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10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

D
Zitat von Lilliyfee18_2:
Whynot60, ich stimme dir absolut zu.

Ich kenne welche, die nach etlichen Jahren und trotz neuer (unglücklichen) Beziehung ihrem/ihren Ex noch immer hinterher trauern. Während der ehemalige Partner sein Leben wieder in vollen Zügen genießt (neuer Partner, Hochzeit, Kinder), hängen sie noch in der Vergangenheit fest..


Der Vergleich mit dem/der Ex ist doch völlig unerheblich.
Trotz hat in der Liebe nichts verloren. Denn was sonst soll der Einwand bedeuten?
Dem anderen geht es gut, jetzt muss ich gleichziehen oder überholen?

18.07.2018 11:02 • #91


W
Zitat von Karenberg:
Es ist einfach so. Mit Glück geht es irgendwann trotzdem vorbei ohne zu wissen, warum nun eigentlich.
Mit Pech hängt man jahrelang oder für den Rest des Lebens drin.


Also wenn das so ist, dann wäre es aber ratsam, sich von einem Gifttrunk wie Liebe überhaupt fernzuhalten.
Jedenfalls läßt sich nicht bestreiten, daß die Mehrzahl der Menschen Liebeskummer durchaus überwinden und nicht jahrelang darin hängenbleiben, obwohl er sicher recht lange dauern kann, wie ich ja auch selber erlebt habe.
Und daraus kann man eigentlich nur den Schluß ziehen, daß nicht eigentlich die Liebe bzw. deren Ende den Dauerkummer macht, sondern dies in der jeweiligen Person begründet sein muß, die vielleicht ihre Gedanken immerzu oder immer wieder um diesen Kummer kreisen läßt.

18.07.2018 21:47 • #92


A


10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

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K
Ich finde, man hat schon einen Einfluss darauf, ob man an lange vergangene mitunter melancholische Gedanken hat und darüber Gefühle des Vermissens entstehen oder ob man das als Liebeskummer versteht.

Die Frage ist doch, woher kommt nach all der Zeit dieses Schmerzempfinden. Natürlich kommt es von der Leere im eigenen Leben.

Ich denke z.B. zurzeit oft - viel öfter als eigentlich angemessen - an die vorletzte große Liebe und bin mitunter versucht, mich dort zu melden, weil ich gern wüsste, wie es ihm geht und ich mir einbilde, ihn zu vermissen. Aber der Verstand weiß, dass es nur die absolute Ereignislosigkeit (jedenfalls was Ereignisse angeht, die mich emotional berühren) in meinem eigenen Leben ist, die mich zu diesen Gedanken bringt. Also werde ich mich natürlich nicht bei ihm melden.

Doch, man kann ab einem bestimmten Punkt dafür sorgen, dass sich das Bewusstsein ändert. Sofern man das irgendwann nicht mehr kann, hat man die Zeitpunkte dafür verpasst und muss dann andere Wege finden. Gedanken machen Gefühle. Auf Gedanken haben wir Einfluss. Nicht von heute auf morgen, aber mit Kontinuität und in kleinen Schritten.

Außerdem machen wir uns nichts vor. Es gibt in allen Lebensbereichen Menschen, die gern klagen und dennoch nichts ändern (Job, Familie, Liebe). Warum tun sie das? Weil sie sich so wunderbar auskennen, in ihrer Frustration, weil sie im Schmerz zuhause sind und weil ihnen das lieber ist, als vielleicht mal zu riskieren, dass man Dinge auch anders sehen und machen kann, als man es bisher getan hat. Denn damit verliert man die Sicherheit über seine Emotionen und damit können oder wollen manche Menschen nicht zurecht kommen. So bleiben sie lieber in ihren schlechten Gefühlen. Wenn man aber Veränderung lange genug versuchen würde, s. o. dann ändern sich auch die Gefühle.

18.07.2018 22:56 • x 4 #93


L
@Dattel

Nein, wie ich geschrieben hatte: Man sollte nicht in der Vergangenheit stecken bleiben. Das Leben geht weiter. Es kann auch wieder schön werden, wenn man es zulässt. Zu sagen dass der Kummer nicht in der eigenen Verantwortung liegt, ist einfacher als aktiv etwas zu ändern. Glück fällt nicht vom Himmel, es hängt mit der eigenen inneren Einstellung zusammen.

