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Er ist zum zweiten Mal fremdgegangen

RanchRider
Zitat von _Tara_:
Wenn Du das so weiterführst, wirst Du die Verliererin in der Geschichte sein.


Guten Morgen @ _Tara_ ...

In solchen Kategorien denke ich überhaupt nicht. Gewinner und Verlierer haben meines Erachtens nichts in einer echten Beziehung verloren. Wenn diese Worte gebraucht werden, ist Machtdenken im Spiel.

Die Trennung und die WG ging von MIR aus. Er möchte es so nicht, kann es aber verstehen und hat Angst, mich erneut zu verletzen. Spielen wir es durch: Wir sind getrennt, er kann tun und lassen, was er will, auch sich s**uell austoben mit anderen Frauen. Nur eben nicht mehr mit mir. Das wäre dann seine Entscheidung, mit welcher wir uns arrangieren. Dann hätten wir eine funktionierende WG, bis ich ausziehe und eine Freundschaft. Wo habe ich da verloren?

Ich könnte ihn doch dennoch als Mensch lieben? Liebe hat viele Facetten und ist sehr komplex, für mich gibt es da viele Spielarten. Warum habe ich verloren, nur weil ich mit ihm nicht mehr das Bett teile? Zudem stünde es mir ja auch offen, mich mit anderen Männern zu vergnügen, sofern ich es denn wollen würde.

Ich weiss derzeit nicht, ob es für mich in dieser Form der platonischen Beziehung durchführbar wäre, deswegen schrieb ich ja auch, dass ich mir jetzt alle Zeit der Welt nehme und schaue, wohin uns der Weg noch so führen wird. Ich weiss nur sehr genau, dass ich nicht eine von Vielen sein will und werde.

Einen Verlust hätte ich erlitten, wenn ich in den ersten Gefühlswallungen gleich alles zerschlagen hätte, ihn sofort aus meinem Leben entfernt hätte. Dann wäre mir der Mann und ein eventueller Freund verlorengegangen. Das wird vielleicht auch noch geschehen, das weiss ich nicht.

Ich bin derzeit noch in dem Modus, es zu verstehen, eine Lösung zu suchen und dann mit dem Ergebnis meinen Frieden zu machen.

Liebe Grüsse,
RR

P.S.: Wie sympathisch, dass auch dich der Rechtschreibfehler stört. Deine Signatur hat mich zum Schmunzeln gebracht.

28.08.2018 09:30 • x 2 #46


_Tara_
Zitat von RanchRider:
P.S.: Wie sympathisch, dass auch dich der Rechtschreibfehler stört. Deine Signatur hat mich zum Schmunzeln gebracht.

Die @Forenleitung hat's schon geändert. Die sind schnell.

28.08.2018 09:36 • x 3 #47


A


Er ist zum zweiten Mal fremdgegangen

x 3


_Tara_
Zitat von RanchRider:
Wir sind getrennt, er kann tun und lassen, was er will, auch sich s**uell austoben mit anderen Frauen. Nur eben nicht mehr mit mir. Das wäre dann seine Entscheidung, mit welcher wir uns arrangieren. Dann hätten wir eine funktionierende WG, bis ich ausziehe und eine Freundschaft. Wo habe ich da verloren?

Wenn es das ist, was Du willst - dann hast Du natürlich nicht verloren (war vielleicht blöd ausgedrückt).

Aber 'mal ehrlich - wünschst Du Dir mit gerade 'mal kurz über 50 tatsächlich nur eine Freundschaft mit einem Mann? Oder möchtest Du lieber eine Partnerschaft, die eben auch Leidenschaft und eine aktive Se*ualität beinhaltet (und zwar miteinander und nicht aushäusig)?
Möchtest Du von dem Mann, mit dem Du zusammenlebst, nicht begehrt werden?

Bei dem oben von Dir genannten Modell - würdest Du Dir dann für Se* ebenfalls jemand anderen suchen? Oder für den Rest Deines Lebens se*los leben, während er nebenbei seine Affären hat?

