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Zwischen den Welten Beziehung oder Trennung

R
Ja, die Scham über das Singledasein kenn ich jetzt auch. Irgendwie sieht es jeder (ich evtl eingeschlossen) nur als Übergangslösung, bis man die Trennung verdaut und endlich eine neue Beziehung hat.
Es wird einem ja überall suggeriert, wie bedauernswert und unvollständig man ist, alleinstehend und so wie ich noch dazu alleinerziehend. Quasi ein Sozialfall.
Ich muss auch gestehen, ich bin kein geübter Single, war jetzt über 20 Jahre gebunden, hatte zwei langjährige Beziehungen. Ich bin also zum ersten Mal, seit ich 20 war, wieder allein. Und mit unter 20 ist das definitiv lustiger als mit über 40.
Ich habe auch nur eine einzige Freundin, die ungebunden ist. Alle anderen sind verheiratet, wie erfüllend all diese Beziehungen sind, sei mal dahingestellt.

Aber: ich hatte so ein tolles Wochenende, an dem ich tatsächlich nur Dinge gemacht habe, die ich wollte. Und ich durfte zum ersten Mal ganz vorsichtig den Duft der Freiheit schnuppern, ich durfte ich sein. Ich war unbeschwert und hatte wirklich viel Spaß.
Ich glaube, wenn es mir gelingt, über meinen Schatten zu springen und das Singledasein nicht als Makel oder Unzulänglichkeit zu sehen, könnte das echt noch ein tolles Leben werden, egal ob mit oder ohne Partner.
Denn eigentlich hat es mich sehr entsetzt, dass ich mich nach der Trennung so haltlos und verloren gefühlt habe. Als wäre ich ohne den Partner nicht mehr lebensfähig. Zum Glück bin ich über diese Phase größtenteils hinaus, ich bin sehr wohl lebensfähig und fast schon dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen darf. Ist doch gruselig sowas.

12.03.2018 11:31 • x 9 #16


D
Zitat von rala:
Ich muss auch gestehen, ich bin kein geübter Single, war jetzt über 20 Jahre gebunden, hatte zwei langjährige Beziehungen. Ich bin also zum ersten Mal, seit ich 20 war, wieder allein. Und mit unter 20 ist das definitiv lustiger als mit über 40.
Ich habe auch nur eine einzige Freundin, die ungebunden ist. Alle anderen sind verheiratet, wie erfüllend all diese Beziehungen sind, sei mal dahingestellt.


Oh ja, da erkenne ich mich wieder.
Vielleicht ist es deshalb so schwer, sich im Alter noch einmal komplett neu bewegen zu müssen. Ich bin grundsätzlich auch froh über meine Selbständigkeit, auch über die Erfahrungen, die ich diesbezüglich sammeln konnte. Mich ärgert es daher umso mehr, dass mich Sprüche anderer so umtreiben.

12.03.2018 12:24 • x 2 #17


A


Zwischen den Welten Beziehung oder Trennung

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I
moin liebe clarinetta,

Zitat:
Ich bin jetzt seit 9 Monaten getrennt und fühle mich zu 80 % gut, aber trotzdem klebt das Thema Trennung wie ein Makel an mir, oder andere fragen mich mitleidig ob es mir denn WIRKLICH gut geht.


aus meiner sicht, steht genau da das von dir empfundene problem.

nicht das single-dasein, ist der makel, sondern das ausschliesslich gesehen wird:
eine (weitere) beziehung scheiterte.
ich sage bewusst scheitert, weil das in den augen vieler aussenstehender (und betroffener)
DER makel ist: wieder mal hat's nicht geklappt.

nur wenige scheinen zu begreifen, dass es wenig mit nicht-geklappt und scheitern zu tun hat.
es bedeutet, eine (liebes) beziehung ging zuende.
jeder scheint verständnis zu haben, wenn man den job wechselt, den freundeskreis ausmistet,
weil man diesen beziehung entwachsen ist, aber doch weiter wachsen will.
in liebesbeziehungen scheint das immer noch verpönt.
darum auch das rumdoktern, das paarberatungsen, die ermüdenden klärenden gespräche...
vor lauter es-muss-diesmal-funktionieren wird oft vegessen, dass liebe halt nichts ist,
das man eintüten und behalten kann.

vielmehr ist liebe eine fähigkeit, die dir inne ist.
ob als single oder als partnerin.

12.03.2018 12:34 • x 6 #18


megan
Zitat von rala:
Und mit unter 20 ist das definitiv lustiger als mit über 40.


ooach, kann man so sehen, muss man aber nicht

12.03.2018 12:40 • x 2 #19


C
Liebe Idaho, für mich ist am Schlimmsten dieses Mitleid von einigen Personen und auch dieses Gefühl, wie du schon schreibst, es wieder nicht geschafft zu haben und dass es an mir liegt, dass ICH es bin die nicht gewollt ist.

