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Wie schaffe ich es loszulassen? Borderline Ex

distress
Zitat von Tempest:
Glück ist niemals immer nur von einer Person abhängig.

Vollkommen richtig.
Aber es reicht eine einzige Person aus, um sehr unglücklich zu werden.

22.11.2023 14:07 • x 1 #91


distress
Zitat von Femira:
In mir war nach der Trennung die innere Haltung, diese Achterbahn auf keinen Fall mehr zu wollen. Nie wieder. Lieber habe ich nur noch gemäßigte Höhen als noch einmal so ein Tief mit Abwertung usw zu erleben.
Als mir das emotional gelungen ist, hatte ich mit der Next nur noch Mitgefühl und eben kein Neid mehr.

Das macht mir gerade wirklich Hoffnung.
Wie lange hat es nach der Trennung gedauert, bis du soweit warst?

22.11.2023 14:11 • x 1 #92


A


Wie schaffe ich es loszulassen? Borderline Ex

x 3


Femira
Zitat von distress:
Das zu sehen ist mir bis zum letzten Samstag so gut gelungen, wie noch nie bisher.

Das ist doch super! Rückschritt e helfen uns, zu spüren, wie weit wir gekommen sind.
Wenn du das schon spüren konntest, dann kommt das sicher bald wieder und wird sich noch länger halten. Das passt schon so. Fortschritte sind nie linear, sondern immer mit Einbrüchen. So ein bisschen wie die Börse. Solange der Trend aber nach oben geht über Zeit gesehen, passt alles.

Zitat von distress:
Wie lange hat es nach der Trennung gedauert, bis du soweit warst?

Eigentlich sofort nach der Trennung. Sagen wir so: ich könnte das on off beenden, weil diese Erkenntnis endlich da war. Davor war die Sehnsucht nach den guten Momenten zu groß. Eigentlich war nach 3 Monaten klar, dass der Typ keine guten Beziehungen führen kann, aber der Anfang war ja so fantastisch...
Naja, passiert mir garantiert nicht nochmal und es ist nun auch wirklich lang her. 2014 hab ich es endgültig beendet.
Was war dein Hauptantrieb, es zu beenden?
Zitat von distress:
Dennoch hege ich die Befürchtung, dass er es besser schaffen könnte, als mir das gelungen ist. Das er besser mit ihr umgehen kann, empathischer ist, und ihre Vorwürfe nicht so schwer nimmt.

Da kannst du mal mehr reingehen in diesen komischen Glaubenssatz.
Du fühlst dich also geliebt, wenn du jemanden retten kannst? Der Retter steht immer über dem anderen. Du verhinderst Augenhöhe, wenn du empathisch(er) sein musst, damit der andere überhaupt in der Beziehung bleiben kann. Es ist die Aufgabe des anderen, sein Spielfeld insoweit sauber zu halten, dass er die Verantwortung für seine Bedürfnisse hat. Deine Verantwortung sind deine Bedürfnisse zu spüren und mitzuteilen. Das ist schwer genug.

22.11.2023 14:54 • x 4 #93


Hackschnabel
Dafür 3x „Danke“, liebe Femira.

22.11.2023 15:17 • x 2 #94


distress
Zitat von Femira:
Was war dein Hauptantrieb, es zu beenden?

Beendet hat sie es. Wie die Male zuvor auch. Per WhatsApp.
Der Anlass war so derart nichtig, dass ich ihn hier weglasse.

Sie kannte meine Angst davor, als schlechter Partner erneut weggeworfen zu werden. Und tat es dennoch. Ohne vorher mit mir zu sprechen.
Diese Angst hatte sich zuletzt so tief eingeschlichen, dass ich mich in der Beziehung nicht mehr sicher fühlte. Die Angst begann mein Denken und Handeln zu bestimmen und beeinflusste meine gesamte Lebensqualität.
Es ging mir in dieser letzten Beziehungsphase nie wirklich gut. Alles fühlte sich schwer, falsch und anstrengend an.

Ich spürte, dass es so nicht weitergehen kann. Dass ich mich lösen muss. Und intuitiv wohl auch, dass mein Stellenwert bei ihr auf dem Tiefpunkt war.

