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Zum zweiten Mal am Boden zuerstört

F
Hallo zusammen

Ich muss mir von der Seele schreiben, was mich grad wieder völlig umgehauen hat. Ich bin so traurig und so wütend auf mich selbst, weil ich völlig selbst schuld bin.
Also, kurz zur Geschichte: Trennung seinerseits vor 10 Monaten. Mir gings nach einiger Zeit auch wieder besser. Ich hab mich sofort nach der Trennung nicht mehr gemeldet, er sich auch nicht. Ich konnte aber nie richtig damit abschliessen, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich jemand richtig guten durch mein Verhalten vertrieben habe. Es sind während unserer Beziehung alte, unverarbeitete Sachen hochgekommen und damit habe ich ihn wohl echt in die Enge getrieben, bis er nicht mehr wollte. Nach der Trennung hat mich die Schuldfrage sehr stark beschäftigt, ich hatte ständig Gedanken wie: Wenn du dich anders verhalten hättest, wäre er noch bei dir, usw. usf. Das kann ich irgendwie auch bis heute nicht abschalten. Wie dem auch sei, vor ca. zwei Monaten hat er sich wieder gemeldet. Wir haben nett hin und her geschrieben wies uns geht, was wir jetzt so machen. Ich habe mir natürlich sofort wieder Hoffnungen gemacht. Die Frage nach einem Treffen kam seinerseits aber nicht, stattdessen hat er plötzlich einfach nicht mehr auf meine Nachricht geantwortet. Ich habs dabei belassen, war aber gleich wieder sehr traurig und erschüttert. Vorgestern kam dann von ihm wieder eine Nachricht, in der er mir schöne Weihnachten gewünscht hat. Ich habe darauf gestern geantwortet, dass ich ihm dafür danke, ich aber möchte, dass er mir nicht mehr schreibt, weil es mich zurückwirft, weil ich keine Pflichtnachrichten und keine Whatsapp-Freundschaft mit ihm führen möchte. Natürlich hatte ich dabei die Hoffnung, dass er etwas schreibt im Sinn von, er hätte es sich nochmal überlegt, er vermisse mich genauso wie ich ihn. Aber er schrieb, dass er mich gut verstehen könne, dass er mir nur das Allerbeste wünschte und er dankte mir, dass ich ein Teil seines Lebens war.
Nun sitze ich hier, bin zutiefst traurig, fühle mich zurückgeworfen an den Anfang der Verarbeitung und kann mich selber nicht ausstehen. Wie konnte ich mich bloss so täuschen? Warum habe ich bloss so viel Zeit mit sinnlosem Hoffen verbracht? Warum habe ich das bloss alles so falsch eingeschätzt? Ich traurere, bin nur noch ein Schatten meiner Selbst und er hat mich längst vergessen und ersetzt. Ich kann den Gedanken nicht loslassen, dass er so ein toller Mensch war/ist und ich es kaputt gemacht habe. Ich kann den Gedanken nicht loslassen, dass ich es mit fast 40 noch nicht geschafft habe, eine glückliche, beständige Beziehung führen zu können, obwohl das ein so grosser Wunsch von mir wäre. Wieso klappt es bei anderen und ich scheine nur Leute anzuziehen, die mich nicht wollen? Da muss doch bei mir irgendwas richtig falsch sein.
Geht es jemandem von euch ähnlich?
Sorry für das selbstmitleidige Geschreibe, aber das musste unbedingt mal raus. Was für ein elendes Gefühl über die Festtage.
Ich wünsche euch allen nur das Beste fürs neue Jahr. Ich hoffe, das es besser kommt, sonst mag ich nicht mehr. So machts keinen Sinn

26.12.2018 15:06 • x 2 #1


M
Zitat von fontana:
Ich kann den Gedanken nicht loslassen, dass er so ein toller Mensch war/ist und ich es durchtrieben habe. Ich kann den Gedanken nicht loslassen, dass ich es mit fast 40 noch nicht geschafft habe, eine glückliche, beständige Beziehung führen zu können, obwohl das ein so grosser Wunsch von mir wäre.

vielleicht gerade deswegen, man strahlt aus, was man wünscht, das schreckt die Kerle ab.
Versuche doch mit dir glücklich Zusein, statt auf Mr.X zu bauen

26.12.2018 15:09 • x 2 #2


A


Zum zweiten Mal am Boden zuerstört

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F
Hm, da hast du wohl recht. Es fällt mir nur wahnsinnig schwer, diesen Wunsch aufzugeben. Ich weiss auch gar nicht recht, wie ich das 'mit mir selber glücklich sein' anfangen soll.
Und irgendwie denke ich mir dann auch: Mensch, all die Leute, die Beziehungen führen, sind die denn völlig bei sich und lieben sich selbst so wahnsinnig? Das kann doch nicht sein.
Über Tipps, wie das mit dem mit sich selber glücklich sein funktionieren soll und wie man jemanden loslassen kann, der einen gar nie richtig wollte, würde ich mich natürlich riesig freuen.