Einmal hat die Mutter einer Freundin mich nach meiner Scheidung mit den Worten begrüßt : ach, X unser Sorgenkind

Es gibt auch andere, die meinen sie würden mich bewundern, weil ich den Mut habe, immer wieder einen neuen Weg zu gehen.

So what, ich will, dass es mir egal ist, wie die anderen es bewerten was ich tue oder nicht tue. Zumindest bei denen, die mir nichts bedeuten oder mich nicht mit Respekt behandeln.

Natürlich finde ich es schön gemocht oder sogar geliebt zu werden, aber ich möchte nicht mehr davon abhängig sein.

Ich habe schon als Teeni immer gesagt, ich möchte frei sein, und trotzdem wissen wo ich hingehöre.

Das hatte ich lange vergessen und jetzt ist es mir wieder eingefallen, und mir ist jetzt klar, dass dieses hingehören nicht unbedingt ein Mann sein muss.

12.03.2018 13:14 • x 1 #20


K
Ich glaube, ein wesentlicher Aspekt vom Singlesein ab einem bestimmten Alter ist auch, dass die Gesellschaft vertrocknete alte Jungfrauen und verschrobene Junggesellen vor Augen hat, die mit Mutti zusammenleben.

Obwohl das heute ja nicht mehr so ist.

Also außer bei den Männern natürlich

Mein Umfeld ist eher von Alleinstehenden geprägt. Ich habs da zum Glück nicht so schwer. Und die gebundenen Freundinnen schielen zum Teil schon auch mit Neid auf ein unabhängiges Leben.

Selbst eine meiner Omas tat das, als sie noch lebte.

12.03.2018 13:18 • x 2 #21


M
Zitat von Clarinetta:
dieses Gefühl, wie du schon schreibst, es wieder nicht geschafft zu haben und dass es an mir liegt, dass ICH es bin die nicht gewollt ist.


Kenn ich auch, und ist gar nicht so einfach, das wegzudenken.

12.03.2018 13:20 • x 3 #22


C
@KBR , als ich mir wieder eine eigene Wohnung gemietet hatte und Einweihung mit ein paar Freundinnen gefeiert habe, haben die schon länger in einer Beziehung lebenden Frauen, zugegeben, dass sie mich eigentlich darum beneiden, wieder unabhängig zu sein

12.03.2018 13:23 • x 2 #23


K
Ach Clarinetta, sieh es doch mal so, dass Du im Gegensatz zu denen, die sich Mitleid erlauben, nicht bereit bist, Dich mit jedem Blödsinn zu arrangieren.

Ich will nicht sagen, dass es nur schlechte Beziehungen gibt, aber ganz oft sind es doch wohl eher die in kaputten Beziehungen, die sich aus Angst oder aus materiellem Gründen nicht zu trennen trauen, die unser Mitleid verdient haben.

Und ich muss sagen: meins hält sich da in der Regel in Grenzen, denn DARAN kann man immer etwas ändern, aber als Single kann man das nicht immer.

Da spielen sich vor meinem Augen zum Teil Dinge ab, mit denen ich mich niemals arrangieren könnte und sich auch objektiv niemand arrangieren muss. Dann lieber Single forever!

12.03.2018 13:27 • x 2 #24


Lunar
Meine Gedanken zu dem Thema:

Ich leide total darunter, nicht den passenden Mann für mich zu finden.
Meine Beziehungen halten höchstens ein Jahr, dann trenne ich mich, weil er mir nicht das geben kann, was ich mir in einer Beziehung wünsche.
Und jedes Mal stelle ich fest, dass ich als Single VIEL glücklicher bin.
Dann muss ich mir nicht ständig die Fragen stellen, was er gerade macht, ob er an mich denkt, ob ich ihm wichtig bin, etc.
Ich bin in der Zeit, wenn ich mit jemanden zusammen bin oder jemanden date, total auf diesen Jemand fixiert und empfinde selbst kaum noch Spaß an meinen Hobbies oder an meiner Arbeit. Bin dann auch immer total unkreativ und bekomme einfach nichts gebacken und das, owohl ich ein sehr kreativer Mensch bin und jeden Tag schreibe, Klavier spiele, etc.

Ich fühle mich mehr wie ich selbst, wenn ich ohne Mann bin und das ist schön, aber auch beängstigend.
Ich habe ja die Hoffnung, dass es mir mit dem richtigen Mann an meiner Seite genauso gehen wird.
Dass er mich sein lassen kann, wie ich bin, der mir genügend Halt gibt, ohne, dass ich pausenlos an Was ist wenn..., denken muss und nicht ständig in diesen Wachhundmodus verfalle.