Deshalb war diese Trennung anders. Ich verweigerte schnell jeden weiteren Kontakt. Auch die gefühlt 50 Mal durchgeführte rituelle Übergabe unserer gemeinsamen Sachen wollte ich so nicht mehr haben.
Ich kann es nicht beschreiben, aber trotz allem Schmerz fühlt sich die Trennung zum ersten Mal richtig an. Einfach, weil ich hier nun eindgültig keine Zukunft mehr sehe. Es gibt nichts mehr, was ich als Argument ins Feld führen könnte, das uns als Paar noch irgendwie helfen würde.
Trotz aller Sehnsucht..


Zitat von Femira:
Du fühlst dich also geliebt, wenn du jemanden retten kannst? Der Retter steht immer über dem anderen. Du verhinderst Augenhöhe, wenn du empathisch(er) sein musst, damit der andere überhaupt in der Beziehung bleiben kann.

Nein, ein Retter wollte ich nie sein. Und war es auch nicht.
Damit war gemeint, dass ich die Fehler noch immer auch sehr bei mir suche. Dass ich nicht in der Lage war, ihr zu geben, was sie braucht und ein Anderer das vielleicht besser kann.
Oder hast du genau das mit Retten gemeint?

Rückblickend betrachtet bekomme ich aber zunehmend ein besseres Bild von mir selbst.
So schlecht war ich gar nicht. Im Gegenteil. Meine Grenzen habe ich fast immer gewahrt, ich war da, wenn sie mich brauchte, war liebe- und verständnisvoll, habe zugehört, Kompromisse und kreative Ideen für eine bessere Beziehung eingebracht und vor allem sehr viel über mich selbst gelernt.

Mich würde nun nur noch interessieren, wie sie unsere Beziehung später mal bewerten wird. Nach neuen Erfahrungen mit neuen Partnern. So in zwei, drei Jahren vielleicht.
Aber wahrscheinlich ist mir das dann egal. Hoffentlich.

22.11.2023 23:17 • x 1 #95


Femira
Zitat von distress:
Dass ich nicht in der Lage war, ihr zu geben, was sie braucht und ein Anderer das vielleicht besser kann.
Oder hast du genau das mit Retten gemeint?

Ja. Das meine ich. Du kannst es auch anders nennen. Gemeint ist, dass du nicht bei dir und deinem Einflussbereich bist, sondern in ihrem.
Also was heißt denn geben, was sie braucht? Bedürfnisbefriedigung von außen funktioniert nur bei einem Baby und Kind. Da sind die Eltern dafür verantwortlich. Wenn man die Pubertät durchlebt hat, kann man, was im Inneren fehlt, nicht mehr von außen rein holen. Man kann nur lernen, für sich selbst zu sorgen. Indem du derjenige sein möchtest, der ihr das gibt,was sie braucht, machst du sie zum Kind und dich zum Papa. Unbewusst natürlich. Damit wertest du sie - unbewusst - ab: nicht sie selbst kann und muss für sich sorgen, sondern du machst das.

Zitat von distress:
Sie kannte meine Angst davor, als schlechter Partner erneut weggeworfen zu werden.

Hier würde ich sagen, dass du glaubst, dir liebe verdienen zu müssen. Du kannst dir nicht vorstellen, um deiner selbst willen geliebt zu werden, sondern musst dafür etwas leisten. Hast du von deinen Eltern so Liebe gelernt? Haben sie dich spürbar mehr geliebt, wenn du eine Leistung erbracht hast?
Das vermitteln viele Eltern der älteren Generation. Meine haben das. Es kostet mich sehr viel Mühe, nicht leisten zu wollen in einer Beziehung.

Diese Bewertung von gut und schlecht... Wer bewertet das? Was ist gut? Was ist schlecht?
Darüber mal nachgedacht?

Zitat von distress:
Es gibt nichts mehr, was ich als Argument ins Feld führen könnte, das uns als Paar noch irgendwie helfen würde.
Trotz aller Sehnsucht..


Auch hier klingt es, als wärst du der einzige, der die Verantwortung für eure Beziehung trägt, dabei sind ja immer zwei beteiligt.
Ich kenne aber den Gedanken aus meinem Leistungsdenken heraus... Jede Leistung habe ich erbracht und nun fällt mir schlicht keine mehr ein.

