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8 Jahre Beziehung / Ehe seit 4 Wochen aus und vorbei

H
Hallo Rainer,

fühl dich erst mal ganz doll gedrückt von mir.
ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht, obwohl ich nicht so eine lange und intensive bez. bzw. ehe gehabt habe.
Mir tut es auch ganz doll leid für dich.
Aber ich sehe schon an dem Verhalten deiner Ex, dass sie im Zwiespalt mit sich selbst war.
Das aggressive Verhalten... dann der vermehrte S.... ist für mich ein Schrei ihrer Seele, ihres inneren Zwistes noch etwas mehr für dich zu empfinden und diese hartnäckigen Gedanken der Trennung loszuwerden.
Doch sie nehmen irgendwann Überhand und dann können die Verlasser halt nicht mehr.

Ich habe das auch bei meinem Ex gesehen.
Er hat mich nach 2,5 Jahren innerhalb von ca. 15 Minuten verlassen, obwohl wir natürlich meiner Meinung nach die schönste Zeit zusammen (das Kuscheln Abends, das Reden, der S., das Schmusen, die Zärtlichkeit) etc. hatten.
Aber ich weiß jetzt, dass er früher schon mal die Gedanken an das Schluss machen hatte.
Schon oft und irgendwann gehen die nicht mehr aus dem Kopf, so weh es auch tut.
Viele lassen den Partner von der Unsicherheit nichts spüren, da sie ja trotzdessen etwas empfinden und wahrschienlich auch noch innerlich hoffen, dass es anders ausgeht.

Ich an deiner Stelle, würde mich auch keine allzu großen Hoffnungen machen dass deine Ex und deine Noch-Ehefrau zurückkommt.
Sie hat ganz klar ihre Entscheidung getroffen.

Kann dir nur empfehlen:
Mach Sport, kleide dich neu ein, sei für deinen Vater da.
Hast du Geschwister? Noch Tanten oder Onkels?
BESUCHEN!
Ich hab auch nicht mehr so viele Freunde hier in meinem Heimatort, da mein Ex und ich während der Beziehung von ihnen verschmäht worden.
Er bandelt jetzt wieder mit ihnen an (wohlwissend, dass sie ihn total verarscht haben) und ich sitze natürlich da.
Aber ich bleib mir da selber treu, möchte mit denen auch nichts mehr zu tun haben.
Jedenfalls bin ich sehr froh, hier eine handvoll echt guter Freunde und in ganz DEutschland verteilt auch noch Freunde zu haben, die ich schon besucht habe oder in nächster Zeit besuchen werde.

Die räumliche Trennung von ihr, ist gut.
Du kannst eigentlich froh sein, dass du in Nürnberg bist, auch wenn du es momentan nicht so siehst.

Das Loslassen ist so schwer, ich weiß.
Man klammert sich an jeden Strohhalm.
AUch ich mache mir manchmal noch HOffnungen, egal wie schlecht mein Ex mich behandelt hat.
Aber ich schalte dann immer sofort den Kopf ein.
Am ANfang war es sehr schwer auf ihn zu hören aber mittlerweile gehts!

Alles Gute

10.06.2011 17:19 • #16


R
Hallo!

Ich wollte nur mal ein kleines Update seit Freitag geben.

Freitag
Der ganze Tag war so la la. Nachmittags habe ich es geschafft noch eine Stunde zu schlafen. Dann habe ich beschlossen, ich muss abends dringend mal raus, ansonsten krepier ich.

Meine Frau kam gegen halb acht abends nach Hause. Zum Glück habe ich mein tägliches Heulpensum schon über den Tag verteilt verbraucht, so dass ich ihr ziemlich taff gegenübertreten konnte. Habe sie gefragt, ob sie für ihnren Auszug am 25.06. schon Helfer gefunden hätte, sie nannte mir ihre Schwester samt Lebensgefährtin und einen Bekannten der Familie. Ich fragte sie dann, wer denn die Waschmaschine aus dem zweiten Stock bis unten tragen wird. Sie sagte mir, der Bekannte uns sie würden die Maschine tragen. Mein Kommentar hierauf: Bestimmt. Dann fragte sie, ob wir noch Cola hätten (seit ich so wenig essen kann, habe ich mir angewöhnt nur noch Wasser zu trinken, da ich sonst ständig Herzrasen bekam). Ich sagte nein, Wasser habe ich gekauft, steht in der Garage. Für Cola müssest Du noch mal los. Sie guckte ziemlich sparsam.

Sagte Ihr, dass ich noch essen gehen würde und anschließend in die Disco. Sie guckte ziemlich bescheiden, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Zumal ich in die Disco wollte, wo wir beide eigentlich vor kurzer Zeit noch gemeinsam hin wollten. Da sie am Samstag aber um 07:00 Uhr morgens raus musste (ich denke, da sie mit ihrer Schwester was für die neue Wohnung besorgen musste), war für sie am Freitag nichts mit weggehen.

Seit ihrer Trennung von mir war meine Frau die ersten Wochen immer auf jück (schreibt man das so?), nun hat sie wohl so langsam die Realität eingeholt und sie merkt, dass auch ohne mich das Leben nicht nur aus Freizeit, sondern auch aus Pflichten besteht. Zudem habe ich irgendwie das Gefühl, dass sie langsam merkt, welche Arbeiten und Pflichten ich ihr die vergangenen 8 Jahre abgenommen habe, die ihr wohl nie so bewusst waren und die nun alle auf sie alleine zukommen. Ihr neuer Bekanntenkreis, denen ich übrigens eine Mitschuld an der Trennung gebe, da ich das Gefühl nicht loswerde, dass die ihr die Vorteile eines Lebens völlig ohne Pflichten und Arbeit eingetrichtert haben, scheint wohl mittlerweile auch nicht mehr rund um die Uhr greifbar zu sein, wie am Anfang. Die von ihr angenommene Verlässlichkeit Ihrer Familie und Bekannten scheint sich ihrem Verhalten nach wohl zur Zeit etwas in Luft aufzulösen.

Naja, zurück zu meinem Abend. Ich bin also zunächst in eine Kneipe mit recht guter Küche in meiner Nähe. Speisekarte: Nudeln mit Hänchenstreifen und Pilzen. Hört sich nicht so fettig an, könnte mein Magen also nach einer Woche ohne Essen (außer Bananen, Salzstangen und Zwieback) noch halbwegs vertragen. Besser noch ne Scheibe Brot dabei bestellen... Essen kommt. Riecht wirklich super, schmeckt auch super. Wenn nur der Würgereiz beim kauen und schlucken nicht wäre. Habe dennoch fast die ganze Portion geschafft, bin wirlich stolz auf mich. 10 Minuten später traf mich dann die Müdigkeit wie ein Hammer. Der Schlafmangel der gesamten Woche gemischt mit dem ersten richtigen Essen sagte meinem Körper wohl, geht zur Ruh. Ne, so haben wir nicht gewettet. Heute Disco. Also ab nach Hause umziehen und noch nen Red Bull tanken.

Super, heute ist Empire of Darkness, genau meine Musik (EBM, Electro, Dark Wave, etc.). Super nur, wenn man nix schwarzes anzuziehen hat, da man seit Jahren nicht mehr in der Szene war. Den Kleiderschrank durchwühlt. Was ist das denn für ne schwarze Workerhose da unten? Oh, die war ja immer zu eng, aber Moment ich habe ja so viel abgenommen. Ui, passt. Und mein Ar. in der Hose, oh oh. Den hätte ich ja am liebsten selbst angefasst (war da irgendwas in den Nudeln?). Workerhemd an, Haare machen und beduften. Meine Frau lag im Wohnzimmer auf der Couch und guckte ziemlich sparsam als sie mich sah. Den Hintern in der Hose scheint sie auch bemerkt zu haben. Ich habe ihr einen schönen Abend gewünscht und los.

Die Disco ist praktischerweise direkt um die Ecke, also drei Minuten zu Fuß und man ist da. Oh, heute ist ja ein live gig von Assemblage 23 und das für die normalen 5,- Euro Eintritt. Nix wie rein. Der gig stellte sich hinterher als fast normales Konzert von 1,5 Stunden heraus und das für 5,- Euro... Wahnsinn. Weizenbier getrunken, schei. Du wirst müde. Lieber auf Cola umsteigen, als nach einer Stunde wieder gehen. Im Endeffekt war es der gut Abend seit langem. Die Musik auch nach der Liveshow war super, getanzt wie lange nicht mehr und komisch, plötzlich fiel mir auf, das da auch Frauen sind. Leider war ich aber zu feige eine, die mir wirklich super gefiel und wohl auch noch alleine da zu sein schien anzusprechen. Schade, als ich dann gerade so weit war, habe ich sie nicht mehr gefunden. Mist. Trotzdem ein gelungener Abend. Halb vier war Ende. Ab nach Hause. Zufrieden und kaputt.

Samstag
Dummerweise war um 06:30 die Nacht bereits zuende. Meine Frau (schläft übrigens im geplanten Kinderzimmer neben dem Schlafzimmer ist ja früh aufgestanden und ich bin leider davon wach geworden. Danach war mit Schlaf nichts mehr. Samstag morgen war die Stimmung bei mir dann leider wieder wie die Tage zuvor. Heulen, Übelkeit, essen geht nicht. Mittags dann beschlossen, ich fahr in die Therme/Sauna, vielleicht komme ich da zur Ruhe. Gesagt getan. Spannend war schon die Autofahrt nach 1,5 Stunden Schlaf. Angekommen an der Kasse mit der Kassiererin nett geplauscht (war zwar überhaupt nicht mein Fall, aber trotzdem nett). Die Leute hinter mir wurden schon ungeduldig. Also rein in die Sauna, Liege sichern, duschen und ab in die Wärme. Irgendwie ist mir schwindelig... Raus, ab ins kalte Wasser und ab auf die Liege. Hm, hier gibt's auch Massa.n. Nach vier Wochen ohne jeglichen Körperkontakt wäre so eine WellnessMassa. vielleicht gar nicht verkehrt. Hingegangen und 50 Minuten gebucht. War leider aber nicht so der Bringer.