Was die Fragen der anderen angeht: Da stehe ich drüber.
Ich selbst definiere mich eigentlich nur über meine Persönlichkeit und über meine Arbeit, die ich liebe. Bin jetzt Ende 20 und bekomme in letzter Zeit solche Sprüche über die biologische Uhr zu hören und antworte dann immer, dass ich gar keine Kinder will. Das stimmt wirklich. Ich kann zwar nicht sagen, was in 5 oder 10 Jahren ist, aber Kinder sind für mich einfach nicht wichtig. Im Gegenteil, sie machen mir angst. So viel Verantwortung, Veränderung und die Einschränkungen. Damit könnte ICH einfach nicht umgehen.

12.03.2018 13:36 • x 1 #25


Lunar
Zitat von Idaho:
nur wenige scheinen zu begreifen, dass es wenig mit nicht-geklappt und scheitern zu tun hat.


Kenne ich auch, solche Aussagen. Dabei war ich ich es immer die sich getrennt hat und das natürlich auch mit vollem Bewusstsein und ich stehe immer hinter meinen Entscheidungen.
Warum man dann trotzdem immer so mitleidig angeschaut wird, ist mir ein Rätsel.
Ich denke, die wenigsten Menschen können das nachvollziehen.
Viele bleiben eben auch in kaputten Beziehungen, oder Beziehungen, die einen gar nicht erfüllen, nur aus Angst, alleine zu sein.
Wie du schon sagst, dann geht man zur Beratung, hat eine Diskussion nach der anderen und möchte etwas passend machen, was nicht (mehr) passend gemacht werden kann.
Viele meiner Freundinnen sind so gestrickt und ich wiederhole mich eigentlich nur in unseren Gesprächen, wenn sie ihren Kummer bei mir auslassen.

12.03.2018 13:42 • #26


D
Ach menno ...

Meine Freundinnen beneiden mich sicherlich nicht um meinen Status - sie bewundern wohl eher, wie gut ich diese FÜR MICH schwierige Situation meistere.

Und ich stehe auch ehrlich gesagt dazu ...

ich mag eine Beziehung, ich mag Männer mit all ihren Facetten, ich mag das Zusammenleben, das Geknuddel, Gemotze ... eben all das, was eine partnerschaftliche Beziehung ausmacht.

Stehe also tatsächlich in einer Welt zwischen Trennung und Partnerschaft

12.03.2018 13:51 • x 1 #27


K
@Dunya
Ich mag Männer auch, aber ich mag es, wenn man gern und immer wieder freiwillig zusammen ist. Wenn man sich immer (!) aufeinander freut. Ich mag es nicht aus Gewohnheit, als Kampf oder weil ich kein Single sein kann.

12.03.2018 13:56 • x 4 #28


K
Hallo,
mir geht es leider soeben genauso - und mir kommen bei den ersten Buchstaben schon die Tränen in die Augen geschossen.

Mein Freund (EX eigentlich) haben ständig immer dieses hin und her, obwohl wir erst 1,5 Jahre zusammen sind - wir haben viel tolles erlebt, aber auch einiges das ich sehr verletzt hat.
Mittlerweile verletzen mich immer kleinere Dinge, und mein Freundeskreis kann eigentlich gar nicht fassen, das ich das noch ausharre - wobei die natürlich nur meine Seite kennen - ich bin sicher auch nicht ohne.

Aber heute war es soweit - ich habe nun endgültig NEIN gesagt, ich habe alles gelöscht, habe ihn blockiert, und meine Sachen hole ich heute von ihm ab - dh es gibt nun KEIN Zurück mehr.
In den ersten 5 Minuten war es ein Gefühl, das ich mir gedacht habe - aus und jetzt reichts.

Jetzt 1,5h später denk ich mir - war es überstürzt - und mir fallen plötzlich nur mehr Dinge ein die doch ach so schön waren, aber war es doch nicht - sonst hätte ich doch nicht so lange kämpfen müssen, und ich hätte es auch genießen können.

Ich Frage mich immer, ob ich es besser machen hätte können, hab ich zu wenig versucht? Obwohl ich immer mit ihm geredet habe - oder vielleicht zu viel?

Kann die Beziehung dauerhaft wirklich mit Liebe erfüllt sein, wenn man sich solche Fragen stellt?

Ich weiß es gibt keinen Weg zurück, wie komme ich nun von den Zweifel weg, überstürzt gehandelt zu haben? Obwohl es immer wieder um die gleichen Themen ging?

12.03.2018 14:02 • x 1 #29


I
Zitat:
Wenn man sich immer (!) aufeinander freut.


genau das.

12.03.2018 14:03 • x 1 #30


A


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