24.11.2023 20:53 • x 3 #96


Zweizelgänger
Zitat von Femira:
Man kann nur lernen, für sich selbst zu sorgen. Indem du derjenige sein möchtest, der ihr das gibt,was sie braucht, machst du sie zum Kind und dich zum Papa. Unbewusst natürlich. Damit wertest du sie - unbewusst - ab: nicht sie selbst kann und muss für sich sorgen, sondern du machst das.

Ich denke, dass genau das einer dieser entscheidenden Punkte bei diesem Schlüssel/Schloss-Prinzip ist.

Die Bedürftigkeit des einen trifft Die Bedürftigkeit des anderen.
Wird also meine Bedürftigkeit befriedigt indem ich dem Anderen (als Kind) rette, erfülle ich meine Aufgabe um richtig zu sein und damit geliebt zu werden.
Geht das nicht auf, war ich nur nicht richtig genug und muss mehr erfüllen.
Das blöde in dieser Konstellation ist leider, dass jemand, der das eben nicht als Kind (Kleinkind) gelernt hat, hier ein Loch im Vertrauen, Selbstvertrauen und im Selbst-Bewusstsein hat und damit immer genau das Defizit des Schlüssels (im Grunde egal wer hier was ist), das daran glaube, eben genau die selben Dinge nur durch Liefern beruhigen zu können und dann beide gleichzeitig glaube, sie hätte jetzt einen Anspruch auf Liebe.

Das mit der Liebe ist natürlich nochmal extra kompliziert, aber hier geht es eben mehr um Urvertrauen und einem sicherem inneren Kind.
Da liegt die direkte Verbindung.

Femira hat mal geschreiben (weiß nicht ob das in diesem Thema war) Überlege mal wer in deiner Familie instabil war.
Ich halte das für einen der wichtigsten Punkte überhaupt und das so ein einem so einfachen Satz mal zu lesen, hat mich wirklich geplättet.
Ich weis nicht, ob man dazu schon recht weit gekommen sein muss, aber das vereinfacht vieles auf dem Weg zu Antworten.

24.11.2023 22:07 • x 2 #97


distress
Zitat von Femira:
Ja. Das meine ich. Du kannst es auch anders nennen. Gemeint ist, dass du nicht bei dir und deinem Einflussbereich bist, sondern in ihrem.
Also was heißt denn geben, was sie braucht? Bedürfnisbefriedigung von außen funktioniert nur bei einem Baby und Kind. Da sind die Eltern dafür verantwortlich. Wenn man die Pubertät durchlebt hat, kann man, was im Inneren fehlt, nicht mehr von außen rein holen. Man kann nur lernen, für sich selbst zu sorgen. Indem du derjenige sein möchtest, der ihr das gibt,was sie braucht, machst du sie zum Kind und dich zum Papa. Unbewusst natürlich. Damit wertest du sie - unbewusst - ab: nicht sie selbst kann und muss für sich sorgen, sondern du machst das.

Das ist ein interessanter Gedanke.

Liebe ist nicht wirklich selbstlos, sondern verlangt vor allem eines: Die Gewissheit, zurückgeliebt zu werden.
Und das meinte ich vor allem mit der Bezeichung Brauchen. Nämlich, dass sie das Gefühlt hatte, von mir nicht genug geliebt zu werden.
Ihre Unfähigkeit, Vertrauen zu lernen und damit verbunden, permanent neue Vertrauensbeweise zu benötigen, zu brauchen also, ist das, was ich mit meinem eigenen Scheitern am meisten in Verbindung bringe.
Hier hat mir vieleicht das letzte Quentchen Empathie gefehlt. Ich bin von mir selbst ausgegangen und meinte, das was ich tue, sage, meine, reicht völlig aus. Hat es aber nicht.

Wir normale Persönlichkeiten können uns geben, was wir brauchen. Der Borderliner kann das nicht. Und deswegen sehe ich hier den Partner in einer besonderen Verantwortung.
Ist das falsch?


Zitat von Femira:
Hier würde ich sagen, dass du glaubst, dir liebe verdienen zu müssen. Du kannst dir nicht vorstellen, um deiner selbst willen geliebt zu werden, sondern musst dafür etwas leisten. Hast du von deinen Eltern so Liebe gelernt? Haben sie dich spürbar mehr geliebt, wenn du eine Leistung erbracht hast?
Das vermitteln viele Eltern der älteren Generation. Meine haben das. Es kostet mich sehr viel Mühe, nicht leisten zu wollen in einer Beziehung.