Anschließend wieder auf die Liege und schon recht gefrustet. Dort geschafft noch ne Stunde zu schlafen. Hoffentlich habe ich nicht mitten in der Sauna geschnarcht. Gesagt hat zumindest keiner was. Aufgewacht: HUNGER! Wie das? Das Gefühl hatte ich seit drei Wochen nicht mehr. Zum Sauna-Bistro gegangen, Mettbrötchen gesehen. Drei halbe bestellt. Zwei mit Genuss/Gier gegessen, beim dritten kam dann schon wieder die Übelkeit beim Kauen hoch. Trotzdem aufgegessen. Noch mal in die Sauna und ins Wasser. Meine Stimmung wurde leider immer schlechter. Überall um mich herum Eltern mit kleinen Kindern (noch unser gemeinsamer Wunsch vor 6 Wochen) oder Liebespaare, die sich eng umschlungen im Wasser tummelten. Am Schlimmsten jedoch die Paare, bei denen einer von beiden (meist der Mann) ziemlich asozial mit dem Partner umgingen. Mein Gedanke war nur: Bei uns war das nie so, so ungerecht oder überheblich habe ich mich gegenüber meiner Frau nie benommen und trotzdem ist es aus. schei.. Gleich sitzt Du in der Sauna und heulst. Also besser duschen und raus. Ist ja auch schon halb acht.

Von der Sauna direkt zu REAL gefahren. Fall ich morgen oder Montag doch mal auf die Idee kommen sollte, etwas essen zu wollen. Außerdem hat meine Frau mir am Freitag gesagt, sie nimmt Bügelbrett und Bügeleisen mit. Also brauche ich bald Ersatz. Jemand der mir zeigen könnte, wie man bügelt, wäre auch nicht schlecht, aber den kann man leider nicht kaufen.

Also rein zu REAL. schei.. Alles voller Sonderstände mit Grillzeug, Kohle, Wurst, Fleisch, etc. Früher haben wir im Sommer jedes Wochenende im Garten gegrillt. Jetzt kann ich den Grill eigenlich wegwerfen. Alleine Grillen ist nicht wirklich lustig. Tränen kommen mitten im REAL. Schnell weiter, erst mal in Richtung Gänge, wo keiner was kauft. Augen trocknen. Weiter zu den Bügeleisen. Auch wenn ich nicht bügeln kann. Alles, was Strom braucht, ist was für mich. Alle Bügeleisen verglichen. Das hat ne Gleitsohle und einen Tank mit großer Öffnung. Eingepackt. Bügelbrett. Nach 10 Minuten Suche die Bügelbretter gefunden (neben dem Autozubehör, wo sie ja auch hingehören). schei., welches nimmst Du denn jetzt? Verglichen, was draufsteht. Das hört sich gut an. Höher, breiter und länger, als die anderen. Schließlich sind meine Hemden auch länger und breiter, als von anderen. Bügelbrett leicht nach vorne gekippt, dabei die Hälfte aller Bügelbretter aus dem Regal gerissen, welche alle auf mich zu kamen. Alles wieder ins Regal gepackt, eins in den Einkaufswagen. Jetzt noch Frühstück, Milky-Way Hörnchen und Bananen. Und nen Kasten Wasser.

Ab zur Kasse. Wieder nur Familien und Paare mit Grillsachen. Wieder Tränen bei mir. Bezahlt. Alles ins Auto gepackt. schei., jetzt nach Hause bringt Dich um. Noch ne halbe mit dem Auto durch meinen Stadtteil gefahren. Vielleicht sieht man ja zufällig noch jemanden von früher auf der Straße rumlaufen. War aber nix.

Also ab nach Hause. Halb zehn. Frau noch nicht da (im Laufe des Tages von ihr ne SMS gekriegt: wird spät). Katzen gefüttert. Daran gedacht, dass die auch bald weg sind. Wieder geheult. Gesehen, dass mein Vater ja noch wach ist. Zu ihm, voller Stolz das Bügeleisen gezeigt. Übereinstimmend zu dem Schluß gekommen, dass wir beiden keinen kennen, der mir bügeln beibringen kann. Hm, die hübsche Dame von der Sparkasse hat doch zu mir gesagt, ich kann mich immer melden, wenn ich Hilfe brauche Die hat sich ja sogar freiwillig meine Leidesgeschichte angehört. Ob die wohl nen Freund hat? Fragen, ob sie zum Bügeln kommt und anschließend mir mir Essen geht wird wohl nicht zum Anmachspruch des Jahres, oder? Außerdem werde ich eh wieder zu feige sein. Andererseits hat sie mir schon wesentlich mehr geholfen, als man von ihr von berufswegen erwarten dürfte. Kümmert sich um alles mit meinem Auto, auch mit der Versicherung, obwohl das gar nicht ihre Aufgabe ist...

Wieder zurück in meine Wohnung. Emails gecheckt, dabei bei gmx mein Horoskop gelesen: Machen Sie sich heute auf jeden Fall bewusst, wen sie wirklich lieben. Super. Ganz großes Kino. Hatte ich schon immer vor. schei., hier zuhause gehst Du heute Abend kaputt. Noch lieber nach nebenan in die Kneipe ein B. trinken, vielleicht ist dann mal an Schlaf zu denken. Schuhe an und los.

Die Kneipe bestand irgendwie nur aus Besitzer, dessen Bekannten und der Bedienung, sowie ganzen zwei Gästen. An die Theke gesetzt und ein kleines Pils bestellt. Komisch. Heute rauchen alle am Tisch. Der Raucheraum ist leer. Bedienung gefragt. Hat der Chef erlaubt, heute ist eh nix los. Dann hätte ich auch gerne nen Aschenbecher. Noch ein B. bestellt. Die Bedienung an der Theke kam dann zu mir und hat eine mitgeraucht. Hat heute ihren ersten Tag und ist zum Probearbeiten da. Sie Typ Rastalocken, nicht so wirklich mein Fall aber trotzdem sehr hübsch und nett. Lange mit ihr gequatscht. Sie ist 29, macht jetzt ihr Abi an der Abendschule nach, da sie früh ein Kind bekommen hat (wird im Sommer 6 Jahre alt). Ob die wohl alleinerziehend ist? Was mache ich eigentlich gerade? Bin ich auf der Suche nach einer neuen Beziehung? Zum Schluß gekommen, ich will nichts überstürzen, obwohl lecker sieht sie wirklich aus. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie mir nicht wirklich abstoßend findet, schließlich spricht sie mich zwischendurch immer wieder an, wenn sie nicht gerade bedienen muss. Die Kneipe ist auf einmal doch wieder etwas voller geworden und sie muss was tun. Egal. Auf jeden Fall schön, nach einem Tag in der Sauna, in der ich mit mir selbst gesprochen habe, überhaupt noch einen netten Kontakt gefunden zu haben. Kurz vor zwölf. Beschlossen nach Hause zu gehen. Bezahlt und ihr für den Job und die Schule Glück gewünscht. Sie sich bedankt und mich angestrahlt. Tat irgendwie gut.

Zuhause, meine Frau scheint auch gerade erst heim gekommen zu sein. Gegrüßt. Sie mich gefragt, wie es gestern Abend in der Disco war. Erzählt, dass ich seit langem nicht mehr so einen Spass hatte, meine Sachen waren vom Tanzen klitschnaß. Sie hat gesagt, dass sie sich für mich freut aber irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, es hat ihr nicht so wirklich gepasst. Sie mir erzählt, dass sie ziemlich kaputt ist. Hat wohl den ganzen Tag mit Kaufen und Einrichtung ihrer neuen Wohnung zu tun gehabt. Ich habe sie aber nicht gefragt, was sie gemacht hat. Habe aber morgens zufällig Ausdrucke von ebay auf dem Küchentisch gesehen, wonach sie wohl einen Wäschetrockner und eine Rattansitzgruppe (die Katzen wird's freuen, nach einer Woche ist das eine Ex-Sitzgruppe) gekauft hat und abholen musste. Mit dem Umzug und der Einricherei scheint aber alles nicht so mühehlos zu laufen, wie sie sich das vorher dachte.

Ich bin dann ins Bett, sie auch. Geschlafen von halb eins bis um sieben. Neuer Wochenrekord.

Sonntag
Wachgeworden, als ich sie im Badezimmer habe rumwuseln hören. Aufgestanden, sie saß am Küchentisch trank Kaffee und las Zeitung. Ich erst mal auf den Balkon eine rauchen. schei., schon wieder Tränen. Sie kommt raus auch rauchen. Schnell Tränen wegwischen. Wieso geht's mir jetzt wieder so schlecht? Wieso muss ich wieder an das Horoskop denken? Bin mit meinem Kaffee ins Wohnzimmer abgezischt, um sie nicht sehen zu müssen. Manchmal habe ich das Gefühl, sie sucht absichtlich meine Nähe? Warum? Damit sie meint, sie kümmert sich noch um mich, um Schuldgefühle zu vertuschen? Weil sie meint, sie hilft mir, in dem sie auf Freund macht? Ich quetsch mir ein Milky-Way-Hörnchen rein, mir wird wieder schlecht. schei. Idee. Kaffeetasse, ab auf den Balkon und erst mal wieder rauchen. Sie ins Badezimmer und sich fertig gemacht. Fährt wohl gleich wieder zu ihrer neuen Wohnung, oder wohin auch immer. Sie verabschiedet sich und sagt bis heute abend. Ich ihr gesagt, dass ich heute abend verabredet bin und daher erst spät nach Hause komme. Treffe mich heute Abend mit meinem ehemals besten Freund von früher. Habe dessen Vater letzte Woche getroffen und ihm erzählt, was mir passiert ist. Mit seinem Vater bin ich auch mehr oder weniger befreundet. Der war früher auch öfters mal einfach mit raus, als wir 18 waren. Meine Frau hat ziemlich sparsam geguckt, dass ich nicht da bin. Sie hat mir zwar einen schönen Abend und bis morgen gewünscht, aber im ersten Moment sind ihr die Gesichtszüge entglitten.

Als sie weg war, habe ich wieder Emails gecheckt und mein Horoskop gelesen: Sie sind sich Ihrer Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse auf ungewöhnlich klare Weise bewusst und können entsprechend für Ihr Wohlbefinden sorgen. Auch für die Anliegen anderer sind Sie offen und begegnen ihnen mit einer menschlichen und warmen Herzlichkeit.
Was soll das nun wieder heißen?

Jetzt überlege ich, was ich bis heute Abend machen soll. Mal wieder zu McFit?

Momentan bin ich wieder in einem Loch und grübele. Wieso habe ich das Gefühl, dass die anfängliche Euphorie meiner Frau auf ein freies Leben sich gelegt hat und sie nun wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist? Ich habe das Gefühl, ihr wird nun die ganze Tragweite ihrer Entscheidung bewusst. Das eine Ehe und Liebe nicht nur aus Schmetterlingen im Bauch besteht, sondern auch darin, dass man für den anderen da ist, Halt gibt, sich hilft, sich auf den anderen immer verlassen kann und nicht nur wie bei Bekannten und leider auch ihrer Familie, wenn diese dazu Lust haben. Oder ist das mal wieder ein Strohhalm, an dem ich mich klammere, weil ich immer noch hoffe, dass sie zur Vernunft kommt?