Das hätte doch eh nichts mit Trotz zu tun, wenn man sich ein Beispiel am Ex-Partner nimmt. Es ist doch ein guter Ansatz zu sagen, er hat es geschafft und ich will auch wieder glücklich werden.

So denke ich und bei mir war es der richtige Weg. Eine Therapie funktioniert auch nur, wenn die Einsicht und die Ambition sich weiterzuentwickeln da ist. Und zwecks gescheiterte Therapieversuche: ich war auch schon bei zwei Therapeuten (in verschiedenen Jahren) aus anderen Gründen. Mit der Ersten kam ich nicht zurecht, ich stufte die Therapie als Misserfolg ein. Im Nachhinein musste ich mir eingestehen, dass ich ihre Meinung unbewusst ablehnte. Es war nicht das, was ich hören wollte. Die Zweite war eine Freundin von mir. Natürlich harmonierte das super und ihre Ratschläge nahm ich auch an (in Kombination mit einem Haufen Selbsthilfebücher gegen Liebeskummer). Es geht mir wieder gut, weil ich das auch wollte.

18.07.2018 23:01 • x 1 #94


E
Ich glaube, dass es sehr komplex ist und vieles eine Rolle spielt.
Ich denke auch, dass es sehr viel mit verletztem Sebstwertgefühl zu tun hat. Aber auch mit dem Gefühl, dass die eigene Liebe von einem anderen abgelehnt wurde. Und dass man sich ungerecht behandelt fühlt, vom Verlassenden und allgemein vom Leben - besonders wenn der andere dann im Glück schwelgt.
Und das Gefühl, dass man sich selbst auf die eigene Wahrnehmung nicht verlassen kann, wenn man glaubte, der andere liebt einen.
Und es hängt von der Art der Trennung ab.
Was das bewusste Entscheiden betrifft, so kann ich zumindest für mich sagen, dass es auch nach drei Jahren nicht gelingt - trotz Unterstützung. Obwohl ich es quasi jede Minute versuche, meine Aufmerksamkeit auf was anderes zu lenken, aber immer wieder schweifen Gefühle und Gedanken zurück.
Ich überlege viel, was ich davon haben könnte, aber ich hätte wesentlich mehr davon, ihn zu vergessen. Auch das Umfeld wäre freundlicher zu mir, wenn ich endlich darüber hinweg wäre.
Vielleicht ist es auch die Überzeugung, dass einem das Leben nichts Gutes bringt.
Vielleicht auch als Folge dieser Trennung, wo man gekämpft (= entscheiden) hat, aber auch ohne Erfolg...

19.07.2018 06:05 • #95


D
Das Erstaunliche ist, dass man jedes Recht auf (offen geäusserten) Kummer verwirkt hat, wenn man nicht mindestens zwei Therapien durchgenudelt hat.
Das finde ich enorm befremdlich.
Es ist wunderbar, wenn Menschen mit neuer Frisur, frischer Wandfarbe und Fittnesscenter Liebeskummer aktiv überwinden.
Und ich freue mich für jeden Patienten, dem mit einer Therapie geholfen wird.

Aber der Grundtenor selber schuld, weil falsche Einstellung wird Menschen, die an Liebe erkranken, nicht gerecht, das ist meine Meinung.
Man hält nicht masochistisch am Schmerz fest.
Der Schmerz hält den Menschen fest.
Wenn er sich mit klassischen Methoden nicht abschütteln lässt, arrangiert man sich.
Daran finde ich nichts Verwerfliches, zumal es (ausser sterben) völlig alternativlos ist.

Die Menschen, die Jahrzehnte oder ein ganzes Leben im Schmerz leben, hängen das wohl selten an die große Glocke.
Wozu auch?
Die Ergebnisse solcher Gespräche sind absolut vorhersehbar.

Trotzdem mag ich diesen Thread.
Es ist tröstlich für Menschen, wenn sie sich nicht als völlig exotisch und ver-rückt wahrnehmen.

19.07.2018 07:11 • x 2 #96


E
Ja @dattel, da hast du Recht finde ich.
Menschen, die es mit Sport, neuer Frisur oder Therapie (schneller) schaffen, können sich dann auch den 'Erfolg' selbst zuschreiben. was auch gut ist für deren Selbstwirksamkeitsgefühl.
Aber die anderen werden sich noch mehr als 'Versager' fühlen, weil sie ja angeblich nur nicht genug wollen, pben, an sich arbeiten.
Vielleicht sind aber kindheits_/krankheits-/ erfahrungsbedingt ihre Ressourcen und Kräfte einfach geringer oder schon mehr verbraucht. Angestrengt haben sie sich doch meist sogar mehr oder wenigstens genauso.
Eigentlich bräuchten sie Trost und Anerkennung für ihre Anstrengungen, aber sie werden kritisiert, weil sie nicht fleissig genug sind.
Mein Vater meinte mal, manchmal muss man Teile des Lebens einfach aushalten und ertragen. ich glaube das stimmt. nicht alles kann man willentlich ändern.

