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Beziehung neu erfinden nach einem Vierteljahrhundert

Razor_cgn
Du musst wieder zu dem Mann werden, in den sie sich damals verliebt hatte. Mehr! Alter weißer Mann. Was euch killt ist die Langeweile und der Alltag. Geht mal raus und lasse dich von anderen Frauen an flirten, oder probiere neue Hobbies aus. Sie will andere kennenlernen, weil deine Attraktivität gesunken ist, du bist beliebig geworden. Zu einem Mann gehören immer beide Parts - der Liebhaber Anteil und der Versorger Anteil. In allen modernen Beziehungen kippt es meistens in die Versorger Ebene ab und dann wird fremdgegangen. Ist übrigens auf der anderen Seite genauso, ist eine Frau nur noch Hausfrau und lässt sich gehen, passiert das gleiche (dauert bei Männern nur länger).

Bei euch sieht man auch wunderbar die Phasen, die eine Frau durchmacht:
- in den 20ern (ausprobieren) - eher der Liebhaber gefragt (70/30)
- in den 30ern (stabile Beziehung / Kinderwunsch) - eher Versorger Anteile (30/70)
- ab 40 (Re-Interest Phase) - eher wieder die Liebhaber Anteile (70/30)

Die Kinder sind groß (der evolutionäre Auftrag wurde erfüllt) jetzt ist deine Frau wieder frei und möchte noch was erleben. Das beste wäre für dich, aus dem Alltagstrott raus zu kommen und das gleiche zu machen. Fitnessstudio, neue Klamotten, neue Hobbies. Die Kontrolle behältst du, indem du wieder attraktiv wirst. Es kann sein, das deine Frau damals noch nicht so weit war und experimentieren konnte, jetzt ist sie es. Voll reinhängen, die Liebhaber Anteile boosten und genießen. Dann ist auch das Thema monogame Beziehung direkt vom Tisch.

29.04.2025 11:13 • x 3 #16


alterweißermann
Zitat von carlos7:
Das Grundsatzproblem war, dass du als Verlangensstärkerer verzichtest hast. So häufig es so läuft, so falsch ist es. Ihr habt euch nicht ausreichend ausgesprochen, um einen Konsens und Kompromiss zu finden, der in der Mitte eures Verlangs-Spektrums liegt. Jetzt ändern sich die Karten, deine Frau hat sich (selbst-)entwickelt und jetzt kommt eure erneute Prüfung: Gibt es einen Konsens oder Kompromiss, mit dem ihr leben könnt.

Ich sehe das nach deinem Eingangs-Post sehr optimistisch. Sie geht ja in die Richtung in der du sie gerne hättest, nämlich S. aktiver. Kränkung und Unrechtsempfinden bzgl eurer Vergangenheit beiseite: Was kann dir für die kommenden Jahre eigentlich besseres passieren, als eine S. erwachte, experimentierfreudige Frau?

Geredet haben wir tatsächlich jahrelang nicht über unsere Wünsche, stimmt. Da war viel Resignation dabei.

Und zu deiner letzten Frage - die Geister die ich rief, das Spiel mit dem Feuer, die Büchse der Pandora usw. usf.

29.04.2025 11:14 • #17


A


Beziehung neu erfinden nach einem Vierteljahrhundert

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alterweißermann
Zitat von Ella:
Ich glaube, ich kann deine Gedanken in etwa verstehen, aber nur in etwa. Du schreibst, du hättest gerne die Leidenschaft der sagen wir aufgepeppter Beziehung all die Jahre gewollt, jedoch konnte / wollte deine Frau nicht mitziehen. Jetzt will sie. Das könnte theoretisch auch ein Grund zur Freude sein und stattdessen ...

Was mir Angst macht versuche ich zu verstehen. Das es schief geht? Das ein Nein nicht gehört wird? Das viele Dinge im Kopf besser anzuschauen sind als sie in Wirklichkeit riechen, schmecken und sich anfühlen?

