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8 Jahre Beziehung / Ehe seit 4 Wochen aus und vorbei

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Man, heut ist ja hier was los. Ich komm mit dem Schreiben und lesen ja gar nicht mehr hinterher.

Zitat:
Aber was ich nicht so richtig verstehe, auf deine Frage nach dem Warum, hast du doch NIE eine richtige Antwort bekommen, oder? Waren es nur die Gefühle, die Sie benannt hat, die nicht mehr vorhanden sind?


Hier die Kurzauflistung, warum es lt. meiner Frau aus ist (in zeitlich korrekter Reihenfolge, wie sie mir genannt wurden):

1. Seit ich in Nürnberg arbeite (bis Ende August) hat sie gemerkt, dass sie mich innerhalb der Woche nicht so vermisst wie sie sollte.
2. Mit meiner Fragerei enge ich sie ein (z. B. meine Frage, was sie gestern im TV geguckt hat).
3. Wenn wir uns am Wochenende sehen, gehe ich ihr auf die Nerven. Selbst wenn ich nichts tue. Früher fand sie es süß, wenn ich mit der Katze im Arm auf der Couch gelegen habe und wir beide geschlafen haben. Jetzt nervt sie das.
4. Wir haben in den letzten zwei Jahren viel weniger gelacht, als in den ersten 6 Jahren unserer Beziehung (Anm. Mutter gestorben, viel Arbeit, viel Stress)
5. Sie hat sich lt. eigener Aussage die letzen zwei Jahre etwas vorgemacht, dass sie mich noch liebt. Sie hätte es selbst nur nicht gemerkt, dass da keine Liebe mehr ist, weil ich immer da war und sie nicht darüber nachgedacht hat.
6. der Klopfer: Ich habe eine Affäre in Nürnberg mit einer Arbeitskollegin
7. Ich bin in den letzten zwei Jahren, überheblich, besserwisserisch und arrogant geworden.
8. Ich schnüffel ihr hinterher (weil ich für mich nachvollziehbare Gründe finden wollte). Das ist das allerletze. Jetzt kann ich mich entgültig verpissen.

Darfst Dir gerne ein oder mehrere Gründe aussuchen, ich habe auch die freie Auswahl. Hoffentlich habe ich nichts vergessen.

Nach einem anderen Mann habe ich sie mehrmals gefragt, sie hat es immer verneint. Ich bin unsicher, ob das stimmt. Das sie mich nach 8 Jahren auch noch anlügen würde, fände ich wahrscheinlich noch schlimmer, als die Affäre selbst.

Zitat:
Ihr habt doch noch kurz vorher ein Kind geplant, oder?
Wie weit wart ihr da mit der Planung?


Wir haben im Januar einen Kombi gekauft und im Möbelhaus bereits Kinderzimmer und Kinderwagen angeschaut. Namen (männlich und weiblich) hatten wir uns auch schon ausgesucht.

Die Entscheidung ein Kind wollen kam von uns beiden. Wobei sie das Thema bereits zu Beginn des letzten Jahres angesprochen hat. Hatte seit dem aber leider nie geklappt. Ich muss dazu sagen, dass meine Frau seit dem Absetzen der Pille nie wieder regelmäßig ihre Periode bekommen hat. Sie war zwar mal beim Arzt, der hat aber nur gesagt, zu sehen ist nichts. Ein Hormontest (viele Frauen haben nach dem Absetzen der Pille Hormonstörungen, zudem ist dieses Problem in ihrer Familie schon mehrfach vorgekommen) wurde nie durchgeführt. Sie hatte einfach keine Lust mehr zum Arzt zu gehen.

Zeitweise dachte ich auch, vielleicht war sie beim Arzt und der hat ihr gesagt, sie könne keine Kinder bekommen. Diese Vermutung habe ich ihr so nicht erzählt, aber ihr einmal gesagt, dass wenn wir halt keine Kinder bekommen könnten, warum auch immer, dann ist das zwar schade, aber mit ihr wäre ich trotzdem glücklich bis ans Lebensende... Wir waren uns auch einig, dass wenn notwendig eine Hormontherapie denkbar wäre, künstliche Befruchtung haben wir aber ausgeschlossen.

Mich habe ich übrigens auch mal testen lassen, was die Zeugungsfähigkeit angeht. Nicht Pole-Position aber im grünen Bereich. Wir hatten auch bereits letzes Jahr so einen Fertilitätsmonitor gekauft, ähnlich einen Schwangerschaftstest, wo man die fruchtbaren Tage der Frau erkennt, aber durch ihre unregelmäßige Periode kam da nie was Vernünftiges bei raus.

Zitat:
Nein, es ist nicht kindisch mit der körperlichen Nähe vor dem einschlafen. Es ist wunderschön und ich verstehe dich sehr gut, dass du es sehr vermisst.


Für mich war der Tag abends nach anstrengender Arbeit ja auch schon wieder wertvoll, wenn wir nur zusammen auf der Couch gelegen haben, sie ihren Kopf auf meinen Bauch. Sicherlich möchte man mehr erleben, aber wenn es eine Zeit lang einfach nicht geht, hat mir selbst das schon zum Glücklichsein gereicht. Hauptsache ich konnte sie spüren, riechen und atmen hören.

Mist, jetzt heule ich wieder.

20.06.2011 22:00 • #31


Hangover
Moin rainer,
es ist ein wenig paradox, aber Du schreibst so, dass man ab und an schmunzeln muss. Ich zumindest. Ich hab aber auch eine Menge englischen Humor intus...
Im Ernst: Das Erlebte steht bei Dir gerne im Kontrast zum Charakter des Geschriebenen. Das gefällt mir gut! Du hast Deinen Humor nicht verloren, auch wenn Du meinethalben jetzt aufbegehrst und das Gegenteil reklamierst.
Es ist doch prima, dass Du all dem auch eine Portion Witz abgewinnen kannst. Respekt!

Die meisten meiner potentiellen Kommentare oder Fragen habt Ihr bereits abgefrühstückt. Daher möchte ich nur ein paar Gedanken hierlassen.

Sei heilfroh, dass die Zeit des parallelen Zusammenwohnens vorbei ist! Nichts ist tödlicher für die Seele, als diese Nähe zu einem Menschen den man liebt, der sich aber abgewandt hat. Wie soll denn Ruhe bei Dir einkehren, wie sich ein klarer Blick auf die eigene Zukunft einstellen können?
Du willst keine eigene Zukunft, ich weiß.
Ich will keinen Winter.
Und? Kümmert's irgendeinen? Nö. Sind beides Umstände, die wir so nicht direkt beeinflussen können. Ich kann zumindest im Januar den Rucksack packen und mich gen Tropen verkrümeln, Du aber musst und wirst das Ende des Traumes akzeptieren. Und das geht deutlich eleganter, ohne sie ständig vor der Nase zu haben. Alleine der Geruch würde mich kirre werden lassen! Vom Sehen des Menschen ganz abgesehhen!

