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Wie verhalten, wenn der Partner fremdgegangen ist

I
Zitat von Begonie:
Warum kannst Du nicht los lassen? Warum gibst Du der Affäre so viel Raum in Deinen Gedanken? Warum drangsalierst Du den Partner mit blödsinnigen Wortklaubereien?


Wie recht du hast

Sehr gut geschrieben übrigens

24.02.2020 13:35 • x 2 #421


Löwin45
Liebe Pampelmuse
Ich kann mich noch super gut daran erinnern, dass jedes - wirklich jedes Detail, das ich erfuhr, weh tat.
Ja es schmerzt.
Aber, all diese Infos ändern für dich doch nichts am Status Quo.
Er hatte sich doch für dich entschieden.
Nun, was hattest du denn gedacht, was dein Mann während seiner Affäre gefühlt und auch gesagt hatte?
Lass dich doch dadurch nicht im Nachhinein noch verunsichern.
Es zählt, was er jetzt fühlt.

Zitat von Pampelmuse:
Wir hatten heute einen schönen Nachmittag mit Freunden und sind dann abends ins Reden gekommen. Ich habe gefrsgt, ob er ihr gesagt hätte,dass er sie liebt. Die Antwort war möglicherweise. Das hat mich eben etwas aus den Socken gehauen, obwohl ich eigentlich mit dieser Antwort gerechnet hatte und daher die Frage immer vor mir hergeschoben habe......nun ist sie da.....und nun?

Ehrlich gesagt, würde mich das möglicherweise viel mehr stören.
Er sollte ehrlich sein, auch wenn es Mut bedarf.
Ein möglicherweise ist wischiwaschi und vermutlich der Angst geschuldet bezüglich deiner zu erwartenden Reaktion.
Vielleicht solltest du versuchen, etwas weniger ausschließlich emotional zu reagieren.
Mach es ihm doch nicht so schwer, ehrlich zu sein.
Atme mal ruhig durch.
Dein Mann war damals verliebt.
Manch einer trägt das Herz auf der Zunge.
Ob es nun wirkliche Liebesgefühle oder nur vergängliche Verliebtheitsgefühle waren, ist für den Betroffenen doch kaum zu unterscheiden.
Kommt es denn darauf an, was er damals sagte, als er seine Gefühle in Worte fasste?
Es kommt darauf an, was er JETZT fühlt.

Zitat von Begonie:
Sie kreist immer noch um dieses Thema, das für mich abgeschlossen ist. Was soll ich denn noch tun? Sie belügen? Nein, will ich nicht, hatte ich schon. Also bin ich ehrlich. Aber es passt wieder nicht, weil die Wahrheit schmerzt.

@Begonie
Genau diese möglichen Schlüsse wären zu befürchten.
Super formuliert.
Genauso sehe ich es auch.

Zitat von Leonhard:
Es ist in der Affäre soviel Unglaubliches geschehen, da kommt es darauf auch nicht mehr an. Die Verliebtheits-Gefühle sind so stark, da sagt man es sogar, doch es hat nicht diese Bedeutung. Sonst wäre er ja nicht bei Dir!

@Leonhard
Genau so sehe ich das auch.

Es zählt das, was jetzt gesagt - und noch viel wichtiger - was jetzt getan wird.

24.02.2020 14:03 • x 4 #422


A


Wie verhalten, wenn der Partner fremdgegangen ist

x 3


T
Zitat von Begonie:
Warum gibst Du der Affäre so viel Raum in Deinen Gedanken?

Als würde man das extra machen... Was wäre ich froh, wenn ich meine Gedanken kontrollieren könnte.

24.02.2020 23:19 • x 3 #423


B
Man kann seine Gedanken durchaus in gewissem Maße kontrollieren. Jedes Mal, wenn dasselbe sticht, sagt man zu sich: Stopp!
Und wendet sich anderen Dingen zu. Es ist eine Methode, um Gedankenkarussells einzudämmen,indem man den negativen Gedanken nicht immer noch mehr Raum gibt. Negative Gedanken schaukeln sich auf und setzen sich dann fest. Man kreist um sie und kann nicht damit umgehen. Aber man dämmt sie auch nicht ein, weil sie für etwas im Inneren stehen. Vielleicht für innere Sehnsüchte, für Eifersucht, für Selbstgeißelung. Ich bin es nicht wert - die heimliche Angst aller Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl.
Diejenigen, die ihr Selbstgefühl von außen pushen müssen, weil sie innerlich nicht an sich glauben können.

