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Wie verkraften Kinder eine Trennung?

K
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche, meinen Kindern eine gute Mutter zu sein, auch oder umso mehr in der Phase der Trennung. Aber ich merke, wie mich diese Last manchmal fast erdrückt und ich meinen Ansprüchen kaum noch genügen kann. Drei meiner Kinder sind Schulkinder. Alle haben die Schule mehr oder weniger stark schleifen lassen. Bei den Großen kann ich nichts mehr machen. Sie sind einfach fast erwachsen. Der Große mogelt sich derzeit irgendwie durchs Abi, mit grottigen Noten. Ich vermute, er schafft es trotzdem irgendwie. Der zweite steht auf Kipp (9. Klasse Gymnasium). Es müsste alles nicht sein, aber er ist so faul, hat keinen Antrieb, kassiert Fünfer und Sechser. Ich gebe ihm jede Hilfestellung die er will, ich versuche ihn zu motivieren, es ist vergebens. Er bleibt vermutlich kleben. Ich habe ihm gesagt, dass ich bei so wenig Anstrengungsbereitschaft nicht mehr bereit bin, eine Privatschule zu zahlen. Er sagt, ist ihm egal. Dann wechselt er eben, oder er geht gar nicht mehr. Ich solle entscheiden wohin. Er hat zu nichts mehr einen Antrieb. Es scheint als sei ihm alles egal geworden. Ich habe ihm schon so viele Gespräche angeboten, ihm versucht Mut zu machen, Alternativen aufgezeigt zum Abi, er hat aber keine Idee und will sich auch keine Gedanken machen. Jobmesse, Check u Portal, eine Ausbildung, nichts kann ihn locken. Er war ein Zweierschüler vorher. Wenn ich ihm anbiete, mal zum Psychologen zu gehen, dass er mal reden soll mit jemandem, sagt er ich spinne. Er hilft mir im Haushalt damit er keine Schule machen muss. Das ja. Er ist auch oberflächlich ganz nett und zuvorkommend, aber innerlich schottet er sich ab, habe ich den Eindruck. Und ist ziemlich verzweifelt. Meine Tochter war kürzlich mit dem Vater und der Next im Urlaub, sie fand es komisch und befremdlich, sagte kein Wort darüber. Nur dass sie sich wünsche dass alles wieder ist wie früher….sie ist oft gereizt und genervt, kommt in die Pubertät. Ihren Kummer tötet sie ab mit Süßigkeiten, von denen sie reichlich von ihrem Vater bekommt, damit sie schweigt. Sie findet sich immer hässlicher, ihr Selbstwert leidet. Aber sie lässt sich kaum noch zum Sport von mir motivieren, obwohl ich mir allergrößte Mühe gebe, erstmal kleine Ziele anzupeilen, die früher für sie kein Problem waren. Die Kinder sahen, wie ihr Vater sich ein halbes Jahr kaum gekümmert hat. Jetzt ist er wieder öfter da weil die Next 500 km weit weg gezogen ist. Der Kleine macht sich Hoffnung dass Papa wieder da ist. Er fängt an wieder zu Klammern an ihm. Darüber waren wir schonmal hinweg und alles lief besser. Es ist eine beschissene Achterbahnfahrt, aus der es irgendwie kein Entkommen gibt. Zumindest nicht für mich und die Kinder. Der einzige dem es offenbar gut geht damit, ist mein Ex

10.04.2024 12:41 • x 2 #1


K
Sind diese Probleme wirklich alle nur durch die Trennung entstanden? Hört sich für mich nach typischen Problemen an (Schule/Antriebslosigkeit), die die meisten Familien (im Teenageralter) haben.

Ich denke, wenn man eine ausgeglichene Familie hat und sich gut versteht, bricht bei einer Trennung für die Kinder zwar schon eine Welt zusammen, aber wenn man offene Kommunikation gewohnt ist und ein gutes Verhältnis zu den Kindern hat, sollte das schon zu schaukeln sein...

Also als sich meine Eltern getrennt haben (da war ich 16), habe ich den Rolladen in meinem Zimmer runtergelassen, eine Kerze angezündet und lang stundenlang auf dem Bett und habe die Decke angeschaut. Nicht, weil ich über die Trennung nachgedacht habe, sondern weil ich gerade in einer sehr wichtigen Findungsphase war und mir überlegt habe, wie ich mein zukünftiges Leben gestalten sollte. Meine Eltern haben sich auch total Sorgen gemacht, aber ich glaube, das hätte ich auch ohne die Trennung gemacht.

Was ich damit sagen will: Kann es sein, dass du die Trennung für viele Probleme verantwortlich machst, obwohl das nicht der wirkliche Grund ist?

