So richtig verstehe ich die Sache mit den Verpflichtungen und der Angst vor dem Verlust der eigenen Freizeit nicht?
Dass sie dich ständig sehen will und 'ne Flunsch zieht, wenn du an freien Tagen mal was ohne sie unternimmst, hat doch...
1. ...nichts mit dem Kind zu tun (schließlich bist du weder der Erziehungsberechtigte, noch im Moment mehr als EIN Freund von der Mama)
2. ... was mit deiner Einstellung zu tun und damit, dass du bisher immer Ja gesagt hast. Was passiert denn, wenn du stattdessen Nein sagst, wenn sie mal fragt ob du mit zum Spielplatz kommst? Dass du dich fehl am (Spiel-) Platz fühlst, kann sie ja nicht wissen. Zumal das von dir ja auch nur ein Gefühl ist. Schließlich steht da nirgends ein Schild Männer Ü50 dürfen nicht auf den Spielplatz mit. Ich sehe da sowieso überwiegend nur Muttis. Wahrscheinlich bist du, egal ob nun 35 oder 50, nicht der einzige Mann, der keine Lust hat mit zum Spielplatz zu kommen.
Es ist natürlich doof, wenn man ständig alles mitmacht und sich dann wundert, wenn die andere Person das dann als Standard sieht. Du möchtest nicht ständig mit ihr telefonieren und Zeit verbringen? Ja, dann sag ihr das. Wenn ein Anruf kommt mit der Frage Wollen wir uns heute sehen und mit dem Kleinen Eis essen gehen?, dann sagst du Liebes, heute habe ich schon was anderes vor. Aber ich wünsche euch viel Spaß. vielleicht können wir übermorgen mal nach der Arbeit spazieren.
Gut, ein 4 Jähriges Kind ist halt einfach präsenter im Alltag, als ein Kind mit 8 oder 9. Zumal dieses Kind schlechte Startbedingungen hatte (ich glaube du meintest er kam zu früh zur Welt). Solche Kinder haben öfters mehr oder weniger große Defizite. Dazu ist er in einem Haushalt aufgewachsen, wo es der Mutter (gesundheitlich) nicht gut ging und es viele Konflikte gab. Dazu noch das Alter... Ich denke, das muss man auf dem Schirm haben, muss daraus aber auch kein Herkules-Aufgabe konstruieren. Kinder sind bei Zeiten einfach anstrengend und nervig. Sie maulen weil sie etwas nicht kriegen, weinen wenn sie hinfallen, haben Angst vor einer Ameise oder fühlen sich mal zu wenig beachtet. Das ist eben so. Bei der Vorgeschichte und je nach Charakter können die Kids on Top auch gerne mal ein bisschen mehr Drama machen. Aber das Kind ist halt 4. In 2 Jahren wird er schon wieder viel weiter sein und in 4, da sind sie oft schon alleine mit ihren Freunden unterwegs, können sich auch schon deutlich besser allein beschäftigen und übernachten auch mal woanders.
Also, die gute Nachricht: Es bleibt nicht immer so anstrengend.
Die schlechte: Man muss da trotzdem erstmal damit leben, dass das Kind da ist und Bedürfnisse und immer wieder doofe Phasen hat. Gehört dazu.
Wenn du dir das so gar nicht vorstellen kannst, dann würde ich dir auch empfehlen: Beende es kurz und schmerzlos, anstatt ihre Zeit zu verschwenden. Du darfst dich zu alt für sowas fühlen, aber dann sei ehrlich und mach Schluss. Für den Kleinen bist du gerade der nette Onkel und nicht der Zweit-Papa. Der wird vielleicht noch ein paar Wochen mal kurz nach dir fragen, danach bist du auch vergessen. Sofern du nicht als der neue Papa vorgestellt wurdest und ihr nicht vor ihm auf Kuschelkurs wart, finde ich es nicht mal schlimm, dass du ihn so früh kennengelernt hast. Also, für ihn hat es keine Nachteile. Höchstens für dich und die Frau.
Ich vermute, du hast eher mit dem Alter ein Problem als sie. Auch das ist ok. Jeder empfindet das anders. Manchmal sehen und geben sich Männer deutlich jünger, so dass die 15Jahre gar nicht auffallen.
Ich denke, du musst dir wirklich überlegen, was genau dich nun am meisten stört und verunsichert und ob das wirklich reale Probleme sind, die sich nicht lösen lassen oder ob das nur Ängste sind, die in deinem Kopf sitzen.
Wenn du dich wohl mit ihr fühlst, dir grundsätzlich vorstellen kannst mit ihr und dem Kleinen verbunden zu bleiben, nur eben nicht jeden, den ganzen Tag und dafür ohne Spielplatzbesuche, dann würde ich es probieren und ihr das so sagen. Wenn du trotz dessen einfach ein doofes Gefühl hast und die 15Jahre nicht ausklammern kannst, dann lass es bleiben, aber sei fair. Sie klammert, ja, aber woher soll sie wissen, wie sich das wirklich für dich anfühlt, wenn du es nie sagst?