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Wie wichtig sind Euch platonische Freundschaften?

Blanca
@Vienne
Zitat von Vienne:
Es gibt zu meinem Erstaunen allerdings tatsächlich Menschen, die keine tiefer gehenden Freundschaften brauchen.
Wohl aus Angst heraus, jemanden brauchen zu müssen... verletzt zu werden.

In den 1980er Jahren begegnete mir mal jemand, mit dem ich auf das Thema zu sprechen kam. Er erzählte mir, keinen Wert mehr auf einen besten Freund zu legen. Denn der letzte habe ihn mit seiner Frau betrogen.

In den 1990ern berichtete mir eine ehemalige Arbeitskollegin, ebenfalls keinen Wert mehr darauf zu legen. Ihre vormals beste Freundin hatte sie von ihrer Hochzeit wieder ausgeladen, nachdem sie von einer Affäre erfuhr, die diese Arbeitskollegin mit jemand völlig anderem geführt hatte - die beste Freundin war nämlich erzkatholisch.

Zitat von Vienne:
Ich käme ohne gute Freunde schwer zurecht im Leben.

Meine Freunde sind leider großteils verstorben oder es hat sich dermaßen auseinanderentwickelt, daß da nichts mehr geht. Ich komme dennoch zurecht im Leben, aber die Gespräche fehlen mir ein wenig. Wohl auch ein Grund, weshalb ich immer mal wieder gern durchs Forum turne hier.

Ich bin auch woanderes noch unterwegs (anderer Username), aber zu völlig anderen Sachthemen. Das Netz bietet eine gute Gelegenheit, sich so gezielt mit Leuten auzutauschen, deren Interesse man teilt. Seit seiner Verbreitung in den 1990ern bin ich daher begeistert dabei und immer noch dankbar dafür, in eben diese Zeit hineingewachsen zu sein.

Was dieses Forum hier auszeichnet ist, daß es hier auch anonym geht. Über einiges, was ich hier schreibe, würde ich im Realleben nur ungern so dezidiert sprechen. Dafür bin ich zu verschlossen und wohl auch konservativ. Ich käme umgekehrt auch mit mancher Offenbarung hier im Forum nur schwer klar, wenn man sie mir im Realleben ins Gesicht werfen würde. Es gab und gibt Dinge, die hätte ich lieber nicht erfahren - also nicht hier, sondern dort.

18.04.2025 19:06 • x 5 #61


M
Mir sind Freundschaften sehr wichtig, sowohl in einer Partnerschaft als auch als Single. Ich versuche meine Freundschaften auch gut zu pflegen. Aus der Schule habe ich noch 4 sehr gute Freunde, wo ich weiß auf die kann ich immer zählen. Wobei wir auch nicht alle in der gleichen Stadt wohnen.

Ansonsten vereinzelt Freunde aus dem Fußball und auch auf der Arbeit.
Ich finde es immer schön das auch wenn man sich mal ein paar Monate nicht sieht, es dann trotzdem bei einem Treffen so vertraut wie immer ist.

Ich unterscheide aber auch ganz klar zwischen Freunden und Bekannten. Mein Bekanntenkreis ist groß aber ich weiß das dies oberflächliche Verbindungen sind.

Weibliche Freundinnen hatte ich immer gedacht dass das auch gut funktioniert, weil ich gerne mit Frauen zusammen bin. Allerdings wenn ich ehrlich bin rückblickend lief dann doch immer mehr irgendwann oder es kamen irgendwelche Gefühle.

Aber ja grundsätzlich finde ich Freunde sehr wertvoll. Und ich bin dankbar und glücklich für meine Freunde.

18.04.2025 19:56 • x 7 #62


A


Wie wichtig sind Euch platonische Freundschaften?

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Vienne
Zitat von Blanca:
@Vienne In den 1980er Jahren begegnete mir mal jemand, mit dem ich auf das Thema zu sprechen kam. Er erzählte mir, keinen Wert mehr auf einen besten Freund zu legen. Denn der letzte habe ihn mit seiner Frau betrogen. In den 1990ern berichtete mir eine ehemalige Arbeitskollegin, ebenfalls keinen Wert mehr ...

Das sind natürlich schlimme Erfahrungen...
Ungeheuerlich...

Ich glaube, wir sind in einer ähnlichen Situation...wir leben beide im Ausland.
Bei mir...in einigen anderen Ländern gelebt...andere Sprachen, Kulturen, Mentalitäten...das prägt...und es haben sich da natürlich nicht alle Freundschaften erhalten. Vor allem musste ich mir in jedem neuen Land neue soziale Beziehungen aufbauen...