Und was meinst Du mit bis ich ausziehe? Wann wäre denn der Punkt, an dem Du ausziehen würdest, gekommen und warum?

28.08.2018 09:47 • #48


RanchRider
Viele Fragen, auf die ich derzeit keine Antwort habe. Ich schaue mir das in Ruhe an. Die Deadline sind zwei Jahre, einfach aus dem schnöden Grund, dass ich bis dahin das Geld zusammen habe, um mir das Häuschen zu kaufen, was ich gerne hätte.

Sollten wir bis dahin keine Lösung, keinen Umgang mit der Situation gefunden haben und eine vollständige Ehe nicht zu führen sein, ziehe ich aus.

Natürlich war mein Wunsch bisher, eben eine vollständige Ehe mit ihm zu führen und das wünsche ich mir auch für unsere gemeinsame Zukunft. Wenn sich das aber nicht umsetzen lässt, dann werde ich gehen. Wie ich ja schon schrieb: Ich weiss nicht, ob mir eine platonische Beziehung mit ihm möglich ist und ob ich das überhaupt möchte, aushalte oder ob mich das zufriedenstellt. Das weiss ich alles im Moment nicht. Und da ich es nicht weiss, treffe ich keine Entscheidung, sondern schaue mir das in Ruhe an.

Ich habe derzeit keinen Schmerz damit, auf S** mit ihm zu verzichten und vorschnell nur für S** mit anderen Männern etwas anzufangen, bin ich einfach nicht der Mensch dafür. Das bedeutet ja aber noch lange nicht, dass ich s**los leben muss. Ich komme da dann auch - offen gesagt - ganz wunderbar mit mir allein zurecht .

Ich finde den S** in einer Beziehung zwar auch wichtig, aber wie schon zuvor gesagt wurde, steht er auch für mich nicht im Zentrum. Eine tolle Sache, die Spass macht, aber entscheidend ist das derzeit nicht.

Derzeit, im Moment....meine Lieblingswörter momentan, weil ich es leider im Moment einfach nicht weiss und eben genau diese Fragen nicht beantworten kann. Die Zeit wird es zeigen, welchen Weg ich schlussendlich wähle...

Liebe Grüsse,
RR

28.08.2018 10:25 • x 4 #49


W
Zitat von RanchRider:
Ob ich das in der Praxis auch so hinbekommen hätte, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Aber für gewöhnlich bin ich sehr zuverlässig, wenn ich einen Plan habe und halte mich daran.


Guten Morgen, @RanchRider !

Ob Theorie und Praxis dann immer so übereinstimmen, das weiß man natürlich nie. Aber immerhin ist alleine Deine Theorie ja schon eine sehr bemerkenswerte!
Ich finde das sehr gut, auch, wie Du derzeit mit der Situation umgehst!
Das verdient wirklich Respekt und hebt sich geradezu wohltuend von dem ab, was man ansonsten in so einem Fall zu hören bekommt.

Zitat von RanchRider:
Da der S** eine Rolle zu spielen scheint, finde ich den Ansatz, sich mit seiner Natur auseinanderzusetzen, sehr interessant. Das war bisher immer ein Thema, worüber wir nie/selten gesprochen haben. Die Gespräche darüber haben auch begonnen, jedoch liegt im Moment alles brach, da er mit seinen Freunden im Urlaub ist.


Ich kann nur empfehlen, das zu versuchen. Also sich mit S., Lust, Bedürfnissen sowohl im Allgemeinen als auch im Induviduellen, also was Euch betrifft, auseinanderzusetzen. Wenn es Euch gelingt, darüber zu reden, dann schafft das viel mehr Intimität als S. zu haben. Zudem führt es zu einem ganz anderen Verständnis der Dinge und kann einem ganz neue Tore öffnen.
Man sollte auch begreifen, bei allem Schmerz und bei aller Enttäuschung, welche Chance in einer solchen affärenbedingten Krise steckt!