Also: Du kannst nicht ändern, dass sie Dich verlassen hat und gehen wird. Dann versuch, Deine Sichtweise darauf zu ändern! Nimm es an, alles andere ist ein Selbstbetrug, der Dein Leid verlängern wird.
Du bist nicht der Typ, der alleine losrennt und eine interessante Dame anspricht, hast Du geschrieben.
Daraus entnehme ich, dass Dein Selbstwertgefühl nicht das ausgeprägteste ist. Bevor Du irgendeiner Thekenkraft hinterherschmachtest, die einmal mit Dir geschnackt hat, überleg doch mal, ob es nicht einen Weg geben kann, Dein Selbstbewusstsein zu tunen, so dass Du losziehen und Jemanden kennenlernen kannst.

Wohlgemerkt: Ich plädiere nicht dafür, Dir irgendwas Schnelles zu suchen, sondern ich will darauf hinaus, dass Deine Ex (ich erlaube mir, sie so zu titulieren) vielleicht auch keine Lust mehr hatte, weil Du ihr zu passiv [geworden] bist?
Ausserdem brauchst Du die Fähigkeit hinterher, wenn Du wieder ganz alleine bist.

Nimm die Zäsur an, die ihr Auszug mit sich bringt, und versuch, das Ende anzunehmen. Je weniger Ihr Euch nach dem Umzug seht, desto besser ist es. Ich sehe das an meinem Schicksal. Hab meine Ex, die ich weiß Gott geliebt habe wie niemand anderen ausser meiner Tochter, nun etwa 12 Wochen nicht gesehen. Das hat mir den Absprung um Meilen leichter gemacht und dazu geführt, dass ich das Ende und den Neuanfang (wir sehen hier gerade anfangs natürlich nur das böse Ende, den schönen Neuanfang ignorieren wir aus naheliegenden Gründen...., aber das ändert sich, wenn wir die Sichtweise darauf ändern!) differenzierter und vor allem klarer sehen konnte und kann.

Natürlich wird es nochmal hart, wenn sie dann das letzte Mal über die Türschwelle geht, aber das ist auch gleichzeitig der Startschuss für alles, was Du nun machen kannst, für einen neuen Abschnitt Deines Lebens.

rainer, Du hast nur die begrenzte Periode hier, die uns irgendjemand zugesteht. Alles hat dabei seine Zeit, auch das Trauern um den Verlust eines geliebten Menschen. Aber danach kommt wieder etwas Neues, etwas, dass Du leben solltest, ohne in der Vergangenheit festzuhängen.

Lös Dich von der Rolle des armen Verlassenen und nimm die Herausforderung an! Der Drops ist gelutscht, Deine Ex hat sich für einen anderen Weg entschieden. Den geht sie alleine, zumindest nicht mit Dir.
Heul, schrei, prügel auf die Bäume ein, aber mach Dich vor ihr nicht zur Leberwurst. Es wird nix ändern, ausser dass Du Dich danach noch beschissener vorkommst, wenn sie Dich wieder zurückgewiesen hat. Sie weiß, dass Du sie nicht verlieren willst. Ehrlich, sie weiß das. Hat sie aber nicht wie gewünscht beeinflusst, oder?
Hab ich selber erlebt, danke der Nachfrage.
Und das mir..., ich bin nicht wirklich der Typ, der Demütigungen und Selbsterniedrigungen so lässig wegsteckt...

Also schreib uns, wie es weitergeht. Und nimm Dein Leben wieder in die Hand. Sobald sie weg ist, beginnt [D]ein neuer Abschnitt Deines Lebens, das noch lange nicht vorbei oder gar sinnlos geworden ist.

Ich bin übrigens 42 und habe den Laufpass auch nach 8 Jahren (und aus für mich heiterem Himmel) bekommen. Ist 3,5 Monate her, und ich kann wieder lachen und mein Leben geniesssen.
Ich habe sie nicht vergessen, oh nein, dazu war es zu lang und zu intensiv.
Aber ich kann den Verlust hinnehmen und damit zurechtkommen, dass mir ab und an die Luft wegbleibt, weil es wehtut. Ab und an!
Dazwischen liegen viele Stunden und sogar Tage, an denen ich daran denke, dass mein Leben gerade komplett unter meiner Steuerung funktioniert. Und ich kann akzeptieren, dass sie gegangen und sogar bei einem Neuen ist, mit ihm das erlebt, was 8 Jahre lang mir vorbehalten war. Es ist nun einmal so!
Mein Leben hat viel bunte und schöbe Facetten gewonnen, inkl. der Bekanntschaft zu einer wunderbaren Frau, die um Lichtjahre besser zu mir passt als meine Ex.

21.06.2011 09:01 • x 1 #32


A


8 Jahre Beziehung / Ehe seit 4 Wochen aus und vorbei

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Hallo Hangover,

ja, eine Restportion Humor habe ich mir zum Glück noch behalten. Wobei ich sagen muss, dass ich schon immer gerne alles mit Humor genommen habe, getreu dem Motto das Leben ist ernst genug. Das klappte in den meisten Situationen meines Lebens auch ganz gut. Soll aber nicht heißen, dass ich alle ernsten Themen ins Lächerliche gezogen habe. Nur zuhause ist in den letzten zwei Jahren der Humor abhanden gekommen. Dazu muss ich sagen, dass es einem wesentlich einfacher fällt, fröhlich zu sein, wenn das Gegenüber einem fröhlich und nett entgegenkommt. Ist wahrscheinlich ansteckend. Vielleicht kann ich daher meiner Frau sogar den Vorwurf machen, dass sie eine Mitschuld hat, dass wir zuhause oft nur noch ernst waren. Das war in unserer Beziehung nicht immer so. Im Nachhinein betrachtet hat sie aber vielleicht sogar - wenn auch unbewusst - von mir erwartet, dass ich immer den Animateur spiele. Ich konnte aber im letzen Jahr während der Krankheit meiner Mutter und Streß auf der Arbeit nicht immer der Vorturner sein und hätte auch mal jemanden gebraucht, nach dem ich mich richten kann und der mir Kraft gibt. Ja, ich glaube, diesen Punkt kann ich meiner Frau wirklich vorwerfen.

Sicherlich hast Du recht, dass es mir nach dem entgültigen Auszug meiner Frau auf lange Sicht besser gehen wird, als wenn sich der Tag X noch ewig hinausschieben würde. Leider ist das mit dem Kopf und Herz ja immer so eine Sache. Zwischendurch bescheißt man sich lieber selbst und hofft Dinge, die wahrscheinlich eh nicht eintreten werden.