Ich frage mich. ob bei Pampelmuse die Affäre tatsächlich noch so wichtig ist. Klar, es war ein gewaltiger Schlag, da sie die Grundfesten angegriffen hat. Sie hat die Grundpfeiler der Ehe beschädigt. Aber geht es denn überhaupt noch darum, was damals mit dieser Trulla war? Oder ist die Affäre eine Möglichkeit, destruktive Persönlichkeitsanteile auszuleben? Dann dient sie nur als eine Art Platzhalter, um sich wieder mal so richtig zu geißeln und sich weh zu tun.
Sie hat Ähnlichkeit mit der berühmten Zahnpastatube, die bei manchen Paaren zu Streit führt. Es geht nicht um die Tube, es geht um etwas anderes, vielleicht um Macht, um Rechthaberei, um den Hang den Partner zurecht weisen zu können. Die Tube ist eine Art Platzhalter. Und auch die Affäre könnte einen ähnlichen Stellenwert haben.

Vielleicht wolltest Du, Pampelmuse, Dich ein wenig an ihm rächen und hast daher die überflüssigste aller Fragen gestellt? Vielleicht sollte er leiden, so wie Du gelitten hast? Vielleicht ist Deine innere Rechnung noch nicht aufgegangen. Er hatte sich was genommen und Dich hat er damit ins Abseits gestellt. Gefühltes Ungleichgewicht ist die Folge, das nach Ausgleich strebt. Also wählst Du etwas, was dem Partner garantiert weh tut. Du erinnerst ihn daran.
Bloß fühslt Du Dich dann keinen Deut besser, denn jetzt greifen die inneren Monster erst Recht an. Er hat möglicherweise ich liebe Dich zu ihr gesagt, das kann ich ihm nicht vergessen. Und da Du ihm keine Szene machen willst, suchen sich Wut und Eifersucht einen anderen Kanal, den der Selbstzerstörung. Ob Du jetzt den Heilring entsorgst, weil er eh nichts hilft, Deine negativen Gedanken wälzt, in denen Du hilflos gefangen bist oder ein Messerchen nimmst und Dir die Arme ritzt, bleibt sich im Grund genommen gleich. All diese Dinge sind ein Ausdruck Deines zutiefst gekränkten Egos.

Warum wendest Du Dich nicht den positiven Dingen mehr zu? Warum freust Du Dich nicht, dass er den Weg zurück zu Dir gefunden hat (obwohl der auch Verzicht bedeutet hat) und Euer Familienleben nicht kaputt gemacht hat? Warum siehst Du es nicht positiv und als wertvoll an, dass seine Entscheidung für Dich gefallen ist? Du könntest Dich freuen, aber immer wieder wählst Du den Weg des Leidens.
Was fällt Dir als nächstes ein? Was willst Du als nächstes wissen? Und warum musst Du solche Dinge wissen?

Ich nehme an, Du liebst Deinen Mann. Liebe ist etwas Großes und man kann sie nur gewinnen, wenn man mit einem Menschen an der Seite einige tiefe Täler durchschritten hat. Die Täler waren tief und kalt und düster, aber die Liebe blieb. Diese Liebe ist überhaupt nicht vergleichbar mit einer Verliebtheit, die Affären zu Grunde liegt. Verliebtheit ist im Grunde genommen Ego-Shooting ( ich bin attraktiv, ich werde wahrgenommen, ich werde verstanden). Sie dient dazu um sich selbst ein positives Bild von sich zu vermitteln. Irgendwo habe ich mal gelesen, Verliebtheit so was wie gegenseitige Selbstbefr... Da ist was dran.

Liebe hat mit Verliebtheit nicht viel gemeinsam. Und Liebe verzeiht auch. Hast Du das vergessen?