19.07.2018 08:19 • x 1 #97


K
Ich frage mich schon, warum Menschen glauben, sie wären unfairer behandelt worden, fieser verlassen worden, hätten ein schlechteres Selbstwertgefühl, das Abweisen ihrer Liebe durch einen anderen, das nicht mehr Erwidern der Liebe, die Tiefe ihrer Gefühle wären anders, intensiver, schlimmer als bei anderen.

Nee, das haben fast alle von uns erlebt, da haben wir unterschiedlich lange festgehangen, aber irgendwann muss man eben auch mal wieder anderen Dingen den Raum und sich selbst Entwicklung geben, wenn man der Umwelt nicht auf die Nerven gehen will. Die entwickelt sich nämlich weiter und bleibt nicht stehen.

Für die eigene Stagnation über einen endlosen Zeitraum Verständnis zu erwarten, ist nicht weniger anmaßend als die Erwartung, dass Menschen irgendwann mal die Kurve kriegen.

Natürlich standen auch wir alle ratlos davor, wenn keiner mehr unsere ewig gleiche Leier hören möchte und darüber hinweg ging aus Hilflosigkeit oder Genervtheit. Dann gilt es die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Mit Sorge beobachtet ich seit 25 Jahren, dass eine Freundin nie wieder einen Partner hatte, seit sie vor dem Altar stehen gelassen wurde. Wir sind durch harte Zeiten gegangen deswegen. Aber irgendwann ist alles gesagt und sie käut - trotz offensichtlichem Traumas - das Thema nicht mehr wider. Und ich wüsste auch nicht, was ich ihr noch sagen oder tun könnte.

Sie hat ihr Leben nun anders arrangiert, als ihren Plan A vom Glück zu leben. Das gilt für die meisten von uns und wir haben ganz sicher nicht weniger erlitten - weder subjektiv noch Objektiv.

19.07.2018 08:37 • x 1 #98


wiwi1016
Es gibt soviele unterschiedliche Menschen hier.
Können wir wirklich das Leid des anderen bewerten? Die Dauer seines Kummers? Seine Versuche den Schmerz zu verstehen, wieder das Leben anzunehmen? Seine Einsamkeit, sein Halten an der Vergangenheit - manchmal.
Ehrlich gesagt, sind wir nicht deswegen hier? Mal mehr oder weniger lang? Mal mehr oder weniger oft? Mal viel sagend, mal still mitlesend?
Hätte hier schon jemand das Mittel gefunden......gäbe es keinen von uns, der es nicht ausprobiert hätte. Mal mehr oder weniger viel, mal mehr oder weniger oft, mal mehr oder weniger schnell.
Ich habe noch keinen Plan C, und Plan A - der mit dem vermeintlichen Glück - wurde nicht zu Ende geführt, Plan B - hier versuche ich eher noch das Aushalten vom Scheitern von Plan A. - Aber das bin ich -. Was ich im Rückspiegel über diese Zeit sagen werde.....ist Theorie.
Bei so vielen unterschiedlichen Menschen....
Ja es ist so schön, wieder jemanden zu finden den man lieben kann, geliebt zu werden....mit sich selbst glücklich zu sein. Und es freut mich für jeden hier, dem dieses Geschenk gemacht wird. Und ich finde es ist ein Geschenk, kein Verdienst.
Aber....die Geschichten der Tränen sind es, die mir zeigen - ich bin nicht alleine.
Manche von uns sind nicht mehr so jung - man braucht Kraft, manche von uns haben Kinder, Job, Kredite, Verwandte, die sie pflegen - eine große Verantwortung, manche von uns sehen auch nicht aus wie aus alle 11 Sekunden....- und das ist ein Marktplatz da draußen. Manche von uns sind keine extrovertierten Partygänger oder begnadete Mailakrobaten. Manche von uns haben auch keine Kindheit, die sie trägt, Eltern und Freunde, in dem Maße, wie sie sie vielleicht bräuchten. Einen Therapieplatz in Deutschland, dazu noch einen Therapeuten, zu dem man was aufbauen kann....bei mir hat das über ein Jahr gedauert.
Manche von uns verstehen auch gar nicht, was mit ihnen geschieht, manchen von uns fehlt der Mut, der Antrieb, einfach die Vorstellung von einer anderen Möglichkeit, als ihr Leben so anzunehmen und auszuhalten - egal wie lange es dauert.
In Ermangelung einer lebbaren Zukunft, verfängt man sich da nicht automatisch in der Vergangenheit? Vergisst das Jetzt all zu oft?
Auf der Willkommen Seite dieses Forums steht irgendwo sinngemäß....irgendwann wird jeder, - bei manchen dauert es etwas länger -, aus dem Schmerz herausfinden und wieder ein glückliches Leben führen.
Das hat mir Kraft gegeben und viele eurer Geschichten....
Aber wie lange es dauert - in meinem Leben - das weiß ich nicht, aber damit kann es auch niemand anderes wissen.
Ich möchte nur gerne das Recht auf ein persönliches Zeitfenster in Anspruch nehmen dürfen und zugestehen, das würde ich mir wünschen.
Manchmal ....auch hier.

