9 Monate Ehe 2 0 nach Betrug- Stand und Erkenntnisse

@Palindrom
danke für deine weiteren Erläuterungen.
Die klingen so, als würdest du deinem Mann seine Reue voll abnehmen.
Tust du das?
Wirklich?

Oder möchtest du ihm glauben?

Das ist ein Unterschied.

Du hast alles Recht der Welt dir in Ruhe anzuschauen, was das Ganze mit dir gemacht hat.
Ich komme nicht am Gedanken vorbei, daß dir bisher die Möglichkeit genommen wurde, diese typische Palette an Gefühlen durchzugehen, durchzuleben, die es braucht am Ende den Frieden für sich zu finden.
Es mag durchblitzen, immer wieder hier und da. Aber so richtig? zb richtig sauer sein dürfen?

Er hatte seine Zeit gehabt, hat die Palette seiner Gefühle ausgelebt. Das ging bis dahin, daß er seinen Teil kapiert hat. Er hatte diesen Vorsprung.
Du mußtest mit allem gleichzeitig fertig werden. Finde ich ganz schön viel auf einmal.

Irgendwie fehlt da etwas. Deine Zeit für deine tatsächlichen Gefühle. Für alle Gefühle, die dazu gehören (dürfen).

Zitat von Palindrom:

Irgendjemand von den beiden hat gelogen. Ich werde die Wahrheit nicht mehr erfahren, kann nur Vermutungen anstellen.

Und du fragst dich ernsthaft warum es dir nicht gelingt wieder zu vertrauen ?

Ich kann dir nur den Rat geben, dich von deinem Mann zu trennen, denn erst dann wirst du wahrhaftig erkennen können in wie weit er tatsächlich seine Taten bereut und wieviel ihm die Zurückgewinnung deiner Liebe und deines Vertrauens, ihm wirklich wichtig sind!

Ich halte den Versuch einer Ehe 2.0 nach so einem dicken Hund und so viel Verletzungen ohne Trennung auch nicht für sehr förderlich für die eigene Seele/Psyche.

Da hat man doch gar keine Zeit, sich mal auf seine eigenen Gefühle und sich selbst zu konzentrieren - alles kreist weiterhin um den Menschen, der auf skrupellose Weise einen selbst und noch jemand anderen schwer verletzt hat... ich kann es mir persönlich gar nicht vorstellen, nach so etwas einfach nahtlos weiterzumachen.

Mit Abstand, Zeit... wenn man wieder zu sich gekommen ist und sieht wie ernst der Andere es wirklich meint... vielleicht.

Ohne diesen Abstand fehlt in meinen Augen etwas entscheidendes zur Grundlage für die Entscheidung für einen Neubeginn.

@ElGatoRojo es geht nicht ums Aufdröseln. Ich denke viel eher man selbst bräuchte den Abstand um zu erkennen, was man wirklich will.

So ist man in einer emotionalen Spirale, die nie aufhört, sich zu drehen.
Das ist nach so einer schweren Verletzung alles andere als gesundheitsförderlich.

Zitat von ElGatoRojo:

Diesen Test musst du nicht machen, nur um die Wahrheit zu erfahren. Die Ernsthaftigkeit seiner Gefühle erfährst du im täglichen Leben mit ihm. Was bringt denn das dauernde Aufdröseln von Details der Vergangenheit?

Du verstehst mich vollkommen falsch ..leider..

Zitat von Lumba:

Und wie soll man je wissen, ob dieser Mechanismus beim nächsten Mal funktioniert oder OB er überhaupt existent ist...

Das ist eine gute Frage! Ich schätze, da bleibt nur entweder die bewusste Entscheidung, darauf zu vertrauen, oder eben nicht.
Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich dachte, ich kenne meinen Mann. Eine Affäre, weil Einsamkeit und Bedürfnisse, die untergehen, würde ich wahrscheinlich irgendwann einordnen und sortieren können. Aber der ganze andere, unnötige, verletzende, egoistische Mist?
Fakt ist, dass mir das Ganze zunächst als ebensolches verkauft wurde: „Nur „S., hätte auch mit jeder anderen passiert sein können, ich war unglücklich und fand dort das, was hier nicht mehr war“.
Dann: „Ich entscheide mich für sie, auch wenn es nichts für immer ist, ich entscheide mich dafür, JETZT glücklich zu sein“. Ich denke, unterm Strich war sie in dem Monent das bessere Übel- nicht mehr.