Begonie

25.02.2020 10:15 • x 5 #424


T
Zitat von Begonie:
Gefühltes Ungleichgewicht ist die Folge, das nach Ausgleich strebt. Also wählst Du etwas, was dem Partner garantiert weh tut. Du erinnerst ihn daran.

Ich weiß natürlich nicht, ob es bei Pampelmuse so ist, aber mich erschreckt es etwas, das zu lesen, weil ich glaube, dass das tatsächlich mein Problem ist. Ich befürchte, dass ich diesen Beitrag auch bei mir mal sacken lassen muss.

25.02.2020 11:37 • x 3 #425


B
Das Problem des Menschen ist, dass viele Dinge maskiert auftreten. Es geht manchmal gar nicht um das, was man glaubt. Es geht um etwas Anderes und das, was man als Problem sieht, ist gar nicht das Problem.

Auch Träume stehen für etwas und auch in Träumen kann man manchmal Lösungen für ein Problem finden. Aber auch der Traum ist maskiert und sagt unpraktischerweise nicht direkt, was Sache ist.
Ich hatte mal eine Phase, in der ich mir dachte und einbildete, der AM müsste sich doch irgendwann nochmals bei mir melden. Ich glaubte damals, auch er müsste vielleicht einen Klärungsbedarf haben. Das war ein richtiger Quatsch, aber auch so ein Ding, wo sich die Dinge verselbständigt hatten. Eine Art Gedankenkarussell. Ich schaute regelmäßig in meine Mails, weil ich glaubte, ich würde doch mal eine von ihm finden, auch wenn die Beziehung lange vorbei war und wir keinen Kontakt mehr hatten.

Es ging aber eher um mich. Ich bildete mir etwas ein, das von meinem eigenem Problem ablenkte, was vermutlich Zurücksetzung und verletztes Ego war.
Ich träumte damals von einem Strudel, der mich runterzog und wieder nach oben katapultierte und dann von einer Reise auf einem Fluss, die ich schwimmend durchführte. Weil der Traum so klar war, versuchte ich ihn zu übersetzen. Der Strudel konnte nichts Gutes bedeuten, sondern er wies auf Stress hin. Entweder ich hatte Stress mit mir selbst, den ich nicht wahrhaben wollte oder ich hatte immer noch Stress mit diesem Mann, den ich immer noch nicht ganz aus meinem Leben entlassen konnte oder das Unterbewusstsein teilte mir mit, dass ich keinesfalls auf ihn zugehen sollte, weil mir das nichts Gutes bringen würde. Und die gemütliche schwimmende Reise auf dem Fluss? Vielleicht ein Sinnbild dafür, dass sich doch immer alles im Fluss befindet und dass man von einem Fluss aus auf mal neue Ufer finden kann, wenn man die Augen offen hält?

Es ist daher meistens schwierig und oft auch unmöglich, die tatsächlichen inneren Beweggründe zu finden und zu demaskieren. Leider redet das Unterbewusstsein, das Dir was mitteilen will, nie Klartext.

Begonie

25.02.2020 12:06 • x 4 #426


I
Ich glaube hier ist immer noch die Fassungslosigkeit über den Betrug da,wie konnte das passieren.
Ich kann das gut nachempfinden, ich hatte das auch sehr lange.
Und die Gedanken lassen sich nicht immer weg lenken , was man auch tut. Man versucht es, ja...

Oft ist das Tagesbedingt, an manchen Tagen geht es dann halbwegs und wieder andere Tage kreisen die Gedanken unaufhörlich.
Ich habe auch geglaubt das hört nie auf, oft habe ich mich gefragt, muss ich mit diesen Gedanken jetzt für immer leben ?

Nein.
Denn es wird weniger, und weniger, das geht nur mit der Zeit, - manchmal habe ich sogar die Zeit, meine Zeit die ich dafür aufwendete , verflucht. Da wird man richtig sauer, oft auch wütend.
Woher nehmen die positiven Dinge, selbst die sahen bei genauerer Betrachtung düster aus.

Das 1 Jahr ist einfach heftig und irgendwann wenn das um ist, geht es wirklich besser.
Ich kann es jetzt nicht anders erklären, und ich weiss man will den Faktor Zeit gar nimmer hören.

