5 Jahre betrogen und dann sterbenskrank

Ja, verzeihen wäre sicher gut.... wenn es denn möglich wäre. Doch wem sollst du verzeihen? Einer Fassade, einer Maske? Einer Illusion? Wenn er diese Störung hat, schon von Anbeginn an, dann ist dies ein Mensch ganz und gar ohne irgendein klares Profil. Ein Schattenmensch. Und nun diese Situation... das ist so hart. Und so verdammt passend. Ich kenne diese Situation sehr gut, leider... Das Problem danach ist, man kann nicht so trauern wie es nötig wäre, denn da sind die Fragen. Warum? Wer war er eigentlich? Was war er eigentlich? Und kannte er mich genauso wenig wie ich ihn? Hat meine ganz persönliche Liebe ihn überhaupt in irgendeiner Weise erreicht, getröstet, getragen? Die Antwort darauf ist brutal ehrlich, aber auch die einzige Chance, einigermaßen aus diesem eigenen Wachkoma aufzuwachen. Das einzige was dir jetzt bleibt ist zu akzeptieren, dass es diese Zeit, diese Jahre gab. Reagiere, wenn er dich sehen will. Höre, wenn er dir etwas sagen will. Aber handel nicht eigenmächtig und fahre hin oder kontaktiere ihn. Dein Bauchgefühl ist glasklar und absolut unbestechlich von allen moralischen Vorstellungen anderer. Aus gutem Grund. Meiner Erfahrung nach hat es nichts damit zu tun, dass sie näher wohnt, es praktisch ist und nun deshalb bei ihm sein darf. Nein. Das ist eine Message an dich. Nimm sie an und reagiere erst, wenn/falls er dich sehen oder hören will. Tut er es nicht, lass ihn los. Und horche nach in dir, was es zu betrauern gibt. Was ein einseitiges Traumbild und was wirklich echt und beständig war. Der Tod gehört zum Leben dazu, auch wenn wir jedes mal ganz entsetzt so tun, als würde es exklusiv nur anderen passieren. Der Tod/das Sterben macht aus einem nicht einen besseren Menschen, dem nun alles zu vergeben wäre. Es braucht nur wenige, von Herzen ernst gemeinte Worte von seiner Seite aus. Wenn nun die paar Wochen, die Prognose und dieser Zeitdruck nicht ausreicht, sie dir zu sagen, ja, wie kann man denn dann von dir erwarten, ihm alles komplett zu verzeihen? Und danach die gute Erinnerung an ihn zu leben, ihn wirklich und wahrhaftig zu betrauern? Ich hoffe und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du ihn emotional vergessen kannst. Schau nicht zurück, denk nicht an die verlorenen und vielleicht angeblich besten Jahre. Nein, wir haben es in der Hand, wann die allerbesten Jahre kommen. Nicht aufgeben!

Es tut mir gut, eure Nachrichten zu lesen. Es gibt mir die Kraft und das Gefühl, dass man mich versteht.... Danke dafür.
Die Entscheidung meiner Kinder hat mir eine große Last von den Schultern weg genommen denn dadurch muss ich selber keine Entscheidung für sie treffen. Ob sie richtig oder falsch ist, weiß ich nicht. Alles braucht Zeit.
Ein Lied von Celine Dion berührt mir sehr.. Hört euch das an... Was für eine Stimme... Einmalig...

Celine Dion - We don't say goodbye

Ich denke noch darüber nach, ihn nochmal zu besuchen...
LG Emily

Ich denke, egal wie du dich entscheidest- alles hat seine richtigen und seine schwierigen Seiten.
Auch wenn du jetzt sagst, dass du ihn nicht sehen willst, finde ich das erst einmal gar nicht so problematisch. Es gibt viele Wege sich zu verabschieden, wenn es auch nach seinem Tod dann noch notwendig ist, weil es dann doch noch dein Bedürfnis ist. Und mal ehrlich- was hättest du gemacht, wenn er nicht so sterbenskrank wäre? Hättest du ihm dann verziehen? Klar, hättest du dann stärker deine Fragen gestellt- mit den Antworten ist man als Betrogene über so einen langen Zeitraum aber doch nicht zufrieden. Ich denke man muss sich auch von dem Zeitdruck lösen, der durch die Krankheit verursacht wird. Jetzt ist man erst einmal mit seiner Enttäuschung beschäftigt und das dauert...
Die Krankheit gibt dem ganzen einen anderen moralischen Aspekt- den verstehe ich natürlich auch! Eine ganz besondere Situation! Aber fünf Jahre ein Doppelleben zu führen ist auch besonders! Und die Verletzung ist groß!
Ich will hier nicht- um Missverständnissen vorzubeugen- dafür plädieren unbarmherzig zu sein! Aber Druck rausnehmen, das würde ich mir für Dich wünschen!