Mit meinem Selbstbewusstsein magst Du zum Teil recht haben. Eigentlich bin ich in den letzen 10 Jahren sehr selbstbewusst geworden und trete auch bestimmt aber freundlich auf. Daher habe ich damit im Berufsleben und Freundeskreis auch keine Probleme. Nur im Bezug auf die Frauenwelt hakt es da bei mir. Keine Ahnung, ob das Minderwertigkeitskomplexe sind oder fehlende Erfahrung meinerseits, wie die Sache anzugehen ist. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu dumm zu merken, wenn eine Frau mich mag. Meine Frau hat mir in unserer Beziehung öfters gesagt, das viele andere Frauen mich toll finden würden, ich würde es nur nicht bemerken. Kann also gut sein, dass ich zu dumm bin, die versteckten Signale, die Frauen senden zu erkennen. Das ich in unserer Beziehung zu passiv geworden bin, kann ich aber mit Stolz und erhobenen Hauptes verneinen. In den 8 Jahren habe ich gegenüber meiner Frau alle meine Komplexe abgelegt. Dort war ich meistens mehr die treibende Kraft. Außerdem war ich es eigentlich immer, der alles Anfallende geregelt oder angestoßen hat. Egal was es auch war. Steuererklärung, Wochenendplanung, Urlaub, etc. Nein ich habe nicht bestimmt, aber ich habe immer den Anstoß gegeben, da von ihr meist nichts kam.

Du hast so oft geschrieben, dass Du aus der Trennung gelernt hast zu reflektieren. Erst einmal noch ein Hut ab von mir dafür. Diesen Schritt würde wahrscheinlich nicht jeder schaffen. Ich habe auch vor Wochen angefangen, darüber nachzudenken, welchen Beitrag ich zum Scheitern der Beziehung beigetragen habe. Anfangs fielen mir ziemlich viele Gründe ein, einige davon habe ich aber wieder verworfen. Auch weil mir Freunde und Bekannte gesagt haben, dass bestimmte Wesenszüge von mir keine Fehler seien, sondern einfach mein Profil ausmachen. Nicht alles, was anderen nicht unbedingt immer gefällt ist auch zwangsläufig eine schlechte Eigenschaft eines Menschen. Andere Dinge kann ich mir jedoch zum Vorwurf machen. So war es z. B. ein Fehler über zwei Jahre lang den Hauptfokus auf die Arbeit zu legen und das Privatleben in dieser Zeit zurückzustellen. Was ich mich aber frage ist, ob dieser Fehler dermaßen gravierend sein kann, dass er unverzeihlich ist? Erstens ist es doch so, dass man seine Fehler beheben kann, wenn man sie erkennt und zweitens merkt man sie ja selbst meist nicht sofort. Wenn einem der Partner dann nicht rechtzeitig sagt, dass da was in die falsche Richtung läuft, dann hat er aus meiner Sicht eine gewisse Mitschuld. So viel Vertrauen hätte ich eigentlich erwartet, dass meine Frau mir sagt, wenn sie mir einer Lebenssituation nicht zufrieden ist und mir es nicht einfach nach zwei Jahren vorwirft, wenn es aus ihrer Sicht anscheinend zu spät ist, noch etwas zu ändern.

Zusammenfassend kann man nur sagen, Du hast leider wie so oft recht mit dem, was Du schreibst. Auch wenn es im Herzen weh tut stimmen Deine Worte wohl leider trotzdem.

Dann werde ich mich über kurz oder lang auf die Suche machen müssen, mein Gehör für die versteckten Botschaften von Frauen zu schärfen. Gibt's da ein Buch Annäherungsversuche für Dummies? Nee, war nur Spaß. Ich hofffe, ich kann mich zwingen auf das andere Geschlecht zuzugehen. Hoffentlich verlässt mich nicht der Mut, wenn ich die ersten Abfuhren kassiere.

21.06.2011 09:45 • #33


Hangover
Zitat:
Ich habe auch vor Wochen angefangen, darüber nachzudenken, welchen Beitrag ich zum Scheitern der Beziehung beigetragen habe. Anfangs fielen mir ziemlich viele Gründe ein, einige davon habe ich aber wieder verworfen. Auch weil mir Freunde und Bekannte gesagt haben, dass bestimmte Wesenszüge von mir keine Fehler seien, sondern einfach mein Profil ausmachen. Nicht alles, was anderen nicht unbedingt immer gefällt ist auch zwangsläufig eine schlechte Eigenschaft eines Menschen.


Oh, es geht mir auch nicht um schlecht oder gut bei den Eigenschaften oder dem Verhalten.
Natürlich existieren Verhaltensmuster, die man landläufig negativ bewerten wird (das Verprügeln der Partnerin mit einem Nietengürtel oder dem Telefonbuch von Manila könnte u.U. darunter fallen), aber oft ist es doch einfach so, dass man Dinge tut, wie man es für richtig hält, oder auch, wie man es gwohnt ist. Daran ist erstmal nix Verwerfliches. Auch nicht, wenn es dem Partner sauer aufstösst.
Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Verhalten trotzdem zum Scheitern der Beziehung beitragen kann.
Laut einer der wenigen Aussagen meiner Ex nach dem Ende (von mir herausgepresst nach ein paar Wochen) habe ich sie in Diskussionen und Steitigkeiten untergebuttert, nicht zu Wort kommen lassen, damit nicht ernst genommen. Das muss ich als Aussage erstmal akzeptieren, auch wenn ich erhobenen Hauptes behaupten kann, dass ich nicht eine Sekunde vorhatte, ihr das anzutun. Hab ich aber anscheinend. Bin halt auch ein dominanter und ziemlich selbstbewusster Mensch.

Fazit:
Ich habe Eigenschaften, die ich entweder ändern muss, oder ich brauche einen Partner, der mir da methodisch und rhetorisch Paroli bieten kann. Das war offensichtlich zuletzt nicht der Fall.
Das war mein Beitrag zum Ende der Beziehung, ohne Schuld oder Versagen, einfach mein Beitrag. und nicht der einzige!
Das meine ich, wenn ich sage, ich denke viel darüber nach, was ich gemacht habe und wie es angekommen ist.
Mir hilft das bedeutend weiter, denn ich gewinne Klarheit über meinen Charakter, meine Handlungsmuster und über das, was eine Partnerin mitbringen muss, wenn wir zusammenpassen wollen.

Klar wird es dir nach einer kurzen Schwächelphase besser gehen, wenn sie ausgezogen ist! Allein die Tatsache, dass sie dir nicht ständig vor der Naser herumhampelt, bedeutet Abstand für Deine Seele und Dein Herz. Das wird eine Phase der Ablösung einläuten, die notwendig ist, um Dein Leben angehen zu können.

Ein Handbuch für die Annäherung an und den Umgang mit Frauen gibt es leider nicht, alle Ratgeber da sind wohl Mumpitz. Ich mach das seit Jahrzehnten intuitiv.
Übung macht auch da den Meister. Charme und Stil an Bord zu haben, ist dabei kein Fehler (gell, anwesende Damenwelt? Fallt mir jetzt bloss nicht in den Rücken!). Also einfach machen. Ein etwaiger Korb ist kein Gau.

Behalte Dir Deinen Humor, denn auch das ist eine der liebenswertesten und wertvollsten Eigenschaften, die Du besitzen kannst!

21.06.2011 10:21 • #34


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Zitat:
Natürlich existieren Verhaltensmuster, die man landläufig negativ bewerten wird (das Verprügeln der Partnerin mit einem Nietengürtel oder dem Telefonbuch von Manila könnte u.U. darunter fallen)...