Gerade habe ich festgestellt, dass sie ihre neu erworbene Spitzenunterwäsche, welche ich gestern nach dem Waschen zum Trocknen aufgehängt habe, schnell abgenommen hat und in ihren Schrank gepackt (habe nicht nur meine Sachen gewaschen, sondern einfach alles, was im Wäschesack war). Ist ihr das peinlich? Während unser Ehe gab es bei ihr nur CA-Bomber. Dess. habe ich von ihr aber auch nie verlangt. Für mich war (und leider ist) meine Frau immer die Schönste Frau der Welt gewesen, so wie sie ist. Am Schönsten fand ich sie immer ungeschminkt und in Kuschelsachen. Einfach nur meine Frau. Mist, jetzt heule ich schon wieder...

12.06.2011 11:26 • #17


A


8 Jahre Beziehung / Ehe seit 4 Wochen aus und vorbei

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S
Hallo!

Da ich gerade nen ziemlichen Heulkrampf hatte und keine Lust hatte schon wieder früh ins Bett zu gehen, um alles zu vergessen, bin ich auf die Idee gekommen einfach mal im Netz nach nem Forum über Trennungsschmerz zu suchen...Eigentlich bin ich absolut kein Forumfan und war bisher noch nie in einem...Dann dies mein erster Link und ich habe irgendwie zu erst deine Geschichte gelesen...(bisher auch das einzige)...dann dachte ich mir, was soll es meld dich einfach mal an und schreib dir alles von der Seele, was andere können, hilft dir vielleicht auch!?!?

Als erstes möchte ich mal los werden, dass es mir sehr leid tut, was dir alles passiert ist...manchmal fragt man sich doch echt, warum das Leben so viel Mist für einen bereit hält...Ich finde es sehr gut, dass du schon so weit bist allein weg zu gehen und wieder was aus deinem Leben machen willst...Ich kann mir leider überhaupt nicht vorstellen irgendwo allein hinzugehen und sitze jeden Abend allein rum, gehe früh ins Bett oder weine mich in den Schlaf...

hier vielleicht kurz meine Geschichte...

Ich bin 26 Jahre...Habe sehr früh geheiratet und nach meinem Studium ein Kind bekommen...Da mein Mann und ich gern immer zwei Kinder wollten, haben wir das zweite relativ schnell hintereinander bekommen, da ich eh noch in Elternzeit war...naja das zweite Kind waren dann Zwillinge, so dass ich dann mit 25 Jahren also mal eben drei Kinder hatte (heute sind sie 3 und 1 1/2)...im November habe ich dann herausgefunden, dass mein Mann eine Affäre hat...ich war mehr als am Boden zerstört, da ich ihm das im Leben nie zugetraut hätte...wir haben uns gerade erst ein Haus gekauft gehabt, mit drei Kindern einen Umzug in eine neue Umgebung gemanaget, weit und breit keine Bekannten oder Familienangehörige....und wir haben immer alles allein geschafft...ich weiß nicht ob man sich das so richtig vorstellen kann, aber drei kleine Kinder sind wirklich mehr als Stress

so da standen wir nun..haben es mit paartherapie versucht...er hat sich im januar von der anderen getrennt...aber irgendwie konnte ich ihm einfach nciht vertrauen...ich wusste das die noch kontakt hatten und es fiel mir einfach schwer ihm zu glauben,d Ar. da nix weiter ist...tja er wollte das ich wieder die alte werden...? nach drei kindern mit ner enormen verantwortung mal eben wieder die alte werden? hinzukommt, dass ich mit mir selbt total unzufrieden bin, hab natürlich durch die schwangerschaften ein paar kilo zu viel und absolut keinen elan abends nach dem stress ncoh sport zu machen...habe letztes jahr im oktober wieder mit arbeiten angefangen, um einfach dem nur muttersein zu entkommen und wieder mal ein anderes leben zu führen...

tja seit ca. 5 wochen sind wir nun getrennt...es klappt einfach nicht...er kann nciht mehr mit mir zusammen sein, da er nicht gemerkt hat das ich was geändert habe...

irgendwie hab ich glaub ich viel ausgelassen und alles bissl durcheinander geschrieben, aber ich musste einfach mal drauf los schreiben...ich bin im moment ziemlich am ende...ich muss jeden tag aufstehen, da die kinder auf mich zählen...ich muss gute laune haben und für alle da sein...aber ich find es eifnach nciht fair...man macht alles und wir dann so verletzt...

das schlimmste ist, dass er sich mit unseren kindern und der anderen frau mit ihren kindern getroffen hat...ich find das so verletzend...andererseits lass ich ihn immer noch hier wohnen, weil es bequem ist, dass noch jemand da ist und mir mit den kindern hilft, aber ich kann mich mit dem ende der beziehung überhuapt nicht auseinander setzen...ich kann einfach ncith glauben, dass ich jetzt allein bin...klar bin ich schon seit monaten allein, aber ich will einfach nciht das er auszieht, da es dann noch realer wird...ich hab totale panik davor mit den kindern allein zu leben...aber ich weiß das es sein muss damit ich damit abschließen kann..hinzukommt, dass ich mir das haus allein nciht leisten kann und wir uns jetzt gedanken machen müssen wie wir es los werden...

wieso muss einem das leben eigentlich so übel mitspielen? wieso? ich meine wie hoch sind denn die chancen das man noch mal einen dummen findet der einen mit drei kindern überhaupt anguckt!?!?

sorry, dass ich das jetzt einfach so rausgelassen hab und gar nciht weiter auf die vorhergehenden kommentare eingegangen bin...

12.06.2011 21:38 • #18


L
Hallo Rainer,

also ich will dir einfach mal ein großes Lob aussprechen, zum einen, wie du gerade mit der Situation umgehst, dass ihr noch zusammen wohnt, jeder aber seine eigenen Wege geht (das ist wirklich eine herzzerreißende Situation, gerade für denjenigen, der noch LIEBT und HOFFNUNG hat).

Ich bewundere dich, wie du es schaffst trotz deiner körperlichen Symptome und Leiden, einen Weg nach draussen in die Ablenkung zu schaffen....(obwohl man ja eigentlich lieber jede Sekunde, die noch bleibt mit dem ehemaligen Partner verbringen will). Es zerreisst einen innerlich, den geliebten Partner kommen und gehen zu sehen, wie alles vorbereitet wird, für den kommenden Auszug.

Ich habe richtig Angst davor, bei mir beginnt es gerade erst, dass ich dem ganzen bald zuschauen muss. Ich muss auch wieder Wege in ein alleiniges Leben finden, keine Ahnung wie ich das machen soll. Sich als Frau alleine in die Kneipe zu setzen, sieht schon irgendwie doof aus....

Zum anderen will ich dir ein großes Kompliment aussprechen, für deine Schreibgabe. Du hast wirklich Talent beim Schreiben. Wenn der Hintergrund nicht so traurig wäre, könnte man denken, man liest in einem guten Buch. Du findest die richtigen Worte, schreibst humorvoll und strukturiert.

Ich lese gerne deine Texte, leide mit dir mit, lache aber auch über deine humorvollen Passagen, die du zwischenzeitlich eingefügt hast. Ich wünsche dir viel Kraft weiterhin, versteck nicht immer deine Tränen vor deiner Frau (auch wenn du ein Mann bist, darfst und sollst du deine Gefühle zeigen), sie kann ruhig wissen, dass es dir nicht am Hinterteil vorbeigeht.

Behalte dir weiterhin deinen Humor und schaue ruhig, welche netten Damen sich in deinem Umkreis bewegen. Das schadet nicht.........

mfg
S.

14.06.2011 23:03 • x 1 #19


Hangover
Schreib weiter, rainer. Liest sich (enstchuldige bitte)) direkt witzig und tut Dir bestimmt gut.

15.06.2011 08:27 • #20


R
Hallo!

Vielen Dank für die Antworten und Eure Unterstützung. Das Schreiben und Lesen hier im Forum hilft mir wirlkich sehr. Momentan bin ich leider noch nicht so weit, dass ich anderen bereits auch meine Unterstützung anbieten kann. Meine Psyche verlangt von mir momentan noch, dass ich mich eher meinem Gefühlleben widme. Ich habe mir aber vorgenommen, all die Hilfe und den Zuspruch, den ich hier erhalte irgendwann an andere weiter- oder zurückzugeben. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen ja schon durch meine Beiträge etwas Ablenkung zu bekommen.

Eigentlich wollte ich jetzt ins Bett, diese Woche habe ich einen Ar. voll Arbeit und bin hundemüde. Aber für Euch mache ich mal ne Ausnahme und geb ein Update der letzten Tage.

also weiter bei

Sonntag:
Wie bereits überlegt bin ich am Nachmittag noch zu McFit gegangen, anschließend nach Hause duschen und dann ab in die Stadt. Der besagte Abend mit meinem langjährigen Freund war ein voller Erfolg. Eigentlich war unser Vertrauensverhältnis auch nach 8 Jahren Pause genauso, wie je zuvor. Ich habe ihm alles geschildert, wass in meinem Leben die letzen Monate passiert ist. Sein Zuhören und seine Ratschläge waren dabei für mich eine echte Hilfe. Allerdings haben wir in Teilen des Abends auch einfach über andere Dinge geplaudert, gelacht und sehr viel Spaß gehabt. Auch dies war für mich ungemein wertvoll. Wir haben beschlossen unsere enge Freundschaft wieder aufleben zu lassen und uns wieder regelmäßig zu treffen. Außerdem haben wir uns über einen gemeinsamen Bekannten unterhalten, dessen Frau vor Kurzem nach 20 Ehejahren ihren Mann nachts geweckt hat und ihm sagte, dass sie ihn jetzt verlässt. Ebenfalls ohne Vorwarnung. Ich habe beschlossen, diesen Bekannten mal anzuschreiben und zu fragen, ob er ggf. auch momentan ein wenig mehr Zeit hätte und mal was unternehmen möchte. Gegen zwölf Uhr haben wir dann den Heimweg angetreten und ich bin zufrieden ins Bett gegangen. Komischerweise bekomme ich seit Freitag nicht mehr die hübsche Lady aus meinem Kopf, die ich in der Disco gesehen habe aber zu feige war sie anzusprechen. So ein Mist aber auch. Ob ich nächste Woche einfach noch mal zur gleichen Party gehe und hoffe, dass sie wieder da ist? Ich könnte mich im Nachhinein selbst in den A... beißen. Aber so bin ich nun mal schon immer gewesen. Zu feige, um Frauen anzusprechen.

