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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Schlaf gut, Frau Perle.

20.02.2019 23:44 • #736


W
Hi Joshu,

Deiner Beschreibung nach hat sie sich aus der Beziehung verabschiedet, Du wolltest schließlich weitermachen und
wenn man die Ebenen nicht vermischt und sich auf beobachtbares Verhalten konzentriert ist das - zumindest für mich - eindeutig.

Die Schuldfrage und ihre Bedeutung für das eigene Ego würde ich indes nicht unterschätzen, auch wenn sie für Dich, was ich glaube, kaum ein Rolle zu spielen scheint. Allerdings hast Du nach Deinem eigenen (und meinem) Wertesystem auch den weißen Hut auf und kannst für Dich proklamieren, dass das Schiff letzten Endes nicht wegen Dir komplett untergegangen ist.
Die meisten Menschen allerdings dürften sich einiges wohler dabei fühlen nicht die Alleinschuld an etwas zu tragen, was für andere bedauerlich, traurig, schlimm oder katastrophal ist.

Wenn Du die Entwicklung ihrer Trennungsidee so geordnet beschreibst (erst rein hypothetisch, (...) bis immer deutlicher (...))
kommt mir in den Sinn, dass Deine Frau sich wahrscheinlich schon lange damit auseinandergesetzt hat, wie der kommende Lebensabschnitt (Sohn aus dem Haus, etc.) für sie aussehen wird, falls es so weitergeht wie bisher.
Und an irgendeinem Punkt hat sie sich vielleicht gesagt: Das was ich dort sehe will ich nicht, no way.

Ich erlebe gerade selber, dass wenn ein solcher Entschluss einmal gefasst ist, man als Zurückgelassener so gut wie keine Möglichkeit mehr hat, da noch irgendwas zu machen. Der Partner ist auf seinem Weg und wir sind auf diesem Weg nicht mehr in unserer Rolle. Wir sind dann allenfalls Statisten.

21.02.2019 09:54 • x 3 #737


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Burg1964
Zitat von williams:
ch erlebe gerade selber, dass wenn ein solcher Entschluss einmal gefasst ist, man als Zurückgelassener so gut wie keine Möglichkeit mehr hat, da noch irgendwas zu machen. Der Partner ist auf seinem Weg und wir sind auf diesem Weg nicht mehr in unserer Rolle. Wir sind dann allenfalls Statisten. ...


Was Du da gerade beschreibst wird/ kann / ist / steht vielleicht auch in meinem Drehbuch .... und davor habe ich eine so große Angst ... sie lasten .. sie verfolgt ... sie schlägt ... ach alles sche.....

21.02.2019 09:58 • #738


M
Zitat von Burg1964:
sie lasten .. sie verfolgt ... sie schlägt

sie schlägt dich?

21.02.2019 10:00 • #739


W
@Burg1964


Zitat:
Was Du da gerade beschreibst wird/ kann / ist / steht vielleicht auch in meinem Drehbuch .... und davor habe ich eine so große Angst ... sie lasten .. sie verfolgt ... sie schlägt ... ach alles sche.....



Vielleicht war ich missverständlich, es ging mir um das geänderte Drehbuch desjenigen, der geht. In Joshus´ Fall ist die neue Rolle auch Ehemann, von dem ich getrennt lebe, mit dem ich noch eine vernünftige Basis habe, mit dem ich mich noch gemeinsam und den Sohn kümmere, etc..
Deine Dir zugedachte Rolle scheint mir ganz anders aufgestellt zu sein?

Bedenke aber, dass Dich absolut niemand zwingen kann, Deine zugedachte Rolle anzunehmen und Du Dein eigenes Drehbuch schreiben kannst.
Es gibt für Dich keine Verpflichtung, an ihrem Set aufzuspielen.

21.02.2019 10:17 • x 2 #740


Burg1964
Zitat von Mctea:
sie schlägt dich?



Die Angst schlägt ... zu ... nicht meine Ex-Frau. Wir haben uns noch nie geschlagen ! was denkst Du den

21.02.2019 10:20 • #741


M
Zitat von Burg1964:
was denkst Du

darum fragte ich nach

21.02.2019 10:30 • x 1 #742


Solskinn2015
Das mit dem an ihrem Set spielen ist eine nette Beschreibung. Gefällt mir.

Das mit dem weißen Hut ist vielleicht am Anfang nen kleines Bonbon. Bringt aber nix. Man sollte ihn auch möglichst schnell absetzen.

Ich finde Joshus Darstellungen sehr reflektiert. Im Inneren mag das bei ihm noch anders aussehen. Aber der reflektierte Ansatz wird irgendwann übernehmen.

Nun ja sie hat ihn verlassen. Die Sichtweise ist korrekt und legitim. Das darf sie ja auch. Es kann ja keiner gezwungen werden mit jemanden zusammen zu bleiben. Je schneller diese Erkenntnis einsetzt desto besser. Und wenn sie sich nicht noch unter alller Kanone benommen hat, dann ist das doch eine faire Sache. Sie wird Gründe gehabt haben. Daraus muss jetzt gar keine Schuld sich raus ableiten ggü. Joshu. Die kennt sie vielleicht selbst nicht genau. Sie will halt anders leben.
Wenn man sich dann auf die schöne gemeinsame Zeit, die gemeinsamen Kinder etc fokusiert, dann ist das für beide die Beste Option.

