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Alles vorbei nach 22 Jahren Ehe

U
Hallo Traurig,
was mir ein wenig gut tut und hilft, sind die 14tägigen Besuche bei einer Therapeutin mit guten Gesprächen. Sie reflektiert auch den Zustand und zeigt mir besser, als ich es selbst erkennen kann, Veränderungen zwischen den Sitzungen. Veränderungen im (Noch) Zusammenleben mit meiner Frau, Veränderungen, die sich in mir selbst abspielen.
Außerdem habe ich mir vom Arzt leichte Psychopharmaka verschreiben lassen. Manche Menschen lehnen das ab, weil sie das Wesen und die Wahrnehmung des Patienten beeinträchtigen. Ich habe den Eindruck, dass sie mir helfen, weil sie das Chaos, das Gebirge an Gefühlen und Empfindungen in mir ein wenig bändigen - kaum wahrnehmbar, aber doch hilfreich. Ich erschrecke derzeit über meine Fähigkeit des Ertragend... Besser schlafen kann ich jetzt auch - nicht gut, aber besser. In diesem Zustand wird es mir in überschaubarer Zeit gelingen, meine Entscheidung zu treffen.
Ein Gang zum Arzt und Therapeuten, das wäre mein Rat für Dich. Schönes Wochenende wünscht Ulle

12.03.2016 09:07 • x 1 #16


T
Ich glaube, einen Therapeuten werde ich in jedem Fall aufsuchen. Ich bin auch kurzzeitg für Medikamente aufgeschlossen, möchte nur nicht abhängig davon werden.

Wir haben eben gesprochen und er will schnellstens ausziehen. Er ist jetzt weggefahren und weiß nicht, ob und wann er heute noch nach Hause kommt. Spätestens morgen Abend wäre er wieder da. Ich soll in der Zwischenzeit auch schon einmal nach einer Wohnung für ihn schauen. Das kann und werde ich nicht tun, das soll er selbst machen, damit er mir nicht nachher vorwerfen kann, es hätte nicht schnell genug gehen können mit seinem Auszug. Ich schaffe das auch gar nicht, auch wenn mein Verstand mir sagt, dass eine Trennung unumgänglich ist, da er mir eben gerade gesagt, dass das letzte bisschen Liebe durch unseren Streit heute Nacht nun auch noch erloschen sei.

12.03.2016 13:22 • #17


A


Alles vorbei nach 22 Jahren Ehe

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Maus-89
Ich war auch so wie du. Felsenfest davon über zeugt, mit ihm mein Leben zu verlieren. Aber es ist nicht eingetreten. Schmeiss ihn mit allen Konsequenzen raus. Bleib hart, wie es in dir dabei aussieht, sollte er nicht erfahren. Und nutze dann die Zeit, um herauszufinden, was du nicht mehr willst und, was noch viel wichtiger ist, wie dein weiteres Leben aussehen soll.

Zum Arzt zu gehen, ist eine gute Idee. Vielleicht auch zum Psychiater und einem Psychotherapeut. Dieser Therapeut bietet dir die Möglichkeit, dich lauthals mit deiner Geschichte auseinanderzusetzen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

12.03.2016 14:06 • x 1 #18


T
Ja, im Moment fühlt es sich wirklich an, als würde ich mein Leben verlieren. Mir ist heute bewusst geworden, dass ich zum ersten Mal in meinen 42 Lebensjahren Liebeskummer habe. Mein Mann war meine erste richtig feste Beziehung und mein erster Liebhaber. Ich habe ihn mit 19 kennengelernt. Die kurzen Beziehungen davor waren nichts Ernstes, da war ich eher erleichtert, dass es vorbei war.

