Aus nach fast 24 Jahren, total verletzt

Also ich finde das Verhaten deines Mannes hochgradig asozial und egoistisch. Sicher kann ein 18jähriger sich in der Küche auch mal schnell selbst was zusammen brutzeln. Er sollte da einfach nur noch für sich selber planen- für eine Woche im Voraus einkaufen, evtl. immer für zwei Tage im Voraus kochen. Und immer schön Zettelchen mit dem eigenen Namen ans Essen- ist ja eine WG !
Es geht hier aber nicht darum, was der 18jährige KÖNNTE und wohl ab sofort auch tun muss, sondern um das Verhalten des Vaters. Er hätte sich mit seinem Sohn mal an einen Tisch setzen und sprechen müssen. Das macht man nämlich in einer WG auch. Da gibt es Einkaufs- und Putzpläne.Und eine klare Absprache mit seinem Sohn, für den das neue Leben auch einen totalen Umbruch bedeutet, wäre zwingend notwendig gewesen. Zb. über die Möglichkeit, Kostgeld abzugeben ( ist eine rein freiwillige Leisung, da der Vater dem Sohn ja noch unterhaltspflichtig ist und dieses mit der Azubi-Vergütung bzw. mit der Versorgung zu Hause- essen und wohnen umsonst - verrechnet wird. ). Oder er hätte ihm ganz klar kommunizieren müssen, dass der Sohn von nun an für seine Verpflegung selber zuständig ist und ihn dazu ermuntern, sich Einkaufspläne zu schreiben und sich Essen vorzukochen.

Dass er für den Kleinen kocht und dem Großen dann nichts mitmacht- keine Worte ! Ich habe hier sogar für die Freundin meines Sohnes mitgekocht, wenn sie hier war- das war für mich selbstverständlich und hat doch auch etwas mit Gemütlichkeit und Fürsorge zu tun. Klar hätten mein Sohn und seine Freundin auch für sich selber kochen können- haben sie auch oft genug gemacht- aber WENN ich dann angefangen habe Essen zu machen, dann natürlich für die beiden mit.

Dein Ex lebt einfach in seinem eigenen Film. Für den ist nur seine Freundin wichtig und alles andere ist wohl eher eine lästige Verpflichtung. Es kommt mir so vor, als wenn er sich gezwungenermaßen für den Kleinen noch aufrafft, weil er zu offensichtlich als Rabenvater entlarvt würde, wenn er sich weigern würde, ihn zu betreuen- aber alles was über die gesellschaftliche Erwaltungshaltung hinausgeht, interessiert ihn nicht.

Dass er sich Treffen zwischen den Kindern und der neuen Freundin quasi erzwingt, das kenne ich auch. Meine Kinder wurden damals auch mehr oder weniger genötigt, die Neue kennenzulernen. Das ist irgendwie so ein Männer-Ding. Die wollen so schnell wie möglich die neue Frau als normalen Teil ihres Lebens präsentieren und gehen da recht rigide vor. Ob es deshalb ist, weil die neue Freundin die Teilhabe an seinem Alltag selbst einfordert und sich ausgeschlossen fühlt, wenn sie nicht vorgestellt wird oder ob es einfach so eine So , nun ist aber gut mit Chaos, jetzt ist sofort wieder alles normal hier mit neuer Frau-Haltung ist. Keine Ahnung ! Ich hätte als neue Freundin nullkommanull Lust, die bockigen, noch trennungsgeschädigten und 100% Mama-loyalen Kinder kennenzulernen. Ich würde darauf bestehen, es ganz langsam angehen zu lassen und würde auch erstmal gar nicht in dem Ex-Frau-Haus aufkreuzen wollen. Irgendwann haben sich die Kinder daran gewöhnt, dass es nun eine neue Frau in Papas Leben gibt und dann könnte man es ganz langsam in Angriff nehmen. Warum diese Frau deinen Mann nicht dahingehend beeinflusst, das auf diese Art zu machen, verstehe ich nicht.

Dein großer Sohn ( also der mittlere) muss wohl oder übel nun schnellstmöglich umdenken und selbständig werden. Ermuntere ihn dazu, sich vom Vater unabhängig zu machen und seinen Alltag selbst zu organisieren. Für sein Erwachsenwerden kann diese Situation sogar ein Vorteil für ihn sein- er hat ja keine Wahl als schnell unabhängig zu werden und muss nun für sich planen wie er seinen Alltag am besten regelt. Er könnte seinen Vater ja sogar mal überraschen, indem er eine große Menge kocht, die für alle reicht, um seinem Vater zu zeigen, was Familiensinn und Zusammenhalt bedeutet.