Ja...das ist natürlich nicht schön, wenn die guten Freunde verstorben sind, das tut mir sehr leid. Ich kenne das von meinem Vater...dem gute Freundschaften auch immer sehr wichtig waren.
Das Forum ist wirklich eine Bereicherung...und fasziniert mich immer wieder im Positiven wie im Negativen.
Allerdings habe ich hier nicht nur virtuell Freunde gefunden...das hätte ich nicht für möglich gehalten. Das hat sich einfach so ergeben.
Ich verstehe sehr gut, dass dir die Gespräche fehlen... vielleicht kann das Forum da ein bisschen ergänzen...

18.04.2025 20:06 • x 3 #63


KeinRoboter
Zitat von Blanca:
Meinem persönlichen Eindruck nach sehen viele Menschen nicht mal mehr einen Wert darin, echte Freunde zu haben. Wie seht Ihr das? Täusche ich mich, oder ist das eune generelle Tendenz inzwischen

Mein erster Gedanke war: Nein, Freundschaften und echte Freunde verlieren nicht ihren Wert. Sie verändern sich mit der Zeit, wie jede tiefergehende zwischenmenschliche Beziehung und sie müssen von beiden Seiten gepflegt werden (unterschiedliche Lebensphasen und Möglichkeiten lasse ich mal außen vor).

Mein zweiter Gedanke: Das Internet und die medialen Möglichkeiten haben nicht nur unsere Art zu kommunizieren verändert und bieten uns neue Möglichkeiten. Du hast hier eine schöne positive Seite beschrieben:
Zitat von Blanca:
Das Netz bietet eine gute Gelegenheit, sich so gezielt mit Leuten auzutauschen, deren Interesse man teilt. Seit seiner Verbreitung in den 1990ern bin ich daher begeistert dabei und immer noch dankbar dafür, in eben diese Zeit hineingewachsen zu sein.

Es ist beispielsweise auch ein Zeitfresser und kann Tagesabläufe verändern. In meiner Wahrnehmung werden einige Menschen unzuverlässiger, sagen Verabredungen schneller oder abwägender ab.
KI ist für einige der neue Ratgeber, laut aktuellen Umfragen nutzen viele Menschen in Deutschland KI z.B. für Beziehungsfragen.
Themen, die früher mit engen Freunden diskutiert wurden, werden nun an anderer Stelle „besprochen“. Und damit meine ich ausdrücklich nicht die Vorteile von Anonymität in Foren etc.
Einige sind immer erreichbar, Handy, Smartwatch und bei Treffen nie ganz anwesend…

Nicht der Wert von Freundschaften hat sich in meinen Augen verändert, ich möchte keine meiner Freundinnen missen, sondern eher die Art und Weise, wie einzelne zwischenmenschliche Beziehungen gestalten.

18.04.2025 20:19 • x 4 #64


J
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass der Mensch alle 7 Jahre die Hälfte seines Freundeskreises austauscht. Belegt ist das nicht, aber bei mir ist es tatsächlich so, dass einige Freunde mich schon sehr lange begleiten - mal enger, mal weniger eng - während andere Freundschaften sich aufgelöst haben bzw. neue dazugekommen sind. Grundsätzlich mag ich Beständigkeit, aber durch Wegzug oder auch schlichtweg Auseinanderentwickeln sind bei mir Freundschaften mit der Zeit eingeschlafen.

Bei einem Gespräch mit meinem FG hat sich herausgestellt, dass wir beide irgendwie neidisch aufeinander sind. Er, weil ich so leicht neue Kontakte knüpfe; ich, weil er einen kleinen, aber feinen Freundeskreis hat, der schon jahrzehntelang hält. Aber entscheidend ist ja letzten Endes, dass man jemanden hat, der für einen da ist.

Freunde sind für mich mindestens so wichtig wie eine Partnerschaft, wenn nicht sogar wichtiger. Ehrlich gesagt haben sie sich in meinem Leben als die haltbareren Beziehungen herausgestellt. Ich kann richtig schlimmen Kummer haben, wenn eine Freundschaft plötzlich zerbricht (ist mir bisher 2x passiert).

Aktuell denke ich über eine seit einigen Jahren bestehende Freundschaft nach, von der ich merke, dass sie mir in letzter Zeit nicht mehr so gut tut. Ich fühle mich unverstanden und wenig unterstützt, dafür aber viel kritisiert. Grundsätzlich bin ich zwar der Meinung, dass ein Freund mich auch kritisieren darf und soll, aber das muss sich natürlich die Waage halten bzw. ich muss mich grundsätzlich von einer Person angenommen fühlen. Ich tue mich sehr schwer damit, Kontakte zu beenden, und weiß letzten Endes auch nicht, ob ich mich einfach nicht mehr melden oder mich erklären soll. Beides kann weh tun und ich tue sehr ungern anderen weh.