26.12.2018 15:15 • #3


E
Du hast dir Hoffnungen gemacht,weil du noch nicht abgeschlossen hast, dich mit Schuldgefühlen plagst und nichts wieder gut machen kannst ( was du auch nicht müsstest )
Die Zeit nach der Trennung haben dir einpaar Dinge über dich gezeigt ,es wurden alte Themen getriggert.Vielleicht standen diese dir auch schon vorher im Weg.Jetzt kannst du sie beseitigen / einen neuen Umgang mit ihnen finden.Und vielleicht in Zukunft dann auch längerfristige Beziehungen führen,weil du auch einen anderen Zugang zu dir selbst hast.
Alles natürlich Spekulation,ich würde es dir aber wünschen, dass du die Steine jetzt stabiler wieder aufschichten kannst.

26.12.2018 15:24 • x 1 #4


F
Auch du hast recht. Was ich nicht verstehe ist: Ich habe schon nach meiner vorletzten Beziehung eine lange Therapie gemacht, habe viele Selbsthilfebücher gelesen, mich so mit mir selbst auseinandergesetzt und (vermeintlich) an mir gearbeitet. Auch nach der diesjährigen Trennung wieder. Warum klappt es dann nicht? Was mache ich denn falsch? Ist es wirklich, weil ich es mir zu sehr wünsche? Kann es nur daran liegen? Wie gebe ich diesen verdammten Wunsch dann auf? Ah, es ist so anstrengend! Evtl. ist alleine bleiben wirklich die bessere Option...

26.12.2018 15:43 • x 1 #5


L
Also ich bin sehr sehr glücklich alleine und treffe trotzdem immer wieder auf Männer, die mich nicht wollen. Ich glaube dieser verbreitete Mythos ala du musst mit dir alleine glücklich sein, du musst unabhängig sein, du musst dich selbst lieben, du musst dem Anderen die Sicherheit nehmen, du musst dies, du musst das. *beep*. Alle Paare die ich kenne, sind sich dem Anderen sicher. Alle Paare die ich kenne, sind oder wären, alleine nicht glücklich. Alle Paare die ich kenne sind nicht gerade unabhängig vom Anderen. Sie lieben sich, würde ich mal behaupten. Ganz Normal. Nicht jeder hat dieses Glück. Gebe nicht dir die Schuld. Du und auch ich und viele Anderen, denen es genauso geht haben halt einfach leider noch nicht den gefunden der dich liebt, so wie du bist.

26.12.2018 15:45 • x 8 #6


E
Zitat von fontana:
Auch du hast recht. Was ich nicht verstehe ist: Ich habe schon nach meiner vorletzten Beziehung eine lange Therapie gemacht, habe viele Selbsthilfebücher gelesen, mich so mit mir selbst auseinandergesetzt und (vermeintlich) an mir gearbeitet. Auch nach der diesjährigen Trennung wieder. Warum klappt es dann nicht? Was mache ich denn falsch? Ist es wirklich, weil ich es mir zu sehr wünsche? Kann es nur daran liegen? Wie gebe ich diesen verdammten Wunsch dann auf? Ah, es ist so anstrengend! Evtl. ist alleine bleiben wirklich die bessere Option...


Jetzt mal nur den Eindruck anhand dieses Beitrages: Du machst dir zuviel Druck! An sich arbeiten dauert und wenn da dein Wunsch,endlich eine tiefe Beziehung zu einem anderen Menschen zu führen,so dominiert,richtest du unbewusst ja alles danach aus und rennst zudem an dir vorbei

26.12.2018 15:49 • #7


chrisbo
Ich persönlich finde es schwierig mit mir selbst glücklich zu sein. Ich finde mich ok. JA. Aber ich kann mich nicht selbst in den Arm nehmen, kann mir nicht selbst sagen, wie toll mein Leben mit mir ist. Und so weiter. Da braucht es schon meiner Meinung nach ein Gegenüber. Ich bin mit mir im Reinen, kann mit mir selbst auch absolut viel anfangen, pflege Freundschaften, gehe gern arbeiten usw.. Aber es fehlt einfach eine Person, die das alles mit mir teilt. Und das ist der Punkt. Jedenfalls für mich und einige andere hier. Sonst wäre das Forum überflüssig.