Zitat von Mondlicht897:

Ich denke noch darüber nach, ihn nochmal zu besuchen...

Würde ich auch tun, würde ihm nicht groß belasten mit seinem Zweitweibchen. Dann trauerst du an zwei Fronten - finde eine reicht

Mondlicht hat dem Ex Vorgeworfen Psychophat , Soziophat , Narz. Er wurde schon von Mondlicht Befragt, aber ohne Ergebnis. Es ist davon auszugehen das er weiterhin alles Abstreitet und das ganze Ausmaß mitnimmt..

Also was soll ein weiterer Kontakt, übrig bleibt nur Frust. Im schlimmsten Fall heult Mondlicht ,Verzeiht,Umarmt Ihn bleibt aber selbst weiterhin im Dunkel, ein Perfides Spiel das er da Spielt mit seinem Ableben.
Schenk ihn der Affäre , sie hats verdient.

Ich habe mir noch mal alle eure Antworten angeschaut. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Internetforum helfen wird. Ich lag falsch. Das hilft.
In den letzten Wochen habe ich ständig meinen Kopf-Kino am laufen. Tagsüber und auch nachts. Es ist so, dass alle Erinnerungen an ihn, egal ob sie gut oder schlecht waren, jetzt nur noch schlecht sind. Denn alle schönen Erlebnisse, die wir hatten, erscheinen jetzt in einem ganz anderen Licht. Nichts ist so wie ich dachte. Es ist als ob mir der Boden unter den Füssen weg gezogen wurde. Ich schlafe nur wenige Stunden und werde immer wieder wach...
Da ich die Beratungsgespräche habe, entschließ ich mich, meinem Chef davon zu erzählen, denn meine Termine sind manchmal während der Arbeitszeit. Was für ein Glück, er hat Verständnis dafür. Bei so einem Chef macht man gerne Überstunden..
Wenigstens diese Säule hält. Denkt dran, wir haben drei wichtige Säulen im Leben:
-Unsere Gesundheit
-Unsere Familie und/oder soziale Kontakte (darunter auch Liebe)
-Unsere Arbeit
Wenn eine davon zusammen bricht, bleiben uns die Beiden anderen. Wenn zwei davon zusammen brechen, haben wir ein Problem. Wenn alle Drei zusammen brechen, müssen wir ein Reset machen... Zum Glück hatte ich das bisher nicht....
Mein Motto ist - Neustart mit 50
LG Emily

Zitat von Mondlicht897:

Neustart mit 50

junges Gemüse

Ich denke, er als Sterbender lässt gewiss Revue passieren.
Ihr hattet gemeinsame Jahre, aber die waren halt nicht aufrichtig.
Daran ändert ja der nahende Tod rückwirkend herzlich wenig.
Moralisch kommst Du da am besten raus, indem Du ihn besuchst, Dich für die schönen Dinge bedankst und ihm eine gute Reise wünschst.
Der nahende Tod wäscht niemanden rein, weder Dich (vom Groll und vom Schmerz) noch ihn (vom jahrelangen Betrug).
Die Pietät gebietet es, alles zu verzeihen, bevor ein Mensch zu Gott geht.
Aber Dein Vergeben kann durchaus noch dauern, also zwinge Dich nicht.
Es wäre womöglich unaufrichtig, da nur der Form geschuldet.
Vergebung braucht aber Zeit.
DU hast noch Zeit, also bitte nutze sie.
Im Angesicht des Todes fühlt man sich unter Zugzwang:
Natürlich kann man morgen tot umkippen und man hat noch offene Rechnungen.
Und dann?
Ich behaupte, dass der Schöpfer diese Dinge kennt.
Er kennt sie nur zu gut. Und das wird bei Deinem Ex genauso sein.
Seine Zeit ist jetzt begrenzt, ob er Dich oder SIE an seiner Seite möchte, ist doch eigentlich egal?
Er hat sich entschieden und das tat er nicht erst auf dem Krankenbett.
Ihr seid beide Teil seines Lebens, weil er sich nie entscheiden konnte.
Diese Entscheidung wird ihm abgenommen, der Tod übernimmt das jetzt.
Und genau so solltest Du es betrachten, er stirbt und sein weltliches Kuddelmuddel löst sich auf:
Er spricht nicht mit Dir über sein Doppel-Leben, dann nimmt er es halt mit! Das ist tragisch genug, aber das liegt an ihm, er ist ja durchaus noch bei Sinnen.
Du kannst bald weinen und Schmerz empfinden in jeder Hinsicht.
Und irgendwann löst sich das Ganze in Dir und Du lächelst wegen seiner damaligen Unfähigkeit, Stellung zu beziehen.
Dann, und erst genau dann, ist es vergeben.
Wenn Du das jetzt schon kannst, umso besser.
Aber Deine Seele wird keinen Schaden nehmen, wenn Du sagst, Nein, jetzt noch nicht, ich muss es erst verarbeiten.
Wir sind nicht umsonst sterblich.