19.07.2018 10:23 • x 5 #99


K
Jeder hat das Recht auf sein Zeitfenster (mir tat es gut, mir Zeit zu lassen mit meinem Liebeskummer und nicht den Anspruch an mich zu haben, schnell wieder in jeder Hinsicht funktionieren zu müssen), aber es hat eben auch jeder das Recht, sich damit nicht mehr befassen zu mögen.

Damit meine ich jetzt ausdrücklich nicht, dass nicht das Recht bestünde, das Forum mit dem eigenen Kummer zu befassen, denn dafür ist das Forum ja da.

Aber sowohl real als auch hier besteht eben auch das Recht der anderen, nichts mehr dazu zu sagen zu wissen oder beitragen zu wollen oder den Eindruck zu haben und zu äußern, dass es Menschen gibt, die sich mental nicht bewegen wollen bzw. sagen, dass sie es mit aller Macht wollen, aber dann aus welchen Gründen auch immer nichts oder wenig dafür zu tun scheinen und doch lieber hängen bleiben im Schmerz.

Was Letzteres angeht, bleibe ich dabei. Ich habe das schon selbst erlebt und oft beobachtet. Es gibt Menschen oder Phasen im Leben von Menschen, in denen diese in ihrem Frust, in ihrer Wut und in dem Gefühl, immer ungerecht behandelt zu werden, stecken bleiben wollen, weil das die Gefühle sind, mit denen sie sich auskennen und alles, womit sie sich nicht auskennen, empfinden sie als beängstigend und fremd.

Wo kämen wir denn auch hin, wenn auf einmal etwas schön wäre? Das passt doch gar nicht ins Weltbild und die schon ewig zelebrierte Geisteshaltung. Noch dazu ist es auch so verdammt ungewohnt. Menschen brauchen Konstanten und darum halten Menschen sich auch da auf, wo es nicht schön ist. Darum bleiben Menschen bei Partnern, die sie demütigen. Darum bleiben Menschen in Jobs, die ihnen nicht gefallen. Darum bleiben Menschen in ihren Mustern, statt sie zu ändern. Auch Leid kann so etwas wie ein Gefühl von Heimat sein. Da ist man zuhause.

Natürlich werden jetzt einige sagen, sie würden nichts lieber wollen, als dass endlich mal wieder etwas schön wäre. Klar, das würde ich in dem Fall auch sagen. Aber das hat eben auch mit der Einstellung zu tun und der Bereitschaft, sich darauf zu programmieren, auch dem Schönen und Lebenswerten eine Chance zu geben. Da wären wir doch wieder bei der Feststellung, dass man nicht erwarten kann, Dinge würden sich ändern, wenn man selbst sie auf die immer gleiche Weise angeht.

Statt zu sagen, man käme aus dem Schmerz nicht raus, könnte man ja auch sagen: Jetzt ist Schluss damit! So und so viele Jahre sind lange genug! Ich schaue jetzt nach vorn statt zurück! Ich habe mich lange genug mit all den Fragen um die Trennung beschäftigt und festgestellt, es gibt nicht auf alles eine Antwort oder Antworten werfen neue Fragen auf! Damit ist Schluss, denn ich möchte meinen Gehirnschmalz in eine gute Zukunft investieren statt in weitere x Jahre Schmerz. Ich möchte keine Aufmerksamkeitseinheiten mehr darauf verwenden.

