Hallo Forum,
ich war hier schon lange nicht mehr aktiv und war gerade selbst etwas erstaunt, dass ich zu diesem Thema schon einen Thread habe. Mittlerweile gab es einige größere Veränderungen, zum Glück positiver Natur: Ich habe nun seit über einem Jahr einen Vollzeitjob, der es mir wiederum ermöglicht hat, in eine größere Wohnung in einem viel besseren – und vor allem ruhigeren – Kiez zu ziehen.
Wenn ich mich nun frage, ob es mir damit besser geht, würde ich zwar schon „ja“ sagen... allerdings fühle ich mich gerade an Wochenenden leer, kraft- und lustlos. Ich vernachlässige meine Freundschaften, weil ich nach der Arbeit einfach zu müde bin. Immerhin bekomme ich es hin, ab und zu laufen zu gehen – das scheint gerade aber auch das einzige zu sein, wozu ich mich halbwegs motivieren kann.
Ich merke, dass ich teilweise extrem gereizt bin, schnell überfordert und mich häufig nicht richtig wertgeschätzt fühle. Führungskräfte sind bei uns absolut unqualifiziert, betreiben Mikromanagement und haben oft einen unterirdischen Ton drauf. Ich habe das auch mehrfach angesprochen und irgendwann sogar aus der Not heraus gesagt, dass ich ein Thema mit Hochsensibilität habe und in einem Großraumbüro einfach nicht effizient arbeiten kann, weswegen ich häufiger im Homeoffice bin. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich mich mit dem Großteil der Belegschaft sehr gut verstehe und mich da durchaus gesehen fühle – nur nicht von denjenigen, die über meine Karriere bestimmen. Die sind selbst so gestresst, dass sie diesen völlig unreflektiert weitergeben.
Jobwechsel steht für mich gerade nicht wirklich zur Debatte, weil ich nun deutlich mehr Miete zahle und die Sicherheit brauche. Langfristig muss sich aber natürlich was ändern. Ich denke manchmal über einen Umzug in eine ganz andere Umgebung nach, aber das ist eben auch mit Schwierigkeiten verbunden. Ich bin Einzelkind und will nicht soo weit weg von meinen Eltern sein.
Ich denke, das eigentliche Problem ist, dass ich keinen emotionalen Ausgleich zur Arbeit habe – ich wohne alleine, bin also viel mit mir selbst und kann gedanklich oft nicht richtig abschalten. Ich finde es zwar super unabhängig zu sein, aber ich wünsche mir manchmal schon, dass jemand da ist, der mich nach einem langen Tag in den Arm nimmt und mich fragt, wie es mir geht.
Ich werde im Winter 34 und bin von meinem Wunsch einer Familie sehr weit entfernt. Ich habe gerade einfach keine Zeit und keine Kraft, mich um dieses Defizit zu kümmern – obwohl es mir nicht gut damit geht. Gedanken über die Zukunft machen mir vor allem Angst – ich gehe automatisch davon aus, dass alles nur anstrengender und schlimmer wird.
Eigentlich weiß ich gar nicht genau, was ich mir jetzt vom Forum erwarte. Vielleicht war es schon gut, das mal auszuformulieren. Ich würde mich in jedem Fall freuen, wenn sich jemand meldet, der vielleicht in einer ähnlichen Situation ist und seine/ihre Erfahrungen teilt.
Euch einen schönen Sonntag und danke fürs Lesen.
28.09.2025 11:17 •
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