Und deinen Ansprüchen genügen? Das ist jetzt natürlich eine krasse Umstellung, du kannst dich nicht weiter um die Kinder kümmern, wie du es in einer Ehe getan hast, dafür langt die Zeit nicht. Natürlich wird man da als Kind ins kalte Wasser geworfen, wenn die Mutter plötzlich sagt, dass man sich um so viele Dinge jetzt selbst kümmern muss, aber das gehört doch zum Erwachsenwerden dazu, oder?

Achte bitte nur auf eine Einzige Sache: Wenn du einen neuen Partner kennenlernst und mit ihm ein neues Leben anfängst... Gib deinen Kindern bitte nie das Gefühl, dass sie dir lästig sind und ein Klotz am bein aus alten Tagen. Ich glaube das wäre das Schlimmste, was man seinem Kind antun kann.

10.04.2024 12:53 • x 1 #2


A


Wie verkraften Kinder eine Trennung?

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S
Puh, 3 Kinder durch eine Trennung begleiten, das ist eine riesen Herausforderung, v.a. wenn ein ET schon im neuen happy life angekommen ist.

Letzten Endes braucht es sicher auch schlicht Zeit und es wird immer Spuren hinterlassen.
Alles andere wäre auch verwunderlich.

Jedem Erwachsenen, der eine unfreiwillige Trennung verkraften muss, wird zugestanden, dass das dauert, schwer ist, psych. Hilfe oder auch Medikamente vollkommen legitim sind ( und das ist auch alles völlig richtig).

ABER von den Kindern, die viel mehr verlieren, nämlich ihre Familienbasis, zumindest in Teilen eine der beiden wichtigsten Bezugspersonen, in einem viel vulnerableren Alter sind, weniger Lebenserfahrung haben und für die es sehr oft aus heiterem Himmel kommt, - von denen wird oft erwartet, dass sie sich anpassen und eben verstehen, dass Mama oder Papa jetzt auch mal an sich denken muss.

Wenn sie Gespräche mit einer psych. Beratung ablehnen, wirst Du nicht viel mehr tun können, als
verlässlich, geduldig und liebevoll, konsequent da sein, zuhören und Gespräche und Stabilität anbieten, und zu versuchen Schadensbegrenzung soweit möglich zu betreiben.

Und Dich dazu eventuell fachmännisch beraten zu lassen? Weil die Pubertät dazu macht es sicher nicht einfacher.....

10.04.2024 13:01 • x 3 #3


C
Ich drück' Dich mal. Das liest sich furchtbar schwierig. Und ich glaube, man kann nicht auseinanderdröseln, für welche Probleme die Trennung jetzt genau verantwortlich ist und für welche nicht und es ist auch müßig.

Ich denke, besonders schlimm ist für Dich, dass Du das Gefühl hast, für die Probleme der Kinder, die auch noch größer geworden sind, mit einem Schlag völlig alleine verantwortlich zu sein - und dass zumindest die beiden Großen parallel dazu in einem Alter sind, in dem sie sich nur noch wenig in die Karten blicken lassen und die Einflussmöglichkeiten, die man als Eltern hat, schwinden.

Hier sind es nur drei Kinder, K2 und K3 sind im Alter Deiner beiden Großen. Gerade in Bezug auf K3, der auch kein schulischer Selbstläufer ist, fühle ich die Last der (mehr oder weniger alleinigen) Verantwortung auch schwer auf meinen Schultern.

Ich habe auch oft noch Schuldgefühle, weil ich denke, dass ich mich mehr um die Beziehung hätte bemühen müssen und dass ich daher auch eine Mitschuld daran habe, dass den Kindern ihre Familie genommen wurde. Das belastet mich.

Hier ist es auch so, dass der Ex sich kurz vor und in der ersten Zeit nach der Trennung kaum um die Kinder geschert hat, da war nur die neue Flamme wichtig. Und auch heute noch ist es so, dass die Kinder nachgeordnete Bedeutung haben. Das hat bei den Kindern sicher Narben hinterlassen (obwohl ich in unserem Fall hoffe und denke, dass sie nicht alle Klopper mitbekommen haben).

Das hilft Dir jetzt alles nicht so viel - aber vielleicht doch ein bisschen, weil Du weißt, dass Du nicht alleine bist. Ich sage mir immer, dass ich mir diese Situation nicht ausgesucht habe und mich null auf sie vorbereiten konnte. Vor diesem Hintergrund mache ich meinen Job so gut wie möglich - mehr geht einfach nicht.

