wochenende, ich hab mir halt des Öfteren anmerken lassen dass er mir fehlt und es mich traurig macht dass wir uns so selten sehen. Nicht aus Eifersucht oder sonst was, sondern einfach nur weil ich der Meinung bin wenn man jemand liebt dann ist es schön wenn man sich häufig sieht. So die kleinen Dinge eben. Und wenn es nur ist, dass man sich nach einem langen Arbeitstag in den Arm nimmt.
Naja jedenfalls war letztes Wochenende eine solche Situation. Wir waren essen. Ich hab ihn in sein lieblingslokal eingeladen und als wir heimkamen meinte ich nur, vermisst du mich nicht auch manchmal. Ist es nicht schade, dass wir so wenig Zeit noch gemeinsam haben.
Dann kam von ihm er weiß nicht wie es mit uns weitergehen soll.
Wir wären zu verschieden. Das stimmt ich bin sehr emotional und er eher rational. Aber das war nie Thema bei uns weil ich dachte wir ergänzen uns. Er hat mir nie das Gefühl gegeben dass irgendwas schief läuft. Sonst hätte ich das doch nicht gesagt oder hätte versucht was zu ändern.
Jedenfalls brach ich in Tränen aus und wollte das alles nicht wahrhaben und er gab mir seine Schlüssel wollte meine zurück und ist gegangen.
Das ist jetzt eine Woche her und es fühlt sich an wie ein Schock.
Klar hab ich ihm erst mal geschrieben da kam dann aber nur wir können gerne nochmal reden, Freunde bleiben. Aber die Entscheidung steht da gibt es nichts dran zu rütteln.
Und ich sitze hier und es reißt mir wellenartig den Boden unter den Füßen weg.
Die Phase mit nix essen hab ich nach den ersten 4 Tagen hinter mir. Liegt wahrscheinlich auch daran dass ich was zur Beruhigung bekomme.
Jedenfalls leide ich wie ein Hund. Ich möchte weder Freunde noch Familie nerven. Und alles was ich höre es wäre nicht gut gegangen. Sei froh dass es nur ein halbes Jahr war. Und ihr ward einfach zu verschieden.
All das hilft mir nicht.
Ich war seit letzten Samstag nicht mehr in meiner Wohnung mir schnürt es die Luft zu wenn ich dran denke zurückzugeben. Geschweige denn in meinen Alltag zurückzukehren. Ich fange am 01.04 wieder mit dem Arbeiten an.
Ich wünsche mir eigentlich nur, dass meine welt nicht mehr still steht, dass ich wieder lachen kann.
Also von daher meine frage wie geht's weiter?

12.03.2019 15:49 • #1


N
Liebe Janina, herzlich willkommen hier auf der Seite! - Du bist nicht allein! Genau in diesem Augenblick gibt es ganz viele Menschen da draußen, die das Gleiche empfinden wie Du: Hoffnungslosigkeit, Angst vor der Zukunft und dem Alleinsein, Fassungslosigkeit über das Wie und Warum, Niedergeschlagenheit, Trauer etc. - Du fragst, wie es weitergehen soll. Meine Antwort darauf: Zunächst musst Du den Schmerz annehmen und akzeptieren. Nimm es Dir nicht übel, dass es Dir nicht gut geht und Du gerade vielleicht nichts hinbekommst und keine Motivation hast. Dann musst Du anfangen, Dich gut um Dich selbst zu kümmern. Sport oder Urlaub, Deine Wohnung neu einrichten möglicherweise, Dich mit Freunden treffen. Einfach tun, was Dir gutut. - Und dann geht es auch darum, kritisch auf Deine Beziehung zu schauen. War wirklich alles super? Hast Du ihn vielleicht unbewusst zu Deinem Lebensinhalt gemacht? Hing Dein Wohl in erster Linie von ihm ab? - Häufig ist es so, dass man sich, ohne es zu wollen, von dem anderen abhängig macht. Das ist ein Fehler! - Ich schreibe das, weil es bei mir so gewesen ist. - Als mein Mann gegangen ist, war nicht mehr viel von meinem Leben übrig. - Mittlerweile habe ich mir wieder ein Leben aufgebaut. Das war hart, aber es ging! - Mir hat Goodbye Herzschmerz von Elena Sohn auf diesem Weg sehr geholfen. Dir vielleicht auch? - Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute und ich versichere Dir, dass es besser wird!
Liebe Grüße
Ninka

12.03.2019 16:35 • x 4 #2


A


Wie geht es weiter nach der Trennung?