21.02.2019 10:47 • x 5 #743


e2b
Die Herausforderung (für mich) ist nach wie vor das finale, wertfreie Akzeptieren und Annehmen der neuen Umstände.
Es schlägt immer wieder Wellen in denen ich mal absolut konform gehe mit dem neuen Leben und mal bin ich am Rande der Verzweiflung, wo ich dann überhaupt nicht begreifen kann, wie wir uns da hinein manövrieren konnten...
Tja, es wird wohl noch etwas mehr Zeit benötigen.

21.02.2019 10:53 • x 3 #744


W
Zitat:
Das mit dem weißen Hut ist vielleicht am Anfang nen kleines Bonbon. Bringt aber nix. Man sollte ihn auch möglichst schnell absetzen.


Mit weißem Hut meinte ich, möglichst im Einklang mit den eigenen Wertvorstellungen zu handeln und zu leben.
In diesem Sinne mag ich ihn eigentlich immer tragen.

21.02.2019 10:57 • x 2 #745


W
@e2b

Zitat:
Die Herausforderung (für mich) ist nach wie vor das finale, wertfreie Akzeptieren und Annehmen der neuen Umstände.


Word.
Das ist im Kern die Herausforderung, der sich die Meisten von uns hier wohl stellen müssen.
Wertfrei muss es aber nicht unbedingt sein, das kommt auf die Umstände und den inneren Kompass an.
Mir fallen viele Konstellationen ein zu denen ich sehr viel sagen könnte - aber bestimmt nicht noch Danke.

21.02.2019 11:46 • x 2 #746


Solskinn2015
Ne Danke ist nicht notwendig. Aber einfach Akzeptanz. Auch wenn das Verhalten des oder der EX toxisch ist. Es geht einem einfach besser damit.

21.02.2019 11:56 • x 1 #747


Joshu
Ach toxisch. DAS aktuelle Feuilleton-Schlagwort schlechthin. Kein Problem - aber in der Zeit-Ausgabe von letztem Donnerstag stand ein riesiger Artikel über den Bedeutungswandel dieses Begriffs, sehr lohnend. Musste ich gerade dran denken.
Weiß nicht, ob man ihn in zeit-online schon findet. Mal sehen, doch hier. Kostet aber leider:
https://www.zeit.de/2019/08/toxisch-met...sellschaft

Zitat von williams:
Mit weißem Hut meinte ich, möglichst im Einklang mit den eigenen Wertvorstellungen zu handeln und zu leben.
In diesem Sinne mag ich ihn eigentlich immer tragen.


Das mit dem weißen Hut finde ich eine sehr schöne Metapher. Das ist ein Bild dafür, was die Sozialpsychologen als Folge von kognitive Dissonanz bezeichnen. Wir versuchen alle, mit weißem Hut zu leben. Das heißt in Übereinstimmung in dem, wie wir handeln mit unserem Wertesystem, und dieses System wiederum in Übereinstimmung mit dem Handeln und dem Urteilen anderer uns gegenüber.
Wenn sich irgendwo in diesem System dann ein Dissens ergibt, und wenn unser Partner uns ablehnt, den, den wir am meisten lieben, uns plötzlich ablehnt, uns verlässt, das ist die krasseste Form eines Dissens, der denkbar ist, dann bekommt der weiße Hut gewaltige Schmutzflecken. Unser Selbstbild gerät ins Wanken. Und das kann unsere ganze Existenz betreffen und in Frage stellen.
Was ist zu tun? Wie bekommen wir den Hut wieder weiß? Indem wir unser Wertesystem neu justieren, durch Lernen oder das Handeln des oder der anderen kritisch in Frage stellen oder ein Wechselprozess daraus.
Das berührt auch das, was man landläufig Schuld im Sinne von Fehlverhalten, Fehlurteilen nennt, und ich glaube, das ist, was williams meint.

Insofern besteht die Hauptarbeit nach der Trennung darin, den schmutziggewordenen Hut wieder weiß zu bekommen.

Soweit die Theorie. Und theoretisch gibt es ja bekanntlich keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

21.02.2019 12:32 • x 4 #748


Solskinn2015
Und ich dachte der Hut wäre nur bei Wilhelm Tell wichtig gewesen.

Ich war immer der Meinung das Wort toxisch kommt mehr aus dem Anglophonen Sprachraum rüber.

Toxic relationsship

21.02.2019 12:48 • #749


Joshu
Ach, der Gesslerhut, keine Ahnung, ob der weiß war....

Ja, kann ja sein, dass das Toxische sich aus dem angloamerikanischen T.R. Begriff heraus entwickelt hat und von da seine Bedeutungserweiterung erfahren hat.
Alles Gift, oder was?

21.02.2019 12:59 • #750


A


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