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Aus nach 9 Jahren

KK1
Hallo miteinander,

Nach genau 3330 Tagen warf sie heute das Handtuch. Ich bin am Boden zerstört. Hab mich mehrfach übergeben und weine. Ich, der sonst nie weint. Ich liege nur da und starre und weine. Meine Hündin versteht die Welt nicht und schleckt mich ab, was mich noch viel trauriger macht. Denn sie wohnt aktuell bei den Ex-Schwiegereltern und ich pendle jedes Wochenende zu ihr, um mich zu kümmern. Und jetzt macht meine Ex Schluss. Nach der Botschaft bleibe ich noch Stunden dort. Ich will meine Hündin nicht alleine lassen. Denn sie ist jetzt noch das einzigste Wesen, das mich liebt, wie ich bin. Bedingungslos, aufrichtig, immer. Nach einer herzzerreißenden Verabschiedung sitze ich nun wieder hier. In der neuen Stadt, mit neuem Job, ohne wirklichen Ansprechpartner und unsagbar traurig, wütend, alles zugleich.

Der Grund für das Aus ist denkbar einfach. Es sei nicht mehr wie früher. Es fühle sich nicht mehr so an.

Dazu habe ich sicher einiges beigetragen in der letzten Zeit. Meine Promotion lies mich teilweise ungeniesbar werden. Ich war oft einfach schlecht drauf, ausgelaugt. Der neue Job danach macht auch wenig Spaß. Meine Unzufriedenheit wächst und wächst. Ihre Liebe zu mir jedoch nicht. Ich denke ich habe mit einfach oft zu viel rausgenommen. Die Beziehung für selbstverständlich wahrgenommen, was nun mein Verhängnis wurde.

Bevor alles unschön wird und wir nur noch streiten wolle sie die Beziehung beenden. Sie könne nicht mehr, weil ich nicht in der Lage war, ständige Streitthemen lösen zu können. Ich, der blauäugig von Kindern mit ihr geträumt hat, der den neuen, gut bezahlten Job angenommen hat, um ihr was bieten zu können, am Boden. Dort liege ich nun und komme alleine nicht mehr hoch.

Wir gingen durch dick und dünn. Haben viele Krisen überwunden, uns geliebt, und dennoch reicht es nicht. Ich habe jeglichen Willen, Motivation verloren. Das Einzigste, das den Motor noch vor dem Absaufen bewahrt, ist meine Hündin. Mein Ein, mein Alles.

KK1.

09.12.2018 23:52 • #1


TinesHerz
Ich verstehe dich.. besser, als mir lieb ist.. mein Freund hat vor knapp 3 Wochen nach fast 11 Jahren Beziehung einfach alles hingeworfen. Nach furchtbar emotionalen Gesprächen ist es nun endgültig und ich werde nächstes Wochenende ausziehen..

Es ist ganz normal, dass du dich so fühlst. In der ersten Nacht habe ich die ganze Nacht wach auf dem Sofa gelegen, ungläubig, panisch, samt übergeben, Durchfall, Panikattacken und Heulkrämpfen. Es ist furchtbar, es tut weh und man weiß nichtmal, wie man auch nur einen weiteren Tag überleben soll.

Und ja, auch jetzt tut es noch weh und das wird es vermutlich auch noch sehr lange. Mal mehr und mal weniger. Aber immerhin waren auch schon Tage dazwischen, an denen ich nicht weinen musste, an denen ich mal lachen konnte und wirklich ernsthaft über meine Zukunft als Single nachgedacht habe, ohne direkt durchzudrehen.

Mein Rat: hänge dich nicht an Hoffnungen auf, wenn es für sie endgültig vorbei ist. Das macht es nur schwerer. Ich habe 2 Wochen lang gehofft und ihm die Freiheit gelassen über alles nachzudenken.. Fehler, ich hätte diese Klarheit sofort verlangen sollen, dann hätte ich mir 2 lethargische Wochen ohne Ziel und ohne Plan erspart.