Absolute Übereinstimmung.
Ich bin aufgrund meiner sehr schlechten Leistungen in der Schule von meinen Eltern weniger geliebt worden, als zum Beispiel mein Bruder.
Ich schleppe also bereits mein Leben lang ein Defizit mit mir rum. Anerkennung!
Und meine Ex gab mir genau das in der Anfangszeit und später in den schönen Zeiten in einem nie gekannten Übermaß, das mich hat süchtig werden lassen.


Zitat von distress:
Es gibt nichts mehr, was ich als Argument ins Feld führen könnte, das uns als Paar noch irgendwie helfen würde.

Das war anders gemeint und galt nicht nur für mich.
Da sie zu keinen weiteren Therapien bereit ist, auch nicht zu einer Paartherapie, ihre Kritik- und Reflexionsfähigkeit eher schlechter denn besser wurde, ich selbst nicht zu noch mehr Kompromissen bereit war, ohne endgültig den Respekt vor mir selbst zu verlieren und mit der Zeit trotzdem immer schwächer wurde, war es einfach Zeit, mir einzugestehen, dass es für uns beide keinen gangbaren Weg mehr gibt.

Sie ist jetzt einfach reif für den nächsten Partner.
So liebevoll, wie sie mit ihm umging, ihn anstrahlte, Ihr sichtbares Glück, war sie zu mir schon lange nicht mehr.
Das zu begreifen, war ein wichtiger Moment.

25.11.2023 00:45 • x 1 #98


distress
Zitat von Zweizelgänger:
Femira hat mal geschreiben (weiß nicht ob das in diesem Thema war) Überlege mal wer in deiner Familie instabil war.
Ich halte das für einen der wichtigsten Punkte überhaupt und das so ein einem so einfachen Satz mal zu lesen, hat mich wirklich geplättet.
Ich weis nicht, ob man dazu schon recht weit gekommen sein muss, aber das vereinfacht vieles auf dem Weg zu Antworten.

Hier war es nicht. Glaube ich jedenfalls.
Trotzdem verstehe ich nicht ganz, was damit gemeint ist.

Überlege mal, wer in deiner Familie instabil war.
Was genau würde die Antwort darauf bedeuten?

25.11.2023 00:54 • x 1 #99


Zweizelgänger
Zitat von distress:
Überlege mal, wer in deiner Familie instabil war.
Was genau würde die Antwort darauf bedeuten?

Also, wenn ich mir das so anschaue, erzeugt doch Liebe an Leistung zu orientieren nicht unbedingt ein sicheres und stabiles Umfeld.
Möglicherweise gab es aber ja auch bei dir das Muster, dass du auf die Bedürftigkeit eines Familienmitglieds reagiert hast, um so Liebe zu bekommen. Das kann ja alles mögliche sein. Vielleicht hattte jemand Migräne, Allergien oder sonst etwas, dass der/diejenige genutz hat um die Aufmerksamkeit zu bekommen die er/sie benötigte. Möglicherweise kamen da auch Stimmungsschwankungen vor, die eben von du hast alles so gemacht wie ich es wollte, also bist du richtig zu du hast es nicht so gemacht wie ich es wollte, also bist du falsch wechselten und/oder mit Liebesentzug bestraft wurde.

Ich glaube grundsätzlich, dass es eben um die Wiederholung von alten Mustern geht und darum, dass uns manches bekannt vorkommt und normal erscheint, was andere direkt verschrecken würde und da die Grenzen völlig anders liegen.

25.11.2023 10:09 • x 2 #100


Femira
Zitat von distress:
Ist das falsch?

Ich störe mich total an dieser Frage Was heißt denn richtig und falsch? Ich hab nach meiner zweiten hin und her Beziehung beschlossen, mich so verändern zu wollen, damit mir das nie wieder passiert. Dafür war es wesentlich zu verstehen, wie ich meine Partner auswähle, was mein Muster ist, welche Glaubenssätze ich in mir trage und das so gut es geht zu verändern.
Meine Kommentare spiegeln diese Entscheidung. Was willst du denn?
Ich mein, es ist ein Forum und hier sind unterschiedliche Menschen und Meinungen.