29.04.2025 11:17 • x 1 #18


N
@alterweißermann

Zitat von alterweißermann:
ein alter weißer hetero cis Mann geworden

Ich finde es erstmal lustig, dass du dich selbst so bezeichnest. Ich finde das an sich auch keinen schlimmen Ausdruck. Du bist älter, weiß, bist Dir Deines Geschlechtes bewusst. Hast also genau genommen da keine Stigmatisierungen in der Gesellschaft, die du erfährst. Das ist ein Privileg und nichts anderes sagt dieses alter weißer Cis-Mann aus. Gut formuliert also.

Und ja, es kann helfen, sich nach vielen Jahren auf dieser Erde (und auch in einer Beziehung) zu fragen fehlt mir was? Bin ich überhaupt ich selbst? Gibt es Seiten an mir, die ich unbewusst verstecke, aber gerne endlich mal ausleben würde?

Das kann man in vielen Bereichen (wie z.b. dem empfinden zum eigenen Körper, der eigenen Identität) alleine mit sich ausmachen. Und in vielen Bereichen muss das aber auch mit der Partner:in ausgemacht werden (ich gendere sonst nicht bei fremden Menschen, aus Angst, dann angegriffen zu werden aber ich versuche es mal) und beide müssen mit dem Ausprobieren einverstanden sein. Z.b. wenn es darum geht, eine Beziehung zu öffnen, neue Dinge aus zu probieren.

Es gibt auch Paare, die sagen ich will gar keinen S. mehr, auch das ist vollkommen in Ordnung, wenn beide einverstanden sind.

Überlege Dir aber gut, was du wirklich tun willst und nicht nur tust, um sie nicht zu verlieren.

Es ist an sich erstmal gut, dass heute viel offener über solche Dinge (Geschlechtsidentität , neue Beziehungsmodelle, etc.) gesprochen werden kann, auch wenn einige Leute da noch richtiggehend getriggert werden.

Probiert euch gemeinsam aus, testet Grenzen, redet viel miteinander und baut Vertrauen auf...

29.04.2025 11:18 • #19


Worrior
@alterweißermann
Du weißt nicht was für ein Mann Du bist und weißt nicht was für ein Mann Du sein möchtest.
Du weißt nicht was Du willst, möchtest einfach nur angepasst in den woken, queren Mainstream passen.
Angepasst, everybodys Darling, ein Peoplepleaser, Deine Werte nach denen Du lebst richten sich nach dem was Andere wollen.
Das wird Dich auf Dauer sehr unglücklich machen.

29.04.2025 11:18 • x 5 #20


Waris07
Zitat von alterweißermann:
Und zu deiner letzten Frage - die Geister die ich rief, das Spiel mit dem Feuer, die Büchse der Pandora usw. usf.

Zitat von alterweißermann:
Das es schief geht? Das ein Nein nicht gehört wird? Das viele Dinge im Kopf besser anzuschauen sind als sie in Wirklichkeit riechen, schmecken und sich anfühlen?


Könntest du bitte mal Klartext reden?
Vor was genau hast du da Angst?
Nicht genug zu sein?
Nicht die Erwartungen /Wünsche deiner Frau erfüllen zu können?
Zurückweisung?

29.04.2025 11:21 • x 2 #21


N
@alterweißermann
Zitat von alterweißermann:
Das ein Nein nicht gehört wird?

Das müsst ihr wirklich vorher absprechen.
Zitat von alterweißermann:
Das viele Dinge im Kopf besser anzuschauen sind als sie in Wirklichkeit riechen, schmecken und sich anfühlen?

Das gilt es tatsächlich raus zu finden. Die Erfahrung habe ich mal bei einem 3er innerhalb meiner Beziehung gemacht. Ist in der Vorstellung für mich besser gewesen, als es dann in Wirklichkeit war. Nichts dramatisch schlimmes, aber eher unbeholfen, unsicher und zu einem zu großen Anteil eher lustig

29.04.2025 11:21 • #22


alterweißermann
Zitat von Razor_cgn:
Du musst wieder zu dem Mann werden, in den sie sich damals verliebt hatte. Mehr! Alter weißer Mann. Was euch killt ist die Langeweile und der Alltag.

