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Wie läuft eine Scheidung ab? Der richtige Ablauf

Kroenchen_richten
Bei uns lief alles anders.
Feb 2012 endeckte ich die Affäre. Die wurde noch fleißig bestritten.
März 2012 riesen Spektakel beim JA, danach mehrere Termine dort bis Mai.
Ende Mai 2012 Eilantrag das die Mutter ohne Kinder das Haus verlässt.
Jul 2012 Verhandlung Aufenthaltsbestimmungsrecht/Sorgerecht im Anschluss zweite Verhandlung vorläufige Zuweisung des Hauses an mich und die Kinder. Im Anschluss musste er packen und das Haus räumen. Sein Plan ging nicht auf.

Trennungsunterhalt etc. wurde über Monate von den Anwälten verhandelt. Ein längeres Theater, da er mit immer neuen Ideen kam, wo ich angeblich Geld verdienen würde, Geld veruntreut hätte, oder dass er Miete zahlt usw. Geldtechnisch saß ich dann ganz schnell trocken da. Unterhaltsvorschuss gab es nicht, da ich ihn nicht in Verzug setzen konnte. Arge zahlt auch nicht, wenn Unterhaltsanspruch besteht. Unter den Voraussetzungen eine Wohnung zu finden und Kaution usw. hinzulegen, schwer. Irgendwie hab ich es aber geschafft, obwohl ich dann auch noch den 400 Euro-Job bei ihm verlor.
Der Witz, das Haus was er so dringend wieder beziehen musste, nutzte er dann nur alle 2 Wochen, wenn er die Kinder über das WE hatte.

Scheidung wurde von ihm Januar 2014 eingereicht. Rentenansprüche bis zur Verhandlung geklärt. Die Verhandlung im Juni war sehr kurz.
Ankunft mit der Anwältin, die mich dann schnell vom Ex separierte. Kurze Frage vom Richter, ob ich mit der Scheidung einverstanden bin. Kurzes Diktat, der Spruch vom Richter und schon war ich geschieden. Wenn das 15-20 min waren, war das viel.
Rechtskräftig wurde es trotz zwei Anwälte dann aber erst nach der Frist.
Zuhause stand der Sekt für mich kalt.

Nacheheliche Unterhaltsansprüche wurden durch die Anwälte im Nachgang verhandelt. Das gemeinsam gekaufte Haus ein Jahr später ohne Gewinn verkauft, er konnte die Raten nicht mehr bezahlen.

Die Verhandlung war so unspektakulär nach all dem Stress und Theater. Er wollte mich noch nach Hause fahren, meine Anwältin hat mich aber wieder in ein Gespräch verwickelt, so gab man sich die Hand und das war es.

Es war sehr befreiend, aber auch sehr merkwürdig.


P.S. Beschleunigen kann man das Ganze, wenn man seine Rentenkonto vorab geklärt hat, keine großen Vermögenswerte aufgeteilt werden müssen. Oder zusätzlich die notarielle Trennungsvereinbarung hat.

10.04.2018 23:46 • x 2 #46


Eremit
Also bei mir war es die günstigste und auch schnellste Variante:

VOR einreichen der Scheidung gang zum Notar: Ausschluss des Versorgungs- und des Zugewinnausgleiches.

Nachdem dieses Notariell beurkundet war ging es zum Scheidungsanwalt ... der dann die Scheidung eingereicht und entsprechend die Trennungs- und Scheidefolgevereinbarung mit zum Gericht geschickt.

Dann bekam meine Ex einen Brief und ich eine Kopie vom Anwalt in der stand: Scheidung eingereicht, alles geregelt, 14 Tage Einspruchsfrist.

Dann habe ich als Einreicher eine Rechnung über den Gerichtskostenvorschuss bekommen .. diese habe ich bezahlt und kurz darauf Post bekommen dass das Gericht nun einen Termin festsetzen würde.

Dann bekam ich einen Brief in dem der Verhandlungstermin stand ... hingegangen und die Verhandlung hat ca 3 Minuten gedauert.

Nach Ablauf des Trennungsjahres hat der Spuk vom einreichen bis zum Verhandlungstermin ca 10 Wochen gedauert da keine Rentenauskünfte usw eingeholt werden mussten weil alles bereits per Notar ausgeschlossen wurde.

Summa Summarum Notar+Gericht+Anwalt hab ich um die 3200 Euro für die Musik bezahlt ....meine Ex mir freiwillig die Hälfte wieder zurückgegeben.

