Und so geht's mir heute …
Seit gestern Abend nach dem Gassi, welches wieder vollkommen normal verlief, wie in Guten Zeiten eben, geht es mir irgendwie schlecht. Ich war superunruhig den ganzen Abend bis spät in die Nacht, hatte keinen Hunger, zwang mich aber wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Dabei war der Tag neutral. Hab meinem Mann ein paar Stunden vor dem Abendgassi noch ein Bild eines Shirts geschickt, dass er mir Montag gezeigt hat, mit der Frage, ob die Rotweinflecken wieder rausgehen würden? Ich sagte keine Ahnung, ich wasch es einfach mal mit. Nun, sie gingen nicht raus, die Rückseite ist total ruiniert. Er hat sich geärgert und geschrieben, schade, Mist, eines meiner Lieblings-Shirts. Ich hab dann zurück geschrieben, dass die Vorderseite makellos ist, er dürfte dann halt die Jacke nicht ausziehen. Da lachte er mit einem Smiley. Vormittags war ich noch 4 Kilometer zu Fuß unterwegs, um im Ortskern was zu erledigen. Zwischendurch mache ich Gymnastik, auch um meine Figur etwas zu stärken. Ich hab ja echt viel abgenommen seit Juni, was der Figur zwar gut tut, aber in meinem Alter rein optisch auch nicht sonderlich hilft. Und es hilft die Zeit tot zu schlagen.
Hab dann so ab 20 Uhr eine richtig krasse Story hier im Forum verfolgt … bin auch heute noch am Lesen, bin so auf Seite 65 von 85. Dann noch eine andere Story nebenbei und irgendwie hat mich das so richtig mies drauf gebracht. Was es für krasse Trennungen es gibt, wie unfair und gemein sich Partner dann verhalten können usw.
Das hat meine Sinne geschärft, dass ich bei meinem Ehemann wohl mit allem rechnen muss.
Keine Ahnung, warum ich gerade wieder mal so einen extremen Hänger habe. Diese Ungewissheit, ob mein Ehemann nun wiederkommt oder nicht und keinerlei Information zu bekommen, ob er sich vielleicht am besinnen oder entscheiden ist oder sich bereits entschieden hat nie mehr heim zu kommen. Was in seinem Kopf vorgeht, ob er schon was unternimmt um mich los zu werden, sich informiert was er dann alles löhnen darf … ob er auf Wohnungssuche ist oder sonst was. Ich weiß gar nichts und er gibt mir keinen Anhalt.
Und aus erwähnten Gründen werde und will ich auch nicht fragen, so lange er im Job diese Urlaubsvertretung macht. Er sieht ziemlich zerstört aus, humpelt auch wieder leicht, beide Knie sind seit Jahren mehr oder weniger kaputt und melden sich immer mal wieder sehr schmerzhaft. Er war heute Morgen früh auch nur eine halbe Stunde mit den Hunden Gassi, was diese natürlich hier bis zum Abendgassi mit Unzufriedenheit quittieren, so traurig gucken, wie nur Hunde das können und sie spüren natürlich, dass hier was und gar nicht stimmt … Nein, es nützt auch nix, wenn ich mit ihnen eine Runde um den Block gehe, das macht sie noch unzufriedener … sie wollen wie gewohnt frei der Nase nach laufen und nicht an der Leine tappen. Und das geht hier in der Nähe mit zwei großen Hunden eben nicht.
Scheinbar muss mein Mann im Job wohl gestern und heute eine Stunde früher anfangen, wenn ich mir das zeitlich so ausrechne. Um 7.15 fuhr er hier gestern und heute morgen schon wieder weg, also rund eine Stunde früher als die beiden Tage davor.
Für ihn ist alleine die Fahrerei sicherlich ziemlich stressig, da ausgerechnet auf der AB-Strecke zwischen hier und Arbeit und hier und unserem bevorzugten Gassigebiet derzeit Dauerbaustellen sind und man ständig ewig im Stau steht … Naja, nicht mein Problem … Und dann Probleme mit den Beinen und die anspruchsvolle Urlaubsvertretung im Job noch bis Ende nächster Woche … Er übernimmt sich gerade sehr und ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er abkackt …
Ich muss mich ständig beherrschen ihm nicht zu schreiben … ihm ein positives Zeichen zu geben, dass er meinerseits jederzeit wieder heim kommen kann. Das mach ich nicht. Auf keinen Fall! Da muss ich stark bleiben. Aber wenigstens ein kleines Zeichen am Mittag würde ich dann doch gerne schicken/haben, das beruhigt mich. Gestern war es das Bild vom Shirt, eben habe ich ihm ein Bild der Hackfleisch-Bolognese geschickt, die ich mir gestern gekocht habe. (Wir haben früher immer Bilder ausgetauscht, was wir zu Mittag essen, wenn er auf der Arbeit war und er freute sich dann auf seine Ration am Abend zuhause, erst recht bei Bolognese, die liebt er wie verrückt.) Er meinte: lecker, bei ihm gäbe es heute in der Kantine Hackbraten … und ich meinte dann: ist ja fast das gleiche.
