Affäre aufgedeckt - Erfahrungsaustausch für beide Seiten

Hi @Heizlok ,

darf ich hier mal meinen Senf dazu geben, oder bin ich eher eine Reizfigur für dich? Ich sehe Parallelen zwischen deiner Frau und mir.

Erstmal aber die Frage, wie gehts ihr heute gesundheitlich? Und wie gehts dir?

LG Shedia

@Heizlok , meine Geschichte kennst du wahrscheinlich. Ich hatte vor ca. 10 Jahren eine Affäre mit einem Kollegen. Ich hab meinen Mann darüber informiert, bevor es zu den ersten Intimitäten kam. Hab die Trennung ausgesprochen und bin ausgezogen. Allerdings nur um die Ecke, so dass ich die Kinder, die bei meinem Mann in unserem Haus blieben, weiter versorgen konnte. Kaum war ich draußen, bekam der AM kalte Füße. Dann brannte meine Küche in der neuen Wohnung ab und mein Mann holte mich wieder zurück. Erstmal vorübergehend doch daraus wurde ein neues für immer.

Ich war damals schon schwer depressiv. Aus der allgemeinen Unzufriedenheit vor der Affäre und der Lebenskrise war eine handfeste Depression geworden. Auch nach dem Wiedereinzug bei meinem Mann war ich daher noch lange unzurechnungsfähig. Ich hatte wegen dem AM den schlimmsten Liebeskummer meines Lebens, was er noch ein weiteres mal für ein S. ausnutzte. Für ihn war ich als brave Ehefrau die beste Option zur Befriedigung seiner Bedürfnisse. Er musste keine Verantwortung für mich übernehmen, konnte sich aber sicher sein, dass ich ihm jederzeit als Gratis-N. zur Verfügung stehen würde, wenn er mich ruft.

2016 hat er es dann beendet. Er hatte da endlich seine eigentlich Angebetete für sich erobern können und wollte mich loswerden. Ich hatte da schon meinen Job in unserer Firma gekündigt und war dabei, meine Stunden in einem neuen Job auszuweiten. Immernoch träumte ich von einem gemeinsamen Leben. Das endgültige Aus zog mir erneut den Boden unter den Füßen weg. Es folgte ein ewiges hin und her. Ich hab ihn gestalkt und nicht in Ruhe gelassen. Dann der Anruf seiner neuen Freundin, Drohnungen, Beschimpfungen etc. Das alles neben meiner Ehe, in der ich eine Maske trug und die brave Ehefrau spiielte.

2018 bin ich erneut zusammen gebrochen. Suizidgedanken, schwere Depression, keine Kraft mehr für nichts. Die erste Therapie hat mich gerettet. Auch mein Mann wurde mit einbezogen. Ich konnte ihm erstmals klar machen, woran es mir fehlte und dass es ein einfaches weiter so nicht geben kann. Wieder hing unsere Ehe am seidenen Faden. 3 Jahre später, 2019 meldete der AM sich ein letztes Mal. Mit seiner neuen war Schluss und er wollte S.. Gratis und von mir, wie üblich. Ich sagte ab. Daraufhin wurde ich gelöscht und geblockt. Diesmal aber blieb ich standhaft.

Dann die Jahre der Aufarbeitung. Corona, neue Belastungen. Mein Mann wurde krank und ich wechselte meine Jobs wie andere Leute ihre Unterhosen. Ich suchte nach einer Stelle, die mir ähnlich gut gefallen sollte, wie die erste beim AM. Bis heute bin ich auf der Suche danach aber inzwischen auch da realistisch. Ich arbeite in der Pflege. Ein Knochenjob. Es sollte meine zweite Karriere werden nach der Familienpause und nachdem ich in den ersten Job nicht mehr zurück konnte. Es war meine Berufung. Das glaubte ich jedenfalls. Heute sind meine Ansprüche realistischer. Es ist eine Arbeit wie jede andere. Hart aber ich mache sie gerne. Als Berufung würde ich es aber nicht mehr sehen.