Weine, lass alles raus, sprich mich Freunden, mit der Familie, lass dir zeigen, was für wundervolle Menschen jenseits deiner Beziehung in deinem Leben sind. Diese Gewissheit hilft mir grade sehr. Sei traurig, sei wütend, sei euphorisch, sei leise, sei laut.. aber schließ die Emotionen bloß nicht ein. Lass es einfach zu, auch wenn die Gefühle dir noch so verrückt vorkommen.

Gib dir ein paar Tage Zeit, erwarte nicht, dass du sofort nach vorne blicken kannst. Die ersten Tage sind einfach verdammt nochmal die schlimmsten. Aber auch die gehen irgendwann vorbei..

10.12.2018 00:42 • x 5 #2


A


Aus nach 9 Jahren

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KK1
@TinesHerz Danke für deine Aufmunterung. Es tut mir sehr leid für dich Die Hoffnung treibt mich auch rum Denn die stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber worauf hoffe ich eigentlich?

10.12.2018 00:46 • #3


TinesHerz
Ich habe 2 Wochen lang gehofft, dass er sich umentscheidet, dass er sieht, dass das Ganze ein Fehler war und dass er uns ne zweite Chance gibt.. tja, 2 Wochen hoffen, dummerweise betteln und argumentieren haben genau nichts gebracht bei mir. Natürlich kann es auch anders laufen - erfahrungsgemäß lässt der Partner sich das Ganze aber lange durch den Kopf gehen, bevor die Trennung wirklich ausgesprochen wird und meistens ist es dann - traurigerweise - schon zu spät. Und dann bleibt nur der Weg der Akzeptanz, auch wenn dieser Weg wahnsinnig steinig und schwer ist.

10.12.2018 00:54 • x 1 #4


KK1
Zitat von TinesHerz:
Ich habe 2 Wochen lang gehofft, dass er sich umentscheidet, dass er sieht, dass das Ganze ein Fehler war und dass er uns ne zweite Chance gibt.. tja, 2 Wochen hoffen, dummerweise betteln und argumentieren haben genau nichts gebracht bei mir. Natürlich kann es auch anders laufen - erfahrungsgemäß lässt der Partner sich das Ganze aber lange durch den Kopf gehen, bevor die Trennung wirklich ausgesprochen wird und meistens ist es dann - traurigerweise - schon zu spät. Und dann bleibt nur der Weg der Akzeptanz, auch wenn dieser Weg wahnsinnig steinig und schwer ist.


Richtig. Sie lies sich es auch lange durch den Kopf gehen. Sagt sie. Akzeptanz, ein Wort, das mir in meiner Situation die Tränen in die Augen treibt. Aber du hast wahrscheinlich leider recht.

10.12.2018 00:58 • #5


TinesHerz
Ich weiß genau, wie du dich fühlst.. und es ist einfach nicht fair, dass man quasi vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Im übrigen treibt auch mir das Wort Akzeptanz nach fast 3 Wochen noch ziemlich regelmäßig Tränen in die Augen.. und doch ist es der einzige Weg, der möglich ist, wenn ich meine Selbstachtung nicht völlig verlieren möchte. Gib dir etwas Zeit, weine und trauere und schreie.. das ist normal, das gehört dazu.

10.12.2018 01:09 • x 1 #6


KK1
Heute wache ich mit immensen Magenschmerzen und Tränen in den Augen auf. Ich weiß nicht, was ich geträumt habe, aber vermutlich nichts Schönes. Ich vermisse sie furchtbar.

In der U-Bahn: Menschen über Menschen. Eigentlich will ich niemandem begegnen. Ich habe Angst, dass sie meine Traurigkeit spüren. Ich will mich nur verstecken, schlafen, betäuben bis der Schmerz weg ist. Aber was bleibt mir dann noch?

Die Liebe meine Lebens ist trotzdem weg. Ob Schmerz oder nicht, die Erinnerung wird nie vergehen. Vielleicht nur verblassen, aber wer weiß das schon.