Eigentlich ein Scherz wie teuer so etwas ist wenn man bedenkt: 2 Menschen trennen sich, sind sich 100% einig, niemand fordert irgend etwas vom anderen und trotzdem frisst der Amtsapparat samt allem Piff und Paff über 3000 Euro um am Ende ein Blatt Papier beschrieben zu bekommen .... ganz schön Deutsch

11.04.2018 02:36 • x 3 #47


A


Wie läuft eine Scheidung ab? Der richtige Ablauf

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M
Zitat von Eremit:
Eigentlich ein Scherz wie teuer so etwas ist wenn man bedenkt: 2 Menschen trennen sich, sind sich 100% einig, niemand fordert irgend etwas vom anderen und trotzdem frisst der Amtsapparat samt allem Piff und Paff über 3000 Euro um am Ende ein Blatt Papier beschrieben zu bekommen .... ganz schön Deutsch

Das glaub ich

11.04.2018 07:18 • #48


Y
Zitat von Eremit:
Eigentlich ein Scherz wie teuer so etwas ist wenn man bedenkt: 2 Menschen trennen sich, sind sich 100% einig, niemand fordert irgend etwas vom anderen und trotzdem frisst der Amtsapparat samt allem Piff und Paff über 3000 Euro um am Ende ein Blatt Papier beschrieben zu bekommen . ganz schön Deutsch



Bei mir ging die Scheidung etwas länger, die Anwälte hatten zu tun und es waren, glaube ich, drei Gerichtstermine. Zusammen mit den Gerichtskosten habe ich nun knapp 9000 Euro zu zahlen. Mein erster Kredit.

Die Ehe beginnt im Standesamt, sie endet vor Gericht, wenn sie endet. Was sagt mir das zum Thema Ehe?

Einen geschäftlichen Vertrag wie die Ehe einzugehen, der mit derartig großen wirtschaftlichen und emotionalen Risiken behaftet ist, hätte mir zu denken geben sollen. Hatte es aber nicht, weil ich romantisch dachte. Die folgenden gerichtlichen Auseinandersetzungen traumatisieren zusätzlich die eh schon emotional am Boden liegenden Ex-Eheleute, als wenn die Trennung nicht schon genug belastend wäre.

Zum richtigen Ablauf der Scheidung gehört auch das zusätzliche Krisenmanagement für die Emotionen.

Ansonsten bekommt man Post vom Gericht und ist mehr eine Formsache, die man nachher teuer zu bezahlen hat. Im doppelten Sinne.

11.04.2018 07:56 • x 3 #49


Zeldine75
Hallo mcteapot,

mein Exmann und ich haben uns Anfang 2014 scheiden lassen. Unsere Trennung war im Dezember 2011.

Die Scheidung war einvernehmlich mit einem gemeinsamen Anwalt, der Gerichtstermin selbst gänzlich unspektakulär und kurz (10min).

Obwohl ich diejenige war, die die Trennung damals aussprach und niemals im Raum stand -trotz kleinem, gemeinsamen Kind- unserer Ehe eine neue Chance zu geben habe ich mich am Ende des Tages wie ein Versager gefühlt.

Es gibt Menschen, die sagen eine Scheidung ändert nix, wenn man sowieso schon lange getrennt ist. Aber das stimmt aus meiner Sicht nicht:

Sie schafft einen weiteren, wichtigen, inneren Abschluss.

Selbst ich (die sich in allem sicher war und nie gezweifelt hat) habe diesen gebraucht.
Das Gefühl des Versagens hat sich mit Annehmen der Scheidung und vielen Gedanken und Erkenntnissen über das warum recht schnell aufgelöst - durch diesen weiteren Abschluss.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht und das auch Dich dieser weitere Schritt und Abschluss in irgendeiner Weise voran bringt....

Alles Liebe.

11.04.2018 08:24 • x 3 #50


M
Versagt hab ich schon - aber er auch

11.04.2018 08:25 • #51


Y
Zitat von Zeldine75:
Es gibt Menschen, die sagen eine Scheidung ändert nix, wenn man sowieso schon lange getrennt ist. Aber das stimmt aus meiner Sicht nicht:

Sie schafft einen weiteren, wichtigen, inneren Abschluss.