Zitat von _Tara_:
Ich sehe das leider auch so.
Mit Dir lebt er weiterhin in einer WG. So verliert er Dich als Freundin nicht und das reicht ihm wahrscheinlich. Und se*uell kann er sich mit anderen Damen austoben. Du bist trotzdem noch da, wenn er nach Hause kommt. Ist doch prima für ihn!


Bei allem Respekt gegenüber Deiner Meinung - aber ich frage mich, wie man derart zielbewußt und selbstsicher an der Realität vorbeidenken kann.
Das, wovon Du hier sprichst, ist der Fall des notorischen Fremdgängers, des Schürzenjägers, wie man sagt. Das kommt aber nur in Ausnahmefällen vor, ob man es wahrhaben will oder nicht. Viel häufiger kommt es vor, daß jemanden im Verlauf des Lebens einmal der Hafer sticht und ihn ein Fremdverlangen überkommt, etwas, das mir auch nicht gar so außerordentlich und widernatürlich erscheint. Und wenn sich dann eine Möglichkeit auftut, kann man in eine Affäre hineingezogen werden, weil man sich halt immer noch ein Schrittchen weiter vorwagt, bis irgendwann die Kontrolle verloren geht.
Jedenfalls ist eine so dogmatische Meinung, wie Du sie hast, völlig unangebracht, also daß Du einfach diese Binsenweisheit vertrittst, jemand lebe dann gemütlich in einer WG weiter und tobe sich mit anderen Damen aus. Das ist ein Klischee, aber mehr schon auch nicht.
Mir sind genügend Fälle bekannt, wo sich eine Beziehung gerade durch einen Seitensprung oder eine Affäre erneuert und vertieft hat. Vorausgesetzt natürlich, der Betrogen dreht nicht augenblicklich durch und sprengt alles in die Luft und (2. Voraussetzung) die emotionale und soziale Bindung sind noch gegeben. (Was hier ja offenbar der Fall ist.)
Ich weiß nicht, warum man destruktiver sein muß, als die Situation selber es ist.

Zudem: Ok, man trennt sich gleich vor lauter Wut. Was dann? Dann geht man irgendwann wieder eine Beziehung ein - und bei der kann man sich dann sicherer sein, daß der neue Partner nicht auch irgendwann fremdgeht?
Das wäre wohl reichlich naiv gedacht.

29.08.2018 02:13 • x 3 #50


S
Hallo RR,
ich habe mich gerade durch deinen Thread gelesen und finde mich in so vielen Sätzen wieder. Besonders deine Schilderungen nach seiner 1.Affäre könnten meine Gefühle beschreiben ...
Ich befinde mich aktuell irgendwie immer noch in einer Art Beziehung zu seiner AF, obwohl die Affäre lange beendet ist und ich sie nicht kenne. Mein Gedanken-und Fragenkarusell will einfach nicht enden.
Darf ich fragen welches Buch dir offenbar geholfen hat?
LG
Schlaflos

29.08.2018 09:30 • #51


_Tara_
Zitat von whynot60:
Das, wovon Du hier sprichst, ist der Fall des notorischen Fremdgängers, des Schürzenjägers, wie man sagt.

Ja, so ist es. Genau davon spreche ich.
Zitat von whynot60:
Viel häufiger kommt es vor, daß jemanden im Verlauf des Lebens einmal der Hafer sticht [. . .]


Da den Mann der TE im vorliegenden Fall nicht zum ersten Mal der Hafer stach, sondern er innerhalb von 3 Jahren nun bereits zum zweiten Mal (siehe auch Titel des Themas) eine Affäre unterhielt, betrachte ich ihn als eben solchen (notorischen Fremdgeher).

29.08.2018 09:46 • x 3 #52


_Tara_
Zitat von whynot60:
Jedenfalls ist eine so dogmatische Meinung, wie Du sie hast, völlig unangebracht, also daß Du einfach diese Binsenweisheit vertrittst, jemand lebe dann gemütlich in einer WG weiter und tobe sich mit anderen Damen aus.