In der ersten Zeit war das so eine emotionale Achterbahn. Zuneigung, Wahnsinns-S…, Gefühle, und Wut und Ausbrüche. Das macht aber auf Dauer total kaputt.
Nachdem ich durch einen Zufall (wirklich) gesehen habe, dass er mich ausspioniert hat (Nachrichten abfotografiert, was ich meiner Freundin erzählt habe, meine Standorte gespeichert), habe ich reingeschaut. Da war der Chat mit ihr bereits gelöscht,
Der PIN wieder auf bekannt gesetzt, im Sinne „ich habe nichts mehr zu verbergen“, aber was ich da fand- eben das, was ich hier zu Anfang berichtet habe mit den Grenzüberschreitungen.. Das war knapp zwei Monate nach der Aussprache. Ich muss sagen, dass ich bis dahin immer seine Privatsphäre respektiert habe (klar, der Messenger war plötzlich mit einem PIN gesperrt (der Geb. seiner Freundin!) aber allein die Bilder auf dem Handy wären aussagekräftig, und sie waren jederzeit für mich zugänglich, habe ich nicht gemacht, selbst, als nachts das Telefon piepte), nie reingeschaut habe, auch wenn hier und da Warnsignale kamen. Aber wenn du so fest an jemanden glaubst, blendest du schneller aus. Ein Fehler!
Jedenfalls, was dann so zum Vorschein kam, war unterirdisch. Ich war echt erschüttert, was ich da sah. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen deswegen, habe mich ohnehin zu lange an die Regeln gehalten. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich irgendwie total erschüttert war, und die ganze Nacht nicht geschlafen habe, danach zur Arbeit 9 Stunden und ein Seminar gegeben. Danach zur Rede gestellt und nur Lügen. Nein, sie war nicht schwanger, wer erzählt denn sowas?! Krasser Selbsterhaltungstrieb. Nach 24 hat er es zugegeben. Dann ist alles in mir zerbrochen. Wir haben ein Kind, und ich kann nicht beschreiben, wie das wehtat. Vielleicht können das Frauen unter uns nachvollziehen.

Eine kluge Frau sagte mir vor ein Paar Monaten, dass, als ihr Mann nach dem Betrug an ihr auszog, weil die Ehe gescheitert war, und mal vorbeikam, um seine Sachen abzuholen, und sie ihm die Tür öffnete, kam er ihr irgendwie kleiner vor, von der Körpergröße her. Das passiere, sagte sie, wenn wir innerlich wachsen. Ich glaube, dass ich jetzt auch an diesem Punkt angekommen bin und mich damit auseinandersetzen muss.

@Palindrom :

Zitat von Palindrom:

Diese Frage stellte sich mir damals gar nicht. Hab es weder beendet noch versucht zurückzuholen. Wir haben uns ausgesprochen und er ist geblieben. Für mich stellte sie die Frage gar nicht, ob ja oder nein, ich stand zu meinem Mann und zu der Ehe.

Das finde ich erstaunlich. Aber so unterschiedlich können Reaktionen sein. Ich hätte meine Ehe ganz sicher in Frage gestellt und eine sofortige räumliche Trennung gefordert (habe ich auch genauso getan) um mir klar zu werden, ob ich diesen Scherbenhaufen zusammenfegen möchte. Für mich war das eine schlimme Zeit aber am Ende stand die Erkenntnis, dass es für mich nicht weitergeht. Und mein Berg an Verletzungen war lange nicht so groß wie Deiner.

Du musst einfach gut auf Dich schauen und auf das, was Dir gut tut. Möglich, dass Du Dir zu viel zugemutet hast und das holt Dich jetzt ein. Vieles geht im Alltag unter, wenn man weiterhin zusammen lebt. Da fehlt einfach die Zeit, ganz tief in sich hinein zu horchen. Und wenn der Partner ständig um einen rum ist, will man ja auch daran arbeiten, dass es wieder wird.