Da hab ich mich nicht konkret genug ausgedrückt. Wir haben aktuell schon wieder ein sehr viel besseres S.. Wir probieren zu zweit schon neue Dinge aus und haben in den letzten ein zwei Jahren den Rückstand aus dem letzten Jahrzehnt aufgeholt. Aber es ist ein ambivalentes Gefühl, ein Kontrollverlust. So als ob eine Lawine losgeht und ich nicht so recht weiß warum es anfing und wohin es geht.

29.04.2025 11:23 • #23


N
@Worrior
Zitat von Worrior:
möchtest einfach nur angepasst in den woken, queren Mainstream passen.

Ich weiß nicht, ob es wirklich für jemanden erstrebenswert ist, queer zu werden. Mit all der Stigmatisierung? Mit all den Vorurteilen, denen man rund um die Uhr ausgesetzt ist? Mit all den Unsicherheiten? Ich weiß nicht ...

Ich denke, wenn man queer ist, ist das keine Entscheidung, die man bewusst trifft, um dazu zu gehören, sondern man ist es einfach und entscheidet sich dafür, dazu zu stehen. Trotz der Problematik in der Gesellschaft.

29.04.2025 11:24 • x 1 #24


alterweißermann
Zitat von Worrior:
@alterweißermann Du weißt nicht was für ein Mann Du bist und weißt nicht was für ein Mann Du sein möchtest. Du weißt nicht was Du willst, möchtest einfach nur angepasst in den woken, queren Mainstream passen. Angepasst, everybodys Darling, ein Peoplepleaser, Deine Werte nach denen Du lebst richten sich nach ...

Das lässt mich jetzt etwas belustigt zurück, aber du kannst mich ja nicht kennen. Ein everybodys Darling bin ich ganz und gar nicht und ecke lieber an statt im Mainstream zu schwimmen. Was ich bin weiß ich, was ich mal werden möchte wenn ich groß bin noch nicht ganz.

29.04.2025 11:29 • #25


ElGatoRojo
Zitat von alterweißermann:
Jetzt will sie auf einmal experimentieren! Und ich fühl mich total überfordert. Ja fast gekränkt und betrogen um die vergangenen Jahre in denen wir so viel Spaß hätten haben können.

Ja, kann man verstehen. Wieder eine Frau, die die Mutterrolle total verinnerlichte und vielleicht sogar genossen hat, aber der Ehemann war eher unwichtig. Jetzt hat sie wieder Zeit und Muße für so etwas und du kannst mal wieder näher kommen. Aber ihr Egoismus in der Vergangenheit hast Spuren hinterlassen und deine Unbefangenheit verletzt. Liest man hier öfter - der alte weiße Cis-Mann hat schlicht so zu funktionieren, wie die Lady es gerade braucht. Und da du ihr stets zu Diensten warst bist du jetzt der Verwunderte. Das solltest du allerdings versuchen dennoch zu überwinden. Denn das neue Interesse deiner Frau an S. kann auch eine Chance sein.

Wie viele Frauen um 50 (Kinder erwachsen oder aus dem Gröbsten raus) hat sie das Gefühl neuer Freiheit. Zumal S. in dem Alter normalerweise nicht mehr zur Schwangerschaft führt. Die Frage ist eben, wie ihr das handhabt. Neue Techniken? Mehr Outdoor? Wellnes-Weekends? Eine Nacht im schicken Hotel in angesagter Metropole? Das wäre alles intern und da solltest du dich weder sträuben noch Kontrollverlust befürchten.

Was anderes wären externe Sachen. O.k. - mal so im S. zusehen? Aber da mitmachen wäre eben schon was anderes. Oder will sie S. und Feeling mit anderen? Oder Ehe offen für beide? Alles das kann nur funktionieren, wenn Gelichberechtigung herrscht. Wenn nur einer das will, kann das nicht smooth laufen

29.04.2025 12:19 • x 6 #26


Gretchen
Du redest um den heißen Brei- will deine Frau S. mit anderen Männern?