25.02.2020 12:14 • x 4 #427


Löwin45
Zitat von Isely:
Ich glaube hier ist immer noch die Fassungslosigkeit über den Betrug da,wie konnte das passieren.

@Isely
Ja, stimmt.
Es macht fassungslos.
Ich konnte lange Zeit nicht verstehen, warum gerade mir das passieren musste/konnte...
Eine ewiglange Zeit veränderte sich sogar meine innere Einteilung der Zeit in davor und danach.
Nun, diese Fassungslosigkeit, blockiert aber.
Die Erkenntnis, dass es nun zu meinem Leben dazu gehört, dass Leben eben eine immerwährende Veränderung bedeutet (ein Fluss ist), fiel mir damals schwer.

Zitat von Begonie:
Das Problem des Menschen ist, dass viele Dinge maskiert auftreten. Es geht manchmal gar nicht um das, was man glaubt. Es geht um etwas Anderes und das, was man als Problem sieht, ist gar nicht das Problem.

@Begonie
Ja, das stimmt.

Es geht ja nicht nur darum, etwas zu verstehen, zu akzeptieren, zu verarbeiten..., das sich nicht mehr ändern lässt.
Es geht darum, zu erkennen wie und warum es einen so berührt und man u.U. auch gedanklich festhängt.
Ich habe viel mehr von mir selbst gelernt, als all die Jahre zuvor.

Nun, ich machte mir selbst Stress.
Hilfreich war das ganz sicher nicht.
Irgendwann trat so ein Art Selbstschutz ein und ich begann damit, zu ergründen, was mir gut und was mir schlecht tut.
Dazu gehörte für mich auch der Versuch, all diese Mechanismen zu demaskieren.
Naja, irgendwann entwickelte ich auch Methoden, um mit den negativen Gedanken umzugehen, die nämlich gar nichts mehr mit der Realität zu tun hatten, sondern nur noch verursachten, mir selbst Stress zu machen - irgendwie auch, um mich selbst zu bestrafen.
Wenn das klar wird, kann man es auch stoppen.
Damit meine ich nicht Verdrängen und schon gar nicht naives Wegsehen.
Damit meine ich das bewusste Zuwenden zu positivem Denken, auch ganz besonders zur Reduzierung des eigenen Stress.

Es stimmt, auch Träume sagen viel.
Zitat von Begonie:
Und die gemütliche schwimmende Reise auf dem Fluss? Vielleicht ein Sinnbild dafür, dass sich doch immer alles im Fluss befindet und dass man von einem Fluss aus auf mal neue Ufer finden kann, wenn man die Augen offen hält?

@Begonie
Bei der Beschreibung musste ich schmunzeln.
Unsere Geschichten sind ganz sicher sehr unterschiedlich...
Trotzdem träumte ich damals auch von Flußüberquerungen.

Zitat von Isely:
Das 1 Jahr ist einfach heftig und irgendwann wenn das um ist, geht es wirklich besser.
Ich kann es jetzt nicht anders erklären, und ich weiss man will den Faktor Zeit gar nimmer hören.

@Isely
Auch wenn der Faktor Zeit nicht gerne akzeptiert wird, ich sehe das auch so.
Der Prozess (wie oben beschrieben) dauert.
Es braucht einfach Zeit.
Vielleicht hilft es Betroffenen, genau dies hier im Forum zu lesen und dann möglicherweise diese negativen Mechanismen etwas früher zu erkennen und zudem einfach Geduld zu bewahren.

25.02.2020 13:03 • x 1 #428


I
Zitat von Löwin45:
Es stimmt, auch Träume sagen viel.


Na dann komm ich wohl nicht gut weg, ich träumte während seiner Affäre mal eine Nacht , dass er mit Koffrn vor mir stand und mir sagte, ich verlasse dich jetzt.
Ich bin Schweiss gebadet aufgewacht und dachte, Gott sei Dank er ist noch hier.

Das werde ich nie vergessen. Zumal er mir immer wieder nach der Affäre versichert hat, er wollte nie gehen.
Mir läufts heute noch eiskalt den Rücken runter, wenn ich an diesen Traum zurück denke.
Ich frage mich oft , warum ich genau das träumte.