Ich habe vor kurzem einen Klinikaufenthalt gehabt, der mir sehr gut getan hat und bin inzwischen in einer weiteren Therapie. Erst jetzt bin ich überhaupt in der Lage, mich in meinen Mann hinein zu versetzen. Er hat unglaubliches für uns beide geleistet. Er hat nie an uns gezweifelt und mich nie fallen lassen. Egal was kommt, die letzten Jahre unseres Lebens und ich hoffe, es werden noch viele sein, gehören uns. Ich werde ihn nie wieder belügen und ich werde ihn nie wieder loslassen. Er hat mir gezeigt, was Liebe ist und endlich kann ich ehrlich sagen, dass auch ich ihn liebe. Wahrscheinlich habe ich nie damit aufgehört. Hab es nur irgendwie nicht mehr fühlen können. Wahrscheinlich, weil ich zu sehr mit meinem eigenen Kram beschäftigt war. Und damit meine ich nicht nur die Affäre, sondern irgendwie alles. Fehlendes Selbstbewusstsein, schlechte Kindheit und so.

Darum wünsche ich dir jetzt einfach weiter viel Kraft und heute mal die Zeit für ein Feierabend-Bier auf der Terrasse. Grüß deine Frau von mir. Sie kann mir gerne schreiben, wenn sie Hilfe braucht. Ich glaub, ich weiß, was bei ihr gerade los ist und ich könnte ihr raten, was sie statt einer Affäre besseres für sich tun könnte. Viel besseres, nämlich einfach sich selbst akzeptieren wie man ist, das Leben mit dir genießen und sich die Flausen aus dem Kopf schlagen.

In diesem Sinne....

LG Shedia

Zitat von shedia2:

Hi @Heizlok , darf ich hier mal meinen Senf dazu geben, oder bin ich eher eine Reizfigur für dich? Ich sehe Parallelen zwischen deiner Frau und mir. ...

Darfst Du und Reizfigur bist Du für mich auch nicht.
Mir geht's den Umständen entsprechend gut, Sie ist noch in der Klinik und war heute noch nicht online. Keine Ahnung wie es ihr geht, oder was sie mit ihr gerade anstellen.

Zitat von shedia2:

@Heizlok , meine Geschichte kennst du wahrscheinlich. Ich hatte vor ca. 10 Jahren eine Affäre mit einem Kollegen. Ich hab meinen Mann darüber ...

Naja der Betrug ist das eine und wie man da reinrutscht ist mir auch bewusst, damit hab ich meinen Frieden gemacht. Die Verletztheit, das totschweigen, so tun als hätte das nicht stattgefunden, die unbeantworteten Fragen. das ist es was einen immer wieder runterzieht.
Daß ich sie nicht gänzlich beschäftigen kann, nur weil sie nicht weiß was sie mit sich anfangen soll, geht nicht. Sie sollte ihr Glück schon selbst in die Hand nehmen.

Zitat von Heizlok:

Die Verletztheit, das totschweigen, so tun als hätte das nicht stattgefunden, die unbeantworteten Fragen. das ist es was einen immer wieder runterzieht.

Also da war ich wohl anders. Ich wollte ALLES mit meinem Mann besprechen, hab aber dann gemerkt, dass ihn das überfordert. Wie gerne hätte ich ihm erzählt, dass es letztlich eine ernüchternde Erfahrung war. Der AM meldete sich meistens bei mir, wenn er gesoffen hatte. Die 3 Quickies, die es summa summarum waren, waren nicht der Rede wert. Liebloses Gestocher von seiner Seite. Rein raus fertig aus. Ich hatte mit ihm nur einen halben Orga., für den ich mich selbst stimulieren musste. Und mitten drin sprang er schon auf und wollte, dass ich gehe. Nichtmal die Socken hatte er ausgezogen. Und ach ja, er hatte mich auf ein Handtuch gelegt, damit wir sein Ehebett nicht beschmutzen.

Ganz ehrlich, wäre ich nicht so verliebt gewesen, hätte ich ihn schon nach dem ersten mal nicht mehr ran gelassen. Also meinem Mann konnte der in Liebesdingen nicht annähernd das Wasser reichen.

Und die Knutschereien auf Arbeit in der Besenkammer.... auch nicht das gelbe vom Ei. Er küsste nur ohne Zunge. Ewiges gesauge an den Lippen, so dass ich ganz rot um den Mund herum war.

Pfff, wenn ich mich daran heute erinnere, bekomme ich Brechreiz. Keine Ahnung was mit mir damals nicht stimmte.

@shedia2

genau, erzähle der Frau von Heizlok doch auch noch ein bißchen was von Deiner seid Jahren forenweit bekannten Besenkammer.

Zitat von Susanna:

genau, erzähle der Frau von Heizlok doch auch noch ein bißchen was von Deiner seid Jahren forenweit bekannten Besenkammer.