18.04.2025 20:23 • x 9 #65


QueenA
Hi!
Ich finde Freundschaften wertvoll und pflege meine auch. Ist allerdings keine Einbahnstraße, wie alles andere im Leben auch.
Mehrere enge Freundschaften sind seit der Jugend bestehend und haben Hochzeiten, Schwangerschaften, Umzüge, Trennungen und Kinder mitgemacht. Wir sind da alle sehr treu gestrickt und halten an dem Miteinander fest. Dh. selbst, wenn wir uns längere Phasen nicht gesehen haben, so war niemand sauer auf den anderen sondern wir hatten und haben immer Verständnis für die jeweilige Situation. Das Wiedersehen zu allen möglichen Gelegenheiten macht das umso mehr Spass.
Es gab auch im laufe meines Lebens neue Freundschaften, alles so wie es möglich dann war oder vereinbar mit meinem eigenen Leben. Manchmal sind es auch Lebensphasen, die man gemeinsam erlebt und man geht dann getrennte Wege. Da ich natürlich auch viel Leben im eigenen Leben habe, gehen meine Teenies und familiären Dinge vor, das handhaben wir aber alle ähnlich. Iwann wird es eine andere Lebensphase geben und mit allen Freundinnen kann ich mir Urlaub, WGs und Freundschaft bis der Tot und scheidet vorstellen. Mit einigen war ich bereits verreist und mit einer Mädelsgruppe kommt immer öfter das Gespräch auf miteinander reisen auf.
Füreinander sind wir meiner Ansicht nach da, es gab schon Todesfälle, Erkrankungen und andere Schicksalsschläge, die wir gemeinsam erlebt haben. Evtl. hält es auch deshalb so lange, weil wir alle ähnliche Lebenshintergründe haben: jede von uns ist noch eingebunden in ein leben mit entweder Mann und Kind(ein) oder alleinerziehend und Kind(ein). Dh. bei Trauer oder Todesfällen, Trennungen, Umzügen gab es immer eine Balance ,sprich von der Familie wurde viel Support geleistet und eben zusätzlich von den Freundinnen füreinander.

Da ich auch eine sehr gute Beziehung zu meinen Geschwistern, Familie habe, bin ich sehr entspannt, wenn eine meiner Freundinnen nicht konnte, wenn ich z. B. im Tal der Tränen war oder ein Umzug stattfand. Irgendjemand ist halt immer am Start. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!

Umgekehrt bin ich auch da und helfe oder stehe bei, wenn was war oder sein sollte.

Freundschaft und Familie sind wichtig für mich, ja!

VG

18.04.2025 20:28 • x 4 #66


S
Ich habe einige neue Freundinnen kennengelernt und es gab sehr schnell wieder Ernüchterung und Enttäuschung. Einige rufen mich an, wenn sie nicht alleine zum Essen gehen wollen ins Restaurant... Ich bin mittlerweile etwas allergisch dagegen, denn ich koche gerne, haushalte gut und kann mit Geld umgehen. Ab und an gerne zum Asiaten, Italiener, in die Wirtschaft nebenan oder in den Biergarten. Aber so oft? Nein. Es ist schwierig, sich den hohen Ansprüchen und Anfragen dann zu entziehen. Beim letzten gemeinsamen Kochabend hat mich eine neue Nachbarin dann gleich mehrfach angezickt und angemotzt was ich falsch machen würde... Der Ton war stark gewöhnungsbedürftig und so gut kennen wir uns auch noch nicht. Es hat mich frustriert. Ich hatte nicht wirklich Spaß an dem Kochabend oder am gemeinsamen Essen. Immerhin war das Ergebnis sehr lecker! Am liebsten sind mir zurzeit zweckgebundene Freundschaften, also zusammen zum Sport gehen oder sich mit Katzensitting aushelfen in der Nachbarschaft, meine liebe Kochgruppe auf Facebook. Meinen großen Freundeskreis von früher habe ich nach langer Krankheit verloren. Sie haben mich im Stich gelassen. Das war eine bittere Lektion fürs Leben und seitdem konzentriere ich mich mehr auf mich und mein Leben. Freunde sind nettes Beiwerk. Oft enttäuschen sie Einen. Viele nutzen einfach die Ressourcen von Freunden aus. Interesse am Menschen besteht nicht, oder nur wenig. Wenn ich auf Reisen bin, finde ich schnell neue Kontakte und Freunde, darüber freue ich mich. Da habe ich schon so tolle hilfsbereite, kommunikative Menschen getroffen, besonders in Italien.

