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Austausch Hochsensibilität - Erfahrungen

B
Danke für deine mitfühlende Antwort @Gurkensalat!

Das ist das Ding, ein Umzug bedeutet ja leider nicht, dass es automatisch besser wird.. ein Kollege von mir ist von der Platte in einen ziemlich soliden Neubau gezogen, sie sind die ersten Mieter. Und sogar er meinte, dass er die Schritte über sich hört. Ich würde mir manchmal sogar wünschen, einfach taub zu sein, weil es mich so sehr belastet. Insofern verstehe ich dich zu 100% und finde es auch krass, wie wenig man unterstützt wird. Ich würde den Schallschutz sogar selbst bezahlen und mithilfe anderer anbringen, wenn ich wüsste, dass es hilft. Bisher kamen mir sonst nur noch zwei Optionen in den Sinn: eine andere Nachbarin bitten, mal mit ihm zu sprechen (die kennen sich schon lange und haben, glaube ich, ein okayes Verhältnis) oder das Ordnungsamt hinzuziehen - das hat mir obiger Kollege empfohlen, der ähnliche Probleme hatte. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die da was machen? Kennt sich da jemand aus?

Ich weiß, dass viele andere mein Problem gar nicht verstehen, weil es nicht so extrem laut ist und auch nicht permanent. Aber für mich reicht das schon, um starke Unruhe zu fühlen. Unvermeidbare Geräusche nerven mich zwar auch, aber da weiß ich, dass es anders nicht geht. Hier ist es jedoch was anderes und dass jemand einfach meine Existenz übergeht und einen Sch*iss drauf gibt, wie es mir geht, macht mich irre. Ich würde sofort reagieren, wenn jemand sich durch mich gestört fühlen würde und bin sowieso sehr rücksichtsvoll... wahrscheinlich ist es deshalb auch so schwer erträglich.

Ich wünsche uns einfach nur Ruhe und zivilisierte Nachbarn

29.11.2023 14:19 • #121


Gurkensalat
Also wegen Trittschall ist es schwer. Wobei es da wohl auch ein Urteil gibt, wo derjenige Hausschuhe tragen musste.

Was Radio, Fernseher usw. angeht, da sieht es schon besser aus. Denn alles was über Zimmerlautstärke geht, ist untersagt. Man darf es theoretisch gar nicht hören. Nur beim Üben mit Instrumenten verhält es sich anders. Da besteht quasi eine Pflicht zur Toleranz, aber auch nicht unendlich. Von daher kannst Du da locker ein Protokoll machen.

Mein Fall hat nach dem ersten Brief und Gespräch vom Vermieter zwar auch weniger Lärm gemacht. Aber wenige Zeit später war es wieder unerträglich. Nun hat er wohl vermutlich endlich mal eine richtige Mahnung bekommen, denn seit einer Weile ist es wirklich deutlich besser. Und lautstarke Party bis in die Nacht kam nicht merh vor. Eher noch lautere Gespräche. Aber scheinbar verdrückt er sich jetzt eher woanders hin.

29.11.2023 14:45 • x 1 #122


A


Austausch Hochsensibilität - Erfahrungen

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B
@Gurkensalat das hört sich ja zumindest so an, als würde es Wirkung zeigen. Das mit der Zimmerlautstärke steht auch in unserer Hausordnung so drin, also dürfte das ja greifen.

Bei mir war es vorhin erneut so laut, dass ich direkt nach oben bin und er mir natürlich wieder nicht geöffnet hat, obwohl ich mit Bullen gedroht habe. Habe dann auch bei der Polizei angerufen, die meinte, dass dafür erstmal tatsächlich das Ordnungsamt zuständig sei, die aber jetzt im Feierabend sind - und ich so und jetzt? tja. Immerhin war der freundlich und verständnisvoll. Nochmal mit der Hausverwaltung telefoniert und mit besagter Nachbarin, die mir bestätigt hat, dass er locker irgendeine Krankheit hat. Aber deswegen muss ich leiden? In jedem Fall werde ich jetzt alle Hebel in Bewegung setzen.

29.11.2023 18:35 • #123


Gurkensalat
Zitat von Berlinerin91:
das hört sich ja zumindest so an, als würde es Wirkung zeigen. Das mit der Zimmerlautstärke steht auch in unserer Hausordnung so drin, also dürfte das ja greifen.