@Dattel
schön gesagt

Wir sind nicht umsonst sterblich

@Dattel
Gerade in diesem Zusammenhang - hast Du das treffend ausgefdückt. .

Zitat von Sternenleuchten:

Warum? Wer war er eigentlich? Was war er eigentlich? Und kannte er mich genauso wenig wie ich ihn? Hat meine ganz persönliche Liebe ihn überhaupt in irgendeiner Weise erreicht, getröstet, getragen?

Schon ich muß sehr bitter schlucken...bei diesen Aussagen nach soviel Jahren Beziehung.
Im Zusammenhang auch mit Deiner anderen Beschreibung seines Wesens. (Keine Träne nie, narzisstisch)

Ja. Habt ihr Euch gekannt...?

DU bist ein Teil dieser entfremdeten Sache. Unsere Partner sind immer ein SPIEGEL von uns...

Zitat von Gretel:

DU bist ein Teil dieser entfremdeten Sache. Unsere Partner sind immer ein SPIEGEL von uns

Das sehe ich anders. Wir sind nicht wie sie. Wir sind das Gegenteil. Letztlich wird uns nur eine sehr schlimme Antwort auf unsere Bemühungen und unser Selbst gegeben. Eine Antwort, die all diese wertvolle Eigenschaften in Frage stellt. Denn letztlich hat es rein nichts gebracht, alles wurde mit Füßen getreten. Man kann nur Abstriche machen, erkennen, dass nur Vorsicht und eingeschränktes Vertrauen weitere schlimme Erfahrungen verhindern können. Man sagt, es sei eine Lektion. Darauf kann jeder, der nur Gutes im Sinn hat, verzichten.

Zitat von Sternenleuchten:

Das sehe ich anders. Wir sind nicht wie sie. Wir sind das Gegenteil. Letztlich wird uns nur eine sehr schlimme Antwort auf unsere Bemühungen und unser Selbst gegeben. Eine Antwort, die all diese wertvolle Eigenschaften in Frage stellt. Denn letztlich hat es rein nichts gebracht, alles wurde mit Füßen getreten. Man kann nur Abstriche machen, erkennen, dass nur Vorsicht und eingeschränktes Vertrauen weitere schlimme Erfahrungen verhindern können. Man sagt, es sei eine Lektion. Darauf kann jeder, der nur Gutes im Sinn hat, verzichten.

Ich habe nicht gesagt, dass wir wie sie sind
Schau mal hier, sehr interessant:
http://liebesfibel.de/partner-als-spieg ... eien-wahl/

Jeden trifft ein Erlebnis anders und weckt unterschiedliche Gefüle.

Danke für den Link. Ich mir den Artikel durchgelesen. Das mag und wird alles auf normaler Paar-Ebene mit einem psychisch Gesunden zutreffen. Aber das gilt nicht wenn du wie die TE einen waschechten Narzissten - also NPSler - an deiner Seite hast. Es sei denn, man ist selbst einer. Aber die suchen sich ja eher das Gegenteil aus - mit einer unendlich hohen Toleranzgrenze aufgrund der von früher Kindheit her vertrauten Schemata. Man spiegelt somit höchstens, dass man die Ursache für dieses Verhalten selbst erlebt hat und kennt. Und teilt außerdem mit, dass man einen anderen Weg eingeschlagen und eine andere Rolle gefunden hat. Und schon ist die Arena geöffnet.

Deshalb ist der Spiegel meiner Meinung nach hier nicht zutreffend.

Zitat von Sternenleuchten:

Danke für den Link. Ich mir den Artikel durchgelesen. Das mag und wird alles auf normaler Paar-Ebene mit einem psychisch Gesunden zutreffen. Aber das gilt nicht wenn du wie die TE einen waschechten Narzissten - also NPSler - an deiner Seite hast. Es sei denn, man ist selbst einer. Aber die suchen sich ja eher das Gegenteil aus - mit einer unendlich hohen Toleranzgrenze aufgrund der von früher Kindheit her vertrauten Schemata. Man spiegelt somit höchstens, dass man die Ursache für dieses Verhalten selbst erlebt hat und kennt. Und teilt außerdem mit, dass man einen anderen Weg eingeschlagen und eine andere Rolle gefunden hat. Und schon ist die Arena geöffnet.

Deshalb ist der Spiegel meiner Meinung nach hier nicht zutreffend.

Dochdoch...

ich beschäftige mich gerade mit diesem Buch von Kiesling - daher die Links...

Guck mal, ab S.95 (und vorher die Seiten)

https://books.google.de/books?id=umxvFS ... usf=false