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Aus nach fast 24 Jahren, total verletzt

T
Vermutet seine Psychologin, dass die Vaterbeziehung die psychische Erkrankung mitverursacht hat? Gäbe es dann die Möglichkeit, dass die Psychologin mit beiden gemeinsam arbeitet?

08.06.2019 09:34 • #871


P
Liebe Taleja!

Es ist immer traurig, wenn eine so lange Beziehung, ein gemeinsames Leben in die Brüche geht. Für beide Partner ist es eine große Veränderung, die angegangen, verstanden und bewältigt werden will. All das braucht Zeit!

Ich möchte dir von mir erzählen, denn ist sehe viele Übereinstimmungen zwischen euch und mir. Vielleicht verstehst du deinen Mann dann etwas besser.

Ich habe mich nach 38 Jahren Partnerschaft und 34 Jahren Ehe von meiner Frau getrennt. Ich habe lange gebraucht für diesen Schritt. Wir hatten zwei Jahre versucht, mit einer Paartherapie die Beziehung zu retten. Doch alles hat nichts geholfen.

Warum hat es nicht geholfen?
Es lag an mir. Ich war zu mir selbst unehrlich gewesen. Ich merkte schon vor gut vier Jahren, dass die innere Zuneigung zu meiner Frau fehlte bzw. immer weniger wurde. Ich konnte dem nichts entgegensetzen, es passierte einfach. Da half es nichts, sich auf das Schöne zu konzentrieren, was wir erlebt und uns geschaffen haben. All das verstand ich ernst kurz vor der Trennung. Bis zu diesem Schritt habe ich mich immer gezwungen, an der Beziehung festzuhalten. Ich kann ihr das nicht antun! War dabei mein Motto.

In der langen Zeit der inneren Trennung war ich oft unehrlich zu meiner Frau. Ich habe ihr immer wieder versprochen, an mir zu arbeiten. Doch ich vermochte es nicht. Ich konnte mein Herz nicht bezwingen.

Als ich begriff, was die Ursache für meine ständigen Trennungsgedanken ist, habe ich entschieden und mich von meiner Frau getrennt. Ich habe es für mich gemacht. Ich wollte so nicht mehr leben. Auch wenn es jetzt, nach gut 6 Monaten nicht einfach ist für mich, mit dem Alleinsein klar zu kommen, bereue ich meinen Schritt nicht.

Inzwischen bin ich überzeugt, dass jeder ein Recht auf ein glückliches Leben hat. Die Ehe bis zum Tod wird es in Zukunft kaum noch geben. Warum? Weil sich die Lebensumstände geändert haben. Mann und Frau sind viel selbstbewusster geworden und können in unserer Welt auch ohne Partner auskommen. Soziologen sind sogar der Auffassung, dass es für verschiedene Lebensabschnitte verschiedene Partner gibt.

Taleja, was wäre die Alternative für dich? Dein Mann bleibt bei dir. Er engagiert sich in der Beziehung und ist doch nie mit vollem Herzen dabei. Das mag gut gehen, solange euer Jüngster noch eure Hege und Pflege braucht. Doch dann, wenn ihr nur noch euch habt, dann müsst ihr mit Herz und Seele für einander da sein. Erst Recht im hohen Alter, wenn die Ehe durch Gebrechlichkeit und Krankheit stark gefordert ist. Eine tiefe innere Zuneigung helfen in solchen Zeiten sehr.

Alles Gute Taleja!

Beste Grüße
Perschke

08.06.2019 10:10 • x 3 #872


A


Aus nach fast 24 Jahren, total verletzt

x 3


Taleja
@ttttt
Weder der erste Psychologe oder die verschiedenen in der Klinik noch seine jetzige Psychologin haben da je einen Zusammenhang vermutet .

Mein Ex hält aber auch nicht viel von Psychologen , so dass ich ihn da nicht unbedingt mit dem Kleinen sehe.


@Perschke
Danke für deine Sicht der Dinge.

Ich weiß nicht, ob es sich in unserem Fall so verhält, denn wir haben z.B. auch Kurzreisen allein gemacht und diese verliefen wirklich harmonisch. Wir waren uns einig, was wir machen wollen, es gab keinen Streit keine Diskussionen und die Kinder waren eher selten Gesprächsthema. Wir hatten auch im Alltag selten Streit, konnten uns unterhalten und miteinander lachen, hatten auch einige schöne Gewohnheiten.
Was ich damit sagen will, ich dachte ,die Zeit spielt für uns. Wenn alle Kinder unabhängig sind, bleiben wir und das passt.
Tja, die Zeit hat er uns nicht gegeben.

In seiner 1.Krise hatte er betont, dass ich nicht das Problem bin.