Zitat von distress:
Wir normale Persönlichkeiten können uns geben, was wir brauchen. Der Borderliner kann das nicht. Und deswegen sehe ich hier den Partner in einer besonderen Verantwortung.
Ist das falsch?

Also wenn du weiterhin solche Beziehungen haben möchtest, ist das goldrichtig. Wenn du da raus möchtest, dann kann ich dir von außen sagen, dass du dich damit zu ihrem Therapeuten machst. Damit erhöhst du dich und wertet sie ab. Gleichzeitig gehst du in dein inneres Kind, weil du jetzt leisten kannst, um dich geliebt zu fühlen.
Und das ist meiner Meinung nach immer ein Dilemma. Sie, die im außen nach der Liebe sucht, die sie als Baby nicht bekommen hat und was nicht mehr nachgeholt werden kann und du derjenige, der im Außen nach Anerkennung seines Wertes sucht, was auch nicht im Außen geheilt werden kann.
Zweizelgänger nannte es Schlüssel Schlossprinzip: beide suchen nach Heilung im Außen, was es nicht geben wird. Sie müssten es sich selbst geben.
Zitat von distress:
Ich schleppe also bereits mein Leben lang ein Defizit mit mir rum. Anerkennung!
Und meine Ex gab mir genau das in der Anfangszeit und später in den schönen Zeiten in einem nie gekannten Übermaß, das mich hat süchtig werden lassen.

Genau! Vielleicht wird es hier dran für dich deutlich. In der Anfangszeit einer Liebe sorgen die Hormone für ein symbiotisches Gefühl. Eine gesunde Symbiose haben wir nur einmal im Leben: Als Baby und Kleinkind mit unseren Eltern. Aufgabe ist es, sich nach und nach daraus zu lösen.
In diesen ersten 3 bis 6 Monaten einer Beziehung haben wir nochmal dieses Gefühl und schwupps ist im Außen das, was damals bei uns schief gelaufen ist. Deine Ex fühlt sich geliebt, du anerkannt. Das Trauma ist aber nicht geheilt. Mit dem Abflachen der Hormonen hören diese Gefühle auf und wenn wir nicht die Verantwortung für diese Narben übernehmen, können sie nicht geheilt werden. Die Lösung deiner Ex ist, sich einfach einen neuen zu nehmen. Schlau nicht? Dann hat sie wieder die Anfangszeit und die guten Hormone. On off hilft auch eine Weile.

War deine Narbe, dein Wunsch nach Anerkennung dann geheilt, dass du es nicht mehr gebraucht hast? Oder warst du abhängig? Abhängig von Zufuhr von ihr, immer wieder anerkannt zu werden? Bei gleichzeitiger Angst, diese Zufuhr zu verlieren? Und jetzt gehst du bei dem Gedanken kaputt, dass ein anderer diese Zufuhr hat, die du dir so wünscht. Möchtest du da nicht draus?




Du kannst es verändern und die Verantwortung für deine Narbe übernehmen. Such einen Weg, dich selbst anzuerkennen. Bestätigung im Außen nicht mehr zu brauchen. Schreib mal auf, was deine guten Eigenschaften sind. Was du schon erreicht hast. Heile für dich, damit du dich nicht sofort von der nächsten abhängig machst.
Zitat von distress:
Überlege mal, wer in deiner Familie instabil war.
Was genau würde die Antwort darauf bedeuten?


Weißt du, Menschen, die stabile Eltern hatten, würden so ein hin und her in der Beziehung nicht mitmachen. Wir verlieben uns aber immer bekannt. Da du dich in BL verliebt hast und es auch lange mitgemacht hast, ist Instabilität für dich bekannt. Die Erkenntnis, dass Instabilität Behandlungsbedürftig und nicht normal ist, würde dich von dem Wunsch, wieder mit ihr zusammen sein zu wollen, weg bringen. Dafür musst du aber dich verstehen. Du, der erlaubt, dass komm her, geh weg völlig okay ist und dich eher antreibt, mehr zu leisten.
Zitat von distress:
Liebe ist nicht wirklich selbstlos, sondern verlangt vor allem eines: Die Gewissheit, zurückgeliebt zu werden.
Und das meinte ich vor allem mit der Bezeichung Brauchen. Nämlich, dass sie das Gefühlt hatte, von mir nicht genug geliebt zu werden.