25.02.2020 14:07 • #429


ma777
Zitat von Isely:

Na dann komm ich wohl nicht gut weg, ich träumte während seiner Affäre mal eine Nacht , dass er mit Koffrn vor mir stand und mir sagte, ich verlasse dich jetzt.
Ich bin Schweiss gebadet aufgewacht und dachte, Gott sei Dank er ist noch hier.

Das werde ich nie vergessen. Zumal er mir immer wieder nach der Affäre versichert hat, er wollte nie gehen.
Mir läufts heute noch eiskalt den Rücken runter, wenn ich an diesen Traum zurück denke.
Ich frage mich oft , warum ich genau das träumte.


Naja, weil Träume dir eben nicht nur die Zukunft voraussagen oder sowas, sondern dir vor allem deine Ängste und Sorgen zeigen, die du nachts verarbeitest. Geht ja zum Glück nicht alles in Erfüllung, was du so träumst!

25.02.2020 15:18 • #430


I
Zitat von ma777:
Naja, weil Träume dir eben nicht nur die Zukunft voraussagen oder sowas, sondern dir vor allem deine Ängste und Sorgen zeigen, die du nachts verarbeitest. Geht ja zum Glück nicht alles in Erfüllung, was du so träumst!


Ich hab das gerade echt mal gegoogelt , da heisst es , Gefahrwarnung im Unterbewusstsein oder / auch Anzeichen für Untreue oder starke Vermutung von Untreue.

In jedenfall ein Warnsignal sich um die Beziehung zu kümmern.

25.02.2020 15:43 • #431


ma777
Zitat von Isely:
Ich hab das gerade echt mal gegoogelt , da heisst es , Gefahrwarnung im Unterbewusstsein oder / auch Anzeichen für Untreue oder starke Vermutung von Untreue.

In jedenfall ein Warnsignal sich um die Beziehung zu kümmern.


Ich glaube, das ist nix, worüber du dir jetzt Sorgen machen solltest, ihr habts ja wieder hingekriegt! Ihr wart zu der Zeit in einer Krise, da ist das glaub ich ganz normal.
Ich habe ab und an mal ganz furchtbare Sachen über Leute geträumt, mit denen ich grade Streit hatte oder die mich irgendwie hängen gelassen hatten oder so... Abgründe meines Unterbewusstseins! Da bin ich jedesmal ganz wütend aufgewacht und musste mich erstmal sortieren.
Klar, kann warnsignal sein, aber wahrscheinlich lässt dein Unterbewusstsein beim schlafen nur ein bisschen Wut / Frust / Sorgen raus.

25.02.2020 16:24 • x 1 #432


P
Hallo zusammen,
ich wollte mich mal wieder melden. Vielen vielen Dank für Eure Beiträge, auch wenn es manchmal harter Tobak ist.