Ein paar leichte Schläge auf's Hinterteil mit dem Gürtel sind nicht unbedingt negativ. Mehr sag ich dazu nicht.
Nein, keine Angst, ich weiss natürlich, was Du meinst und stimme voll und ganz zu.

Zitat:
Laut einer der wenigen Aussagen meiner Ex nach dem Ende (von mir herausgepresst nach ein paar Wochen) habe ich sie in Diskussionen und Steitigkeiten untergebuttert, nicht zu Wort kommen lassen, damit nicht ernst genommen.


Ähnliches wurde mir auch vorgeworfen. Genau wie Du, habe ich nicht die Absicht gehabt, so etwas zu tun, auch wenn es bei meiner Ex (ich versuch's jetzt auch mal mit dem Wort, vielleicht gewöhnt man sich ja daran) vielleicht so angekommen ist.

Mir wurde bereits von vielen gesagt, dass ich rhetorisch recht gewand bin. An meinen üblicherweise recht langen Beiträgen erkennt man ja auch, dass ich mich gerne ausführlich ausdrücke.

Was meine Frau mir aber nicht vorwerfen kann, ist dass ich sie unterbutter, wenn ich ihr gerade meine Gedanken und Gefühle beschreibe und dies auch gerne zu Ende führen würde. Für mich hat es mit Respekt zu tun, erst den anderen ausreden zu lassen und dann darauf zu antworten. Den Anspruch stelle ich an mich selbst und auch an andere und habe mich m. E. auch immer daran gehalten. Mir vorzuwerfen, ich führe einen Monolog halte ich für eine Frechheit. Schließlich habe ich nicht eine Stunde lang referiert, sondern es ging um Zeiträume von wenigen Minuten. Das Sie ihre Sicht anschließend schildert habe ich respektiert (wenn sie es denn mal getan hat) und auch von ihr erwartet. Im Gegenzug habe ich mir Ihre Seite auch bis zum Ende angehört, auch wenn ich dem, was sie gesagt hat nicht zustimmen konnte oder es nicht verstanden habe. Ist für mich einfach eine normale und höffliche Form des Umgangs miteinander.

Früher bin ich bei bei Dingen, die mir nicht passten viel eher an die Decke gegangen, habe aber gelernt auch andere Meinungen als meine zu respektieren, Kompromisse einzugehen und wenn nötig mich auch der mehrheitlichen Meinung anzupassen. Das man mit dieser Einstellung im Leben weiter kommt, als ständig mit dem Kopf durch die Wand gehörte für mich beim Erwachen werden einfach dazu. Die richtige Mischung aus Bestimmtheit und Kompromisbereitschaft macht's. Aber auch die will gelernt sein.

Ich werde nie einen Satz vergessen, den meine Mutter mir damals einmal gesagt hat und an den ich mich seit dem immer gehalten habe:

Zu Menschen, die Dich nicht leiden können oder die Du nicht leiden kannst, musst Du immer besonders nett sein, dann haben Sie nichts gegen Dich in der Hand.

Bezüglich charmanter Annäherungsversuche fehlen mir leider jegliche Erfahrungswerte. Ich muss da wohl mal einfach bei Null anfangen und mein Glück versuchen. Kann mir ja schließlich kein Schild um den Hals hängen Eigentlich isser ganz nett bzw. der will nur spielen.

21.06.2011 11:04 • #35


Hangover
Letzten Endes geht es bei den Vorwürfen (oder einfach Feststellungen) eh immer um subjektive Eindrücke, wenn es sich nicht um die Manila-Telefonbuch-Sache handelt.
Entscheidend ist wohl, seine verletzte Eitelkeit zurückzustellen und die Aufgabe anzunehmen, die das Ende der Beziehung einem jeden von uns stellt.
Und auch die Schärfe in Form des Selbstvorwurfes des Versagens abzumildern, denn ein Versagen ist es nicht, verlassen worden zu sein. Sicherlich knapst man daran herum, fühlt sich gedemütigt, wertlos (meine Ex hatte einen Neuen benötigt, um sich zur Trennung durchzuringen), etc.
Aber das sind Gefühle, die man zwar zulassen, dann aber auch gerne analysieren darf.

Eine Deiner Aufgaben könnte sein, Deine Aussenwirkung bewusst zu verändern, ohne Dich dabei zum Kasper zu machen.

21.06.2011 13:10 • #36


R
Sicherlich hast Du recht mit dem, was Du sagst, aber momentan hilft mir meine verletzte Eitelkeit, sofern sie mal durchkommt im Gedankenwirrwarr erst noch dabei mit der Situation besser klar zu kommen. Selbst auf die Gefahr hin, dass es teilweise ungerecht sein könnte, ist es für mich im Moment einfacher, damit zu leben. Zu einer genauen Selbstanalyse ist es für mich vielleicht noch zu früh, ich könnte wahrscheinlich noch nicht objektiv genug aud die Sache schauen, selbst wenn ich es versuche.

Zitat:
Eine Deiner Aufgaben könnte sein, Deine Aussenwirkung bewusst zu verändern, ohne Dich dabei zum Kasper zu machen.


Tja, meine Außenwirkung bewusst verändern. Wenn Du damit meinst, selbstsicherer zu werden, gebe ich Dir recht. Wenn das so einfach wäre, hätte ich es aber bereits getan. Vor allem in welche Richtung möchte ich mich denn bewusst verändern? Um gesteuert anders aufzutreten, muss man sich erst mal genau vor Augen führen können, wie genau man sein will.

Dazu kommt, dass ich mich danach selbst immer noch wieder erkennen möchte. Ich möchte keine Rolle spielen, die ich in Wirklichkeit gar nicht bin, selbst wenn diese besser ankommen sollte. Dieses Gerüst würde früher oder später eh in sich zusammenbrechen.

Aber jetzt erst mal weiter im Tagebuch:

Montag:
Nach dem Aufstehen hatte ich es heute nicht so eilig wie sonst. Erstens waren meine Gefühlslage morgens halbwegs stabil und zweitens fahre ich heute eh erst gegen Mittag ins Büro. Zwischen 08:00 und 10:00 Uhr kommt heute Firma Nr. 1, die die abgeschlagenen Fliesen im Bad ersetzt und den Wasseranschluss an der Badewanne repariert. Also in Ruhe einen Kaffee trinken (nach dem gewohnten Haupthahn auf - Haupthahn zu Ritual), etwas Frühstücksfernsehen gucken, den PC hochfahren und duschen gehen.

Nach dem Duschen angefangen mich anzuziehen, dann klingelete es. Es war noch nicht 08:00 Uhr, sondern kurz nach sieben. Vor der Tür standen 4 Personen im Blaumann und begehrten Einlass. Ich mit Socken in der Hand und oben ohne war irgendwie in diesem Moment gut drauf, grüßte freundlich, winkte sie samt Socken in der Hand herein und bot Kaffee an.

Mittlerweile bin ich so weit, dass mich jede neue Überraschung nicht mehr in den Wahnsinn treibt, sondern nur noch zum Lachen bringt. Gestern Abend saß ich vorm PC, als von der Küchentür von jetzt auf gleich die Türklinke abfiel. Ich dachte nur: Hoffentlich bricht Dir der Kasten nicht unterm Ar. zusammen, so lange Du noch hier wohnst.