Ich sag das mal voller Sympathie für dich: Das ist irre.
Ich kann lieben ohne zurück geliebt zu werden. Und ob ich mich geliebt fühle, hängt davon ab, wie ich Liebe annehmen kann. Beides ist in mir.
Sie kann deine Liebe nicht annehmen und das hat was mit ihr zu tun und kann nur von ihr gelöst werden.
Konnte sie dir sagen, wodurch sie sich geliebt fühlt? Dein Blick? Deine Umarmung? Ein Kuss?
Zitat von distress:
Hier hat mir vieleicht das letzte Quentchen Empathie gefehlt. Ich bin von mir selbst ausgegangen und meinte, das was ich tue, sage, meine, reicht völlig aus. Hat es aber nicht.

Das ist euer Dilemma. Sie wird nie im Außen finden, was ihr im Inneren fehlt und du wirst auch immer scheitern, die Anerkennung im Außen zu finden, die du dringend brauchst. Du musst dafür die Verantwortung übernehmen.

25.11.2023 15:34 • x 3 #101


Femira
Hab den letzten Kommentar von Zweizelgänger gerade erst entdeckt. Ich glaube, es wird deutlich, dass wir einen ähnlichen Weg gegangen sind. Sehr auf uns zurück geworfen. Für mich kann ich sagen, dass der Weg über mich, mich zu verändern, meine Muster anzuschauen, sehr schmerzhaft war und auch immer wieder ist. Zweizelgänger war darin schon einmal eine sehr wertvolle Begleitung für mich Der Weg ist richtig für mich, Weil es mich handlungsfähig gemacht hat und mein Selbstwirksamkeitsgefühl sehr gestärkt hat.

25.11.2023 15:49 • x 2 #102


distress
Zitat von Femira:
Ich hab nach meiner zweiten hin und her Beziehung beschlossen, mich so verändern zu wollen, damit mir das nie wieder passiert. Dafür war es wesentlich zu verstehen, wie ich meine Partner auswähle, was mein Muster ist, welche Glaubenssätze ich in mir trage und das so gut es geht zu verändern.
Meine Kommentare spiegeln diese Entscheidung. Was willst du denn?

Dann warst du bereits damals einen deutlichen Schritt weiter, als ich es derzeit noch bin.
Ja, was will ich eigentlich?
Ich möchte sie endlich aus meinem Kopf bekommen.
Ich möchte, dass dieser unsägliche Schmerz aufhört.
Ich will mein Leben zurück.

Zurückgekehrt bin ich zuletzt eigentlich nur noch, damit dieser unerträgliche Schmerz aufhört. Den auszuhalten ist unsagbar schwer. Waren wir dann aber wieder zusammen, hat es sich sofort für mich falsch angefühlt.

Interessant ist übrigens, was meine Therapeutin zu alle dem meint.
Auf die Frage, was genau eigentlich der Grund war, warum ich mich nicht viel eher von meiner Ex abwandte und nicht sah, wie sehr mir das alles schadete, antwortete sie einfach nur:
Es war eben auch eine sehr große Liebe und Verbindung, die mich festhalten ließ.
Und man muss wissen, dass diese therapeutsche Gemeinschaftspraxis sowohl Borderliner als auch deren Ex-Partner behandelt und langjährige Erfahrung damit hat.
Sie meinte ebenfalls zu mir, dass es tatsächlich jeden treffen kann. Ihre Erfahrung ist, dass dem Charme des Anfangs einer Beziehung mit einer Borderlinerin beinahe jeder Mann für lange Zeit verfallen kann.
Da ich mich gegen Vorwürfe immer gewehrt hatte, gegangen bin, wenn es mir gereicht hat und nie vor ihr gekrochen bin, sieht sie hier gute Chancen, dass ich es mit der Trennung leichter haben werden.
Jene aber mit mehr Bedürftigkeiten, unsicherem Bindungsverhalten, Defiziten aus der Kindheit etc., leiden hier teilweise ein Leben lang.
Natürlich bin ich auch nicht frei davon, als schweren Fall stuft sie mich aber nicht ein.