Ich fange wohl mal an, wie es Samstag weiterging. Nach gefühlt einer Ewigkeit bin ich ins Gästezimmer umgezogen. Ich dachte eigentlich, dass mein Mann schon schlafen würde, er hat aber auf mich gewartet und mich inständig gebeten, dass ich zu ihm ins Schlafzimmer komme. Warum? Weil er möchte dass ich neben ihm liege. Warum? Weil er sonst nicht schlafen kann. Aus Gewohnheit? Nein, aus Gefühl. Wir sind mehr oder weniger Arm in Arm eingeschlafen und haben am nächsten Morgen lange gekuschelt....puh! Der Sonntag lief vorsichtig entspannt.
Samstag war ein absolutes Loch! Ich werte für mich als Erfolg, dass ich mich trotz hartem inneren Kampf doch aufmachen konnte und ins Schlafzimmer gegangen bin. Ich wusste die ganze Zeit eigentlich, dass ich es irgendwie stoppen muss, habe aber den Absprung nicht geschafft. Mein Kopf und mein Verstand sagen das eine, aber ....ich weiß nicht. Es fühlt sich dann als Schwäche an, nachzugeben, obwohl mein Verstand sagt, dass es besser wäre, um die Situation zu retten. Ja, eigentlich Schwäche, wenn ich so darüber nachdenke. Und irgendwie auch Selbstbestrafung, ....ja. Und auch meine Therapeutn hat schon über die selbsterfüllende Prophezeihung gesprochen.
Meine Dauerhausaufgabe u.a. in der Therapie ist, belastende Situation aufzuschreiben. Die werden Woche für Woche durchgesprochen. Es sind wiederkehrende Muster und die gab es auch schon in meiner Kindheit. Ich weiß nicht, wie die Lösung dafür aussieht. Da muss ich wohl noch ein Weilchen auf die Couch. Es sitz aber offenbar tief. Ich hoffe, ich habe meinen Mann nicht vergrault, bis ich das wieder im Griff habe!
Zu den Fragen....eigentlich kenne ich alle wichtigen Eckdaten. Aus der Paartherapie habe ich auch mitgenommen, dass ich bei jeder Frage, die jetzt noch auftritt, mich erstmal selbst frage, ob es irgendetwas zu Situation beiträgt und was eigentlich hinter der Frage steckt. Das gelingt mir ab und zu gut, manchmal eben nicht. Samstag war so ein Tag. Eigentlich hatte ich die Antwort erwartet. Ich weiß, von den allerersten Gesprächen nach dem Knall, dass (aus meiner Sicht) er Liebe und Verliebtsein verwechselt. Vielleicht wollte ich mit der Frage bezwecken, herauszufinden, ob das noch immer seine Definition ist? Es ist auch eigentlich egal, wie die Definition ist. Wenn er eine andere Definition von Liebe hat, als ich, dann werde ich wohl bis zum Sanktnimmerleinstag auf die drei Worte warten. Ich weiß nicht, ob mein Festhalten an den Worten irgendwann weniger wird und ich die Taten besser sehe......Ich bin irgendwie ein Wortmensch. Klingt komisch, ich weiß auch gar nicht, wie ich es richtig erklären soll, aber für mich werden Dinge wahr, wenn man sie ausspricht. Solange es nur Gedankenspiele sind, sind sie nicht wahr. Das wird es erst, wenn sie ausgesprochen werden. Darum halte ich mich oft an Worten fest, nicht nur in dieser Situation sonder auch sonst im Alltag. Das beinhaltet aber auch, dass ich sehr genau zu meinen gesagten Dingen stehe. Dazu kommt, dass ich meinem Gefühl absolut nicht traue (und somit fällt es mir auch schwer aus seinen Taten abzulesen). Er ist aber eher einTatenmensch. Das war schon immer so und es war bisher ja kein Problem, da ich auf seine Taten vertraut habe. Da ists wieder....das blöde Vertrauen, auch in mein eigenes Gefühl.
Warum es mich so dermaßen von den Socken gehauen hat: Ich hatte Beziehungen vor meinem Mann. Mit meiner erste großen Liebe ist es ähnlich gelaufen. Er hatte sich fremdverliebt (wollte aber auch mit mir zusammenbleiben) . Das war meine erste große Liebe und es hat mich damals komplett auf den Kopf gestellt. Es gab aber noch keine Kinder oder sonstewas, also bin ich damals nach 2 Wochen Elend aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und habe mich mühsam wieder zusammengebastelt. Dann erfolgte nochmal eine zweite Runde, die sich nach ein paar Wochen wieder erledigt hatte. Als ich dann wieder auf dem Damm war, erfolgte alles mögliche....unverbindliche Liebschaften, mal ein paar Monate Beziehung fürs Ego, mal etwas ernster und länger, aber ich hatte es immer im Griff danach. an romantische Liebe hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich geglaubt. Als ich meinen Mann kennenlernte, war ich gerade in einer Beziehung, die ok war. Ich war nicht wirklich glücklich, aber ich dachte, dass Kompromisse eben zum Leben dazugehören. Ja, ABER....und solange man einigermaßen mit dem ABER klar kommt, gehts schon. Und dann kam mein Mann und es war Deckel auf Topf, A...auf Eimer, KEIN Aber! Ich hatte lange gedacht, es gibt immer ein ABER, es hat auch ein Weilchen gedauert, bis ich mich bei ihm fallen lassen konnte (Er sagte mir auch nach 2 Wochen, dass er mich liebt. Damals dachte ich....WOW, ALARM, VORSICHT! aber über die Zeit habe ich angefangen zu glauben, dass es doch sowas wie echte Liebe geben könnte.... ) Das hat bis zu unserem Knall angehalten (klar mit dem Auf und Ab, was so das Leben bringt, aber grundsätzlich ist alles da). Und dann das....und ja, ich frage mich ab und zu noch immer fassungslos, was passiert ist und wie ich in den falschen Film geraten konnte. Und wie ich mich so täuschen konnte. Und wie ich es so übersehen konnte.
Und am Ende....ich wünsche mir, dass mein Mann mich liebt. Bin ich emotional abhängig? Ja, wahrscheinich. Warum? Weil ich nicht weiß, wo mein besch....Selbstwert abgetaucht ist.
Wir hatten noch ein kurzes ruhiges! Gespräch über das Verzeihen. Klar hat er öfters gesagt, dass es ein Fehler war und dass es ihm leid tut. Irgendwann in den vergangenen Monaten hatten wir abgesprochen (wenn man das so sagen kann), dass es für mich um vielleicht auch symbolisch einen Strich unter die Sache machen zu können, er mich nochmal mit einer kleinen Geste oder so um Verzeihung bittet. Das ist bis heute nicht geschehen und sitzt wie ein Stachel in mir. Seine Anwort auf das warum (und die Antwort war wirklich schwierig zu bekommen) war, dass er sich selbst noch nicht verziehen hätte. ....Was fängt man an mit dieser Antwort? Vielleicht muss ich für mich verzeihen, ohne dass ich auf ihn warte? Weil ich dann auch nicht mehr wie der personifizierte Vorwurf auf ihn wirke? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist das auch der Grund für meinen Ehering. ist es besser, das Thema ab un nicht mehr anzuschneiden, weil er es als Vorwurf ansehen könnte? Ich habe mir vorgenommen, über beide Themen kein einziges Wort mehr zu verlieren. Mal schauen, wie weit ich damit komme.
Geträumt habe ich die ganze Zeit nur 1x. Ich bin weinend aufgewacht und der Traum hing schwer auf mir, aber ich kann mich nicht erinnern. Damals bei meiner ersten Liebe, habe ich zuerst geträumt, dass er ich mit seiner Neuen auslacht. Am Anfang habe ich geweint, dann nach ein paar Monaten wurde ich wütend im Traum. Das war der Moment, wo es langsam wieder gut wurde damals.