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J
Liebe Ninka,

vielen vielen Dank für deine Antwort. Es ist beruhigend zu wissen dass ich mit dem Gefühl nicht ganz alleine bin auch wenn ich niemandem auch nur ansatzweise eine solche Zeit wünsche...
Es gibt kurze, kleine Momente da hab ich das Gefühl Luft holen zu können aber die Momente in denen ich einfach das Gefühl habe mir reißt es den Boden unter den Füßen weg sind leider viel länger. Dann fehlt mir sogar die Kraft zum Aufstehen oder Duschen..
Dein Satz dass ich mich vielleicht zu abhängig gemacht habe... Damit hast du ja so recht. Jedes mal wenn wir uns gesehen haben war ich einfach nur gottfroh ihn an meiner Seite zu wissen, gerade weil es familiär bei mir nicht sehr gut gelaufen ist und ich auch nen anstrengenden Beruf habe (Betreuung psych. kranker Klienten)... Ich war so froh nach Hause zu kommen und zu wissen da ist jemand... Wir waren durchweg gut zueinander, hatten nie Streit...
Deshalb fällt es mir so schwer das jetzt alles so gehn zu lassen...
Bei seiner letzten Mail meinte er:man kann gerne nochmal reden aber die Entscheidung steht da ist nichts mehr dran zu rütteln...
Ich habe ihm jetzt seit einer Woche nicht mehr geschrieben. Und es tut weh.. Allein wenn ich das schreibe muss ich schon wieder weinen. Weil es mir fehlt, nicht zu wissen wie sein Tag war. Ihm nicht sagen zu können, dass es meinem Vater besser geht.
Ich leide seit Tagen wie ein Hund. Und ich weiß, aufgrund seiner rationalen Art, dass das für ihn kein großes Ding mehr ist. Seine Worte waren schon so oft. Ich kann Gefühle verstehen aber nicht nachempfinden... Das ist schon das genaue Gegenteil von mir.
Aber wie kann etwas das so innig war und so schön von jetzt auf gleich so distanziert sein?
Ich schreibe nicht mehr da ich genau weiß eine weitere Antwort würde es nur noch schlimmer machen.
Und mit meiner Wohnung... Im moment bin ich zu meinen Eltern geflüchtet... Er ist für mich in jedem Raum präsent. Und allein die Vorstellung mich jetzt dem ganzen zu stellen, bereitet mir Bauchschmerzen...

Ich habe mir auch das Buch goodbye herzschmerz gekauft. Bin gerade dabei es zu lesen, da ich selbst was brauche an dem ich mich festhalten kann.. Was hat dir denn geholfen?

12.03.2019 16:52 • x 1 #3


N
Liebe Janina, ich habe alles Mögliche gemacht. Vor allem aber viel gelesen zum Thema Trennungsschmerzen und Trennungsphasen. Dann habe ich geschrieben. Briefe, die ich nie abgeschickt habe. - Und wenn es ganz schlimm war, habe ich meine Gedanken auf dem Handy aufgenommen. Das hat mich immer beruhigt. - Außerdem habe ich mir einen Lifecoach gesucht, um mit ihm das Geschehene zu reflektieren. Ich bin Mitglied in einem Fitnessstudio mit Sauna und Schwimmbad geworden, wo ich hin bin, wenn mir die Decke auf den Kopf fiel. - Die emotionalsten Dinge habe ich in eine Kiste gepackt und nach und nach Veränderungen an meiner Wohnung vorgenommen. - Das hat alles seine Zeit gedauert. Diese Seite hier habe ich erst später entdeckt, aber auch sie hat mir geholfen. Vielleicht kannst Du auch etwas davon umsetzen. Letztlich sind wir in der Verarbeitung alle ganz verschieden. Du musst für Dich herausfinden, was Dir hilft!

