Zitat von Dudo: es spricht Bände das sich die Eltern vom TE mehr um das Kind kümmern, als ihre eigene Mutter
Das Kind lebt bei der Mutter und sie ist die einzige, die sich zuständig fühlt.
Von 14 Tagen ist der Junge theoretisch 2 Tage beim Vater. Dieser fiel in der Vergangenheit aus und scheint wohl in Zukunft auszufallen (wobei ich die 1-Zimmer Wohnung für kein Argument halte, wenn es um 2 Tage und 2 Nächte am WE geht. Die psychische Erkrankung ist schon eher Ausschlusskriterium, je nachdem, ob man mit ihr noch Sorge für ein Kind tragen kann. Absolutes Ausschlusskriterium ist die Unwilligkeit, sich um ein Kind zu kümmern. Und die sehe ich beim Vater genauso wie beim Ziehvater.
Duc, Du möchtest eigentlich gar nicht in Familie leben und allenfalls ein Babysitter für ein Kind sein und keine darüber hinaus gehende Bindung eingehen. Das musst Du meiner Meinung nach Deiner Freundin sagen. Am besten geht sowas in einer Familienberatung von Pro Familia, Caritas, Diakonie u.ä. Da kann Deine Freundin sich auch gleich zu alternativen Betreuungskonzepten oder Berufsumschulungen beraten lassen. Sei Du doch der Aktivere und mach einen Termin für euch.
Viele ADS/ADHS-Kids sind sehr feinfühlig bzw. reizoffen. Die nehmen Ablehnung sehr präzise wahr, auch wenn sie sie nicht benennen können.
Der Junge gewöhnt sich gerade dauerhaft an das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Das wird er später als Erwachsener als normal empfinden. Keine guten Voraussetzungen für ein stabiles Berufsleben oder eine spätere Paarbeziehung, in der er nicht ausgenutzt wird.
Die Verantwortung, das Kind in ein Umfeld zu bringen, in dem er lernt, dass er liebenswert ist und angenommen wird, tragen alle beteiligten Erwachsenen. Nicht, weil sie blutsverwandt sind, sondern weil jedes Kind in unserer Gesellschaft schützenswert ist.
Niemand muss Kinder haben oder mit ihnen zusammen leben. Gleichzeitig darf kein Erwachsener Kinder in einer Art und Weise behandeln, die dem Kind Leid zufügt.
Ich denke, der Traum, dass Deine Freundin mit Kind auszieht und weiterhin Deine Partnerin sein möchte, wird nicht in Erfüllung gehen. Dafür wird sie einfach nicht die Kapazitäten haben. Außerdem scheint sie, wie ich, nur in Familie oder solo leben zu wollen.
Zitat von cline: Und ... oh Wunder: es gibt Männer, die das gut finden.
Klar gibt es die. Besonders viele Männer mögen, die Care-Seite einer Freundin zu bekommen, ohne ihrerseits emotional viel geben zu müssen. Viele Männer fühlen sich geliebt, wenn frau mit ihnen schläft. Viele Frauen fühlen sich geliebt, wenn Mann sich im Alltag kümmert und ihnen aktiv zuhört. Wenn eine Beziehung in getrennten Wohnungen aus viel 6 und wenig Alltag besteht, werden bei den meisten Paaren vor allem die Bedürfnisse des Mannes bedient. Wenn er dann wegen vorhandener Kinder abends zu ihr kommt und sie hat das Abendessen schon bereit, bekommt er 200% von dem, was es sonst käuflich gäbe, bzw. 80% von dem, was es in einer Ehe an für ihn Erstrebenswertem gäbe. Ob die eigenen Bedürfnisse damit gedeckt sind, muss jeder selbst wissen. Mir wäre das eindeutig zu wenig. Andere Frauen sind damit völlig fein. Aber dass es ne Menge Männer gibt, die sich bei diesem Arrangement wohl fühlen, erstaunt mich nicht.
Es ist aber nur dann ein Geben und Nehmen, wenn einer Frau die (wenige) Gesellschaft und der 6 genug sind. Ich hätte auch mal Zeiten, in denen mir das genug war. Frau muss dann jedoch ihr Engagement auch entsprechend drosseln und z.B. die emotionale/mentale Versorgung des Mannes auf den 6 reduzieren. Sonst wird es imho schnell einseitig.
Es gibt auch eine Reihe von Männern, die es gar nicht so attraktiv finden, überhaupt nicht gebraucht, sondern nur gewollt zu werden. Für die wäre so ein lockere Beziehung auch nichts.
Wie immer, müssen sich zwei mit kompatiblen Bedürfnissen und gleichen Zielen treffen. Und das ist bei Duc halt schon vor 4 Jahren nicht der Fall gewesen. Schade, dass ihr das erst jetzt erkennt. So ein ständig unterschwellig schwälender Dauerkonflikt ist für alle Beteiligten belastend. Wenn ihr den auflöst, kann es sehr gut sein, dass Deine Entzündungswerte zurück gehen, Deine Freundin mental weniger gestresst ist und auch das Kind ausgeglichener wird.
Die Sorge, keine neue Freundin mehr zu finden, ist nicht wirklich rational. Eine Freundin, mit der die Lebensziele genauso wenig passen wie mit Deiner jetzigen, findest Du allemal (auch wenn ich nicht empfehlen, sowas nochmal einzugehen). Und eine Freundin, die das Leben mit Dir führen will, was Du Dir für Dich selbst vorstellst, hast Du aktuell ja auch nicht. Daher ist der Gedanke, etwas zu verlieren, ja nicht ganz rational. Du verlierst Familienanschluss und Hilfe im Haushalt. Aber Du gewinnst durch Trennung mehr Ruhe für Dich und einen übersichtlicheren Haushalt.
Zum Thema Einsicht: Sie sieht nicht ein, am WE einen Fehler gemacht zu haben und Dir Deine Freiheit lassen zu müssen. Und auch Du siehst nicht ein, am WE einen Fehler gemacht zu haben und sie nicht so hängen lassen und Dich Konflikten entziehen zu dürfen und die Rosinen aus einer Beziehung zu ihr herauspicken zu dürfen.
Ich denke auch nicht, dass bei euch irgendwas wieder normal ist. Bei euch schwelt seit Langem ein Konflikt, den ihr nicht auflöst. Und eure Körper und das Kind registrieren diese Krise ganz genau.
Hast Du Deiner Partnerin denn auf den 2-seitigen Brief mal geantwortet?