Während mich einer der vier Installateure fragte, war nun alles genau zu tun wäre, zog ich mich während der Antworten nebenher an und machte mir die Haare.

Die vier verzogen sich dann ins Bad und fingen an, ich an meinen PC, da ich mir ja Arbeit per Email nach Hause geschickt habe.

Gegen Mittag waren sowohl die vier, wie auch ich mit der Arbeit fertig. Im Bad ist das defekte Rohr ausgestauscht und neu gefliest worden. Was ich vermisste, war der Wasserhahn an der Badewanne. Der lag nämlich lose auf dem Boden rum. Den machen wir morgen dran, wenn der Fliesenkleber getrocknet ist. - Ähm, ja okay.

Ich habe noch kurz die Waschmaschine befüllt und gestartet, da hatte ich ja jetzt wieder Wasser. Dabei überlegt, wo ich mich auswärts wasche. Entschlossen, ich gehe zu McFit trainieren und dusche anschließend dort. Demnach alles Notwendige zum Duschen in die Sporttasche gepackt und los Richtung Büro. Dort angekommen sofort von allen möglichen Kolleginnen mit Fragen in Beschlag genommen worden. Nach mehreren Minuten endlich im Büro angekommen festgestellt, dass der Schreibtisch wieder voll ist. Alles Terminsachen für heute.

Falls jemand früher mal Doom oder Quake gespielt hat: Kennt ihr das Gefühl, wenn man innerlich die BFG zieht?

Egal, hingesetzt und bis halb sieben gearbeitet.

Dann zum Sport gefahren. Heute erstaunlich fit gewesen und mehr Gewichte und Wiederholungen geschafft, als sonst. Ich könnte auch schwören, ich habe an den Oberarmen schon etwas Muskelähnliches entwickelt. Da sind erste Ansätze von Wölbungen zu erkennen. Bis aus dem Waschbärbauch ein Waschbrettbauch wird, werden aber noch viele Monate ins Land ziehen. Ich habe ja eh nicht vor, zu Arni2 zu mutieren und dann Governeur in Amiland zu werden. Soll halt alles nur etwas in Form gebracht werden und mein Fitnesszustand sich verbessern.

Nach dem Training also in die Umkleide und duschen. Duschgel und Handtuch geschnappt und mit den Kleidungsstücken, die man beim Duschen an hat (überlegt mal genau) Richtung Dusche. Dort fiel mir ein, dass Duschen ja 50 Cent kostet. Mein Geld ist am anderen Ende des Studios im Wertschließfach, wo es hin gehört. Da stand ich nun *beep* in der Umkleide und guckte dumm aus der Wäsche. Kurz wirklich ernsthaft überlegt, welche Optionen zur Verfügung stehen

a) *beep* zum Geld und zurück
b) mit Handtuch bekleidet zum Geld und zurück
c) wieder alles anziehen und dann zum Geld und zurück und wieder alles ausziehen

Habe mich dann glücklicherweise recht schnell und schimpfend für Variante c entschieden. Die anderen beiden Varianten hätten alle anderen wahrscheinlich mehr gestört, als mich. Schießlich bin ich seit Jahren Saunagänger. Macht man aber nicht im Fitnessstudio.

Dann samt Geld und wieder *beep* geduscht, angezogen, bei McDoof ne Kleinigkeit geholt und ab zur Wohnung. Nur 10 Minuten einen Parkplatz gesucht, Essen war dann trotzdem kalt, aber egal. Cheeseburger kann man auch kalt essen.

Dann vorm PC gesetzt und auf Trennnungsschmerzen.de viel gelesen und geschrieben. Ein Weizen getrunken und gegen 24:00 Uhr ins Bett.

Dienstag:
Heute schlauer gewesen und auch schneller fertig. Konnte ja schließlich nicht duschen. Gegen halb acht kam Firma 1 von gestern, allerdings nur eine Person. Kurz danach kam Firma 2, die Bautrocknungsfirma. Der Mitarbeiter guckte ziemlich ratlos im frisch gefließten Badezimmer herum und fragte dann, ob der Schaden schon behoben wurde. Mir lagen sämtlichen dummen Antworten auf der Zunge, ich schluckte sie aber runter und sagte nur Ja.

Bevor Firma 2 auf die Idee kommen sollte, wieder Fliesen abzureißen, um die Wand trocknen zu können, hatte ich zum Glück einen Geistesblitz. Gehen Sie doch zum Mieter unter mir. Da kam das Wasser doch durch die Decke und sie müssen nicht so lange suchen, wo es naß ist. Firma 2 war einverstanden und verschwand wieder. Glück gehabt. Der Mitarbeiter von Firma 1 guckte mich sehr dankbar an.

Er hat dann mit seiner Arbeit angefangen und ich am PC wieder mit meiner. Neben dem Wasserhahn hat der Mann auch noch ein neues Funkthermostat für die Heizung installiert. Das alte war kaputt, weil wohl mal jemand mit der Bohrmaschine das Kabel getroffen hat. Gut. Falls im August der plötzliche Wintereinbruch kommt, kann ich wenigstens heizen.
Gegen Mittag waren dann wieder sowohl er, wie auch ich mit der Arbeit in der Wohnung fertig. Den Mann verabschiedet und mich stolz in der Wohnung umgeguckt. Ist wieder alles vorhanden. Wasser, Heizung, Strom. Fast wie eine richtige Wohnung.

Ich bin dann zur Arbeit gefahren und war um 12:15 dort. Vor der Tür angekommen stand ein Arbeitskollege rauchend mit seinem Handy in der Hand. Der Kollege, 29 Jahre, eigentlich immer nett, freundlich und super gelaunt, vielleicht für sein Alter noch etwas kindlich guckte sehr finster drein. Auf meine Frage hin, was los sei, erzählte er mir, seine Freundin (zusammen seit 7 Jahren) hat ihm gerade eine Kurznachricht geschickt, er möge bitte kurzfristig aus der gemeinsamen Wohnung ziehen, sie müsse erst mal überlegen, ob sie ihn noch liebe. Mein erster Gedanke war, ob im Moment eine Art Seuche im Umlauf ist, die Frauen befällt. Ich habe ihm gesagt, dass es im Moment wohl nicht viele geben wird, die verstehen, was jetzt in ihm vorgeht. Ihm sofort angeboten, dass er sich jederzeit bei mir melden kann, wenn er reden möchte, oder einfach nur raus muss, weil ihm daheim die Decke auf den Kopf fällt. Er hat mir mal erzählt, seine Freundin hatte ziemlich lange mit Hepatitis zu kämpen gehabt und er hat die ganze Zeit zu ihr gestanden.