12.03.2019 17:07 • x 3 #4


J
Liebe Ninka,

Ich finde es bewundernswert wie du alles so hinbekommen hast.
Ich neige im Moment eher dazu im Selbstmitleid zu zerfließen...

Ich weiß nicht, all diese Ziele scheinen für mich aktuell unerreichbar zu sein.

12.03.2019 17:19 • x 1 #5


N
In den ersten Wochen habe ich gar nichts hinbekommen. Nur geweint oder wie eine lebende Tote vor mich hingestarrt. - Das gehört leider dazu.
Mach Dich bitte mit den Trennungsphasen vertraut. Lies mehrere Einträge dazu. Es ist wichtig, dass Du weißt, dass Deine momentane Verfassung zwar schrecklich ist, aber normal!

12.03.2019 17:27 • x 2 #6


J
Habe ich... Ich bin wahrscheinlivh gerade aktuell in der Trauerphase und habe keinen blassen Schimmer wie lange das noch anhalten soll..

12.03.2019 17:32 • #7


N
Das dauert eine Weile! Du bist noch im Schockzustand. Und Du bist Skorpion, wie ich gerade festgestellt habe. Das bin ich auch! Die leiden und lieben besonders intensiv! Gib trotzdem nicht auf, Janina! Es bleibt nicht so, wie es jetzt ist!

12.03.2019 17:36 • x 1 #8


K
Liebe Janina,
es ist echt ein schlimmer Schmerz, aber er wird besser! Ganz bestimmt.
Und wir hier kennen ihn glaub ich alle bestens. Was jetzt wichtig ist, dass du das tust, was dir einfach gut tut: Freunden schreiben und mit ihnen treffen, darüber reden. am besten auch einen Termin bei einem Psychologen oder Therapeuten vereinbaren.
Was mir hilft: spazieren gehen mit Freunden, Sport machen (laufen), in die Sauna gehen, habe gleich nach der Trennung einen Brief an ihn geschrieben, wo ich alles Positive, aber auch Negative festgehalten habe und habe dann den Brief verbrannt (als Zeichen, dass ich damit abschließen muss und will), ich singe auch ziemlich gerne und das ist auch Balsam für die Seele und ich habe den tipp von einer Freundin bekommen, dass in so einem Fall das Selbstwertgefühl ziemlich am Boden ist und man sich deshalb jeden Tag in den Spiegel sagen soll: Du bist gut, so wie du bist! Ich liebe dich! Ich gehe gerne mit dir durchs Leben! Jetzt beginnt eine neue Zeit! Und sich das immer wieder sagen! Irgendwann wird man es tatsächlich glauben und es wird besser werden.
Man braucht viel viel Geduld...das habe ich gelernt und es gibt immer Auf und Abs. man muss sich einfach die Zeit geben...das fällt mir auch sehr schwer. Und negative Gefühle zulassen, sie sind da und brauchen auch ihren Platz, damit sie verarbeiten werden können. Versuchen sie anzunehmen, hinzunehmen und dann wieder loszulassen.
Ich wünsche dir alles alles Gute. Fühl dich gedrückt und sehr verstanden (kann es bestens nachvollziehen...nach 3 Monaten Kontaktsperre geht es mir momentan auch weider nicht so gut..., aber man fühlt sich hier nicht alleine)
Alles Beste!

12.03.2019 17:43 • x 2 #9


J
Vielen lieben Dank Kessifee für deine Antwort!
Ich habe mir schon einen Termin für eine gesprächstherapie gemacht und nehme aktuell wie gesagt etwas zur Beruhigung(leider merk ich davon nicht viel)
Ich rede viel mit Freunden, hab nur langsam das gefühl, dass ich allen zur Last Falle und das möchte ich nicht.
Wie kommt man nur an den Punkt, etwas hinter sich zu lassen, dass vorher so vertraut war...