Ich akzeptiere die Trennung, denn jemanden, der so nicht glücklich ist und der nur aus Verantwortungsgefühl oder materiellen Interesse bei mir/uns bleibt, den möchte ich nicht an meiner Seite.
DAS habe ich aber auch in den beiden vorigen Krisen betont!


Die Trennung an sich würde mir aber wahrscheinlich nicht ganz so schwer fallen, wenn er sich allein getrennt hätte und nicht mit der Neuen in petto.

Denn so bleibt einfach das Gefühl, dass es so schlecht denn doch nicht gewesen ist, aber nun ,wo etwas Neues gelockt hat, möchte man es doch ausprobieren.
Die Neue hat keine Kinder, das allein macht wahrscheinlich schon den größten Reiz aus.
Er hat ja eigentlich nun kein Interesse mehr,sich oder auch das Ganze zu hinterfragen, weil er sich voller Inbrunst auf das Neue stürzt.Er handelt ohne Rücksicht auf Verluste und ist in meinen Augen ziemlich verblendet.
Das da Vieles sonst eigentlich eher nicht passt, will er nicht sehen und mich geht das ja nichts mehr an.

08.06.2019 12:10 • x 1 #873


Vegetari
Zitat von Taleja:
Die Krönung an Garstigkeit ist für mich ,dass er dann meist noch anbringt, wenn er sich damals in der 1. Krise schon getrennt hätte, dann gäbe es wenigstens den Kleinen nicht.



Jetzt rächt sich wohl Dein langes einseitiges Kämpfen für die Ehe und naiver Glaube er wird sich noch zum guten Vater und Ehemann entwickeln.
Spätestens bei so einem Hammer- Satz, er wollte ja damals das 3. Kind nicht mehr, hättest Du Dich lieber trennen sollen!
Ihr ward vorher wohl nie richtig 1:1 ,dieser Satz zeigt ,das er nicht bei Dir ist und nicht zu Dir hält. Du hättest Dich besser vor 10 Jahren von ihm trennen sollen. Manchmal ist es notwendig die Grenze zu ziehen, das hast Du, liebe Taleja, bei ihm kaum gemacht. Ich glaube du hast Dir viele viele Jahre mit ihm was vor gemacht. Ein Teil der Verantwortung liegt auch bei Dir.
Sorry meine Liebe, wenn ich so radikal offen bin, aber manchmal braucht der Mensch eine Gehirnwäsche. Ich meine es gut mit Dir und versuche zu helfen.

08.06.2019 13:36 • x 1 #874


Taleja
@Vegetari

Ich habe nie behauptet, dass mich keinerlei Schuld trifft.

Aber wenn man jemanden liebt und in eine Krise gerät, wirft man doch nicht gleich hin. Im Nachhinein kann man dann vielleicht sagen, hätte man mal, aber da sind wir wieder bei hätte, könnte, wäre,wenn.

Als ich damals das Gefühl hatte, ich kann nicht mehr, dann bin ich lieber allein mit meinen Kindern, habe ich ihm gesagt, dass er endlich verschwinden soll, weil es dann wenigstens nicht mehr so weh tut.
Er ist aber nicht gegangen sondern witzigerweise kurz nach dieser Aussage wieder auf mich zugekommen und das wo ich wirklich nicht mehr drum gebeten habe, also aus freien Stücken.
Ich war schwanger, hatte 2 Jungs im Alter von 6 und 10 und habe meinen Mann geliebt, da nutzt man doch die Chance.

08.06.2019 17:23 • x 3 #875


M
Zitat von Vegetari:
Jetzt rächt sich wohl Dein langes einseitiges Kämpfen für die Ehe und naiver Glaube er wird sich noch zum guten Vater und Ehemann entwickeln.

Ehrlich?

Du bist schon der Hammer. Alles sollen immer kämpfen, aber dann wirfst du es vor?!
Du kennst weder sie noch ihn, du schließt von dir auf....rück. Das passiert dir in letzter Zeit öfter. Triggert dich was?

Taleja hat gemacht, was in der Situation angemessen war, weil sie ihn kennt. Ende der Geschichte.
Deine Interpretation, Vegetari, ist reine ne Auslegungssache, wie du gerade drauf bist. Mal für und oft dagegen.
Ich rate dir zu einer Therapie gegen deine Triggerpunkte

08.06.2019 18:38 • x 3 #876


Ratlosigkeit
Wenn man das Gefühl hat, dass es sich noch zu kämpfen lohnt, dann macht man das auch. Es kann ja auch gelingen. Und wenigstens hat man es versucht. Wenn der andere nicht mit macht, dann wird es natürlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich finde es für mich wichtig sagen zu können, Es zumindest wirklich versucht zu haben und glaube, dass Es anderen auch so geht.
Hinterher ist man oft schlauer, aber in dem Moment macht man es aus Überzeugung.