12.03.2016 14:35 • #19


T
Ich kann das sehr sehr gut nachempfinden. Man hat das Gefühl zu meinen der Boden unter den Füßen zu verlieren. Soviele unbeantwortet Fragen die auftauchen......
Ich bin auch seit paar Wochen getrennt nach 15 Jahren....und fühle mich auch wie du.
LG

12.03.2016 14:48 • x 1 #20


Maus-89
Dann geht es dir genauso wie mir. Mein Mann war auch meine erste große Liebe. Wir sind seit 35 Jahren ein Paar, davon 27 Jahre verheiratet. (Hab auch nicht vor, mich scheiden zu lassen).
Vor 10 Monaten bin ich ausgezogen und genieße mein Single Leben. Naja, mal mehr, mal weniger. Mein Mann hatte über drei Jahre eine Affäre, ich hab den Kopf in den Sand gesteckt und so getan, als wäre ich vollkommen ahnungslos. Es war der absolute Horror. Und mein Ex hat die Annehmlichkeiten einer heißen Affäre UND eine Ehefrau, die sich um alles andere kümmert, genossen.

Bis zum Januar letzten Jahres. Ich bin vollkommen zusammengebrochen und kam darauf in die Psychiatrie. Erst dort wurde mir so richtig klar, wie ich mich hab ausnützen und demütigen lassen. Von dort habe ich die Trennung ausgesprochen. Mein Ex dachte auch da noch, das ich es nicht ernst meinte. Aber es war todernst gemeint.

Ich hab mir eine kleine Wohnung gesucht und meinem Ex glasklar signalisiert Das war`s!. Und heute,....hat er die Affäre beendet und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um mir beweisen zu wollen, das nur ich seine große Liebe bin. Zu spät, viel zu spät.

Erspar du dir die Psychiatrie und schmeiss ihn jetzt schon raus. Das Leben geht weiter und mit jedem Tag wird es lebenswerter. Klar, es stehen dir noch einige schwarze Löcher bevor, aber mit jedem siehst du etwas klarer.

12.03.2016 14:54 • x 4 #21


U
Hallo Traurig, ich hatte Dir geschrieben, dass ich in einer ganz ähnlichen Situation bin wie Du. Meine Frau wohnt immer noch mit mir zusammen, die Beziehung zu dem anderen Mann besteht nach wie vor. Allerdings gibt es da aber doch einen riesengroßen Unterschied: sie behandelt mich nicht wie ihren Mülleimer und Fußabtreter. Was ich von Deinem Partner so lese, dass Du Dich noch um seine Wohnung kümmern sollst usw., ist schon ein starkes Stück.
Mein Umgang mit meiner Frau in dieser Situation findet auch Kritiker hier. Ich sollte nach Meinung Einiger konsequenter handeln, sprich, sie umgehend rausschmeißen. Mir fällt das alles, so wie ich es mache, auch schwer. Ich sehe aber noch einen Sinn darin, ihr noch die Chance zur Umkehr und uns zu einem Neuanfang zu geben.
Das, was Dein Partner mit Dir macht, darfst Du Dir aber keinesfalls gefallen lassen. Hier kann eigentlich nur gelten, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Für Dich, falls es Dich interessiert: da es bei uns noch möglich ist, sprechen meine Frau und ich oft über unsere Situation, wie es dazu kam und wie es weitergehen könnte. Es gibt tatsächlich noch einen klitzekleinen Restfunken Hoffnung. Dennoch habe ich ihr nun sehr deutlich gesagt, dass sich die Bedenkzeit dem Ende nähert. Erfolgt die Trennung zum AM nicht in den nächsten Wochen, sehe ich das auch als Entscheidung an. Du siehst, auch bei uns wird das große Problem gewälzt, nur Gott sei Dank auf Augenhöhe und mit einer großen Achtung vor dem Anderen. Klingt zwar komisch, aber ihr ist durchaus bewusst, wie sehr mich die fortdauernde Affaire verletzt. Und ich will, dass SIE es beendet, damit es dann eben auch beendet ist, danach können wir neu anfangen.
Ich bin abgeschweift, sorry, bin halt mit meinem eigenen Mist auch total angefüllt...
Dir rate ich aber ganz herzlich und eindringlich: Mach das nicht länger mit, lass Dich bei allem Schmerz und Liebeskummer nicht auch noch demütigen und entwürdigen. Das zeugt von ganz schlechtem Charakter Deines Partners, und das hast Du nicht verdient.
Liebe Grüße und vielleicht bis später. Lass Dich nicht unterkriegen, Ulle

12.03.2016 14:58 • x 1 #22


bleistift
@ulle,

Und ich will, dass SIE es beendet, damit es dann eben auch beendet ist, danach können wir neu anfangen.

das willst Du, Ulle, vergiss es, sie ist in der Liebesphase.