12.03.2019 17:47 • #10


S
Liebe Janina!
Leider hilft in der akuten Trennungsphase gar nichts. All die Tipps wie Sport, Freunde treffen oder sich ein neues Hobby suchen stressen am Anfang nur. Man muss sich Zeit lassen und akzeptieren, dass es am Anfang erst mal nur den Schmerz gibt. Versuche das Notwendigste zu machen: essen, duschen, schlafen. Und meide jeden Kontakt mit ihm, denn alles tut nur noch mehr weh.

Langsam, nach ein paar Wochen oder Monaten wird es besser, wenn du akzeptieren kannst, dass es aus ist. Dann kannst du Schritt für Schritt ins Leben zurück.

Meine Trennung ist jetzt einen Monat her. Da bin ich draufgekommen, dass er mich monatelang betrogen hat. Jetzt muss ich wenigstens schon mal nicht mehr dauernd heulen, aber das Gedankenkarussel dreht sich noch dauernd und schlafen ohne Medikamente ist auch noch nicht möglich. Wird sicher noch eine Weile dauern, bis ich wieder die Alte bin.
Alles Liebe

12.03.2019 17:51 • x 2 #11


K
Bitte habe nicht das Gefühl, jemanden zur Last zu fallen, es sind eine Freunde und ich denke doch, genau das macht eine gute Freundschaft aus, dass man sich immer und jederzeit ausheulen kann und auch, wenn es immer wieder das Gleiche ist. Bei dir ist es erst eine Woche her, oder? Bitte gib dir Zeit.... es dauert einfach....so, wie man das Liebesgefühl intensiv gespürt hat, so sind auch schwere Gefühle sehr intensiv und brauchen ihre Zeit, bis sie weniger werden. Es braucht sehr viel Geduld und an den Punkt kommt man erst mit der Zeit und durch viele Gespräche, durch viel Auseinandersetzen mit sich selbst und mit guten Dingen, die man für sich selbst macht.

12.03.2019 17:54 • x 2 #12


J
Vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten!

Das schlimmste Gefühl ist eigentlich der innere Drang es nicht wahrhaben zu wollen. Ich kann einfach nicht glauben dass wir jetzt nichts mehr voneinander hören.
Und die Momente die ich ihm schreiben möchte und es nicht mache tun besonders weh.
Habt ihr nochmal einen Kontaktversuch gestartet?
Ich habe aber eher weniger Hoffnung.
Mein Umfeld meint jetzt halt dass ich langsam wieder klarkommen muss... Teilweise fühle ich mich dann missverstanden. Weil irgendwie geht das alles gerade nicht:(

12.03.2019 18:21 • x 1 #13


N
Diese Ungeduld aus dem Umfeld kenne ich auch. Nur wer es selbst erlebt hat, weiß, wie es sich anfühlt! - Das ist einer der wesentlichen Gründe dafür, weshalb diese Seite hier so erfolgreich ist.
Kontaktversuche habe ich nicht mehr gestartet. Es war klar, dass das keinen Sinn macht, und mittlerweile hat mein Mann auch eine neue Partnerin.

12.03.2019 18:28 • x 1 #14


J
Liebe Ninka,

Hattest du denn am Anfang auch den Drang dich nochmal zu melden?
Wie gesagt bei mir vergeht kein Tag an dem ich mit nicht sage,soll ich ihm nicht nochmal schreiben?
Ich könnte ihm sagen dass ich mich ändere, eine Gesprächstherapie gesucht habe, und versuche nicht mehr alles mit ihm zu besprechen.
Sein letzter Satz zu mir war, dass er sich mehr wie mein Betreuer als mein Freund fühlt.
Und ich mache mir solche Vorwürfe. Weil ich doch eigentlich so gar nicht bin. Ich arbeite wie gesagt in einem Beruf wo ich für Menschen da bin...
Ich mache mir Vorwürfe dass es vielleicht in letzter Zeit zu häufig um mich ging. Wie gesagt familiär war einfach viel los. Und ich bin ein Mensch ich muss viel reden. Vielleicht war ihm das zu viel.
Die Kombination aus schuld Gefühlen und nicht wahrhaben wollen ist einfach schrecklich

12.03.2019 18:42 • #15


A


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