Ist sie oder du verliebt?

Rätselraten

29.04.2025 12:31 • x 3 #27


C
Zitat von ElGatoRojo:
der alte weiße Cis-Mann hat schlicht so zu funktionieren, wie die Lady es gerade braucht.

das gilt andersrum doch genauso. Die Frau hat so zu funktionieren, wie er das braucht. Wenn er Karriere machen will, hat die Frau in den meisten Fällen doch bitteschöne zurückzustehen. Elternzeit? Gerne, aber doch bitte nicht den Hauptanteil. Care-Arbeit, aber bitte doch nur so viel, dass man ausgiebig mit den Kumpels zum Fußball kann. usw usw usw
Da tun sich die Geschlechter absolut nix. Außer, dass bei Frauen, die sich durch Moral und Tradition in ein Modell haben pressen lassen, dass nicht ihrem wahren Ich entspricht, im Kinder werden flügge Alter sagen, dass sie jetzt ihr Leben leben wollen.

Zitat von alterweißermann:
Was mir Angst macht versuche ich zu verstehen. Das es schief geht? Das ein Nein nicht gehört wird? Das viele Dinge im Kopf besser anzuschauen sind als sie in Wirklichkeit riechen, schmecken und sich anfühlen?

Dieses Problem liegt in dir. Nicht weil du ein alter weißer Mann bist, sondern weil du ein ängstlicher Mann bist. Du hast Angst vor Veränderung und diese Change Anxiety sitzt tief in dir. Weißt du, mit einem anderen Mind-Set ausgestattet, würdest du jubeln: YES, endlich ist es soweit und wir lassen es S. so richtig krachen. Endlich probieren wir uns so richtig aus. Nix ist tabu. Die Welt ist weit und schöne und grün und lustvoll.

Womit sich die Kreis zum altern weißen Mann wieder schließt: Denn der alte weiße Mann steht sinnbildlich natürlich für Menschen, die Angst vor Veränderung haben und Veränderung daher ablehnen. Das geht bei manchen soweit, dass sie lieber ein schlechtes Leben als ein anderes Leben wählen und das dann mit ständigem Beschweren und Lamentieren begleiten.

29.04.2025 12:50 • #28


C
Zitat von Nordseeliebe:
ch weiß nicht, ob es wirklich für jemanden erstrebenswert ist, queer zu werden. Mit all der Stigmatisierung? Mit all den Vorurteilen, denen man rund um die Uhr ausgesetzt ist? Mit all den Unsicherheiten? Ich weiß nicht ...

Ich denke, wenn man queer ist, ist das keine Entscheidung, die man bewusst trifft, um dazu zu gehören, sondern man ist es einfach und entscheidet sich dafür, dazu zu stehen. Trotz der Problematik in der Gesellschaft.

Niemand, NIEMAND, wird queer, der nicht diesen Wunsch in sich trägt. Man muss nicht mal queer sein, eine andere Lebens- und Beziehungsform reicht schon aus, abgestempelt und stigmatisiert zu werden. Ich sage immer: Man muss sich andersartig leisten können, sozial und finanziell.

29.04.2025 12:52 • x 2 #29


C
Zitat von Razor_cgn:
Du musst wieder zu dem Mann werden, in den sie sich damals verliebt hatte. Mehr! Alter weißer Mann.

Das Gegenteil ist richtig. In der Jugend sind Männer das Gegenteil des unflexible,. verharrenden, streng konservativen Alten Weißen Mannes. Damit zu kokettieren, wie es der TE tut, zeigt auf dass er sein Problem ja schon kennt: Seine Angst vor Veränderung, seine Probleme sich auf eine neue, spannende Reise einzulassen. Er will nix ändern an Haus und Hof und Job und und und. That's the problem.

29.04.2025 12:56 • #30


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