Zitat von Taleja:Ja, wir sollen es versuchen.
Sie sieht mich und merkt, dass ich keinen Krieg will und meinte, ich wäre sehr ehrlich, was lange nicht jeder in meiner Position wäre.
Krieg muss ja auch nicht sein und wird von den Richtern auch gar nicht gerne gesehen. Allerdings halte ich die Idee, dass du und dein Mann euch alleine an einen Tisch setzt und da eine Vereinbarung aushandelt, für suboptimal. Warum macht das nicht die Anwältin für dich ? Hätte ich mich auf diesen Deal ganz am Anfang eingelassen ( und mein Ex wäre mit mir SOFORT zum Notar gegangen und hätte sein großzügiges Angebot notariell festgezurrt), hätte ich die Hälfte einer sehr großen Summe verspielt und hätte es noch nicht einmal mitgekriegt. Erst durch das komplette Offenlegen vor Gericht und durch die zwei Verhandlungstage wurde ihm klar, dass sein Angebot ein Witz war und erst als er dort durch die Richterin wirklich mal zurecht gestutzt wurde sah er die realistischen Summen. Danach war es dann möglich, eine entsprechende Vereinbarung aufzusetzen. Vorher hätte er mich gnadenlos abgezockt.
Ich möchte hier keinesfalls unbegründete Ängste schüren oder gegen deinen NochMann aufhetzen, aber ich schrieb ja schon, dass ich deutliche Tendenzen sehe, dass er- sagen wir mal nett- durchaus seine Vorteile im Auge hat. Eine Vereinbarung aus dem Nichts heraus- ohne dass die Anwältin seine kompletten Unterlagen hat ( alle Kontoauszüge des letzten Jahres, Versicherungsbeträge, sonstige Anlagen und Vermögenswerte, sämtliche Unterlagen über das Haus ) halte ich für nicht machbar. Das muss doch alles akribisch ausgerechnet werden, mein Anwalt hat damals Stunden damit zugebracht, die korrekten Zahlen vorzulegen und zu berechnen, es mussten so viele Sachen eingereicht werden. Eine Vereinbarung mal so am Küchentisch wäre wirklich nicht machbar oder aber nur mit erheblichen Abweichungen zu den tatsächlichen Werten.
Mein Anwalt hat ja damals auch einen kurzen Versuch gestartet, ob ich das Angebot meines Mannes annehmen möchte. Ist für den Anwalt natürlich schön einfach. Kein Papierkrieg, keine langwierigen Berechnungen, keine Klagen und Fristsetzungen- bedeutet für den Anwalt recht viel Kohle für wenig Arbeit. Die offizielle SCheidung ist ja ein Klacks, das bereitet die Vorzimmerdame alles für die vor, die erscheinen mit dem Mandanten vor Gericht und das war´s. Erst als ich vehement ablehnte, mich auf das Angebot meines Ex einzulassen, merkte der Anwalt, dass es so einfach nicht wird und gab zu : ja okay, hätte ich auch nicht angenommen. Und danach fluppte es mit ihm. Dennoch habe ich jeds Schreiben von ihm kontrolliert, nachgebessert, Forderungen gestellt und auf einer Verbundklage bestanden. Fast hätte er noch die Frist zum Einreichen der Verbundklage versäumt, da habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und 1 Stunde vor Geschäftsschluss lag der Antrag dann im Amtsgericht. Ich wollte mir zu keiner Zeit meine eigene Scheidung aus der Hand nehmen lassen und informierte mich somit so gut es ging, rechnete alles nach und rückte während der 2 Jahre dem Anwalt ca. 10 mal persönlich auf die Pelle. Er merkte recht schnell, dass eine 0815 Scheidung nicht möglich sein wird und arbeitete ab da perfekt in meinem Sinne.
Vor zwei Wochen traf ich ihn zufällig beim Osteopathen, den ich privat zahlen muss. Wir grinsten uns an, er fragte na, sie lassen sich hier auch durchkneten? und ich antwortete : klar, Privatbehandlungen kann ich mir ja jetzt leisten . Das fand er ausgesprochen witzig.
Fazit: KEIN KRIEG ist ein sehr gutes Motto aber über den Tisch ziehen lassen ist sehr schlecht. Sei wachsam, aufmerksam, informiert und hartnäckig und knicke nicht zu schnell ein nur weil du keine Lust mehr hast. Es geht um deine komplette Zukunft.