Wir haben dann noch eine ganze Weile miteinander gesprochen. Als er dann wieder etwas gefasster wirkte, soweit das überhaupt möglich war (per Handynachricht so etwas mitzuteilen finde ich schon wirklich krass) bin ich hoch in mein Büro. Halb eins, um ein Uhr ist Führungskräftebesprechung, danach ist geplant, dass die Führungskräfte zusammen essen gehen. Wieder Akten im Büro und seit gestern 20 neue Emails. Kurz lieben Kollleginnen Arbeitsanweisungen gegeben (kannst Du mir nen Kaffee machen?, Können wir Deine Frage auf morgen verschieben?) und versucht am Schreibtisch noch klar Schiff zu machen. Dann ab zur Besprechung. Die war der Renner. Einzelheiten zum Inhalt kann und darf ich hier nicht erzählen. Ich bin irgendwann zu dem Punkt übergegangen dem Oberchef gar nicht mehr zu widersprechen, sondern lieber den Mund zu halten, bevor ich ausflippe. Innerlich gedacht, ich brauche für's Büro einen Motoradhelm, den ich aufsetzen kann, um ab und an laut schreien zu können und nicht jeder hört es. Irgendwann war es dann soweit, dass meine direkte Vorgesetzte aufgrund der Weisungen, was wir bis Montag zu erledigen haben rot gesehen hat und komplett ausgeflippt ist. Sie ist eigentlich eine zierliche Gestalt und immer die Ruhe in Person. Doch heute ging bei ihr die Lutzi ab. Ich dachte nur, gleich klatscht es, aber keinen Beifall. Beschlossen wurde aber letztendlich, dass die Arbeit trotzdem bis Montag fertig werden muss und ich die ehrenvolle Aufgabe habe, den Mitarbeitern das zu offenbaren. Besprechung Ende.

Kurz eine rauchen gegangen und eine Email an den gesamten Bereich verfasst, was soeben besprochen und beschlossen wurde. Kurz danach schickte der Chef selbst eine Email, dass das Besprochene nicht ausreicht, sondern dass noch mehr Arbeitsschritte bis Montag erledigt werden müssen. Ich rüber zur Kollegin, dreimal tief durchgeschnauft und wir die Vorgesetzte um Absprache gebeten. Dann zu dritt beschlossen, dass es ja wohl nicht sein kann, dass wir unserem Team erst sagen, dass sie hier die Nacht zum Tag machen dürfen und uns dann alle um halb vier verpissen, um essen zu gehen. Daher entschieden, sollen die anderen Führungskräfte mal ohne uns gehen. Dem Chef das mitgeteilt, der guckte ziemlich angefressen.

Egal.Konnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und bin auf die Entscheidung im Nachhinein sogar ein bissel stolz.

Dann halt bis 18:00 Uhr weitergearbeitet und anschließend kurz einkaufen und zur Wohnung. Heute sofort einen Parkplatz direkt gegenüber vom haus gefunden. Trifft sich sehr gut, das ich ja morgen wieder nach Bochum fahren und daher wieder samt Koffer und Tasche die Wohnung in Nürnberg verlasse. Lange Fußwege sind da lästig.

In der Wohnung meinen Lkw (Leber-Käs-Weckla (Weckla = Brötchen/Semmel) gegessen, den ich vom Einkaufen mitgebracht hatte und seit dem am PC, wo ich jetzt sitze. Mein Horoskop von heute bei gmx gelesen:

Zitat:
Nehmen Sie sich Zeit für eine traute Plauderstunde mit einem lieben Menschen! Ein Gespräch kann heute sehr persönlich werden, denn Sie sind in der Stimmung zuzuhören, Verständnis zu zeigen und sich auf Ihren Gesprächspartner einzulassen.


Da bin ich ja mal gespannt, ob noch was kommt. Wobei mir das Horoskop auch seit Wochen erklärt, in meiner Partnerschaft wäre alles picobello.

Vielleicht war ja auch das Gespräch von heute Mittag gemeint, was ich mit dem Kollegen geführt habe. Vielleicht kommt aber auch noch was.

Das Horoskop meiner Frau gefiel mir heute auch zum Teil:

Zitat:
Vielleicht stolpern Sie über die eigene Unlogik oder jemand wirft Ihnen Subjektivität oder sogar Launenhaftigkeit vor...


Soll sie mal stolpern.

So bin mit meinem Tagebuch im Jetzt angelangt. Mehr gibt's nicht zu berichten. Ach so, gerade kam eine Email. Mein LED-TV für's Schlafzimmer wird wohl morgen von Amazon geliefert. Fein, fein.

21.06.2011 20:26 • #37


Neffi-Maus
Rainer, ich gebe dir Brief und Siegel darauf, du kommst schneller aus all dem heraus, als du denken kannst.
Du hast die richtig Portion Humor, um dem ganzen zu begegnen und finden musst du dich nicht...bleib so wie du bist..echt...und weiter brav in die Matrix gehen^^

Lieber Gruß

21.06.2011 22:13 • #38


R
Zitat:
und weiter brav in die Matrix gehen


da kennt einer die Matrix, oder hab ich das falsch verstanden? Ich werd bekloppt. schei. die Wand an Alter! Freitag ist wieder EOD. Ich bin da - samt neuer Hose

Und danke für die lieben Worte. Mit dem schnell raus kommen bezweifel ich aber leider. Ich bin in Wirklichkeit ein viel zu emotionaler Mensch. Aber das ist eine Eigenschaft, die ich nicht ändern kann und auch nicht will.

Mir ist es sogar schon mal passiert, dass ich feuchte Augen bekomme, wenn ich glücklich bin... also das krasse Gegenteil von einem Macho.

21.06.2011 22:23 • #39


Neffi-Maus
geht mir genauso mit den feuchten Augen, was meinen neuen Partner erst irritiert hatte.
Ja, ich kenne die Matrix-mein erstes mal vor ca. 8 jahren in blue jeans, rotem Shirt und blonden Haaren....passiert mir nieeeeeeeeeeeeeeeeee wieder...

Und wehe du änderst diese sanfte Eigenschaft an dir...wag dich ja nicht. Ich habe eine Wand eingetreten - soviel zu dem Thema emotional.^^

21.06.2011 22:35 • #40


R
Zitat:
Ja, ich kenne die Matrix-mein erstes mal vor ca. 8 jahren in blue jeans, rotem Shirt und blonden Haaren....passiert mir nieeeeeeeeeeeeeeeeee wieder...


Freitags? Ich schrei mich weg - sorry. Aber tröste Dich, ich war auch mal mit weißem Pulli im Zwischenfall (falls der Dir was sagt). Noch ne Spur düsterer und komplett mit Schwarzlicht. Fällt man mit weißen Sachen gar nicht auf... Kann man froh sein, dass der Menschenschlag, der dort verkehrt in der Regel recht weltoffen für alles ist. Schließlich findet man in der Matrix jedes Alter vor bis zum Rentner. Rollstuhlfahrer habe ich da früher auch regelmäßig gesehen, die werden in andern Discos oft schief angeguckt. Das die Leute der schwarzen Szene soweit ich sie erlebt habe da recht vorurteilsfrei sind, rechne ich denen hoch an. Genauso wie es dort wirklich keine Sau interessiert, wie man tanzt. Da haben auch Walldorfschüler eine Chance. Nein ich bin keiner, kann meinen Namen nicht tanzen . Sorry an alle im Forum vertretenen Walldorf-Schüler, der Witz musste einfach raus. Ich mag Euch trotzdem.