Diesen Entschluss zu treffen, hat etwas mit der inneren Haltung zu tun.

Ich möchte von mir weisen, ich würde finden, die Menschen müssten nach zwei Therapien wieder funktionieren.

Ich finde nämlich, dass es viel erstrebenswerter ist, wenn die Menschen auch ohne Therapien Schicksalsschläge auf die Reihe bekommen und von Kindheit an, gut mit Bewältigungsstrategien ausgestattet sind. Aber das sind die meisten von uns nicht. Also müssen wir diese Strategien später erlernen. Deshalb können wir dankbar sein, für die Möglichkeit von Therapien.

Bei meiner Neigung dafür, endlose Therapien, die dann nach dem Bekunden mancher Menschen doch nichts bringen, mit zu finanzieren, stoße ich allerdings an die Grenzen meiner Bereitschaft. Außerdem kann ich mich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass eine Therapie mittlerweile so etwas wie zum guten Ton gehörend ist und das tut mir leid für die Menschen, die es vielleicht nötiger bräuchten als andere. Wobei ich mir nicht anmaßen möchte zu beurteilen, wer es nötiger braucht als ein anderer.

Wenn man so gar nichts mitnimmt aus einer Therapie, dann hat man falsche Entscheidungen getroffen,So etwas passiert und muss nicht mal eigenes Verschulden sein (falsche Therapieform, falscher Therapeut. ). Oft ist es nur Unwissenheit. Aber es gibt immer die Möglichkeit zur Kurskorrektur. Auch im Umgang mit Liebeskummer - selbst dann, wenn man meint, dass das nicht so ist.

Mich interessiert seit 1,5 Jahren (seit meiner Trennung) kein Mann mehr, weil ich verletzt bin und das Gefühl habe, genug erlebt zu haben im Leben. Gutes wie Schlechtes. Es fühlt sich an, als wäre mein Konto für Beziehungsversuche abgeräumt. Es fühlt sich auch nicht so an, als würde sich das jemals ändern. Doch aus Lebenserfahrung weiß ich, dass es sich durchaus ändern kann (nicht muss, aber kann). Also bleibe ich trotz der Gefühle, dass sich das nicht mehr ändern wird, zumindest für die Möglichkeit einer Veränderung offen. Und wer weiß, vielleicht klopft er gleich an meine Bürotür. Verdammt und dann muss ich mich umdrehen und rühren in dem so schön eingerichteten Singledasein und der festen Annahme, das Leben würde für mich nichts mehr bereit halten.

Ein extremer Tunnelblick und die feste Annahme, nie würde sich etwas ändern, helfen nicht weiter. Darum bin ich mir auch nicht sicher, ob alle Menschen ihre Therapien wirklich eine Chance gegeben haben. Das zu versichern, ist etwas anderes, als es wirklich zu tun. Es wirklich zu tun bedeutet, sich wirklich geistig zu bewegen, statt nur zu sagen, man würde sich bewegen.

19.07.2018 12:10 • x 2 #100


D
Schade, dass viele Menschen diese überzogene Erwartungshaltung an den Tag legen.
Die Aufforderung, nach normgerechter Schonfrist das Leben zurück zu erobern, ist obsolet.
Ich verstehe die gute Absicht dahinter, aber solange doch niemand ständig jammert und andere ewig belästigt, sollte man denjenigen doch bitte einfach in Ruhe lassen?
Ich selbst habe bereits nach wenige Wochen (!) die Gereiztheit, die Ungeduld und die entnervte Hilflosigkeit in meiner Umgebung gespürt und hielt mich seither tunlichst bedeckt.
Das fällt mir sehr leicht, weil ich mein Leben eh neu organisieren musste, als klar war, dass der Schmerz jetzt untrennbar zu mir gehört. Es gibt keine Menschen mehr, denen ich Theater (in Form von gespielter Zuversicht) vorspielen muss, das ist sehr entlastend für beide Seiten.

Die Menschen in diesem thread wollen einfach ihre Geschichte erzählen.
Damit tun sie niemandem weh und greifen niemanden an.
Sie (mit mehr oder weniger geschliffenen oder auch unschönen Worten) auf ihre angeblichen Unfähigkeiten zu stoßen, hilft sicher nicht.