10.04.2024 15:43 • x 1 #4


M
Zitat von Knockedout:
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche, meinen Kindern eine gute Mutter zu sein, auch oder umso mehr in der Phase der Trennung. Aber ich merke, wie mich diese Last manchmal fast erdrückt und ich meinen Ansprüchen kaum noch genügen kann. Drei meiner Kinder sind Schulkinder. Alle haben die Schule mehr ...

Jeder, der sich trennt, insbesondere die Warmwechsler, sollten sich überlegen, was sie im Zweifel ihren Kindern antun.

Aber der Egoismus und Narzissmus wird ja heute gerne als Selbstverwirklichung und starke, unabhängige Persönlichkeit verklärt.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie hier abfällig gesagt, wird, dass Leute, die sich NICHT trennen, das nur wegen den Kindern tun.

Für mich sind Kinder ein ziemlich guter Grund, zu der ach so tollen Affäre auch mal Nein zu sagen.

10.04.2024 15:59 • x 2 #5


W
Zitat von Knockedout:
Der zweite steht auf Kipp (9. Klasse Gymnasium). Es müsste alles nicht sein, aber er ist so faul, hat keinen Antrieb, kassiert Fünfer und Sechser.

Meine Erfahrung in dem Alter war ähnlich.
Du kannst ihm schulisch wahrscheinlich nicht helfen.

Bei mir war es der permanente Leistungsdruck gefolgt von 5er und 6er Noten.
Je mehr man auf mich eingeredet hat, desto mehr habe ich dicht gemacht und mich von allen abgewandt.
Ein Schulwechsel vom Gymnasium auf die Gesamtschule hat mich gerettet.



Eure Situation betreffend:
Ich selbst hätte mich gefreut wenn nur einer meiner Eltern auch mal offen mit mir gesprochen hätte.
Das geht natürlich nur bei deinen großen Kindern.

Sag ihnen wie du dich fühlst. Stell keine Forderungen oder bitte um Hilfe, sondern sag ihnen einfach wie du dich fühlst und gib ihnen das wissen wie sehr du sie liebst und immer hinter ihnen stehen wirst.


Das ist es was ich mir von meinen Eltern damals gewünscht hätte.

10.04.2024 16:04 • x 5 #6


ElGatoRojo
Du 63 und einer ist 15 (9. Klasse)? Deine Kinder?

10.04.2024 16:10 • #7


FloraVita
Zitat von Kibo:
Was ich damit sagen will: Kann es sein, dass du die Trennung für viele Probleme verantwortlich machst, obwohl das nicht der wirkliche Grund ist?

Es kann schon neben der Pubertät, einer der Hauptgründe sein.
Zumal, wie die @Knockedout geschrieben hat, sich der Vater ein halbes Jahr lang sich um die Kinder kaum gekümmert hat.

@Knockedout ich kann mir ca vorstellen wie schwer es für euch zur Zeit ist. Und vielleicht wird nicht alles so laufen wie du es dir für deine Kinder vorgestellt hast (tut es auch ohne Trennung oft nicht), aber sie werden schon ihren Weg gehen.
Was sie jetzt schleifen lassen, können sie nachholen.
Du kannst und sollst sie unterstützen, fördern, für sie da sein… nur nicht zu sehr unter Druck setzen. Denn dann läufst du Gefahr dass sie noch mehr dicht machen.

Ich hatte hier eine ähnliche Situation. Pubertät, Trennung und dann zog sich der Vater auch von seinem Kind zurück.
Ergebnis: Einbruch in der schulischen Leistung, Kind zog sich sehr in sich zurück.
Es war oft zum verzweifeln. Aber nun hat er einiges nachgeholt und startet durch.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft, Nerven wie Drahtseile und eine gute Portion Gelassenheit und Geduld.

10.04.2024 16:35 • x 1 #8


U
Hey,

mein Sohn war 3,5 Jahre von daher nicht vergleichbar.

Deine Kids sind in einem schwierigen Trennungsalter, Pubertät/junge Erwachsene...sehr schwierig.

Dass die Kinder keinen Schaden durch die Trennung haben halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Wenn sie nicht mit einem Therapeuten sprechen möchten kann man sie nicht zwingen ABER du könntest dir Hilfe holen. Auch für die Kinder. Es gibt in jeder größeren Stadt Angebote. Einfach mal googeln. z.B Caritas, AWO.

Da kannst du dir auch alleine nen Termin machen und die beraten dich in Bezug auf deine Kinder...und zwar ohne lange Wartezeiten wie z.B. bei einem richtigen Therapeuten.

Vlt kannst du auch dass deinen Kids schmackhaft machen weil es nichts dauerhaftes ist. Für Teenies kann ich mir schon vorstellen dass der Gedanke an Therapie komisch ist, wohingegen einfach mal mit jemand reden ohne Zwang vlt. besser angenommen wird.