Zitat von Femira:
Also wenn du weiterhin solche Beziehungen haben möchtest, ist das goldrichtig. Wenn du da raus möchtest, dann kann ich dir von außen sagen, dass du dich damit zu ihrem Therapeuten machst. Damit erhöhst du dich und wertet sie ab. Gleichzeitig gehst du in dein inneres Kind, weil du jetzt leisten kannst, um dich geliebt zu fühlen.

Es ging hier nur um mein eigenes Verhalten. Nur ich wäre doch in der Lage gewesen, verständnisvoller und empathischer zu sein. Das, und nur das, kann und muss der Preis sein, an einer solchen Beziehung festzuhalten. Der Borderliner ist dazu nicht in der Lage, das muss man einfach verstehen.
Aber das hat nichts damit zu tun, sie therapieren und erhöhen zu wollen. Das wäre auch anmaßend. Und habe ich auch nie versucht.


Zitat von Femira:
Du kannst es verändern und die Verantwortung für deine Narbe übernehmen. Such einen Weg, dich selbst anzuerkennen. Bestätigung im Außen nicht mehr zu brauchen. Schreib mal auf, was deine guten Eigenschaften sind. Was du schon erreicht hast. Heile für dich, damit du dich nicht sofort von der nächsten abhängig machst.

Das ist tatsächlich gerade Teil meiner Therapie. Wir hatten, nachdem ich ich aufschrieb, was ich an mir mag und was nicht, eine Tüte Haribo Colorado geleert und ich sollte die Teile heraussuchen, die mir schmecken und andere die das nicht tun.
Zum Schluss wurde die Tüte wieder befüllt.
Und tatsächlich gelingt es mir seit dieser Stunde besser, meine schlechten Eigenschaften eben auch als Teil meiner selbst zu akzeptieren.


Zitat von Femira:
Ich sag das mal voller Sympathie für dich: Das ist irre.
Ich kann lieben ohne zurück geliebt zu werden. Und ob ich mich geliebt fühle, hängt davon ab, wie ich Liebe annehmen kann. Beides ist in mir.

Darüber muss ich nachdenken.
Kannst du eine Beziehung mit jemandem eigehen, von dem du weißt, dass er dich nicht liebt?
Denn genau das hatte ich gemeint.

26.11.2023 20:17 • x 1 #103


distress
Zitat von Zweizelgänger:
Möglicherweise gab es aber ja auch bei dir das Muster, dass du auf die Bedürftigkeit eines Familienmitglieds reagiert hast, um so Liebe zu bekommen. Das kann ja alles mögliche sein. Vielleicht hattte jemand Migräne, Allergien oder sonst etwas, dass der/diejenige genutz hat um die Aufmerksamkeit zu bekommen die er/sie benötigte. Möglicherweise kamen da auch Stimmungsschwankungen vor, die eben von du hast alles so gemacht wie ich es wollte, also bist du richtig zu du hast es nicht so gemacht wie ich es wollte, also bist du falsch wechselten und/oder mit Liebesentzug bestraft wurde.

Nein, das gab es in meinem Fall nicht.

Einzig die Tatsache, dass ich eben schlecht in der Schule war und als faul und unfähig galt, hat dazu geführt, dass sich mein Selbstwert nicht entwickeln konnte.
Mein Bruder aber, Klassenbester etc., musste viel mehr Leistungsdruck aushalten. An ihm hingen alle Erwartungen meiner Eltern.
Ich dagegen konnte mir alles erlauben. War ja sowieso egal..

26.11.2023 20:23 • x 1 #104


T
Zitat von distress:
Wir hatten, nachdem ich ich aufschrieb, was ich an mir mag und was nicht, eine Tüte Haribo Colorado geleert und ich sollte die Teile heraussuchen, die mir schmecken und andere die das nicht tun.
Zum Schluss wurde die Tüte wieder befüllt.
Und tatsächlich gelingt es mir seit dieser Stunde besser, meine schlechten Eigenschaften eben auch als Teil meiner selbst zu akzeptieren.

Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
Unglaublich, was muss man studiert haben, um sowas ernst zu nehmen?

26.11.2023 20:23 • #105


A


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