Das empfand ich auch so. Wir sind zwar seit Anfang 2015 getrennt. Die Ehekrise begann ja schon viel vorher und sind seit Oktober 2017 geschieden. Eigentlich habe ich erst durch die Scheidung den Abschluss gefunden. Kein Wunder, den ganzen Kram, den man da um die Ohren hat, lässt einen ja nicht zur Ruhe kommen. Wenn man denn Kram zum Regeln hat .

Ich fange auch erst jetzt an richtig loszulassen und mich wirklich für mein neues Leben zu öffnen. Sogar mit der Option neuer Partner. Nun ja, da taktet auch jeder anders.

Allein diese Prozedur vor Gericht: Alle aufstehen zum Urteilsspruch. Das hat Symbolkraft.

11.04.2018 09:33 • x 2 #52


hatdazugelernt
Ich finde auch so recht den Anfang nicht, die Scheidung bei uns mal voranzubringen, getrennt sind wir seit 2015. Irgendwie grad ein Riesenwust an Steuerkram, Hausfinanzierung, Eigentumswohnung, Krediten...Man sollte meinen, wir sind die Ersten, die sich jemals haben scheiden lassen wollen.

11.04.2018 09:51 • x 3 #53


J
Muss sich der jenige, der die Scheidung einreicht, und somit den Gerichtskostenvorschuss zahlen muss darauf verlassen, das vom Geld vom Ex zurück zu bekommen?

11.04.2018 10:27 • #54


M
Zitat von Journey:
Muss sich der jenige, der die Scheidung einreicht, und somit den Gerichtskostenvorschuss zahlen muss darauf verlassen, das vom Geld vom Ex zurück zu bekommen?

denke, ist verhandelbar

11.04.2018 10:36 • #55


Zeldine75
Zitat von Journey:
Muss sich der jenige, der die Scheidung einreicht, und somit den Gerichtskostenvorschuss zahlen muss darauf verlassen, das vom Geld vom Ex zurück zu bekommen?


Darauf würde ich mich nie verlassen unabhängig davon, daß ich auch ein stück weit bereit sein muss die finanziellen Konsequenzen zu tragen wenn ich die Scheidung einreiche.

Bei uns lief alles einvernehmlich mit einem Anwalt, der uns auch in finanzieller und Gerichtskosten Hinsicht beraten hat und gesagt wie wir was am besten machen - Stichwort Prozesskostenhilfe

Also frag am besten einen Anwalt und ein genereller Tipp wenn viel zu regeln ist und Differenzen vorprogrammiert sind:
2 Anwälte!

11.04.2018 10:38 • x 2 #56


M
Mein Noch Mann, hat gestern gesagt, wenn ich Anwalt gehe, wäre er gern mit bei

11.04.2018 10:40 • #57


Y
Zu den Gerichtskosten kann ich nur sagen, mein Ex hat die Scheidung eingereicht. Er hat nie was über diese Kosten gesagt. Nach der Scheidung bekam ich vom Gericht eine Zahlungsaufforderung über die Gerichtskosten von über 1300 Euro. Ich nehme mal an, dass das dann schon irgendwie gerecht aufgeteilt war. *grübel*

Bei uns gab es viel zu regeln -- glücklicherweise aber kein Haus. Wir waren letztlich doch noch in eine Mediation gegangen, weil die Anwälte die Atmosphäre mit ihren Briefen so aufgeheizt hatten. Die Mediation zahlt man selber, aber im Vergleich zu den Kosten eines Anwaltsbrief ist das das geringere Übel. Anwaltlich beraten lassen sollte man sich auf jeden Fall, wenn z.B. Unterhalt ansteht. Ich habe z.B. keinen Job mehr, ich war beim Ex angestellt.

11.04.2018 10:53 • #58


hatdazugelernt
Zitat von mcteapot:
Mein Noch Mann, hat gestern gesagt, wenn ich Anwalt gehe, wäre er gern mit bei


Ja ja, das kommt mir bekannt vor. Fragt sich nur, ob ich das will und ob das so sinnvoll ist immer

11.04.2018 11:36 • #59


M
Zitat von hatdazugelernt:

Ja ja, das kommt mir bekannt vor. Fragt sich nur, ob ich das will und ob das so sinnvoll ist immer

ich war ja schon bei der Anwältin, denke er will seine Zustimmung ausdrücken

aber mal sehen, grad geht's mehr lalala als gut

11.04.2018 12:38 • x 1 #60


A


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