Interessante Threadidee. Ich ahne schon es artet wieder in einem Roman meinerseits aus
Zitat von Worrior: In welches Zeitfenster würdet ihr zurückreisen?
Wir schreiben das Jahrzehnt der 90er, es ist Sommer und Mama weckt mich, weil die Schule bald beginnt. Nachdem ich mich umgezogen, gewaschen und Zähnegeputzt habe, schnall ich mir meinen Rucksack auf und mache mich auf den Weg in die Schule. Zeit für Frühstück war nicht, denn so wie heute, war ich als Kind schon immer auf den letzten Drücker. Aber, mit Liebe geschmierte, Brote, Obst und ein Getränk, sind im Rucksack, also ist mein Überleben gesichert und ich werde, in den vier Schulstunden, schon nicht verhungern.
Ich gehe im Tshirt, die Stadttauben gurren und die Vögel Zwitschern ein schönes sommerliches Morgenlied. Es ist noch leicht kühl und der Wind streift meine kleinen Ärmchen, bevor es im Laufe des Tages richtig warm wird und ich auf dem Schulhof schwitze und mich dreckig mache, vor lauter Toberei. Die Schule ist fast um die Ecke, weshalb ich allein gehen darf und an der Bushaltestelle bleibe ich stehen, um auf meine zwei besten Freunde zu warten. Dann gehen wir zusammen zum Schulgebäude. Die Einlassklingel, haben wir wie immer verpasst und die meisten sind schon in ihren Klassenräumen. Gespannt darauf, was es Neues zu lernen gibt und mit selbstgebauten Krampen, Strohhalmen und Sabberpapierkügelchen gewappnet, wird den Mädels, in den Pausen, das Leben versüßt. Manchmal auch den Lehrern, mit Radiergummistückchen.
Dann irgendwann endlich Schulschluss. Euphorie beim Schulgong. Zuerst Stühle hochstellen, dann aber los. Ausgemacht ist, dass ich nach der Schule zu meinen Eltern in den Garten gehe, wo ich meinen Rucksack in den Dreck schmeiße und mich freue, meine Oma zu sehen, die in ihrer Schürze und ihrem Sommerhut, Unkraut zupft. Oma kommt mit in die Sitzecke, wo wir erstmal kurzen Small Talk halten, über den Tag, bevor ich mir mein Fahrrad schnappe und zu einem Freund fahre. Ohne Handy, ohne Uhr, mit dem Wissen, Zuhause sein zu müssen, bevor es dunkel wird. Hausaufgaben sind natürlich noch nicht gemacht und werden dann schnell zuhause erledigt, bevor Papa böse wird. Das kann er schließlich richtig gut, aber das ist für heute egal, denn der Tag war schön.
Einer der schönen Tage, in der Kindheit und genau so einen würde ich morgen gern erleben, wenn ich aufwache. Also dahin würde ich gern zurückreisen. Sonst eigentlich nicht, denn die Erkenntnisse die ich heute habe, hatte ich damals nicht und ich müsste die Erfahrungen nicht nochmal durchleben, die mich zu meinen Erkenntnissen gebracht haben.
Zitat von Worrior: Wie würdet ihr selbst wohl auf euer älteres Ich reagieren?
Ich habe mal einen Spruch, in einem Buch meiner Schwester gelesen, von wem das war, weiß ich nicht mehr, aber der Spruch ist irgendwie bei mir hängengeblieben. Zitat: „Was würde das Kind, das du einmal warst, über den Erwachsenen sagen, der du heute bist?“
Ich glaube wenn ich meiner kindlichen Version begegnen würde, würden wir uns gut verstehen und uns cool finden. Ich könnte ihm Tipps für die Zukunft geben, bevor er das Kind in mir weckt, und wir zusammen Blödsinn machen. Mache ich eigentlich fast jeden Tag, es ist also immer noch da und wird es hoffentlich auch bis zu meinem Tod bleiben.
Zitat von Worrior: Welche Ratschläge würdet ihr eueren jüngeren Ich geben?
Mach alles genauso, wie du es machen würdest, aber zögere manche Dinge nicht so weit hinaus und lass früher los.
Und schreib nicht so fette Romane im Forum. (Ich wusste es doch xD)
Aber wie ist’s denn bei dir @Worrior ? Das wäre ja auch mal interessant.