Mit der Wand warte ich noch, bis das Fitnessstudio (schreibt man das nach neuer Rechtschreibung eigentlich mit drei s? - ich schau mal im Duden nach) bei mir mehr Wirkung gezeigt hat. Dann nehme ich Hände oder Kopf.

Telefonbücher zerreißen ist aber auch ganz gut für's abreagieren. Braucht man in Zeiten des Internet eh nicht mehr. Habe ich auch schon mal gemacht, allerdings aus anderen Gründen.

21.06.2011 22:51 • #41


Neffi-Maus
Zwischenfall ist mir ein begriff, ich habe mich ne Weile in der Zeche Carl hier in Essen rumgetrieben, auch ein sehr toleranter Haufen-zumal ich meinen Sachbearbeiter von der Sparkasse schon immermal im Leder haben sehen wollen *grusel*....

Jetzt interessieren mich aber schon die Gründe.....von dem Telefonbuch...

21.06.2011 22:57 • #42


R
Da rückt doch bei der Sparkasse die nächste Verhandlung um den Dispokredit gleich in ein ganz anderes Licht.

...sie wissen doch, was so eine Lederaustattung kostet...woher soll ich das Geld denn nehmen?...

Tja das mit dem Telefonbuch ist so ne Sache. Es ist unglaublich, welche Kraft man entwickelt, wenn man wütend ist. Außerdem muss man wissen, immer an der verleimten Seite reißen zu müssen, sonst klappt's nicht. Und ein Kampfschrei beim Reißen ist auch ganz wichtig.

War damals eine Zeit, in der auf der Arbeit nur Ärger war und im Freundeskreis durch Lügen einzelner vieles in die Brüche ging. Dann noch Streit mit den Eltern und aller möglicher anderer pipapo, dann läuft das Fass irgendwann über.

21.06.2011 23:38 • #43


Neffi-Maus
Hm, ich habe gleich einen Termin bei der Sparkasse..hmmm, leider geht es nur um nen schnöden Bausparvertrag..habe den seinerzeit so eingestielt, dass mein Ex den Zaster bekommt, sollte ich hopps gehen. Da ich weder das eine, noch das andere will, wird das gleich ratzfatz geändert.

Das mit dem Telefonbuch ist ein guter Tipp, dann fange ich mal an zu üben...am besten das Telefonbuch von Oer-Erkenschwick oder so..kann man auf der nächsten Party herrlich mit imponieren

Wie geht es dir heute?

22.06.2011 09:50 • #44


R
Hm, ich muss auch noch meine Lebensversicherungen umschreiben lassen. Anfangs war ich ja noch der Überzeugung, ich lasse meine Frau in den Verträgen stehen, damit sie das Geld bekommt, wenn ich mich mal selbst überfahre oder so. Davon bin ich aber inzwischen ab. Seit heute bin ich übrigens von manchem ab. Ich bestelle mir gleich zwecks Abreagieren mal das Telefonbuch von Berlin und zwar als Gesamtausgabe, besser noch mit Chronik seit 1990.

Näheres dazu in meinem heutigen Tagebucheintrag, es sind wirklich entscheidene Dinge geschehen:

Mittwoch:
Heute morgen aufgestanden und hundemüde. Habe gestern Abend vorm PC gesessen und vergessen mal auf die Uhr zu gucken. Gegen kurz nach eins bin ich dann ins Bett. Allerdings nicht alleine. Nicht was ihr denkt, ich habe im Schlafzimmer das Licht angelassen und das Fenster war offen. Ich habe jetzt überall da, wo diese Nacht die Decke nicht drüber war einen Gürtel lustiger Mückenstiche. Egal. Morgen sind die wieder weg.

Auf jeden Fall war ich heute morgen nicht wirklich wach und habe rumgetrödelt. Bin also erst 50 Minuten später als sonst zur Arbeit. Ist aber egal, schließlich habe ich flexible Arbeitszeit und mein Stundenkonto ist recht gut gefüllt.

Das tägliche Ritual durchgeführt, also alle begrüßt direkt die ersten Fragen beantwortet und in mein Büro. Inzwischen ist die eine Kollegin so weit, dass der Kaffee schon läuft, wenn ich komme. Das nenn ich Service. Na ja, ist halt ne Liebe. Ich revanchiere mich ja auch dafür.

Dann den Kollegen getroffen, von dem ich gestern erzählt habe. Der durfte gestern Abend bereits anfangen seine Sachen zu packen. Find ich schon den Hammer. Zum Glück kommt er erst mal wieder bei seinen Eltern unter, sonst hätte er ein echten Problem gehabt. Wir haben beschlossen, seine Freundin mal meiner Ex (ich kann das Wort jetzt) vorzustellen. Wir haben nach einigen Vergleichen bemerkt, die beiden müssten sich blendend verstehen.

Dann zum Kiosk Frühstück geholt. Die Bedienung mich gefragt, ob ich heute Mittag etwas essen möchte, dann würde sie mir dieses zurücklegen. Chili, Cheeseburger, etc. Ich mich für Cheesburger entschieden, Vitamine müssen schließlich sein.

Auf dem Rückweg vom Büro gab es auf einmal einen riesen Knall in meinem Kopf. Ich blieb stehen und es war so, als ob auf einmal der Meister mit dem großen Buch kommt und mir all seine Weisheiten erzählt.

Wieso sind eigentlich alle im Leben irgendwie nett und freundlich zu mir (zumindest fast alle)? Egal wo, ich werde überall als liebenswerter Mensch angesehen, viele haben mir dies sogar schon direkt gesagt - nur zuhause nicht?

Es machte ein zweites mal Bling. Ist mir heute morgen eigentlich aufgefallen, dass ich zwar müde war, es mir aber emotional eigentlich gar nicht so schlecht ging?

Wieso werde ich auf einmal das Gefühl nicht mehr los, dass ich seit heute morgen auf einmal froh bin, dass meine Frau am Samstag auszieht und das ganze Theater dann endlich ein Ende hat?

Soll ich es wirklich schon geschafft haben, mich zu lösen? Kann ich eigentlich gar nicht glauben. Es wird bestimmt wieder Rückfälle geben. Aber das ist vielileicht gar nicht so schlimm. Rückfälle werden wahrscheinlich immer wieder kommen. Ich emfinde zwar immer noch Liebe für meine Frau und vermisse die gemeinsame Zeit, aber irgendwie anders als noch gestern. Ich kann leider nicht beschreiben, wie sich das anfühlt.

Ich glaube der Anfang ist gemacht. Ich habe jetzt einmal gemerkt, es geht auch ohne sie. Selbst wenn diese Phase nicht lange anhält, ich weiss zumindest, dass ich es kann und das ist ungeheuer wertvoll für mich.