Sie kann ja Dich und Ihn haben, weil du auf sie wartest!

Sie genießt Alles!

12.03.2016 15:14 • x 1 #23


Maus-89
Kann ich nur bestätigen, nach schmerzvoller Selbsterfahrung!

12.03.2016 15:25 • x 1 #24


T
Wobei ich jedoch denke, dass Ulle es insofern richtig macht, dass er voraussetzt, dass seine Frau von sich aus die Affaire beendet. Die beiden haben ja offenbar trotzdem noch Achtung voreinander.

Ich selbst habe meinen Mann vor ein paar Wochen angefleht, seine Affaire zu beenden und bei mir zu bleiben. Dass ich nicht vor ihm auf die Knie gefallen bin, hat gerade noch gefehlt. Es war absolut würdelos. Ich habe ja selbst keinerlei Respekt vor mir, wie kann er dann noch Respekt haben? Ich war bis zur Aufdeckung der Affaire im Dezember ein fröhlicher, gesunder Mensch, jetzt bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Sowohl seelisch als auch körperlich. Ich war immer schon schlank, jetzt bin ich so dünn, dass meine Kollegen schon gemutmaßt haben, ich sei magersüchtig. Ich will einfach nur mein altes Leben zurück.
Mein 15-jähriger Sohn hat mir eben gesagt, dass er unseren Streit letzte Nacht Wort für Wort mitangehört hat. Ich schäme mich so, dass er seine Eltern so erleben muss und dabei von Dingen erfahren hat, die er niemals hätte hören dürfen. Schon aus diesem Grunde ist eine Trennung das einzig Richtige, aber das Schlimme ist, dass ich nicht dafür garantieren könnte, dass ich ihn nicht doch noch zurücknehmen würde, wenn er noch einmal um eine Chance bitten würde.

12.03.2016 16:14 • #25


Maus-89
Nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Jetzt ist es gut und richtig, das du dich von ihm trennst. Was irgendwann später eventuell passieren kann/wird, kannst du jetzt nicht beeinflussen. Und wer weiß, vielleicht ist dann der Beginn einer neuen Beziehung mit ihm gut und richtig. Denn, keine Entscheidung ist so absolut richtig, das man sie später nicht revidieren kann.
LG Maus89

12.03.2016 16:24 • x 1 #26


Tina69
hallo traurig,
du bist nicht die einzige die so ihren Stolz verloren hat. Auch mir ging es so. Als ich vor 4 Jahren eine Affaire meines Mannes aufgedeckt hatte. Er sagte dazu nur jetzt ist es ja raus leugnen bringt nichts, ja da war was. Aber er hätte mich nicht verlassen, war eben super das eine Frau ihn wertgeschätzt hat etc. Er meint zwar er hätte ein schlechtes Gewissen gehabt als dies lief, aber entschuldigt hat er sich bei mir nie. Er sagte nur wenn ich ihm nicht mehr vertrauen kann dann bringt unsere Ehe nichts mehr. Also hab ich gesagt doch ich will ihn nicht verlieren, seine Liebe und ich werde ihm verzeihen.
Jetzt im nachhinein hätte er da um mich kämpfen müssen, nicht ich um ihn. Ab da denke ich hab ich meine Stolz u mein Vertrauen in alles verloren.
Es ist furchtbar schwer von sich aus einem Menschen zu verlassen, den man so sehr liebt und sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann.
Aber anscheinend ist das keine gute Basis, und dieser Mensch weiß dann er kann alles mit dir machen, du wirst ihn nicht verlassen. Und wahrscheinlich hat er dann keinen Respekt mehr vor dir oder das er zu dir aufschaut und stolz auf dich ist. Zu der Erkenntnis komme ich langsam. Sehr ihr das auch so?