20.04.2025 14:57 • x 3 #67


S
Was mich auch etwas enttäuscht hat, dass die besagte neue Freundin dann über Ostern bereits verplant war und mich nicht eingeplant hatte... Sonst erwartet sie, dass ich immer sofort auf ihre Anrufe ubd WhatsApps antworte und parat stehe, wenn sie spontan Lust hat irgendetwas zu unternehmen... Aber an den Osterfeiertagen haben dann plötzlich wichtigere Freunde Prio 1. Auch hat sie mir zur lange geplanten Kabarett Nacht kurzfristig abgesagt, um auf eine Geburtstagsfeier eines Millionärs und guten Freundes zu gehen. Für ihn musste sie rine Torte backen! Unsere Verabredung war plötzlich nichts mehr wert, obwohl 1 1/2 Monate vorher gebucht zusammen mit einer dritten Freundin. Das sind genau solche Geschichten, die mich an sogenannten Freundschaften abschrecken, denn es sind in Wirklichkeit gar keine. Man ist der Pausen Clown für gelangweilte Mitmenschen. Kinderkacke!

20.04.2025 20:52 • x 1 #68


Blanca
@Sardinien11
Zitat von Sardinien11:
Viele nutzen einfach die Ressourcen von Freunden aus.

Zitat von Sardinien11:
Auch hat sie mir zur lange geplanten Kabarett Nacht kurzfristig abgesagt, um auf eine Geburtstagsfeier eines Millionärs und guten Freundes zu gehen.

Zitat von Sardinien11:
Das sind genau solche Geschichten, die mich an sogenannten Freundschaften abschrecken, denn es sind in Wirklichkeit gar keine.

Das sind keine Freundschaften. Was Du da schilderst, sind Zweckbekanntschaften und jemand, der Dir so offen demonstriert, daß Du nur eine Option für sie bist - ich würde sie aussieben.

20.04.2025 22:13 • x 1 #69


S
Zitat von Blanca:
@Sardinien11 Das sind keine Freundschaften. Was Du da schilderst, sind Zweckbekanntschaften und jemand, der Dir so offen demonstriert, daß Du nur ...

Danke dir!
Ich werde auf Abstand gehen, mich zurück ziehen.
Danke, dass du mir das spiegelst.
Sie war einmal sehr hilfsbereit, als ich krank zuhause lag, und sie hat mich früher schon mal mit dem Auto nach Hause gebracht... Mittlerweile nimmt diese Bereitschaft und das Interesse aber ab!
Du hast recht, es fühlt sich sch. an, nur eine Option zu sein. Wenn man vorgehalten bekommt, wie wichtig die anderen Freunde sind. Ja, es ist schon einiges Negatives zusammen gekommen jetzt. Leider!
Ich mag mich grad nicht mehr um die Freundschaft bemühen.

20.04.2025 23:12 • x 1 #70


HeikoA13
Zitat von Blanca:
Habt Ihr schon mal mit einem engen Freund (m/w) gebrochen - oder umgekehrt?
Wie ging es Euch emotional damit - damals und heute?

Ich musste mich in den letzten 12 Jahren von 2 ganz engen Männer-Freunden/Vertrauten verabschieden

Der eine hatte sich mit einem Kletterwald selbstständig gemacht und hatte keine Zeit mehr für unsere Freundschaft, was mich sehr verletzt hat .
Der andere steckte in einer beruflichen Sinnkrise und hat wild (und unfair) um sich geschlagen.

Beides waren enge/intime Vertraute und ich habe in beiden Fällen monatelang um die Freundschaft getrauert .

Beide wollten ein anderes Leben mit anderen Schwerpunkten (ohne mich) leben. Bis heute hab ich zu beiden keinen Kontakt mehr .

Inzwischen habe ich erkannt, das es im Leben auch solche Erfahrungen braucht, um innerlich stärker zu werden. Durch diese Erlebnisse ist meine Widerstandskraft gestiegen. Männer-Freundschaften haben heute für mich einen viel höheren Wert und ich bewahre/schütze sie mir viel besser als früher.

21.04.2025 12:15 • x 4 #71


MissGeschick
Ich habe meine Freunde seit dem Kindergarten, oder der Schule. Sie sind mir das Wichtigste auf der Welt, zusammen mit meiner Familie. Wir wohnen in der Nähe zueinander, unsere Kinder sind jetzt eine Bande, wie wir früher. Und ich bin dafür unendlich dankbar.

21.04.2025 14:05 • x 3 #72


M
@missgeschick Das ist total schön. Bewahr dir das ! Ist ja überhaupt nicht selbstverständlich...

Ich habe auch noch 4 gute Schulfreunde mit denen ich seit ich 10/11 bin befreundet bin. Ich finde auch das es richtig Besonders ist wenn man sich fast sein ganzes Leben kennt und die Jugend miteinander verbracht hat. Das bindet sehr. Und ich hoffe, dass es auch noch viele Jahre so bleibt

21.04.2025 17:30 • x 8 #73


A


x 4




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