Irgendwie mit mir selbst zufrieden wieder in mein Büro. Den ganzen Vormittag nicht mehr wirklich darüber nachgedacht, sondern gearbeitet. Mich irgendwie noch hervoragender mit den Kolleginnen in meinem Bereich unterhalten. Übrigens es gibt auch 1,5 Kollegen, aber einer geht am 01.07. und den halben zähle ich aus bestimmten Gründen ehr zu den Frauen dazu. Ist ein lieber netter Typ, ich mag ihn auch, aber da der eigentliche Mann bei ihm zuhause sitzt, ist er für mich auch eher die Frau in der Beziehung.

Gegen 13:40 Uhr kam meine Vertreterin ins Büro und sagte, ich solle mich vom Acker machen, damit ich nicht so spät in Bochum ankomme. sie macht schon für mich weiter. Schon wieder jemand nett zu mir.

Ich mich bedankt, allen ein schönes WE gewünscht und los.

Kurz vorher noch mein Horoskop von heute gecheckt:

Zitat:
Sorgen Sie diesen Nachmittag für Ihr Wohlbefinden und fordern Sie nicht zu viel von sich selbst! Sie dürften leicht ungehalten reagieren, wenn jemand Erwartungen an Sie stellt. Was Sie jetzt brauchen, sind ein paar Streicheleinheiten.


Passt so, wo kann ich unterschreiben? Bezüglich des letzten Satzes - Freiwillige vor

Am Weg nach Bochum viel und heftiger Regen, gegen halb sieben in Bochum angekommen. Frau nicht zuhause. Hm, schon mal kurz probefühlen, wie das ist, alleine in der Wohnung. Fühlt sich immer noch richtig an. Katzen gefüttert. Umgschaut. Mitterlweie sieht die Wohnung nicht mehr ungepflegt aus, sondern wie Sau. Anscheinend hat sie auch weitergepackt. In Müllsäcke statt Kartons. Finde ich irgendwie amüsant. Da kommt doch ihr Organisationstalent voll durch. Die Säcke sind in der ganzen Wohnung verteilt, es gleich einem Hindernislauf. Mal ihren Kleiderschrank aufgemacht, komisch, der ist noch voll. Was hat die denn eingepackt? Mal vorsichtshalber in den ein oder anderen Sack geguckt, was sie denn plant mitzunehmen. Waren aber alles ihre Anziehsachen und Schuhe und sonstiges. Wieviel Zeug hat die eigentlich?

Dann festgestellt, dass sie auch noch meine ganzen Süßigkeiten gefressen - tschuldigung gegessen hat, die ich mir letzen Samstag gekauft und deponiert hatte. Lansam wurde ich sauer. Dann aber beschlossen, mich in den beiden Tagen nicht mehr auf einen von ihr provozierten Streit einzulassen.

Dann erst mal rüber zu meinem Vater. Der war ja heute beim Arzt wegen dem Ergebnis. Er sah eigentlich sehr gefasst aus. Leichtes Aufatmen bei mir. Direkt gefragt, was der Arzt gesagt hat. Er sagte mir, er geht am 11.07. für eine Woche ins Krankenhaus, am 12.07. wird er operiert. Ich bekam Gesichtsstarre. Er weiter erzählt, dass sie nicht wissen, was es ist, aber eigentlich nicht glauben, dass es Krebs ist, weil keine Streuungen zu sehen seien. Rausoperieren und zum Labor schicken ist aber besser, dann hat man Gewissheit. Dann war ich wieder etwas entspannter. Ihm gesagt, dass ich zusehe in der Woche Urlaub zu bekommen, um zuhause und für ihn im Krankenhaus alles zu regeln. Er mir gesagt, bräuchte ich nicht, ich ihm gesagt, es gibt dakeinen Diskussionsbedarf. Er mir noch kurz eine Mappe gezeigt, die er bekommen hat. Da stand alles mögliche über Lungenkrebs drin, aber der Arzt hat ihm gesagt, er solle sich das nicht durchlesen. Zumindest nicht, so lange nicht feststeht, was es ist. Ich habe auch beschlossen, das heute nicht zu lesen.

Dann Themawechsel. Mein LED-TV ist heute gekommen. Ausgepackt, angeschaut, gefällt mir. Passt gut ins Schlafzimmer. Wieder eingepackt und bei meinem Vater gelassen, damit der Sonntag auch noch da ist.

Noch ein bissel über alles mögliche gequatscht, dann bin ich wieder rüber in meine Wohnung. Eine Minute später kam meine Frau. Sie fragte, ob es etwas gebe (vielleicht darauf gewartet, dass ich wegen dem Zustand der Wohnung oder meinen verschwundenen Süßigkeiten ausflippe), ich sagte nur ne. Sie: Wirklich nicht?. Ich: Nein, was soll es denn geben. Sie kurz hoch und es kam bei mir wieder ein Moment, den lt. meiner Frau ein normaler Mensch nicht hat. Ich hab in ihr Handy geguckt. Seit dem Moment war es dann amtlich. Sie hat nen anderen. René. OL LA LA! Irgendwie habe ich das in diesem Moment nicht als Schlag ins Gesicht, sondern als Befreiung gesehen. Völlig egal ob sie den schon länger hat, oder erst jetzt einer sich bereit erklärt hat, sie zu *beep* (sorry, kommt nicht wieder vor, dass ich so böse Worte in den Mund nehme), für mich ist das Thema seit dieser Sekunde entgültig gegessen. Meine Freude über den Auszug am Samstag stieg ins Unermessliche. Sie kam noch mal runter und ging ins Arbeitszimmer an den PC. Dort musste ich kurz rein, was von der Arbeit suchen. Sie fragte mich, was ich suche, ich sagte, dass ich etwas von der Arbeit suche. Sie fragte, was suchst Du denn von der Arbeit, ich ETWAS VON DER ARBEIT. Das was geht Dich das an habe ich mir noch verkniffen. Sie stinksauer: Ich geh jetzt ins Bett, gute Nacht. Ich freundlich Gute Nacht. Sie wie mit Holzbeinen die Treppe hochgestampft. Ich mir nur gedacht Jawoll verpiss Dich, endlich Ruhe im Karton.

Ich verspreche, die Kraftausdrücke lasse ich demnächst wieder. Sind aber heute notwendig, um dem Ganzen den richtigen Ton zu geben.

Ich mich dann ganz entspannt hingesetzt, mir ein paar Pommes in den Backofen geschoben und da sitz ich jetz am Rechner.

Hoffentlich hält diese emotionale Phase lange an. Ich hasse meine Frau immer noch nicht, auch Liebe ist noch da. Aber ich bin heute warum auch immer zu dem Entschluß gekommen ES REICHT! Sie hat mir das Leben nun lange genug zur Hölle gemacht, ich bin krank geworden dadurch. Nun ist Ende im Gelände. Mein Leben, meine Gefühle, ich will mich nicht mehr verletzen lassen. Hoffentlich knicke ich nicht so schnell wieder ein.

Sorry, falls heute und in den nächsten Tagen viele Rechtschreibfehler in meinen Beiträgen sind, aber lest mal und schreibt mit 10 Fingern auf einem Eee PC!

Wäre schön, von Euch Meinungen zu meinem heutigen Beitrag zu hören.

22.06.2011 21:59 • #45


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