26.12.2018 15:59 • x 7 #8


F
Ja eben, es ist ja bei mir auch nicht so, dass ich nur todunglücklich zu Hause sitze (ok, seit gestern mach ich das zwar, wird aber auch wieder vorbeigehen) und dass alle meine Gedanken nur darauf fokussiert sind, einen Mann zu treffen, der mal bleibt. Ich mache viel für mich, treffe Freunde, probiere Neues aus, fahre alleine Weg, arbeite gerne. Aber doch bleibt der Gedanke, dass es zu zweit schöner wäre, dass es meinem Leben mehr Sinn geben würde, wenn ich es mit jemandem teilen könnte. Ich kann schon alleine sein, bin es aber nun mal nicht gerne. Habe ich darum die Tendenz, die falschen Männer anzuziehen? Ich weiss es echt nicht. Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass ich mal in das Stadium 'jetzt ist mir alles sch****egal' kommen müsste. Aber unbewusst bleibt der Wunsch dann wohl doch aktiv. Freunde und Familie sind mir zwar auch sehr wichtig, sie können einem aber doch nicht das gleiche geben, wie eine Beziehung. Mich macht es halt momentan grad wieder so traurig, wenn ich sehe, dass es bei anderen klappt und bei mir nicht. Ja, ich weiss, vergleichen bringt nix, machen tu ichs halt trotzdem. Es ist unsäglich, dass mich seit Jahren dasselbe Thema beschäftig. Woher kommt das denn bloss?

26.12.2018 16:08 • x 6 #9


E
Zitat von fontana:
Ja eben, es ist ja bei mir auch nicht so, dass ich nur todunglücklich zu Hause sitze (ok, seit gestern mach ich das zwar, wird aber auch wieder vorbeigehen) und dass alle meine Gedanken nur darauf fokussiert sind, einen Mann zu treffen, der mal bleibt. Ich mache viel für mich, treffe Freunde, probiere Neues aus, fahre alleine Weg, arbeite gerne. Aber doch bleibt der Gedanke, dass es zu zweit schöner wäre, dass es meinem Leben mehr Sinn geben würde, wenn ich es mit jemandem teilen könnte. Ich kann schon alleine sein, bin es ...


Kann ich ein Stück weit nachempfinden. Du bist da wie ich seit Jahren auf der rastlosen Suche und findest, wenn überhaupt, eher Enttäuschungen (ich habe noch nicht mal diese Situationen so weit erweitern können, es war eigentlich stets im Vorfelde aus).

Ich denke und glaube mehr denn je, dass neben dem Zufallsfaktor auch eine gehörige Portion Glück dazugehört. Es mag Umstände und Situationen geben, die das Auffinden der großen Liebe begünstigen, aber eine Garantie gibt es auch dafür nicht. Einerseits muss man sich an die aktuelle Lebenssituation anpassen, den zeitlich veränderten Bedingungen (was mir nicht immer leichtfällt, geht schon mit den Handys los ) und andererseits sollte der Spagat zu den eigenen Wünschen und Wertevorstellungen nicht zu sehr auseinander dividieren, sonst wird man selbst auf jeden Fall nicht glücklich und der Partner bzw. die Partnerin kriegen es früher oder später mit bzw. leiden dann auch darunter. Das muss halt alles passen und meine persönliche Meinung ist, dass es heutzutage wohl deshalb oft schwieriger ist, alles unter einem Hut zu bekommen, weil unser Leben eben auch in der heutigen Zeit sehr viel ermöglicht. Manchmal ein Segen, manchmal ein Fluch. Darin müssen wir, gerade auch nicht mehr ganz so junge Generationen zurechtkommen. Und das fällt uns schwer und beeinträchtigt uns - auch im Liebesleben. Diejenigen, die damit besser zurechtkommen, scheinen auch in der Liebe mehr Erfolge vorweisen zu können. Vielleicht nur ein Baustein, aber ein wichtiger, wie ich vermute.

Gebe nicht auf, habe Geduld, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Manche Menschen finden erst in der 2.Lebenshälfte ihr Glück, darauf hoffe ich auch ein wenig.