Montag:
Für meine Verhältnisse viel geschlafen (knapp 6 Stunden) und sogar halbwegs erholt aufgewacht. Meine Frau war schon wach (ich bin wohl wieder wachgeworden, als sie aufgestanden ist).
In der Küche stand bereits eine fertig gefüllte Kaffeetasse für mich bereit. Was ist denn jetzt mit ihr los? Kurz danke gesagt und erst mal mit dem Kaffe auf den Balkon eine rauchen gegangen. Überlegt, was ich an diesem Tag noch tue und ob ich heute oder morgen früh nach Nürnberg fahre.

Anschließend ins Wohnzimmer und mein ungesundes Frühstück ausgepackt (Milky-Way-Hörnchen, Yes-Torties). Zwei große Augen guckten mich an. Das kenne ich eigentlich sonst nur von der Katze. Meine Frau hatte wohl doch nichts mehr zu frühstücken gefunden. Nicht das ich sie am Freitag noch gefragt hätte, ob ich für sie etwas mit kaufen sollte...
Ihr gesagt, sie kann sich ruhig was nehmen, wenn sie Hunger hat. Dies ist dann auch geschehen.

Sie ist dann hoch sich zurecht machen, wähenddessen habe ich beschlossen, dass erst am Dienstag in aller früh meinen Weg nach Nürnberg antreten werde. Heute gehe ich noch mal ins Fitnessstudio und power mich aus, dann kann ich hinterher bestimmt früh ins Bett und schlafen. Diesen Plan meiner Frau mitgeteilt, als sie im Badezimmer fertig war und sie gebeten, leise zu sein, falls sie spät nach Hause kommt, weil ich schlafen müsse. Sie sagte nur, sie kommt nicht spät nach Hause.

Den Vormittag habe ich mit rumgammeln herumgebracht und meinen Vater einen Besuch abgestattet. Mit dem habe ich auch zusammen Mittag gegessen. Ich hatte richtig Appetit und habe ordentlich zugelangt. Alleine in der Wohnung zu sein war heute irgendwie gar nicht so schlimm, wie die vergangenen Tage. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich in den letzten drei Tagen viele Glücksmomente erlebt habe und daher mein Nerverkostüm zur Zeit etwas gefestigter ist. Nachmittags habe ich dann meinen Plan mit dem Fitnessstudio in die Tat umgesetzt und war über drei Stunden trainieren, um hinterher platt zu sein. Anschließend war ich noch ausgiebig in der Wanne, schließlich habe ich ab morgen mal wieder kein fließend Wasser in meiner Zweitwohnung, zumindest nicht ohne Zeitgleich den Mieter unter mir langsam aber sicher zu überfluten. Um 20:15 Uhr war ich dann klinisch rein und habe mich dann mit einem Buch, Zig. und einer Flasche Wasser auf den Balkon gesetzt, um den Tag langsam ausklingen zu lassen.

Um halb neun kam dann meine Frau nach Hause. Sie grüßte kurz und verschwand dann im Badezimmer. Nun kommts! Dort hat sie dann geschlagene 1,5 Stunden gebadet, Nägel lackiert, was auch immer. Ich hatte ihr zuvor gesagt, dass ich um 21:00 Uhr ins Bett gehen möchte. Unser Badezimmer liegt übrigens neben dem Schlafzimmer, die Wasserrohre gehen durch die Wand zum Schlafzimmer. Solange Wasser läfut, ist also nebenan an Schlaf nicht zu denken.

Nachdem sie dann um kurz nach 22:00 Uhr wieder auftauchte, habe ich sie gefragt, was man denn so lange im Bad machen könnte und ich doch erwähnt hätte, früh ins Bett zu müssen. Ihre Antwort darauf war nur: Körperpflege muss sein..

Was sollte das jetzt? Will sich mich jetzt dafür bestrafen, dass ich wieder etwas am Leben teilgenommen habe? Will sie mich provozieren, damit sie hinterher wieder neue Gründe hat, mir das Scheitern der Ehe vorzuwerfen? Darauf lasse ich mich nicht ein. Ich einfach nur gute Nacht gesagt und in Richtung Schlafzimmer gewandert. Innerlich war ich schon ziemlich geladen. Nun lag ich im Bett und merkte, dass sie anfing in der Wohnung herumzuwuseln. Da wurden nachts um 11 die Blumen gegossen (damit man den Wasserhahn wieder nutzen kann) und was weiss ich sonst noch. Ich bin einfach liegen geblieben, mein Zorn wurde immer größer.

Dann hat sie wohl gemerkt, dass ich auf ihren Plan nicht anspringe und sie ist auch ins Bett gegangen (im Kinderzimmer neben demSchlafzimmer). Ich lag im Bett und versuchte mich irgendwie wieder zu beruhigen, um in den Schlaf zu kommen. Habe mir schöne Dinge mit der Unbekannten von Freitag vorgestellt, leider hat auch das nichts geholfen.

Ich glaube, ich war gerade am dösen, da ging im Nebenzimmer ihr Handy los. SMS bekommen, der Klingelton dauerte ca. 10 Sekunden nonstop und war auf höchste Lautstärke. Ich wieder hellwach. Es war inzwischen halb eins. Mein Wecker stand auf drei Uhr, damit ich gegen acht in Nürnberg sein kann.

Dann hatte ich genug. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich habe noch die Kraft besessen, nicht zu ihr zu rennen und sie zur Sau zu machen oder einfach zu packen und aus der Wohnung zu werfen.

Bin dann in die Küche und habe mir zwei Kaffee in den Kopf geschüttet. Anschießend meinen Koffer geholt und ab zum Auto und los Richtung Autobahn.

Der Vorteil nachts um zwei Auto zu fahren, ist dass die Staugefahr recht gering ist. Der Nachteil ist, wenn man völlig übermüdet ist und nicht mehr richig reagieren kann. Habe dann beschlossen, max. 140 zu fahren, weil ich annahm, dass meine Reaktionszeit mich bei dieser Geschwindigkeit noch auf der Autobahn lässt. Bis vier Uhr und bis Aschaffenburg bin ich gekommen, dann fingen die Linien auf der Fahrbahn an zu tanzen und lustige Kreise zu drehen (kein Witz, ich habe das wirklich so gesehen). Ich bin dann in Aschaffenburg auf einen Rastplatz gefahren, habe den Fahrersitz nach hinten geklappt, meine Jacke über mich geworfen und bis halb sieben geschlafen. Ich hätte nicht gedacht, dass man in einem Bmw so gut schlafen kann; vielleicht lag es aber auch nur an der völligen Übermüdung.

Um halb sieben dann schnell austreten gegangen und an der Raststätte einen Kaffee gekauft. Dabei habe ich noch bescheißen lassen. Kaffee getrunken und die Fahrt Richtung Nürnberg fortgesetzt. Nicht wirklich wach, aber wesentlich besser als noch um vier Uhr.

Gegen neun Uhr bin ich dann im Büro angekommen. Davon, dass ich überhaupt geschlafen habe, war irgendwie nichts mehr zu merken. Ab ins Büro, die Kolleginnen gegrüßt und erst mal am PC angemeldet. 241 neue dienstliche Emails innerhalb einer Woche krank. Super.

Beschlossen, erst mal Kaffee aufzusetzen (Priorität 1) und dann in der Kantine nach Frühstück zu gucken und in dem Zusammenhang direkt noch eine rauchen zu gehen. Gerade den Kollegen gefragt, ob er mit kommt, da hatte sich dieser Plan auch schon erledigt. Chef stand vor mir: Wir haben jetzt Jour-Fix, also Besprechung. Diese dauerte dann bis kurz nach 12:00 Uhr. Ohne Kaffee gehabt zu haben (der war noch nicht durchgelaufen), ohne Essen, ohne rauchen.

Nachdem die Besprechung endlich beendet war, meine gesamte Planung nachgeholt. Anschließend ein wenig Smalltalk mit Arbeitskolleginnen gehalten. Diese kennen meine momentane Lebenssituation und haben sehr viel Verständnis. Die Kolleginnen haben dann kurzerhand beschlossen, dass sie allesamt mit mir am nächsten Tag nach der Arbeit abends Essen gehen werden, damit ich raus komme und auch genügend esse. Fand ich einen sehr feinen Schachzug. Eine Kollegin hat mir auch ihre Single-Schwester ans Herz gelegt, sie könne gerne einmal ein Treffen zur Probefahrt arrangieren.. öööhh... Denke ich noch mal drüber nach.

Nachmittags habe ich mich noch mit einem ehemaligen Arbeitskollegen gemailt. Dieser ist nebenher Fitnesstrainer und ich habe habe ihn schon mehrmals um Rat gefragt. Ich ihm erzählt, dass ich bei McFit jetzt an einem weiteren Gerät eingewiesen wurde, um meine Rückenmuskeln (Rückenstrecker) zu trainieren. Durch die sitzende Tätigkeit im Büro habe ich nämlich regelmäßig Rücken- und Nackenprobleme.

Daraufhin schrieb er mir, das Gerät wäre super, ich müsse aber aufpassen. Neben dem Rücken, wird auch gleichzeitig der Po mit trainiert. Wenn ich zu viel trainiere, bekomme ich einen Hintern wie JLo und kann nicht mehr gefahrlos nach Köln fahren

Abends dann die Zweitwohnung mit dem Ziel möglichst schnell Schlaf nachzuholen. Noch kurz mit meinem Vater telefoniert und ihm mitgeteilt, dass ich überlege, ob ich ne Putzfirma bestelle, sobald meine Frau ausgezogen ist. Diese hat ja in den letzten drei Wochen keine Lust mehr, irgendetwas in der Wohnung zu tun. Ich habe dann auch nicht mehr eingesehen, dass ich an dem einzigen Tag meines Wochenendes dann alleine das Putzen anfange. Die Firma soll einmal wieder Grund reinbringen und dann ist gut.

Außerdem habe ich die letzten Tage abends immer auf die leere Kommode im Schlafzimmer geguckt, auf der früher unsere Hochzeitssachen (Fotos, Kerze, Brautpaar von der Torte, etc.) standen. Habe dann kurzfristig beschlossen, mir etwas Gutes zu tun und bei Amazon einen günstigen LED-Fernseher bestellt, der dann dort hin kommt. Die Lieferung vorsichtshalber auf meinen Vater adressiert, bevor das Paket weg ist, wenn ich nach Hause komme. Dann ins Bett gegangen und sofort eingschlafen.

Den Dienstag werde ich in meinem nächsten Beitrag beschreiben, ich habe beschlossen, hier im Forum eine Art Tagebuch zu führen. Wer Lust am Lesen hat ist herzlich eingeladen. Zumindest hilft mir das Schreiben, das Erlebte zu verarbeiten. Montag Nacht habe ich am PC übrigens noch eine interessante Entdeckung gemacht, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.

Ich wünsche allen eine gute Nacht und einen erholsamen ruhigen Schlaf!