Wurde hier schon gesagt: im Grunde ist es ein Trauma, was Du erlitten hast. Und das musst Du angehen, bis in die letzte Ecke Deiner Seele. Unabhängig von Deinem Mann, seinem Bemühen und was er will. Nur dann kannst Du irgendwann klar ja oder nein zur Fortführung eurer Ehe sagen.

Ich wünsche Dir wirklich alles Gute auf Deinem Weg!

Zitat von ElGatoRojo:

Manche benötigen mehr, manche weniger Zeit. Aber irgendwann hat man doch entschieden, ob es weiter laufen soll

Ich könnte das niemals entscheiden wenn ich den anderen nonstop um mich herum hätte - verletzt, aufgewühlt etc.
Und vor Allem wenn der andere weiterhin im gemachten Nest sitzen bleibt und meint er muss sich nicht anstrengen, dort bleiben zu können.
Ja, da mag jeder anders sein - ich bräuchte zuerst viel Zeit und Abstand und Ruhe zum Nachdenken und den Raum dazu.
Dann könnte ich vielleicht im Ansatz spüren was ich möchte.
So finde ich es schon krass, wenn man niemals etwas Abstand hatte und der Andere es auch noch für selbstverständlich hält, dass alles weiterläuft.

Wie gesagt - mir geht es da nicht um ein Aufdröseln oder sezieren.
Ganz im Gegenteil.
Mir geht es um Abstand und Motivation.
Ich bräuchte allein den Abstand, um den Anderen und sein Verhalten, seine Motivation viel klarer sehen zu können.

@Palindrom :

Zitat von Palindrom:

Nachdem ich durch einen Zufall (wirklich) gesehen habe, dass er mich ausspioniert hat (Nachrichten abfotografiert, was ich meiner Freundin erzählt habe, meine Standorte gespeichert),

Ich bin wirklich schockiert jetzt. Das ist doch Wahnsinn. Von außen betrachtet absoluter Irrsinn, ER spioniert DICH aus? Anders herum hätte ich es noch verstanden.

Liebe TE, in dem festen Willen, dass alles durchzustehen, eine starke Frau zu sein (und das bist Du!), verlierst Du Dich selbst.

Zitat von ElGatoRojo:

Manche benötigen mehr, manche weniger Zeit. Aber irgendwann hat man doch entschieden, ob es weiter laufen soll. Gut, auch wenn man dies will kann es natürlich sein, dass sich nachträglich herausstellt, man erträgt es doch nicht. Dann aber aus guten Gründen und nicht wegen irgendwelcher Affärendetails.

Ja, das ist wohl so. Aber ist es eine klare Entscheidung, wenn der Partner ständig um einen rum ist? Wenn man mit seinen Bemühungen jeden Tag konfrontiert ist? Wenn man gezwungen ist, zu reagieren, anzuerkennen, kein Verderber zu sein?

Kann man sich da, nur für sich, klar werden? Ich könnte das nicht. Würde mich genötigt fühlen, besonnen und versöhnlich zu reagieren. Auch wenn ich das (vielleicht nur unbewusst) gar noch nicht will.

Zitat von ElGatoRojo:

So ganz smooth wird es nie für ihn gehen.

Nach dem, was ich hier gelesen habe, für manche viel zu smooth... meiner Ansicht nach hat der Betrüger es zumindest mal verdient, ebenfalls seine Komfortzone verlassen zu müssen. Aus der er Frau und Geliebte ja auch gestoßen hat.
Ich könnte es nicht ertragen, jemanden nach so einem schweren Vertrauensbruch nonstop um mich zu haben, mein Hirn würde sich kaputt kreiseln.

Ich müsste da erstmal abwarten wie groß meine Sehnsucht und meine innere Bereitschaft zur Aufarbeitung wären, wenn meine gröbste Wut verraucht wäre.
Aber das empfindet sicher jeder anders, und natürlich handhabt es deswegen auch jeder anders.

Hier sieht man ja nur leider eindrücklich, wie es einen Menschen einholen kann, wenn man sich den entsprechenden Raum und Abstand nicht zugestanden hat.

Da kann man dann nämlich wahrscheinlich wirklich nachbohren und dröseln und Details wälzen....das wird die Sache dann auch nicht besser machen.

Irgendwie muss man doch vor Allem mit seinen eigenen Gefühlen ins Reine kommen...