Hallo,
ich bin der Marc, 45 Jahre alt und hatte bis vor einer Woche einen 7 Jahre jüngeren Lebensgefährten.
Er hat Schluss gemacht, weil es für ihn mit der Beziehung so nicht mehr weiterging, wir waren jetzt fast 10 Jahre zusammen. Wir hatten einige gemeinsame Hobbys und haben uns so fast immer gut verstanden, bis auf das Problem, daß ich S. auf ihn seit mehreren Jahren keine Lust mehr empfand, was ihm verständlicherweise zu schaffen machte.
Vor einem Jahr wäre es deshalb schonmal fast zu einer Trennung gekommen, aber als er mich dann beim Abschied weinend an der Tür stehen sah, kam er wieder zurück und meinte, daß wir es einfach nochmal probieren. Wir haben uns dann ausgesprochen und er blieb doch bei mir.
Letzte Woche bei dem Trennungsgespräch meinte er, daß er zwar immernoch sehr starke Gefühle für mich hat, diese aber eher wie zu einem Bruder.
Er bot mir eine Freundschaft an und sagt, er hätte es sehr schade gefunden, wenn sich unsere Wege nun komplett trennen würden und hätte gern weiter regelmässig Kontakt auf freundschaftlicher Ebene, wenn das für mich okay wäre.
Er hat jemand anderen kennengelernt, ist sich aber noch nicht sicher, ob daraus etwas werden wird.
Im Moment habe ich starken Liebeskummer, auf meiner Seite sind die Gefühle wohl noch stärker vorhanden, jedenfalls anders, als zu einem Bruder, eben so, wie in einer Beziehung. Und das, obwohl wir gar keinen S. mehr hatten. Es ist schon eine sehr merkwürdige Beziehung gewesen, aber die Gefühle sind eben da. Ich hätte ihn auch niemals verlassen, mir hat das beziehungstechnisch so ausgereicht, was wir hatten.
Er meinte, daß wir uns jetzt aber nicht mehr so oft wie früher sehen sollten und übernachten möchte er erstmal auch nicht mehr, damit wir jetzt erstmal etwas Zeit zum heilen haben.
Mir tut das natürlich trotzdem weh, ihn jetzt nicht mehr neben mir zu haben, vor allem Nachts ist es momentan die Hölle, ich vermisse ihn schon ziemlich doll nach den 9 Jahren des Zusammenseins.
Im Grunde weiß ich selbst, daß das, was wir hatten, eigentlich gar keine richtige Beziehung war, der S. fehlte ja komplett.
Und eigentlich verstehe ich auch gar nicht, warum mich das gerade so dermaßen mitnimmt, so wie er das meinte, bin und bleibe ich ja ein Teil seiner Familie und seine Mutter und Schwester haben mir auch gesagt, daß ich dort jederzeit auch weiterhin sehr willkommen bin, wir haben uns alle immer sehr gut verstanden.
Auch zu meiner Familie besteht ein super Kontakt, meine Eltern leben etwas weiter weg und zusammen mit meinem Bruder, seiner Frau und 2 kleinen Jungs (4 und 8 Jahre alt) in einem Einfamilienhaus.
Für die beiden Jungs sind wir ihre beiden Onkel, sie lieben auch meinen Freund über alles und freuen sich immer schon Tage im Voraus auf uns, wenn wir sie wieder besuchen für ein paar Tage.
Die Trennung ist ja ganz frisch noch und daher tut es mir momentan noch sehr weh, ich esse kaum etwas seit Tagen, sitze nachts im Dunkeln im Bett, heule und grüble vor mich hin, weil sich jetzt ja trotzdem alles so verändert hat auf einen Schlag. Liebeskummer, volles Programm.
Das Einzige, was ich im Netz jetzt immer lese ist Kontaktabbruch, Kontaktabbruch, Kontaktabbruch, weil sonst der Schmerz nicht weg geht.
Wir beide wollen eine Freundschaft, im Gegensatz zu mir leidet er aber nicht, weil seine Gefühle eben diesen Wandel durchgemacht haben und er mit uns als Lebenspartner innerlich abgeschlossen hat.
Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann, wenn der Schmerz nicht nachlässt, solange man weiterhin Kontakt hat. Ich möchte ja jetzt auch nicht für den Rest meines Lebens so darunter leiden, sondern wünsche mir auch solche mehr brüderlichen Gefühle für ihn, aber im Moment scheint das noch sehr weit entfernt zu sein und ich leide.
Im September und Oktober stehen auch wieder besuche bei meiner Familie an und ich möchte natürlich nicht, daß die beiden Jungs darunter leiden müssen, und das würden sie, wenn wir nicht zusammen dort hinkämen.
Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich meine Liebe für ihn nach 9 Jahren Beziehung in ein Freundschaftsgefühl wandeln kann.
Momentan würde es mir auch sehr zusetzen, wenn ich mitbekäme, daß er z.B. mit diesem anderen Mann am Handy texten würde.
Das ist auch keine Eifersucht auf das Körperliche bezogen, sondern mehr auf die Zeit, die er dann mit ihm anstatt mit mir verbringt.
Ich hoffe, daß ich das schnellstmöglich in den Griff bekomme und daß ich dann vor meinen kleinen Neffen nicht wie ein Trauerkloß da hänge und der Vergangenheit hinterher trauere die ganze Zeit.
Von außen betrachtet ändert sich ja gar nicht viel, S. hatten wir eh keinen und er wird jetzt einfach nur nicht mehr soviel Zeit mit mir verbringen. Warum tut es dann trotzdem so weh, was kann ich dagegen tun?
Ich habe ihn auch gefragt, was wäre, wenn sein eventueller neuer Partner da so gar nicht mit einverstanden wäre, mit so einer Verbindung zu mir. Ich an dessen Stelle wäre das jedenfalls absolut nicht.
Aber er meinte dann nur, daß er ihm das erklären würde, daß ich für ihn sehr wichtig sei und einfach zur Familie gehöre, und wenn sein Neuer dafür kein Verständnis hätte, wäre der dann auch nicht der Richtige für ihn. Wir sind für ihn Freunde für's Leben und Partner im Herzen, so hat er das ausgedrückt. Das fand ich schon sehr rührend.
Ziemlich verzwickt das Ganze.
Nun würde ich da mal gerne ein paar Gedanken von Außenstehenden zu hören oder einen Rat, wie ich nun weitermachen sollte.
Mir ist bewusst, daß der Preis dieser Freundschaft am Anfang sehr schmerzhaft für mich sein wird. Löst sich das dann irgendwann?
Kann das alles so überhaupt funktionieren?
Liebe Grüße
der Marc
28.07.2019 10:59 •
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