15.06.2011 23:56 • #21


Hangover
Moin rainer,
schön minutiös den Alltag beschrieben. Komme mir vor, als ob ich mit einem Fernglas auf ein anderes Leben schaute.

Sag mal, warum bleibst Du nicht länger in Deiner Ausweichwohnung (was ein Luxus in der Situation!)?
Oder wiegt der Umstand, dass Dein Umfeld 'zuhause' im Zugriff ist den Nachteil des Zusammenwohnens auf?
Mich würde es zu schei. nerven, meiner Ex ständig über den Weg zu rennen.

Dass mit dem Reaktivieren alter Freunde habe ich die letzten Wochen auch gemacht. In Berlin einen besucht, den ich 23 Jahre nicht und in Hamburg einen, den ich 26 Jahre nicht gesehen/gesprochen hatte.
Letzterer wurde vor einigen Monaten nach 10 Jahren von seiner Lebensgefährtin verlassen.
Die Besuche waren beide großartig.

Weitermachen. Läuft.

16.06.2011 07:46 • #22


L
Hallo Rainer,

bin sehr happy darüber, dass du dich entschlossen hast, hier deine Art von Tagebuch zu schreiben. Auch dein zweites Update war wieder sehr informativ und hat mich ein paar mal zum schmunzeln gebracht.
Mach weiter so, es hilft dir zu verarbeiten und bringt uns Leser/innen die Motivation am Spass des Lebens zurück.

Bin schon gespannt auf den nächsten Teil....

mfg
S.

16.06.2011 21:57 • #23


R
Hallo Hangover!

Zitat:
Sag mal, warum bleibst Du nicht länger in Deiner Ausweichwohnung (was ein Luxus in der Situation!)?


Wegen meinem Vater. Bei ihm wurde von zwei Wochen ein Schatten auf der Lunge festgestellt. Diese Woche war er beim MRT, am 22.06. bekommt er das Ergebnis. Dem geht's momentan emotional daher gar nicht gut. Meine Mutter ist ja leider Ende letzen Jahres an Krebs gestorben und meine Frau hat seit unserer Trennung auch nicht mehr mit ihm gesprochen.

Da kein anderer mehr da ist, muss ich zumindest am Wochenende nach Hause, um ihn seelisch etwas aufzubauen. Außerdem wenn es wirklich Krebs ist, möchte ich natürlich noch so oft wie möglich bei ihm sein. Auch wenn ich natürlich hoffe, dass es nicht so kommen wird, aber wie lange ich ihn noch bei mir habe kann ich ja nicht mit Sicherheit sagen. Der andere tiefe Einschnitt, der momentan in meinem Leben stattfindet, scheint ja anscheinend nicht zu reichen, um mich und meine Nerven auf die Probe zu stellen.

Ich wollte ja noch erzählen, was ich am Wochenende herausgefunden habe:

Letztens habe ich ja meine Frau gefragt, wer ihr bei ihrem Auszug helfen würde. Sie sagte mir, dass ihre Schwester, deren Lebensgefährtin und ein Freund der Familie (meiner Frau) beim Umzug helfen würden.

Bevor ich mich am Montag auf den Weg nach Nürnberg gemacht habe, habe ich noch meine Emails abgerufen. Dabei habe ich im Verlauf vom Browser gesehen, dass meine Frau auf myhammer.de war. Ist wohl so, dass ihre geplanten Helfer ihr allesamt abgesagt haben (erinnert Euch, ihre eigene Familie). Alle Mitglieder ihrer Familie, die ich gefragt hätte, ob sie helfen würden (Onkel, Patenonkel) hat sie entweder nicht gefragt, oder was ich glaube oder vielleicht insgeheim auch hoffe, die haben ihr vielleicht ein paar passende Takte dazu gesagt, dass sie mich verlässt. Mit der Verwandschaft hatte ich nämlich immer ein sehr gutes und inniges Verhältnis. Im Gegensatz zu Ihrer Mutter und ihrer Schwester standen die allerdings auch alle im Leben und wussten auch, dass es leider Pflichten und Arbeiten gibt, die zu erledigen gilt.

Sie hat also bei myhammer einen Auftrag für einen Umzug eingestellt, da weder ihre Familie, noch ihre ganzen tollen neuen Bekannten, mit denen sie die letzten drei Wochen auf der Rolle war ihr helfen. Ich habe ja zwischenzeitig auch das Gefühl, dass die sich entweder von ihr wieder abgenabelt haben, oder dass meine Frau langsam von denen die Nase voll hat. Kann natürlich auch sein, dass mein Unterbewustsein wieder möchte, dass dem so ist. Was denkt ihr darüber? Macht sich meine Seele wieder nur Hoffnungen?

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen hart zu bleiben, falls sie keine Firma für ihren Umzug findet und nicht ausziehen kann. Falls es so kommt, möchte ich ihr eigenlich sagen, wo der große Koffer steht und sie bitten trotzdem auszuziehen. Soll sie halt Ihre Anziehsachen mitnehmen und die vereinbarten Möbel kommen in die Garage, bis sie Helfer gefunden hat. Schließlich hat sie mich verlassen und beschlossen auszuziehen. Warum sollte ich Ihr also Asyl gewähren? Ich hoffe, dass ich - falls dieser Fall eintritt - so hart bleiben kann und das durchziehe.

Mittlerweile plagen mich wieder Zweifel, ob sie nicht doch einen anderen hat. Auch wenn wir getrennt sind, macht es mich fix und fertig mir vorzustellen, dass sie mit einem anderen Mann die Dinge tut, die 8 Jahre uns vorbehalten waren (hoffe ich). Ich meine nicht nur das, wo man meist nicht viel an hat, sondern alle Kleinigkeiten des Lebens, die für mich die Liebe ausgemacht haben. Die kurzen Berührungen, die Küsse zwischendurch, die Umarmungen, die netten Gesten, alles. schei., jetzt heule ich wieder. Die letzten Tage war ich doch so stark. Verdammte Kacke. Entschuldigung für die Kraftausdrücke.

Bastel ich lieber weiter an meinem Tagebuch, auch wenn es eigentlich nicht so viel seit dem letzen Eintrag zu berichten gibt. Im letzten Beitag lautete die letzte Überschrift Montag, die Zeilen schließen natürlich den Dienstag mit ein. Am Montag war ich ja nicht arbeiten. Wenn man nachts nicht schläft, kann man den Übergang zum nächsten Tag schon mal vergessen...

Mittwoch:
Im Büro den Ar. voll Arbeit. Geht eigentlich gar nicht mehr. Durch die Aktenberge in meinem Zimmer muss ich schon mehr springen, anstatt zu laufen. Alles Terminsachen, die bis Freitag fertig sein müssen. Wie soll das nur gehen? Egal. Nicht drüber nachdenken, einfach hinsetzen und anfangen. Im Endeffekt also 11 Stunden malocht wie ein Ackergaul. Zwischendurch mal das ein oder andere Schwätzchen mit Kolleginnen. Vor allem eine Kollegin schafft es immer, mich aufzubauen und zwar nicht mit Nettigkeiten, sondern in dem wir uns gegenseitig massiv anraunzen. Allerdings nicht bös gemeint, sondern auf liebevolle Art. Die Kollegin ist auch gerade im Trennungsjahr. Irgendwie wird mir erst jetzt wo ich selbst betroffen bin bewusst, wie viele Menschen gerade genau das selbe durchmachen, wie ich. Sie hat übrigens einen furchbaren fränkischen Akzent. Wenn die erst mal in Fahrt kommt und das passiert oft, verstehe nicht nur ich kein Wort mehr, sondern auch die Einheimischen, die eigentlich den gleichen Slang sprechen. Ich sage ihr dann immer, sie solle aus dem Büro gehen, wieder reinkommen und von vorne mit dem erzählen anfangen. Auf jeden Fall necken wir beide uns immer, sobald wir uns sehen. Ich glaube andere denken, wir haben uns ernsthaft in der Wolle, aber dem ist nicht so.

Nach der Arbeit stand dann das vereinbarte Treffen im Biergarten mit den vier Arbeitskolleginnen gleichzeitig an. Auch hier herrschte eine lockere Stimmung. Wir haben gut gegessen, ich vor allem auch reichlich und uns gut und lange unterhalten. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen, aber ich habe auch noch mal meine letzten vier Monate offenbart. Alle vier haben mir versichert, dass sie mich für einen ganz lieben Kerl halten und dass das, was meine Frau mit mir gemacht hat nicht fair ist. Diese Bestätigung tat meiner Psyche echt gut, ich glaube auch, sie meinten ernst, was sie gesagt haben.

Donnerstag:
Logbuch des Kapitäns, Sternzeit 1-5-3-5-4 befinden uns im Gamma-Quadranten. Keine besonderen Vorkommnisse. Langsam sehe ich halbwegs eine Chance die Arbeit bis Freitag irgendwie fertig zu bekommen. Habe kurz meinen Vater angerufen und bescheid gesagt, dass ich am Freitag nicht morgens los fahren kann, weil die Arbeit mir im Nacken sitzt. Komme daher eher abends oder nachts in Bochum an. Außerdem habe ich meinen Schwiegeropa angerufen, da dieser Geburtstag hat und kurz gratuliert. Meine beiden Opas sind gestorben, bevor ich geboren wurde, meinen Schwiegeropa war daher irgendwie auch mein Opa und ich mochte ihn seit dem ersten Tag sehr gerne. Ich glaube er mochte mich auch gut leiden. Ob er heute am Telefon komisch war, kann ich irgendwie nicht beurteilen. Erst hat er gesagt, ich solle doch vorbeikommen und mitfeiern (wusste wohl nicht, dass ich in Nürnberg bin) zwischendurch hatte ich aber das Gefühl, er ist irgendwie wortkark. Kan aber auch Einbildung sein. Keine Ahnung, ob ihm überhaupt schon gesagt wurde, dass seine Enkelin nicht mehr mit mir zusammen ist. Er wollte immer so gerne Uropa werden und hat bei uns immer nachgefragt, wann es endlich so weit ist.


Sonst ist nichts mehr passiert. War noch kurz einkaufen, da ich die ganze Mannschaft auf der Arbeit immer mit Haribo versorge. Bei mir im Büro steht immer Naschzeug für Besuch und das war halt leer. Eigentlich wollte ich heute früh ins Bett, weil ich immer noch nicht den fehlenden Schlaf von Montag komplett nachgeholt habe. Jetzt ist aber wieder gleich 23:00 Uhr. Egal. Im Forum schreiben ist auch wichtig, vor allem für mich, um das Erlebte zu verarbeiten.