19.07.2018 14:50 • x 3 #101


E
@KBR
Auch Leid kann so etwas wie ein Gefühl von Heimat sein. Da ist man zuhause.

Umso mehr Mitgefühl braucht es doch, wenn Menschen vielleicht aus Angst lieber im Leid blieben.
Ich verstehe nicht, warum man das dann auch noch als Vorwurf formulieren muss.

19.07.2018 18:38 • x 2 #102


W
Zitat von Dattel:
Das Erstaunliche ist, dass man jedes Recht auf (offen geäusserten) Kummer verwirkt hat, wenn man nicht mindestens zwei Therapien durchgenudelt hat.


Also ich sehe das nicht so. Von Therapien halte ich allgemein wenig und im Fall von Liebeskummer so gut wie gar nichts. Jedenfalls mir würde es nicht einmal einfallen, eine Therapie wegen Liebeskummers zu machen. Wenn es denn so sein sollte, daß mein Liebeskummer ein endloser wäre, dann würde ich das gewissermaßen als Schicksal sehen und damit leben und ihn vielleicht kreativ ausleben. Was nicht mein Ding wäre, ist die Passivität auf längere Zeit, egal, worum es geht.
Ich kann es auch nachvollziehen, wie es ist, wenn man in dem Gefühl lebt, diese große, einzigartige Liebe verloren zu haben. Ganz einfach deshalb, weil ich das selber auch so erlebt habe. Aber man hat ja auch die Möglichkeit, ohne Liebe und Liebessehnsucht weiterzuleben und eben nicht den Kummer zum Mittelpunkt werden zu lassen. Das Leben hat viele schöne Seiten, nicht nur die Liebe. Aber gut, wer das nicht vermag, vermag es eben nicht - verurteilen kann man es sicher nicht.

20.07.2018 03:40 • x 1 #103


K
Zitat von Eidechse:
@KBR
Auch Leid kann so etwas wie ein Gefühl von Heimat sein. Da ist man zuhause.

Umso mehr Mitgefühl braucht es doch, wenn Menschen vielleicht aus Angst lieber im Leid blieben.
Ich verstehe nicht, warum man das dann auch noch als Vorwurf formulieren muss.


Ich würde das eher als Feststellung verstanden wissen wollen.

Davon abgesehen, ist Mitgefühl doch auch etwas, was man nur so lange zur Verfügung stellen kann, wie es nicht für etwas anderes bzw. andere oder sich selbst benötigt wird.

Wenn alles, was man aus eigener Erfahrung vorschlagen kann, als nicht geeignet klassifiziert wird, bleibt dann nur, denn Menschen sein zu lassen, bis er von selber die Kur e kriegt, denn anerkannt, dass er ein Problem hat, würde schon von vielen Menschen für lange Zeit. Wenn diese Menschen merken, dass ihr Mitgefühl Dauer zum Verweilen im Schmerz beiträgt, ist doch klar, dass sie es nicht mehr zum Ausdruck bringen.

Vielleicht besteht ja auch für den oder die Leidende die Möglichkeit, das Mitgefühl anzuerkennen und eben auch, dass die Ressourcen anderer, sich mit ihrem Beharrungsvermögen auseinander zu setzen, irgendwann erschöpft sind und dass es an ihnen selbst ist, etwas zu verändern.

Ich bin überzeugt, dass Familie und Freunde sofort bereit sind zu unterstützen, sobald sie sehen, dass wirklich Bewegung in die Sache kommt.

20.07.2018 08:37 • #104


D
Hallo Trollbunden.
Hab deinen ersten Beitrag gelesen. Leider fehlt mir oft die Zeit, alles, was ich lesen möchte, auch tatsächlich zu lesen.
Wollte nur sagen, mir geht es genau so. Bei mir ist die Trennung fünf Jahre her und ich vermisse ihn jeden Tag. Auch ich war angekommen. Dein Beitrag zeigt mir, dass meine Gefühle nicht verrückt sind, sondern dass wohl auch andere Menschen solche Gefühle haben, wie ich. Erst neulich war er wieder in meinem Traum. Ich habe geträumt, dass er zurpck gekommen ist. Ich habe ihn im Traum in meine Arme geschlossen und war einfach nur glücklich. Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden so geliebt. Und ich bin fast sicher, dass dies auch nie mals mehr so sein wird.

Ganz liebe Grüsse, die Vergessene

22.09.2018 12:31 • x 2 #105


A


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