Puh....das war schwer. Euch vielen Dank mal wieder für die Denkanstöße! Wüsste sonst nicht, wohin mit meinen Gedanken.
Liebe Grüße
P.Muse

25.02.2020 18:07 • x 3 #433


I
Die 3 Worte kommen dann, wenn du gar nicht damit rechnest oder daran denkst.
Ist es nicht immer so ? Mit den Erwartungen ?

Positiv ist doch hervorzuheben das er deine Nähe braucht und möchte das du bei ihm schläfst.

Wenn es manchmal arg schlimm wird , schaffst du es nicht , dich mal kurz emotional zu entfernen ? Oder gelingt das nur bei Wut die du spürst ?
Aber gar nicht mehr darüber reden ?
Kannst du das ?
Was wenn das Bedürfnis einfach da ist ?

25.02.2020 18:33 • #434


E
Zitat von ma777:
Naja, weil Träume dir eben nicht nur die Zukunft voraussagen oder sowas, sondern dir vor allem deine Ängste und Sorgen zeigen, die du nachts verarbeitest. Geht ja zum Glück nicht alles in Erfüllung, was du so träumst!


Und zudem, wissen im Grunde alle Menschen, wenn sie sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben innerhalb der Beziehung. Das, was im Alltag immer schnell ausgeblendet wird, ist dennoch nicht damit weg - sondern eben nur in den Hintergrund gerückt. Es passiert nicht selten, daß man diesem Wissen dann in Träumen wieder begegnet.

25.02.2020 20:23 • x 4 #435


A


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