Tue ich gerne, wenns hilft. Sollte abschreckend genug sein.

@shedia2

Die Affäre war offenbar der Höhepunkt Deines Gefühlslebens, da bekamst Du einfach maximal Aufmerksamkeit von Deiner Umwelt.
Du kannst sie einfach nicht loslassen, hm?

Guck mal, ist ja schließlich nicht nur schlecht!
https://www.median-kliniken.de/de/behan...sstoerung/

@Susanna danke für die Anregung. Ich war bereits in einer Klinik. Und eine Diagnose habe ich auch. Übrigens stand ich in dieser Zeit ganz alleine. Aufmerksamkeit? Fehlanzeige! Ich habe Freunde verloren, Kollegen und meine Arbeit. Das wünsche ich niemandem. Wirklich nicht! Aber irgendwie scheine ich dich zu triggern. Schütz dich doch einfach selbst und ignoriere mich. Ich glaube, das täte dir gut.

Zitat von shedia2:

@Susanna danke für die Anregung. Ich war bereits in einer Klinik. Und eine Diagnose habe ich auch. Übrigens stand ich in dieser Zeit ganz alleine. Aufmerksamkeit? Fehlanzeige! Ich habe Freunde verloren, Kollegen und meine Arbeit. Das wünsche ich niemandem. Wirklich nicht! Aber irgendwie scheine ich dich zu triggern ...

Ich weiß, dass Du in einer Klinik warst, dennoch machst Du immer weiter so.
Merkst Du das nicht?
Ich habe beruflich lange mit Psychofrauen-und mädchen zu tun gehabt, Du triggerst mich nicht, Du amüsierst mich.- Wirklich, da bist Du schon speziell, das ist ein Kompliment!
Das Drama vor 10 Jahren war doch identitätsstiftend für Dich, Du labst Dich noch immer daran. So ist das Leben - eben.

Zitat von Susanna:

Das Drama vor 10 Jahren war doch identitätsstiftend für Dich, Du labst Dich noch immer daran. So ist das Leben - eben.

Identitätsstiftend? Vielleicht in dem Sinne, dass ich weiß, wer ich sein will und wer nicht. Mich daran laben tue ich aber sicher nicht. Ich lebe mit den Konsequenzen und versuche, das Beste daraus zu machen. Wenn man schon mal fast alles verloren hat, weiß man umso mehr zu schätzen, was man noch hat.

Zitat von Blue23:

Hallo Hr. Heizlok, wie geht es mit Fr.Heizlok? Abgesehen das sie sich im Krkh befindet. Auf weichem Stand ist eure Beziehung, zieht sich ja schon ...

Fr. Heizlok muss sich schonen, hat ne Entzündung am Herzen. Sie ist zu Hause und ich hoffe das sie sich an die Regeln hält. Stand der Beziehung ist unverändert und wenn ich mir Beiträge wie z.B. von @Margerite durchlese, denke ich braucht es noch Zeit bis sich der Nebel lichtet.

Zitat von Heizlok:

nd wenn ich mir Beiträge wie z.B. von durchlese, denke ich braucht es noch Zeit bis sich der Nebel lichtet.

Es dauerte an die zwei Jahre, bis mir der Kronleuchter aufging. Das kommt erst, wenn man innerlich abgeschlossen hat und die Sache mit Distanz betrachtet. Dann aber seht man sie ungeschönt und das ist dann wieder eine Nummer für sich. Selbsterkenntnis, ein Erkennen der inneren Fallstricke, Irrwege die man eingeschlagen hat aufgrund unbekannter innerer Muster, die man nun erkennt. Ich habe mich damals geschämt - vor mir selbst. Aber ich musste ja auch mit mir klar kommen, denn die eigene Biografie lässt sich nicht mehr ändern.

Ich bin heute noch gottfroh, dass ich dieser Affäre entronnen bin. Vergessen werde ich sie nie, denn sie gehört zu mir. Aber nachtrauern tue ich dem sicher nicht mehr. Und nochmals auf so was reinfallen, werde ich auch nicht.

@Margerite Du schreibst gerade in @MMHW71 's Faden das Dein Mann während der ganzen Zeit immer zu Dir gehalten hat. Darf ich fragen ab wann und wie er involviert war und ob und wenn ja ab wann Du seine Verletzung wahr genommen hast?
Für eine Antwort besten Dank im Voraus.