10.12.2018 08:57 • #7


Blonderengel48
Moin...dieses Gefühl kenne ich auch nur zu gut...man meint,ohne diese Person kann man nicht leben...es tut weh..alles scheint so sinnlos...aber es geht hier über,glaub mir..in 2 Monaten lächelst du darüber...
Du schreibst selber,dass du sehr viel dazu beigetragen hast,dass es zur Trennung kam...ich denke sie hat dir hin und wieder so Signale gesendet,das sie nicht zufrieden ist...ein neuer Job um ihr was zu bieten?oder um dir selber was zu beweisen?die Woche über bist du weg?kommst nur am WE und bist ausgelaugt...erwartest Verständnis von ihr,dass du ja so viel leistest? Was ist mit ihr? Wer ist da für sie wenn du weg bist? Eine Trennung geht bei uns Frauen nicht von heute auf morgen...man überlegt hin und her...wiegt ab,aber wenn es dann ausgesprochen ist,dann ist es meist endgültig..
Sorry für meine harten Worte,aber an einer Trennung sind immer beide dran Schuld!
Warte ein paar Tage und versuche dann noch mal mit ihr zu reden,die Gründe zu erfahren .

10.12.2018 09:14 • #8


KK1
Zitat von Blonderengel48:
Moin...dieses Gefühl kenne ich auch nur zu gut...man meint,ohne diese Person kann man nicht leben...es tut weh..alles scheint so sinnlos...aber es geht hier über,glaub mir..in 2 Monaten lächelst du darüber...
Du schreibst selber,dass du sehr viel dazu beigetragen hast,dass es zur Trennung kam...ich denke sie hat dir hin und wieder so Signale gesendet,das sie nicht zufrieden ist...ein neuer Job um ihr was zu bieten?oder um dir selber was zu beweisen?die Woche über bist du weg?kommst nur am WE und bist ausgelaugt...erwartest Verständnis von ihr,dass du ja so viel leistest? Was ist mit ihr? Wer ist da für sie wenn du weg bist? Eine Trennung geht bei uns Frauen nicht von heute auf morgen...man überlegt hin und her...wiegt ab,aber wenn es dann ausgesprochen ist,dann ist es meist endgültig..
Sorry für meine harten Worte,aber an einer Trennung sind immer beide dran Schuld!
Warte ein paar Tage und versuche dann noch mal mit ihr zu reden,die Gründe zu erfahren .


Es ist genau so wie du sagst. Signale habe ich bekommen. Mehr als deutlich, aber ich konnte nie damit umgehen. Ich bin ein Mensch, der Gefühle nur schwer zeigen/erkennen kann.

Den Job mach ich nicht um mir etwas zu beweisen. Ich definiere mich nicht über die Arbeit, ganz im Gegenteil. Ich wollte das Beste für uns. Für uns, nicht für mich.

Ob ich nochmal auf sie zugehe, weiß ich nicht. Ich denke nicht. Zumindest nicht im aktuellen Zustand.

Du hast mit alldem recht, was du schreibst. Aber könnte ich es jetzt besser machen, wo ich es weiß? Oder verfalle ich wie unzählige Male wieder in einen Alltagstrott?

Es tut mir einfach so weh, dass ich oft abweisend war. Das lag nicht an meiner fehlenden Liebe für sie. Es gäbe noch so viele Dinge, die ich ihr gern gesagt hätte, die ich gern mit ihr gemacht hätte. Aber sagen will ich ihr das nicht. Denn das weckt nur Hoffnung. Hoffnung, die es in meinem Fall wohl nicht mehr gibt.

Aber die Frage, die mich am meisten quält ist, ob es vermeidbar gewesen wäre. Oder hat ihre Liebe zu mir über die Jahre sowieso abgenommen?

Vielen Dank für deine ehrliche Nachricht. Sie drückt mich zwar noch mehr, aber eine Trennung ist auch kein Zuckerschlecken.