Eins noch:
Warum muss ich immer wieder an die süße Frau aus der Disco denken? Mittlerweile schießt die mir jetzt auch schon tagsüber durch den Kopf? Bin ich innerlich vielleicht auf der Suche nach Nähe, die mir immer so wichtig war und die ich jetzt seit 4 Wochen nicht mehr erleben durfte? Die Frau war nicht nur zuckersüß, irgendwie fand ich ihre Augen guckten sehr traurig. Ich hatte das Gefühl, sie macht im Moment vielleicht genau so eine Phase durch, wie ich. Am liebsten hätte ich sie am Freitag mitten auf der Tanzfläche in meine Arme genommen, um sie zu beschützen. Vor was oder wem auch immer... Gott sei Dank habe ich das nicht gemacht. Dann hätte es wahrscheinlich geklatscht, aber keinen Beifall! Also was denkt ihr? Versuchen meine Gedanken irgendeinen Mangel an Zuwendung zu kompensieren? Das ich mich bereits neu verliebt habe und das ohne überhaupt eimal mit dieser Frau gesprochen zu haben kann mein Verstand, sofern er zwischendurch die Oberhand gewinnt nicht glauben.

Freue mich auf Eure Anworten und wünsche eine gute Nacht.

16.06.2011 22:55 • #24


L
Hi nochmal,

Eine wirkliche Antwort habe ich natürlich nicht für dich, aber eine Vermutung. Ob sie zutrifft, musst du selbst entscheiden.

1. Du hast den Drang, mal zu schauen, wie hoch/gut dein Marktwert noch ist.
2. Du suchst was fürs Ego
3. Natürlich vermisst du körperliche Nähe und seelische Streicheleinheiten.

Ich glaube nicht, dass es sich bei der Dame aus der Disco bei dir schon um Verliebtheit handelt, eher um REIZ.



Gute Nacht
mfg
S.

16.06.2011 23:13 • #25


T
Hey Rainer,

ich glaube LichtundSchatten hat Recht.
Bei mir sind es jetzt drei Wochen seit der Trennung und ich hab mich schon einmal trösten lassen. War auch eine Disko-Bekanntschaft und wenn ichs mir im Nachhinein so überlege, wars echt vor allem was fürs Ego.

All die Jahre hat man sich schön von fremden Frauen ferngehalten und auf einmal, darf man wieder ran. Da will man natürlich wissen wie sein Marktwert noch ist und ich kann dir sagen, dem nachzugeben hat mir auf jedenfall gut getan . Bei mir kam natürlich noch hinzu das SIE mich für einen anderen sitzen lassen hat. Hat also vllt. auch was von Rache?!, so nach dem Motto was du kannst kann ich schon lange. Naja, also wenn du sie noch mal wiedersehen solltest, sprich sie an! und wenn nicht, es gibt noch genug andere schöne Frauen, glaub mir!

Gruß Tertos

17.06.2011 01:05 • x 1 #26


R
Hallo!

Es wird wieder Zeit für die Weiterführung meines Tagebuchs. Leider fällt es mir heute sehr schwer, zu schreiben, die Erklärung dazu findet Ihr hier:

https://www.trennungsschmerzen.de/du-bis ... t5150.html


Freitag
Heute noch mal im Akkord Büroarbeit erledigen und dann so schnell wie möglich auf die Autobahn und hoffen, dass der Wochenendstau sich in Grenzen hält.

Ich habe den fehlenden Schlaf vom Sonntag bislang nicht wirklich nachholen können. Mein Körper ist daher in Verbindung mit der momentanen Arbeitsbelastung im Büro sehr ausgezerrt.

Morgens nach dem Aufstehen merkte ich schon, dass meine Motivation heute anscheinend lachend an mir vorbei gelaufen ist, grüßte und dann in der Ferne verschwand. Dementsprechend träge setzte ich mich dann auch in Bewegung Richtung Senseo. Ach ja... kein Wasser kein Kaffee. Also erst zum Hauptabsperrhahn, aufdrehen, in der Küche Wassertank voll machen, wieder zu Absperrhahn, abdrehen. Tasse Kaffee machen. Rauchen, Kaffee trinken.

Dann fiel mir folgende Gedankenkette ein: Je schneller im Büro, desto schneller die Arbeit vielleicht geschafft, desto schneller vielleicht Feierabend und desto größer die Chance nicht jeden Wochenendstau mitzunehmen und noch vor nachts zuhause anzukommen.

Also los! Kaffee austrinken, noch eine rauchen und dann duschen. Ach ne, erst wieder den Haupthahn aufdrehen, dann duschen, dann Haupthahn wieder abdrehen und dann abtrocknen, anziehen, etc.

Noch schnell die restlichen Sachen in den Koffer packen, die Mülltüte holen und schnell noch die Kaffeetasse ausspülen. Erst natürlich Haupthahn auf, Tasse abspülen, Haupthahn zu.

Also ab zum Auto, Sachen einpacken und los in Richtung Büro. Kaffee aufsetzen, Computer an, Akte auf und Stift in die Hand.

Irgendwie ging es mir seit morgens bereits vom Magen her nicht gut, was sich dann auf der Toilette auch bewahrheitete. Warum nur? Ich habe doch gestern gar nichts Gefährliches gegessen. Am besten erst mal in die Kantine etwas zu essen holen, um den Magen wieder zu beruhigen. Ja nichts Fettiges.

Am Weg zur Kantine schoß es mir dann in den Kopf. Wenn Du heute zuhause bist, wirst Du insgesamt nur noch 4 Tage mit Deiner Frau zusammen leben und sie danach wahrscheinlich nur noch am Scheidungstag ein letztes Mal sehen. Tränen beginnen zu laufen...
So ein Mist, die letzen Tage hatte ich mich doch so im Griff.

Nach fünf Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und ging im Büro wieder meiner Arbeit nach. Im Laufe des Vormittages rief dann noch die Bautrocknungsfirma und die Sanitärfirma bei mir an, dass sie beide am kommenden Montag und Dienstag zu mir zu Besuch kämen, damit ich alsbald auch mal wieder fließend Wasser aus dem Hahn und nicht aus der Wandfuge, wie jeder andere hätte. Hört sich gut an, nur dass ich dann schon wieder nicht ins Büro kann, solange die da sind. Kurz überlegt und dann meine Erkenntnis mit der Kollegin besprochen. Ich schicke mir für die beiden Vormittage, für die sich die Firmen angekündigt haben Arbeit per Email an meinem Privat-PC und nehme auch noch ein paar Sachen in Papierform mit. Dann schaffe ich einerseits erst mal überhaupt was weg und bin andererseits in der Zeit beschäftigt, wenn ich in meinem Wohnklo sitze und warte, dass die Firmen fertig werden.

Gegen 12:00 Uhr war das Unglaubliche geschafft. Meine Arbeit, die zwingend diese Woche fertig werden musste, war fertig. Schnell Kaffeetasse in die Spülmaschine, Blumen gießen, den Kolleginen für Montag meine Handynummer für Notfälle geben, noch vor der Tür eine rauchen und los.

Die Fahrt dauerte erfreulicherweise nicht so lange, wie befürchtet. Der Wochenendverkehr hatte wohl Verspätung und so kam ich mit ein paar zähfließenden Verkehren und einem blauen Auge davon und war um halb sechs abends zuhause. Auf der Fahrt musste ich immer wieder daran denken, dass meine Frau bald auszieht. Wieder kullerten Tränen über mein Gesicht. Kann man beim fahren undbedingt gebrauchen, weil man dann so gut sieht.

Zuhause angekommen erst mal nach gegenüber in den Zeischriftenladen/Lottostelle/Allroundgeschäft. Die nehmen nämlich auch Wäsche an. Ich wollte ja meine Hemden für's Büro eigentlich in Nürnberg abgeben, aber dort hätte ich dank des Feiertages bis Anfang Juli auf die Rückgabe warten können. Das nennt sich auch noch Schnellreinigung.
Das Geschäft in Bochum gehört einem homos.uellen Paar. Die beiden kenne ich seit Ewigkeiten, ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern, dass in dem Ladenlokal jemals etwas anderes drin war, als deren Geschäft. Sind beide super nett, die haben letztes Jahr sogar meine Mutter besucht, als sie Krebs hatte. Wegen der Trennung von meiner Frau sind die beiden auch fix und fertig. Die wussten, dass wir im letzten Jahr erst in unserer Wohnung alles nach unseren Wünschen hergerichtet haben und für dieses Jahr ein Kind planen. Ich wohne halt auf einem Dorf, auch wenn das Dorf eine Großstadt ist.

Auf jeden Fall sind meine Hemden dort nicht in mehreren Wochen, sondern Montag fertig. Hm, da muss ich nächste Woche noch drei Tage überbrücken (bin ja am Montag schon wieder in Nürnberg). Okay, so viele Hemden habe ich wohl noch in Resverve, damit das klappt. Dann erst mal hoch in die Wohnung. Frau nicht da, Katzen teilen mir lautstark mit, dass Hunger angesagt ist. Ach ja, die Katzen, vor allem meine geliebte Lutzi sehe ich auch nur noch drei Tage...

Katzen gefüttert, Tränen weggewischt, den Rest Dreckwäsche aus dem Koffer in die Waschmaschine geschmissen und diese angestellt. Dann meinen Vater einen Besuch abgestattet. Der wusste nicht viel zu berichten. Die Firma, welche sich bereits vor drei Wochen wegen der Erneuerung der Gasleitungen im Keller melden wollte, hat immer noch nicht angerufen. Sie sagten ja auch Montag, nicht nächsten Montag. Vereinbart, dass mein Vater dort am nächsten Montag mal anruft und nachhakt.

Dann wieder rüber in meine Wohnung. Meine Frau noch nicht da. Beschlossen wie letztes Wochenende nach nebenan in die Kneipe zu gehen, was zu essen und ein B. zu trinken. Vorher noch eben zur Sparkasse. Gesagt, getan. Geld geholt, mit dem Wirt vor der Tür kurz gequatscht. Das Essen, was er mir empfohlen hat bestellt, mit Appetit gegessen und dann Richtung Theke gegangen, um dort ein bis zwei B. zu trinken. Die nette Bedienung von letzer Woche stand wieder dahinter. Ein Lichtblick. Leider nur kurz. Im Gegensatz zu letzer Woche war mehr los und auch wenn sie gerade nicht beschäftigt war, machte sie keine Anstalten mit mir groß zu sprechen. Schade. Nach dem zweiten B. (übrigens kleine 0,2 l) merkte ich, dass ich gleich and er Theke einschlafe. Der Schlafmangel der ganzen Woche kam jetzt mit Wucht auf mich zu. Außerdem gingen mir die beiden Herren neben mir mit ihrem gelallten Gequatsche tierisch auf die Nerven. Entweder war ich zu nüchtern oder die zu besoffen. Die beiden versuchten der Bedienung ohne noch richtig sprechen zu können zu imponieren. War irgendwie nicht mein Abend. Also schnell bezahlen und ab nach Hause.