26.12.2018 16:19 • x 2 #10


E
Ich meinte damit nicht,dass du generell dich nur auf das Thema Beziehungen fixierst,aber vielleicht dieser Wunsch in Therapien und Selbststudium unterschwellig zu sehr dominiert.So Marke Wenn ich dies oder jenes ändere,wird es klappen .

26.12.2018 16:22 • x 2 #11


F
Da bin ich ganz bei dir @Schlaubi009 . Ich glaube auch, dass Glück wohl eine ganz wichtige Rolle spielt. Es ist halt gemein zu merken, dass es den einen diesbezüglich eher beschert ist als den anderen. Die vielen Möglichkeiten der heutigen Zeit machen es wirklich auch nicht einfacher. Ich finde ja, dass gerade dieses Onlinedating z.B. Fluch und Segen zugleich ist. Man hat so viele Optionen, so dass die Leute oft gar nicht mehr bereit sind, an einer Beziehung zu arbeiten. Es ist einfacher, gleich wieder ein Profil anzulegen und sich auf jemand neuen einzulassen, statt Probleme gemeinsam durchzustehen. Mein Ex war z.B. schon ein Tag nach unserer Trennung wieder auf Tinder unterwegs. Das war echt heftig. Evtl. hatte er das Profil auch gar nie gelöscht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich irgendwie anders ticke und nicht in diese schnelllebige Zeit passe. Dass der Wunsch nach einer Beziehung so übermächtig ist, passt da auch nicht dazu.
Ja, dann hoffen wir doch beide, dass das Glück uns in der zweiten Lebenshälfte hold sein wird.

26.12.2018 16:43 • x 5 #12


F
Zitat von EchtJetzt:
Ich meinte damit nicht,dass du generell dich nur auf das Thema Beziehungen fixierst,aber vielleicht dieser Wunsch in Therapien und Selbststudium unterschwellig zu sehr dominiert.So Marke Wenn ich dies oder jenes ändere,wird es klappen .


Nagel auf den Kopf getroffen @EchtJetzt . Mich begleitet seit langem das Gefühl, dass was mit mir nicht stimmt, dass ich mich ändern muss, um wirklich geliebt zu werden. Darum übertreibe ich es dann wohl auch mit der Arbeit an mir selbst. Wenn man aber nur von einer Enttäuschung in die nächste rennt, bleibt schon das mulmige Gefühl zurück, dass etwas an mir nicht richtig ist. Wie ich das stoppen kann, habe ich noch nicht begriffen...

26.12.2018 16:46 • #13


E
Zitat von fontana:

Nagel auf den Kopf getroffen @EchtJetzt . Mich begleitet seit langem das Gefühl, dass was mit mir nicht stimmt, dass ich mich ändern muss, um wirklich geliebt zu werden. Darum übertreibe ich es dann wohl auch mit der Arbeit an mir selbst. Wenn man aber nur von einer Enttäuschung in die nächste rennt, bleibt schon das mulmige Gefühl zurück, dass etwas an mir nicht richtig ist. Wie ich das stoppen kann, habe ich noch nicht begriffen...


Du machst dir Arbeit an dir ja nicht hauptsächlich für dich, du hast solche Glaubenssätze im Kopf.Du bist liebenswert,du wirst geliebt.Aber die Hauptsache ist doch, dass du dich liebst,bzw zufrieden mit dir bist.Du hast aufgrund von alten Themen gewisse Reaktionsweisen an den Tag gelegt, aber sowas macht doch jeder.Du wusstest es nicht besser,sonst hättest du doch anders reagiert.Aber auch damit bist du nicht alleine!Ich drück dich und du bist, so wie du bist einmalig auf dieser Welt und somit auch etwas Besonderes.

26.12.2018 17:45 • x 2 #14


Kamikazeherz85
Ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir ist die Trennung zwar erst zwei Monate her, aber ich hatte auch die ganze Zeit über irgedwie noch Hoffnung und konnte nicht loslassen. Gestern bin ich meinem Exfreund dann begegnet und er hat die Trennung zementiert. Es ist vorbei. Diese Worte sind nicht einmal bei der Trennung gefallen, jetzt ist es endgültig. Es schmerzt wahnsinnig und wir fühlen uns, als seien wir wieder ganz am Anfang des Verarbeitungsprozesses. Das sin wir wohl auch tatsächlich, aber dieses Mal können wir die Hoffnung aufgeben und uns wirklich auf das Loslassen konzentrieren.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!

26.12.2018 18:02 • x 1 #15


A


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