10.04.2024 16:41 • #9


B
@Knockedout Ihr habt monatelang als Eltern nicht funktioniert. Eure Kinder nicht über eure Trennung aufgeklärt, die Wohnsituation schleifen lassen, mehrere Affären, Next alles war wichtiger, als ein strukturiertes, geregeltes Leben zu gestalten und euren Kindern Sicherheit zu geben. Im Thread aus März, also vor wenigen Wochen, war immer noch nicht klar, wer, wie im Haus bleiben darf. Wie das zu finanzieren ist. Ein einziges Trauerspiel. Im August letzten Jahres, da ward ihr bereits seit Monaten getrennt, da hingen die Kinder und Jugendlichen immer noch total in der Luft, dir wurde eindringlich geraten, ihnen endlich Sicherheit zu geben. Was hat sich seither geändert, hat sich für deine/eure Kinder irgend etwas gebessert, wie ist für die gemeinsamen Kinder die Betreuung geregelt?

Und du fragst hier ernsthaft warum eure/deine Kinder nicht mehr funktionieren, warum sie keinen Bock auf gar nichts mehr haben?

Das war im August 2023!
Zitat von Brightness2:
Den Kindern steht jetzt endlich Sicherheit und Zuverlässigkeit zu. Ihr seid seit Monaten getrennt, sie hängen immer noch in der Luft und du baust irgendwelche Traumschlösser, deren Umsetzung mehr als fraglich ist. Dir geht es schon lange nicht mehr um verlorene Gefühle, um Liebe. Du trauerst und wetterst um den Verlust des Versorgers. Nicht um den Mann. Die Trennung war nach all deinen Schilderungen lange überfällig.

Zitat von Brightness2:
Ab wann geht es bei dir eigentlich mal um die Kinder? Bis jetzt dreht sich alles nur um dich. Deine Forderungen, deine Wünsche, deine Begehrlichkeiten.

10.04.2024 17:01 • x 2 #10


B
Zitat von ElGatoRojo:
Du 63 und einer ist 15 (9. Klasse)? Deine Kinder?

Zitat von Knockedout:
Wir haben vier Kinder von 17,16,9 und 2, wovon die zwei älteren seine Stiefkinder, aber von ihm großgezogen worden sind. Wir wohnen noch zusammen im Haus, es ist oft strittig, wir haben bisher nicht mit den Kindern gemeinsam und ruhig über die Trennung sprechen können. Nur ich allein / er allein mit ihnen. Wer im Haus bleibt und wie der Umgang aussehen soll, ist ungeklärt.

Das war Monate nach der Trennung...

10.04.2024 17:13 • x 1 #11


W

10.04.2024 17:15 • #12


tlell
Es gibt verschiedene Angebote für Trennungskinder von Caritas usw. Es kommt etwas drauf an wo du wohnst. Bei uns gibt es zum Beispiel ein Trennungscafe für Kinder. Dort können die Kinder/Jugendlichen unter Betreuung von Sozialpädagogen und Psychologen mit Gleichaltrigen über die Trennung der Eltern reden. Für jüngere Kinder gibt es einen Spielkreis. Es ist vielleicht einfacher als die Idee zum Therapeuten zu gehen.

Ich finde du solltest deinen Sohn in seinem gewohnten Umfeld lassen. Er ist in einer Situation die ihr gemacht habt. Er fühlt sich machtlos. Genau das drückt das äuserliche alles egal aus. Mach keinen Druck und droh nicht. Sprich mit den Lehrern über seine Probleme. Was schlagen die vor? Gibt es einen Vertrauensleher der deinen Sohn mal zur Seite nehmen kann?

Machst du was mit deinen Kindern? Gibt es feste Rituale die ihr habt? Es klingt banal aber Kinder brauchen bei sowas Stabilität. Das kann schon sein zu wissen es gibt jeden Tag Punkt 18 Uhr essen (Beispiel). Unsere Psychologin hat mir damals gesagt auch ein nein gibt Sicherheit . Hab ich auch eine Weile drüber nachdenken müssen. Sie hatte Recht.

10.04.2024 17:19 • x 3 #13


Haeschen
Tja, das ist die Kuschelerziehung, Peter Pan Generation, kaum belastbar, schnell melancholisch, wenig kritikfähig und antriebsarm,.... so ist das, wenn Therapien, Erziehung ersetzen.
Struktur und Grenzen? Braucht es nicht!

10.04.2024 17:20 • x 1 #14


tlell
Zitat von Haeschen:
Tja, das ist die Kuschelerziehung, Peter Pan Generation, kaum belastbar, schnell melancholisch, wenig kritikfähig und antriebsarm

Sind deine Kinder so?

10.04.2024 17:23 • #15


A


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