Zitat von Caecilia: Hier ist es auch so, dass der Ex sich kurz vor und in der ersten Zeit nach der Trennung kaum um die Kinder geschert hat, da war nur die neue Flamme wichtig. Und auch heute noch ist es so, dass die Kinder nachgeordnete Bedeutung haben. Das hat bei den Kindern sicher Narben hinterlassen (obwohl ich in unserem Fall hoffe und denke, dass sie nicht alle Klopper mitbekommen haben).
Das war bei meiner Freundin auch so. Er war so mit seinem neuen Leben im Haus von Nextie beschäftigt, dass ihn seine drei Kinder (damals zwischen ca. 20 und 16 Jahre alt) kaum noch interessierten.
Die Tochter, das älteste Kind, hätte von ihrem Vater erwartet, dass er mit ihr darüber spricht und ihr von selbst ein Gespräch anbietet. Das tat er nicht, sondern er stellte sich auf den Standpunkt, sie müsse sich gefälligst bei ihm melden.
Sie ging dann ins Auslandsstudium nach Schottland, ohne dass ihr Vater es wusste. Er wusste zwar, dass sie nach Schottland wollte, aber nicht wann. Meine Freundin und sie haben alles gemanaget wie z.B. die Wohnungssuche im Ausland, was nicht so einfach war. Jedenfalls kam auf einmal eine Mail des gnädigen Herrn, der fragte, wann sie denn nach Schottland gehen würde. Ihre Antwort: Ich bin schon seit 6 Wochen dort.
Sie wurde dort krank, schwer krank, denn ihr Morbus Crohn hatte sich zu einem Darmkrebs verändert. Als sie schließlich flugfähig war und zurück kam, begann man noch mit einer Chemotherapie, die nicht zu Ende durchgeführt werden konnte. Der Krebs breitete sich rasend aus und sie starb mit 23 Jahren - ohne ihren Vater nochmals gesehen zu haben.
Das 2. Kind, ein Sohn, litt am meisten unter der Trennung. Er kam schlecht damit klar, dass sich sein Vater nicht mehr für ihn interessierte und er verlor komplett die Spur. Begann ein Studium, schmiss es hin, es sei nicht das Richtige gewesen, verbummelte ein Jahr zu Hause, begann wieder ein Studium wo anders. Er sagte seiner Mutter, er würde studieren, was gelogen war, denn er war nur eingeschrieben, ließ es aber schleifen und jobte stattdessen rum.
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Heute hat er eine Frau, eine Amerikanerin, die keiner mag außer ihm und ein Kind und will jetzt eine Ausbildung machen, weil ihm ein Studium zu langwierig ist und wohl auch überfordert. Meine Freundin gab ihm Geld, bürgte auch für einen Kredit, grenzt sich jetzt aber ab, denn er ist nun alt genug, sein Leben selbst auf die Reihe zu bringen.
Aber er verlor durch die Trennung der Eltern und den Auszug des Vaters jegliche Bodenhaftung und auch die Orientierung. Auch heute kümmert sich sein Vater nicht sonderlich um ihn,
Ich denke, ihn hat die Trennung am meisten tangiert. Aber ich glaube, dass ihm die Abkehr des Vaters noch viel mehr zusgesetzt hat.
Es ist für Kinder immer schlimm und sehr schmerzhaft, wenn sich ein Elternteil abwendet.
Kind 3, wieder ein Sohn, ging am besten damit um. Er hat ein sonniges Naturell und stellte sich rasch um, machte eine Ausbildung im Hotelfach, die ihm gefallen hat. Aber er ging zum Zoll und macht gerade sein Fachstudium. Er wird seinen Weg machen und ist immer gut aufgelegt, wenn man ihn sieht.
Wie Kinder die Trennung der Eltern verarbeiten, ist sehr unterschiedlich. Ich glaube aber, dass sie mit einer Trennung gut umgehen können, wenn sie das Gefühl haben, dass nach wie vor beide Elternteile für sie da sind.