Und so idiotisch sich das sicher liest, irgendwie hat mich dieses kleine Zeichen wieder etwas beruhigt … Die Psyche ist schon ein verrücktes Ding, macht was sie will. Er liest und antwortet auch immer zeitnah, egal wann ich schreibe. Auch abends oder morgens, wenn ich frage: Wann fährst Du los/bist Du schon wach?. Wir haben uns zwar geeinigt, dass er wenn er losfährt eine Nachricht schickt, dann braucht er ca. 25-40 Minuten bis er da ist - aber wenn ich merke, das wird nicht so die gewohnte Zeit, frage ich halt nach. Muss mich ja auch richten, bzw. die Hunde.
Alles in allem ist das eine wirklich schwierige Zeit für mich. Ich weiß nichts mit mir anzufangen, der Alltags-Haushalt ist schnell erledigt, ich kann mittags nicht mehr schlafen, zocken und fernsehen ist öd, mit Alk nachhelfen will ich zumindest tagsüber auf keinen Fall, das bleibt dem späten Abend vorbehalten. Baldrian und Beruhigungstee helfen nur bedingt, die Unruhe und den Knoten im Magen etwas zu mindern.
Das Haus putztechnisch auf den Kopf zu stellen, dazu habe ich null Bock. Nur so Kleinigkeiten nehme ich dann mal in Angriff, aber die sind dann auch schnell erledigt und lenken mich nicht ab.
Ich lese viel hier im Forum und in anderen. Hab mal in Ansatz recherchiert wie hier die Therapie- und Anwaltslage in der Nähe aussieht … genau so katastrophal wie alles andere in diesem Kaff. Entmutigend, aber wenn es soweit ist, komm ich in die Gänge, aber im Moment bin ich noch nicht bereit, mich tatsächlich mit dem Ende meiner Ehe zu beschäftigen und mit dem was dann alles so notwendig sein wird. Also verschone man mich bitte mit guten Ratschlägen. Mir läuft nix weg. Ich war schon immer der Typ Mensch, der wirklich Zeit braucht, aber dann funzt es! Zumindest war das in meinem bisherigen Leben so. Und wenn es nicht so ist, ist es nicht so. Ich kanns nicht ändern und es mir sch. egal was dann passiert. Meine größte Sorge, neben der Zukunft für unsere Hunde, ist mein Kätzchen. Es leidet immer noch unter dem Verlust seines Bruders im Juni und egal was kommt, ich werde alles dafür tun, dass es hier weiterleben darf bis seine Zeit gekommen ist, mit zwei Balkonen und einem zweistöckigem Haus ohne Tabuzonen … so lange wird das nicht mehr sein, 17 Jahre und nicht mehr so gesund, aber ein zwei drei Jahre können es noch werden.
Wenn ich bedenke, dass ich das noch um die 10 Tage durchhalten muss, bevor ich ihn fragen werde, wie das alles nun weiter geht … wird mir noch schlechter. Wegen der Tiere kann ich nirgendwo hinflüchten. Unser letztes altes Katerchen braucht alle 2-3 Stunden Medizin, ist auch sehr anhänglich und will immer bei mir sein und meckert rum, wenn ich laufend vom Sofa aufstehe und nicht endlich mal liegen bleibe. Habe schon online Kontakt zu Bekanntschaften von vor meiner Ehe aufgenommen, aber ganz ehrlich, ich hab da auch gar keine Lust zu, mit irgendwem was zu unternehmen oder gar diese sch. durchzuquatschen. Auf neue Kontakte mit Männern habe ich auch keine Lust, die könnte ich schnell haben … ich bin wie gelähmt.
Mal sehen, wie die Abendrunde wird … und hoffe zumindest, dass mein Mann nicht absagt, weil er kaum laufen kann.
Jetzt werde ich mir was zu Essen aufzwingen und irgendwas auf Netflix schauen … wobei hier die Glotze wirklich nur nebenbei läuft, bin viel zu unruhig.
04.09.2025 11:31 •
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