Über der Hausordnung steht das Gesetz. Nur das ist entscheidend. Ich habe auch in der Hausordnung drin, dass ich nicht musizieren darf. Das ist definitiv rechtswidrig. Das wird auch entsprechend auch entsprechend begründet, weil das Üben für eine soziale Aktivität gedacht ist. Anders verhält es sich bei elektrischen Geräten, die man dank Lautstärkeregelung auch leiser betreiben kann. Das kann man mit Instrumenten meist nicht.

Wichtig ist auf jeden Fall ein Protokoll und wenn es geht Zeugen, die das mit ihrer Unterschrift bestätigen.

Wärst Du mal auf meinen Kontaktvorschlag eingegangen, hätte ich Dir vor Wochen schon helfen können

29.11.2023 18:48 • #124


B
Hallo Forum,

ich war hier schon lange nicht mehr aktiv und war gerade selbst etwas erstaunt, dass ich zu diesem Thema schon einen Thread habe. Mittlerweile gab es einige größere Veränderungen, zum Glück positiver Natur: Ich habe nun seit über einem Jahr einen Vollzeitjob, der es mir wiederum ermöglicht hat, in eine größere Wohnung in einem viel besseren – und vor allem ruhigeren – Kiez zu ziehen.

Wenn ich mich nun frage, ob es mir damit besser geht, würde ich zwar schon „ja“ sagen... allerdings fühle ich mich gerade an Wochenenden leer, kraft- und lustlos. Ich vernachlässige meine Freundschaften, weil ich nach der Arbeit einfach zu müde bin. Immerhin bekomme ich es hin, ab und zu laufen zu gehen – das scheint gerade aber auch das einzige zu sein, wozu ich mich halbwegs motivieren kann.

Ich merke, dass ich teilweise extrem gereizt bin, schnell überfordert und mich häufig nicht richtig wertgeschätzt fühle. Führungskräfte sind bei uns absolut unqualifiziert, betreiben Mikromanagement und haben oft einen unterirdischen Ton drauf. Ich habe das auch mehrfach angesprochen und irgendwann sogar aus der Not heraus gesagt, dass ich ein Thema mit Hochsensibilität habe und in einem Großraumbüro einfach nicht effizient arbeiten kann, weswegen ich häufiger im Homeoffice bin. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich mich mit dem Großteil der Belegschaft sehr gut verstehe und mich da durchaus gesehen fühle – nur nicht von denjenigen, die über meine Karriere bestimmen. Die sind selbst so gestresst, dass sie diesen völlig unreflektiert weitergeben.

Jobwechsel steht für mich gerade nicht wirklich zur Debatte, weil ich nun deutlich mehr Miete zahle und die Sicherheit brauche. Langfristig muss sich aber natürlich was ändern. Ich denke manchmal über einen Umzug in eine ganz andere Umgebung nach, aber das ist eben auch mit Schwierigkeiten verbunden. Ich bin Einzelkind und will nicht soo weit weg von meinen Eltern sein.

Ich denke, das eigentliche Problem ist, dass ich keinen emotionalen Ausgleich zur Arbeit habe – ich wohne alleine, bin also viel mit mir selbst und kann gedanklich oft nicht richtig abschalten. Ich finde es zwar super unabhängig zu sein, aber ich wünsche mir manchmal schon, dass jemand da ist, der mich nach einem langen Tag in den Arm nimmt und mich fragt, wie es mir geht.

Ich werde im Winter 34 und bin von meinem Wunsch einer Familie sehr weit entfernt. Ich habe gerade einfach keine Zeit und keine Kraft, mich um dieses Defizit zu kümmern – obwohl es mir nicht gut damit geht. Gedanken über die Zukunft machen mir vor allem Angst – ich gehe automatisch davon aus, dass alles nur anstrengender und schlimmer wird.

Eigentlich weiß ich gar nicht genau, was ich mir jetzt vom Forum erwarte. Vielleicht war es schon gut, das mal auszuformulieren. Ich würde mich in jedem Fall freuen, wenn sich jemand meldet, der vielleicht in einer ähnlichen Situation ist und seine/ihre Erfahrungen teilt.

Euch einen schönen Sonntag und danke fürs Lesen.

28.09.2025 11:17 • #125