Inzwischen war auch meine Frau da und lag auf der Couch. Ich war aber mittlerweile von der Müdigkeit so fix und fertig, dass ich nur noch auf dem Balkon eine geraucht habe und ihr dann gesagt habe, dass ich müde sei und ins Bett gehe. Sie sagte mir, sie gehe jetzt auch gleich schlafen. Im Bett angekommen habe ich noch gehört, dass sie sich auch in Richtung Badezimmer machte (Holztreppe). Ihre Ankunft dort habe ich schon nicht mehr mitbekommen, sondern bereits geschlafen.

Samstag:
Bis ca. 08:00 Uhr geschlafen, aber sehr ausgeruht, schließlich bin ich ja auch kurz vor zehn wie ein Stein ins Bett. Meine Frau war bereits wach.
Kaffee eingeschüttet und samt Tasse auf den Balkon rauchen. Meine Frau kam direkt hinterher - auch rauchen. Manchmal habe ich das Gefühl, sie möchte doch noch in meiner Nähe sein. Schließlich hätte sie ja auch noch warten können, bis ich wieder drin bin. Außerdem war sie wohl erst eben rauchen. Im Aschenbecher war nämlich noch eine Zig., die noch gar nicht richtig aus war. Ist aber wahrscheinlich eher wieder ein Wunsch von mir. Wieder mal so ein doofer Strohhalm, nach dem ich greife.

Nach dem Rauchen habe ich beschlossen eine Kleinigkeit zu essen. Na super. Heute schmeckt mal wieder alles nicht und ich bekomme schon wieder Würgereiz.

Meine Frau sagte mir, sie geht sich jetzt fertig machen und ist dann den ganzen Tag weg. Ich habe sie natürlich wieder nicht gefragt, wohin. Bin ja schließlich stark.

In der Zeit wo sie im Bad war habe ich dann angefangen zu überlegen, wie ich den Tag verbringen werde. Beschlossen, ich fahre ins Einkaufszentrum etwas shoppen und anschließend zu McFit fahre. Bin ich die ganze Woche nach der Arbeit nicht zu gekommen. Was ich dann abends mache, werde ich dann noch entscheiden.

Als meine Frau dann weg war, bin ich aber bis mittags nicht aus dem Quark gekommen. Habe erst einmal am Balkon Löcher in die Luft gestarrt, dann die Katze beschmusst (nur noch zwei Tage) und bin dann voller Katzenhaare erst mal duschen. Anschließend habe ich mich bei edarling angemeldet. Warum weiß ich selber nicht. Selbst wenn ich mich auf die Suche nach etwas Neuem begeben würde, hätte das zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keinen Sinn. Aber vielleicht tut es dem Ego ja gut, dass andere Frauen Interesse an mir zeigen könnten. Hoffentlich zumindest. Um selbst welche anzusprechen, bin ich ja zu feige. Meine Frau hat ja auch damals den ersten Schritt gemacht, nicht ich. Dann rüber zu meinem Vater, etwas gequatscht und gegen Mittag dann endlich los zum shoppen.

Vormittags überlegt, ob ich eigentlich etwas Bestimmtes suche, oder einfach nur in die Geschäfte gehe. Beschlossen ich brauche:

a) endlich eine Jogginghose, wo die Beine nicht zu kurz sind. Mache mich im Fitnessstudio sonst immer zu Vollhorst
b) ein paar günstige T-Shirt sind auch nicht verkehrt, falls es demnächst beim Hemdenservice doch mal Enpässe gibt und für die Freizeit sowieso
c) eine neue schware, lange Workerhose, die ich ja beim letzten Shopping schon nicht gefunden habe.

Jogginghose wird zuerst in Angriff genommen. Rein in ein Sportfachgeschäft und die richtige Abteilung angesteuert. Unglaublich die haben hier tatsächlich Jogginghosen in Zwischengrößen, d. h. mit extra langen Beinen. Zwei ausgwählt, anprobiert und eine davon gekauft. Ein Erfolgserlebnis.

T-Shirts und Workerhose werden wohl nicht so einfach. Im Einkaufszentrum wirklich jedes Geschäft angesteuert und gesucht. Es gab Workerhosen in grün, in beige, in braun. Es gab auch schwarze, allerdings nur als kurze Hosen. In einem Einzelhandelsgeschäft lag sie dann vor mir. Lang, schwarz, workerich und auch noch in allen erdenklichen Größen. Hose genommen, anprobiert, passt. Auf den Preis geguckt - ach Du sch....
115,00 Euro. Meine letzte hat glaub ich 15,00 Euro gekostet. Mich im Spiegel samt Hose angeguckt, nach unten geguckt, überlegt. Du suchst jetzt seit Ewigkeiten nach so einer Hose, also nimm sie einfach und denke nicht über das Geld nach. Okay. Mach ich. Hose wieder aus, eigene wieder an ab zu Kasse, EC-Karte zahlen - raus. Zufrieden. Zwei Erfolgserlebnisse. Jetzt habe ich Hunger. Bratwurst und Frikadelle gegessen. Cola getrunken. Geraucht.

Die Pficht ist durch. Jetzt kommt die Kür. T-Shirts. Wieder alle Geschäfte abgeklappert, auch in denen ich heute schon einmal drin war. Bei Sinn dann aus dem staunen nicht mehr rausgekommen. T-Shirts, von Esprit, S Oliver und Co. für 8,- Euro. Direkt 6 Stück in meiner Größe gegriffen und ab zur Umkleide. Eine Minute später wusste ich auch, warum der Preis so gering war. Die Teile wurden anscheinend an einem Modell geschneidert, das in der Nähe von einem Atomkraftwerk wohnt. Die Nähte saßen nicht auf den Schultern, sondern drohten über kurz oder lang in Richtung meiner Brustwarzen zu rutschen. Na super. Den ganzen Dreck zurückgelegt und frustriert den Laden verlassen. Dann noch drei bis vier Läden ohne Erfolgserlebnis abgeklappert. Schon fasst aufgegeben landete ich dann bei Karstadt.

Dort dann offenbarte sich mir ein Wunder. T-Shirts. Schön und relativ günstig. Nach dem Erlebnis von vorhin mit weitaus weniger Euphorie wieder welche geschnappt und zur Umlkleide. Schon fast überrascht gewesen, dass diese nun passten. Alles klar. Bezahlen und raus.

Dann ging's ab zum Sport. Das ich die ganze Woche nicht da war, merkte ich direkt in den Armen. Trotzdem brav alle Übungen durchgezogen. Zum Schluß noch mal 10 Minuten auf die Rudermaschine, um mich selbst zu bestrafen, dass ich die ganze Woche noch nicht trainiert hatte. Als ich dann meine Beine wieder bewegen konnte, bin ich auch wieder von der Rudermaschine aufgestanden und Richtung Umkleide getorkelt. Oh oh, das gibt Muskelkater.

Dann ab nach Hause. Unterwegs überlegt, ob ich heute ins Kino sollte. Bei McFit lief Werbung für den Klitschko-Film und Mitglieder erhalten 3,- Euro Ermäßigung im UCI. Aber erst mal nach Hause duschen. Ganz dringend.

Nach dem Duschen noch mal kurz zu meinem Vater rüber. Inzwischen war es auch schon kurz vor acht und für's Kino also schon zu spät. In die 23:00 Uhr Vorstellung wollte ich dann doch nicht. Meinem Vater meine Einkäufe vorgestellt. Außerdem den Schlüssel von dem Aktenschrank, in dem alle Unterlagen vom Haus und von den Banken sind vorsichtshalber an ihn übergeben. Auch wenn ich meiner Frau nie zutrauen würde, dass sie irgendwelche Dummheiten macht, ich habe ihr auch nie zugetraut, dass sie mich von heute auf morgen verlässt.

Dann beschlossen, das Abendritual wieder auf ein B. nebenan in der Kneipe und etwas zu essen zu beschränken. Also wieder an die Theke, ein B. bestellt, die Bedienung war wieder da, aber immer noch nicht wieder gesprächiger. Schade, wäre mit ihr gerne mal nen Kaffee trinken gegangen, oder so. Nicht um irgendwelche Anbandlungen vorzuhaben, einfach nur so zum quatschen. Wird wohl nix. Keine Ahnung, was sie hat.

Statt der beiden Besoffenen saß heute Abend eine Dame neben mir, dessen Gesicht mir sagte, sie hat die besten Jahre bereits hinter sich. Allerdings schon lange und schon zum dritten Mal. Diese Dame - ich kann sie eigentlich einfach nur als Unterschicht bezeichnen - optisch von der Gesichtshaut ählich Alice Cooper - regte sich nun an der Theke auf, dass es dort kein Veltins gäbe. Man muss dazu wissen, dass das Haus und die Kneipe selbst einer Bochumer Privatbrauerei gehört. Die ganze Innenaustattung lässt eigentlich darauf schließen. Die Deckenlampen bestehen z. B. komplett aus den Bügelflaschen genau dieser Brauerei. Also eine Frechheit, dass es dort kein Veltins gibt. Ich habe dann kurzerhand bschlossen, dass tue ich mir nicht an und bin nach dem zweiten B. wieder raus.

Habe mir dann noch einen Dönerteller geholt, da ich schon wieder Hunger hatte (komisch) und da ich den Katzen noch ein letztes Mal was gönnen wollte. Die beiden lieben Döner über alles.

Also samt Döner nach Hause, die beide Fellteile direkt auf den Hinterpfoten hinter meinem Teller und mir her Richtung Couch. Dort haben wir uns das Fleisch ehrlich geteilt, den Salat und den Reis durfte ich alleine essen. Habe dann noch den Rest von Wetten das? geguckt, ist schießlich die letzte Show und noch ein Weizenbier getrunken. Zwischenzeitig kam auch meine Frau nach Hause, sagte aber nicht viel und verschwand kurze Zeit darauf ins Bett. Ich bin gegen halb zwölf auch ins Bett und recht schnell eingeschlafen.

Sonntag:
Bescheiden geschlafen, immer wieder wach geworden un kurz nach sieben dann aufgestanden. Das Gefühl gehabt, bereits mit Tränen in den Augen wach geworden zu sein. Was ist das denn? Mein erster Gedanke : Nur noch zwei Tage, dann seh ich die Frau, die ich liebe nie wieder. Ein super Tagesanfang.

Meine Frau war auch schon wach. Runter in die Küche, Kaffee eingeschüttet und etwas gegessen. Essen ging komischerweise recht gut. Meine Frau ist kurz darauf ins Kinderzimmer verschwunden und hat gebügelt. Ich habe mich dann eine Stunde auf Balkon, vor dem TV und in der Küche beschäftigt, bis sie wieder runter kam.