12.03.2016 16:49 • x 2 #27


T
Das war auch mein Fehler, ich hätte gleich auf eine Trennung drängen müssen und dann hätte er kämpfen müssen. Stattdessen habe ich ihm diese zwar vorgeschlagen, aber mich doch einlullen lassen, von wegen, es hätte ja keine Bedeutung und ich hätte ja auch eine Mitschuld. Die ich dann auch eingeräumt habe. Ich habe anstatt ihn kämpfen zu lassen, ihn ständig umgarnt und bin auch noch bei jeder Gelegenheit mit ihm ins Bett gegangen. Da habe ich noch an eine belanglosen Ausrutscher gedacht, umso verletzender war es, zu erfahren, dass er sie ohne Unterbrechung weiterhin getroffen hat und mit ihr Zukunfftspläne geschmiedet hat. Alleine dass ich dazu noch herausgefunden habe, dass zudem auch noch ins Bor-dell gegangen ist, hätte mich aufrütteln müssen, stattdessen flehe ich ihn an, bei mir zu bleiben. Kein Wunder, dass er denkt, alles mit mir machen zu können.

12.03.2016 17:21 • #28


Maus-89
Deswegen, lauf weg, ganz schnell und ganz weit. Damit meine ich auf emotionaler Ebene. Stell dich stark,
(weiß, das das nicht einfach ist), am besten knallst du ihm seine Verfehlungen in derbster Art (z.B. dein Hirn ist wohl in die Hose gerutscht, du denkst nur noch mit deinem Schw...., viel Glück mit deinem Betthäschen)
um die Ohren. Das ist nicht meine Art, mit meinem Ex zu kommunizieren, aber da stand er mit weit aufgerissenen Mund und Augen vor mir. Und ich habe es genossen, ich kann nicht beschreiben wie sehr.
Als er dann weg war, bin ich wieder in ein Loch gefallen, aber mein Monolog war ein wunderbarer Befreiungsschlag. Nun wurde ihm endgültig klar, das er nicht mehr mit mir machen kann, was er will. Ich atme jedes mal befreit auf, wenn ich nur daran denke.

Vielleicht erreichst du ein Umdenken bei ihm und wenn nicht, du hast nichts zu verlieren. Ich hoffe, du hast den Mut, dies umzusetzen.

12.03.2016 17:38 • x 1 #29


M
Glaubt ihr, dass sich durch eine Pause über mehrere Wochen, in der höchstens mal ab und zu telefoniert wird und es sonst keinen Kontakt gibt, die Liebe wiederfinden lässt?

So richtig daran glauben kann ich nicht. Ich sehe eher das Problem, dass man sich noch weiter voneinander entfernt, da man sich gar nicht mehr austauschen kann und eben jeder die Kriese nur für sich versucht, zu bewältigen, ohne die Sicht des anderen.. Wie sollte man eine Gemeinschaft, also die Beziehung, getrennt voneinander wieder kitten können?

Der Drang, sich auszutauschen, ist bei mir riesengroß, aber sie hat explizit gefordert, dass wir uns nicht mehr sehen und das möchte ich, auch wenn es mir schwer fällt respektieren. Zumindest eine gewisse Zeit.. denn irgendwann ist zu lange auch eine Antwort für mich.

@Traurig: Ich habe heute auch meine erste Tablette genommen, obwohl ich sonst nie Medikamente nehmen. Aber beim Zusammenpacken ihrer Sachen kamen mir wieder die Tränen, obwohl ich dachte, darüber wäre ich hinaus.. wie naiv, dass nach so kurzer Zeit anzunehmen. Dieses Auf und Ab verwirrt zusätzlich immer mehr.

Ich kann jedenfalls eine Einnahme, zumindest für eine kurze Zeit, nur empfehlen. Es hilft.

12.03.2016 19:08 • x 1 #30


A


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