08.06.2019 19:24 • x 5 #877


W
Asche auf Talejas´ Haupt.
Hätte ich vor 10 Jahren alles gemacht, was nachträglich besehen besser gewesen wäre...
Und alle anderen Jahre davor auch... und in 10 Jahren garantiert wieder...

@Vegetari
Vergangene Entscheidungen überdenken, um jetzt bessere Entscheidungen zu treffen - super.
Aber hadern und einem möglichen anderen Ausgang von vielen Möglichen hinterher trauern, nein.

Vielleicht warst du schon mal surfen? Die Welle musst du live nehmen, so wie sie jetzt gerade passiert. Den Instinkt und die Erfahrung kannst du später an Land reflektieren, in den Ruhephasen.
Jetzt erst mal an Land kommen.

08.06.2019 19:29 • x 3 #878


Taleja
@ Williams
@Ratlosigkeit

Genau, hinterher sagen hätte ich ist einfach.
Aber wer weiß, wenn ich damals aufgegeben hätte, vielleicht hätte ich das immer wieder in Frage gestellt, mich gefragt , was daraus geworden wäre, wenn ich gekämpft hätte.
So habe ich es versucht und es hat nicht geklappt.
Also muss ich im Hier und Jetzt gucken, wie ich damit umgehe und was ich aus der Situation machen kann.

08.06.2019 19:45 • x 2 #879


W
Zitat von Taleja:
@ Williams
@Ratlosigkeit

Genau, hinterher sagen hätte ich ist einfach.


So einfach wie sinnlos.
Nicht eine einzelne Entscheidung führt zu einem sicheren Endergebnis und unter deinen damaligen Bedingungen kann ich sehr gut nachvollziehen, warum du so entschieden hast.
Ich drücke dir weiter die Daumen, dass du bald an Land kommst.

08.06.2019 20:02 • x 1 #880


Fanta1
Zitat von Taleja:
Die Krönung an Garstigkeit ist für mich ,dass er dann meist noch anbringt, wenn er sich damals in der 1. Krise schon getrennt hätte, dann gäbe es wenigstens den Kleinen nicht.

W...er . A....loch. H...sohn....Sorry, ich bin sonst nicht so. Aber mehr fällt mir dazu gerade nicht ein.

08.06.2019 20:05 • x 1 #881


W
Zitat von Fanta1:
W...er . A....loch. H...sohn....Sorry, ich bin sonst nicht so. Aber mehr fällt mir dazu gerade nicht ein.



Die bist so hilfreich in Talejas Thema, da ist ein Blitzableitermoment bestimmt willkommen.

08.06.2019 20:27 • #882


C
Zitat von Mctea:
Wenn nun aber der Mann dies getan hat, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wir wissen es nicht. Wir wissen nicht, mit welch beschränkten Möglichkeiten, er einst versuchte, auf zu zeigen.

Und das die möglichen Versuche, einfach übersehen wurden, weil das Sprachzentrum in Krisensituationen komplett überfordert ist und auf minimal Betrieb umschaltet, wissen wir auch - sonst wären wir nicht hier


Ich kann mir unter Umständen denken was du meinst. Für mich zählen jedoch halbkryptische Andeutungen nichts. Ich kann daraus nichts interpretieren, denn ich spreche offen Dinge an, die mich stören und von ihm war ich dies auch so gewöhnt. Dein Statement hört sich so an, als würde man als Frau etwas nicht wahrgenommen haben, weil er sich nur beschränkt artikulieren konnte. Hee? Was ist denn das für eine Beziehung, wenn ich nicht mehr offen über Dinge sprechen kann. Tut mir leid, da hört sich mein Verständnis (als auch Rücksicht) auf!....und wenn dem so wäre, dann wollte er nicht mehr darüber sprechen!

09.06.2019 02:10 • #883


M
Zitat von cj38:
Was ist denn das für eine Beziehung, wenn ich nicht mehr offen über Dinge sprechen kann.

ja wenn wir alle die gleichen bescheidenen Erfahrungen hätten, wäre zu urteilen ja wesentlich einfacher, dann scheren wir alle über den Kamm und gut. Wenn folglich jeder Mensch gleich ist, dann nehmen wir Taleja´s Mann als Bsp.

Und den möchte ich nicht. Nicht weil er es nicht mit der Sprache hat, sondern weil er sein 3tes Kind nicht (will) - der Vorgang zu dessen Entstehung aber sehr wohl.

09.06.2019 07:32 • x 2 #884


Taleja
Im Moment geht es mir gut und als ich meinen Ex gestern im Garten gesehen habe, gab es keinerlei Wehmut, kein Warum.
Es ist wie es ist und zumindest im Moment ist es okay so für mich.

11.06.2019 22:12 • x 1 #885


A


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