Dann kam es. Sie ging in den Keller holte Kartons und fing an ihre Sachen einzupacken.

Das war innerlich zu viel für mich. Ich ließ mir aber nichts anmerken. Bezüglich Hausrat, also Küchengeschirr, Töpfe, Pfannen, Gläser, etc. haben wir uns friedlich abgestimmt, wer was bekommt. Schließlich haben wir auchvon allem genug. Würde zur Not auch für drei Hausstände reichen.
Die Schnelligkeit, in der sie alles materielle von ihr aus meinem Leben verbannte und die Hälfte des Bücherregals und der CD-Sammlung leer waren, erschreckten mich zu tode. Binnen zwei Stunden war bis auf ihre Wäsche alles von ihr aus unserer gemeinsamen Wohnung verschwunden und in der Garage. Ich war fix und fertig.

Ihre Kleidung packt sie laut eigener Aussage am Donnerstag ein. Die Katzen holt sie Freitag Abend und am Samstag die vereinbarten Möbel und die Kartons.

Alles andere, was an diesem Tag noch passierte war somit belanglos. Ich war fix und fertig. Noch mehr, als die Zeit direkt nach der Trennung. Jetzt kam mir alles entgültig vor. Bislang habe ich vielleicht unbewusst immer noch gehofft, es wird wieder, aber nun war es amtlich. Sie ist bald weg und mir geht es schei.. Die Liebe meines Lebens (siehe meinen anderen Beitrag Link oben).

War dann noch mal kurz bei meinem Vater, habe noch einen Kaffee getrunken, geduscht und bin los nach Nürnberg unterwegs immer wieder von Heulkrämpfen der übelsten Art übermannt worden.

Dort angekommen PC an und angefangen zu schreiben.
Hoffentlich komme ich heute irgendwie ins Bett und kann morgen einen halbewegs geregellten Tagesablauf hinbekommen. Momentan bin ich mir aber unsicher. Meine Gefühle für meine Frau, die ich jetzt zwei Wochen halbwegs im Griff hatte, haben mich schlagartig wieder eingeholt und machen mir das Leben mehr zu Hölle als je zuvor.

19.06.2011 22:37 • #27


L
Hallo Rainer,

In mir kamen eben so viele Fragen auf, nachdem ich deinen Bericht von heute gelesen habe.

1. Warum schafft es deine Frau so kühl zu sein, zu kommen und zu gehen ohne Kommunikation? Du hast geschrieben, dass sie dir mal sagte, dass ihre Gefühle nicht mehr so sind, wie sie eigentlich sein sollten. Aber dann verbringt man doch die letzten Tage nicht, wie 2 Eiszapfen neben einander?

2. Warum zeigst du ihr nicht mal im Ansatz, dass dir die Situation schwer zu schaffen macht? Oder fragst sie, wo sie hingeht? Du schreibst, du willst nicht als Waschlappen dastehen, aber ich frage mich, ob dein Verhalten ihr nicht signalisiert, dass es dir am A... vorbeigeht, was ja dann auch nicht Sinn der Sache ist.

3. Wenn du das alles so an dir vorbeiziehen lässt, weil du dich innerlich lösen willst und dir eine emotionale Schutzmauer aufgebaut hast, um dass alles zu ertragen, dann verstehe ich das natürlich. Dein Brief an deine Frau ist so tieftraurig und ergreifend, warum bekommt Sie ihn nicht von Dir? Was würde dann passieren?

Aber ich lese auch, dass du Angst hast, du zählst die Tage, wo ihr euch noch seht, ich frage mich, ob es für dich nicht besser wäre einen schönen Abschluss zu finden. (das geht natürlich nur, wenn du das schon kannst). Immerhin irgendwie besser, als einfach den Krempel zu nehmen und die Tür hinter sich zuzumachen, auf nimmer Wiedersehen.
Zum Beispiel einen letzten gemeinsamen Tag miteinander zu verbringen oder ein paar Stunden. Zu reden, zu lachen und sich am Ende zu verabschieden. Das machts natürlich nicht besser, aber die Erinnerungen sind dann nicht so negativ.

Viel Kraft weiterhin für dich
mfg
S.

19.06.2011 23:45 • #28


R
Hallo LichtundSchatten!

Hier mal meine Antworten, soweit ich sie geben kann:

1. Keine Ahnung, wie meine Frau es schafft so kühl zu sein. Manchmal wenn wir zusammen zuhause sind, spricht sie so mit mir, als sei nie etwas geschehen. Das kann ich dann aber nicht, weil ich es emotional nicht verkrafte. Ich kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. Ich bin ihr gegenüber nie unhöfflich oder gebe keine Anworten. Allerdings habe ich auch nicht selbst die Kraft mit ihr ein Gespräch über Belanglosigkeiten anzufangen. In meinem Kopf ist momentan kein Platz für diese Belanglosigkeiten. Wenn ich sie sehe, denke ich immer an die Zukunft mit ihr, die es nicht mehr geben wird.

2. Ich habe direkt nach der Trennung gehofft, gebetet, gebettelt, einfach alles getan, damit es wieder wird. Ich fragte sie mehr als einmal nach dem Warum. Sie wurde dann immer sofort aggressiv und hat mir nur gesagt, sie möchte mit mir nicht mehr darüber sprechen. Irgendwann habe ich den Rat befolgt, den ich oft gehört und gelesen habe, dass ich mich nicht als weinerlicher Verlierer zeigen soll, wenn sie da ist. Wenn sie noch etwas für mich empfindet, dann nur wenn ich ihr stark - nicht überheblich - gegenübertrete. Ich meine sogar hier im Forum stand unter Hife und Tipps, dass die Verlassende einen im Selbstmitleid zerfließenden Mann ganz bestimmt nicht mehr anziehend findet. Die einzige Chance bestünde darin ihr zu zeigen, dass man auch ohne sie kann. Diesen Rat habe ich mich dann irgendwann gezwungen zu befolgen.

3. Auch hier habe ich den Rat des Forums befolgt und den Brief lieber hier reingesetzt, statt ihn ihr zu schicken. Ich habe ihr den Inhalt sinngemäß seit der Trennung mehrfach direkt oder per SMS mitgeteilt, Sie wollte davon aber nichts hören oder lesen. Ich habe alle Phasen durch, um die Beziehung irgendwie zu retten. Ich habe mir zeitweise selbst die Schuld an allem gegeben und ihr leider auch so gesagt. Mittlerweile habe ich jedoch auf Bekannte gehört, die mir immer wieder sagten, es sei nicht meine bzw. vor allem nicht vorrangig meine Schuld. Ich stehe zu meinen Fehlern und Eigenarten, wäre aber bereit gewesen an mir und unserer Beziehung zu arbeiten. Meine Frau war/ist jedoch weder bereit mir eine Chance zu geben an meinen Fehlern zu arbeiten, noch einzusehen, dass auch sie nicht perfekt ist, ich sie aber so geliebt habe, wie sie ist auch mit ihren Fehlern.

Ich habe sie mehrmals gebeten, dass wir die letzte Zeit mit Anstand miteinander umgehen. Dies hat in den letzten zwei Wochen auch mehr oder weniger funktioniert. Den Vorschlag, dass wir die letzte Zeit noch etwas zusammen verbringen habe ich ihr auch vor zwei Wochen unterbreitet. Sie hat jedoch direkt abgeblockt. Sie wollte weder mit ihr zusammen essenn, noch abends mal eine Stunde zusammen fernsehen, etwas spielen, etc. Zwischendurch hat sie mir einmal gesagt, sie erträgt meine Anwesenheit nicht mehr. Daher geht sie mir, wenn wir gemeinsam in der Wohnung sind auch weitestgehend aus dem Weg. Wenn sie nicht eh irgendwo hin geht, geht sie ins Kinderzimmer, dass sie seit der Trennung bezogen hat und liest, schläft, etc. Am meisten gewünscht hätte ich mir, dass wir noch eine gemeinsame Nacht in einem Bett verbringen, dass ich noch einmal ihre körperliche Nähe spüren kann. Ich meine keinen S., einfach nur sich nah sein, sich noch einmal zärtlich berühren und behütet einschlafen können.

In unserer Beziehung war mir diese körperliche Nähe immer sehr wichtig. Vor dem Einschlafen hatten wir ein langes Ritual aus Küssen, Drücken, Näseln, etc., welches wir jeden Abend vollzogen haben. Auch musste ich beim Einschlafen immer Körperkontakt zu ihr haben (Bauch am Rücken, Fuß am Fuß, wie auch immer), um gut einschlafen zu können. Ich weiss, das hört sich kindisch an, aber so habe ich immer gefühlt.

Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht besser ist, dass es zu den letzten gemeinsamen schönen Zeiten wegen ihr nicht mehr gekommen ist und wahrscheinlich in den beiden letzten Tagen auch nicht mehr kommen wird. Wahrscheinlich würde ich mich selbst damit noch mehr verletzen, da mir noch bewusster werden würde, was ich nie wieder haben werde und mir vielleicht auch noch falsche Hoffnungen machen würde, dass sie doch wieder einlenkt.

20.06.2011 09:59 • #29


L
Hallo Rainer,

ja du hast alles getan und gesagt und versucht, mehr kannst du nicht tun.
Aber was ich nicht so richtig verstehe, auf deine Frage nach dem Warum, hast du doch NIE eine richtige Antwort bekommen, oder? Waren es nur die Gefühle, die Sie benannt hat, die nicht mehr vorhanden sind?

Ihr habt doch noch kurz vorher ein Kind geplant, oder?
Wie weit wart ihr da mit der Planung?
Ich frage das, weil (wenn kein anderer Mann im Spiel ist) ich mir vorstellen könnte, dass eventuell da ein Problem vorliegen könnte (von ihrer Seite aus)?
Was denkst du darüber? Und wieso ist es immer nur bei der Planung geblieben?

Nein, es ist nicht kindisch mit der körperlichen Nähe vor dem einschlafen. Es ist wunderschön und ich verstehe dich sehr gut, dass du es sehr vermisst.

Schade das Sie sich so extrem distanziert und noch nicht mal ein gutes Ende für diese Lange Beziehung zulassen kann. Das ist echt traurig.


Es ist wohl wirklich das Beste, dass du versuchst loszulassen. Du hast alles gegeben und viel Leid ertragen. Die letzten paar Tage werden nochmal zerschmetternd hart, danach aber hast du den nötigen Abstand, dich neu zu ordnen und zu finden, mit allem was dazugehört.

Ich wünsche dir alles Gute
mfg
S.

20.06.2011 19:11 • #30


A


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