10.12.2018 09:27 • #9


Blonderengel48
Sorry Herzchen,ja es sind harte Worte,und sie drücken,aber wenn du jetzt in Selbstmitleid versingst, wird es nicht besser...beschäftige Dich..egal mit was,damit du nicht den ganzen Tag zum Nachdenken kommst...
So viele Dinge die du ihr gern noch gesagt hättest? Wie gesagt,wenn du der Meinung bist,dass es echt endgültig ist bei ihr,dann lass auch ihr Zeit zum verarbeiten und wenn etwas Zeit vergangen ist,versuche ihr doch zu sagen,was du ihr sagen wolltest...aber erst dann wenn du die Trennung akzeptiert hast,denn sonst endet es nur in Hoffnungen,wie du schon selber sagst..Du schaffst das,Kopf hoch...wenn du weiter Hilfe oder Rat brauchst,melde dich..
Lg

10.12.2018 09:35 • #10


M
Zitat von KK1:
Aber die Frage, die mich am meisten quält ist, ob es vermeidbar gewesen wäre


Diese Frage quält die meisten, ist aber irrelevant und falsch in Deiner Situation.
Solange Du Dir diese Frage stellst, quälst Du dich nur selbst. Und das ist nix gut für Mamuschka!

Du musst jetzt akzeptieren, Dich aufrichten - ist schwer, will man jetzt nicht, musst Du aber dennoch machen!

10.12.2018 09:46 • x 2 #11


Blonderengel48
Zitat von Michael170570:

Diese Frage quält die meisten, ist aber irrelevant und falsch in Deiner Situation.
Solange Du Dir diese Frage stellst, quälst Du dich nur selbst. Und das ist nix gut für Mamuschka!

Du musst jetzt akzeptieren, Dich aufrichten - ist schwer, will man jetzt nicht, musst Du aber dennoch machen!

Genau so sehe ich das auch

10.12.2018 09:47 • x 1 #12


unbel-Leberwurst
Zitat von KK1:
Es ist genau so wie du sagst. Signale habe ich bekommen. Mehr als deutlich, aber ich konnte nie damit umgehen. Ich bin ein Mensch, der Gefühle nur schwer zeigen/erkennen kann.
...
Es tut mir einfach so weh, dass ich oft abweisend war. Das lag nicht an meiner fehlenden Liebe für sie. Es gäbe noch so viele Dinge, die ich ihr gern gesagt hätte, die ich gern mit ihr gemacht hätte. Aber sagen will ich ihr das nicht. Denn das weckt nur Hoffnung. Hoffnung, die es in meinem Fall wohl nicht mehr gibt.

Aber die Frage, die mich am meisten quält ist, ob es vermeidbar gewesen wäre. Oder hat ihre Liebe zu mir über die Jahre sowieso abgenommen?


Es tut mir ja leid, Dir nicht besseres schreiben zu können, aber natürlich war das vermeidbar.

Sie hat Dir mehr als deutliche Signale gegeben. Was hätte sie denn noch tun können?
Da bleibt irgendwann nur der Schritt, den sie jetzt gewählt hat...

10.12.2018 09:53 • x 1 #13


Blonderengel48
Du musst lernen,deine Gefühle zeigen zu können...manchmal sagt eine liebevolle Umarmung mehr als tausend Worte...wenn du deine Gefühle nicht zeigen kannst,wie hast du ihr zeigen können,dass du sie liebst?

10.12.2018 09:55 • x 1 #14


KK1
Vielen Dank für eure Unterstützung.

Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts im Moment. Ich versuche einfach meine Gedanken/Gefühle loszuwerden. Lernen mit Gefühlen aller Art umzugehen. Das wurde mir nicht beigebracht. Gefühle zu zeigen. Selbst das zu erlenen ist schwer. Aber ich versuche es jetzt. Will es schaffen. Deshalb schreibe ich einfach alles was mir in den Kopf kommt hier in den Thread. Hoffe das ist in Ordnung

Ich mache los in die Arbeit. Es regnet. Starte die Zufallswiedergabe auf dem IPhone. Es trifft mich hart, härter als ich gedacht hätte. Die erste Zeile des Song: Wenns mir zuviel wird, dann steige ich aus

Aber warum habe ich das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich hasse mich. Hasse meine ihr oftmals zum Ausdruck gebrachte Gleichgültigkeit und Kälte.

Die Tränen fallen schneller als die Regentropfen vom Himmel. Ich bin wie gelähmt und lasse den Gefühlen freien Lauf.

10.12.2018 10:26 • #15


A


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