Ach so - die, wie Du sie mir attestierst, Binsenweisheit, die ich Deiner Ansicht nach so völlig unangebracht vertrete, habe ich selbst gelebt. Ich war die, die gemütlich in einer WG weiterlebte und sich parallel mit anderen Herren heimlich se*uell austobte. Und zwar eine ganze Zeit lang.

Ich finde ausgesprochen vermessen und respektlos, wenn Du Menschen, die Du nicht kennst, öffentlich unterstellst, sie hätten persönlich keine Ahnung von dem, was sie schreiben und ihre Meinung als eine Binsenweisheit abwertest, die sie Deiner Formulierung nach einfach 'mal so vertreten. Nur weil sie von Deiner Meinung und Deinem Weltbild abweicht.
Den fehlenden Respekt hinzuschreiben (bei allem Respekt) täuscht über eine solche Respektlosigkeit nicht hinweg.

Und dass meine Meinung völlig unangebracht ist steht Dir nicht zu, zu behaupten.

29.08.2018 10:32 • x 1 #53


W
Zitat von _Tara_:
Ach so - die, wie Du sie mir attestierst, Binsenweisheit, die ich Deiner Ansicht nach so völlig unangebracht vertrete, habe ich selbst gelebt. Ich war die, die gemütlich in einer WG weiterlebte und sich parallel mit anderen Herren heimlich se*uell austobte. Und zwar eine ganze Zeit lang.


Ja, von sich verallgemeinernd auf andere zu schließen ist aber auch nicht gerade der idealste Zugang zur Wahrheitsfindung.
In dem Fall müßte ich ja sogar die Behauptung aufstellen: Alle Männer seien treu wie ein Fels im Zauberwald. Aber das schiene mir etwas gar zu gewagt.
Meinst Du tatsächlich, Deine Eskapadenmotive müssen zwangsläufig dieselben sein als jene des Mannes der TE?
Hast Du Deinen Partner z. B. damals noch geliebt?

Zitat von _Tara_:
Nur weil sie von Deiner Meinung und Deinem Weltbild abweicht.


Ich glaube, ich habe es schon mal geschrieben: Ich habe kein Weltbild. Wenn ich etwas von mir gebe, dann hat das weder einen ideologischen noch einen neurotischen, noch einen volksweisen Grund, sondern es entspricht meinen Erfahrungen (und damit meine ich auch meinen überpersönlichen Erfahrungen).

Zitat von _Tara_:
Ich finde ausgesprochen vermessen und respektlos


Ich nicht. Wenn sich jemand selber vermißt, eine haltlose Behauptung aufzustellen, dann wird er damit leben müssen, daß dieser Behauptung unter Umständen auch widersprochen wird.
Und was hat das mit dem persönlichen Kennen zu tun? Es geht ja um die Behauptung und nicht um Dich. Und diese ist ja zu lesen, auch wenn Du nicht unmittelbar daneben stehst. Die Alternative wäre dann ja: Kennt man jemanden nicht, muß man zu allem, was er äußert, Ja und Amen sagen.
Desgleichen: Warum sollte es mir nicht zustehen, eine Meinung für völlig unangebracht zu halten, wenn sie es allem Anschein nach auch ist, wie Du nun ja selber (Deine eigene Eskapaden-Erfahrung) bestätigt hast?

Zitat von _Tara_:
Den fehlenden Respekt hinzuschreiben (bei allem Respekt) täuscht über eine solche Respektlosigkeit nicht hinweg.


Gut, dann schreibe ich ihn wieder weg, wenn es Dich erleichtert.
Es gibt eine gewisse Höflichkeit gegenüber eines Menschen, die ich auch dann für angebracht halte, wenn ich eine ganz andere Meinung zu der seinen habe oder diese kritisiere. Mag aber sein, daß Du Dich mit Deiner Meinung verwechselst und etwas in dieser Art daher sogar als Respektlosigkeit Dir selber gegenüber empfindest. Der Respekt bezog sich nämlich auf Dich, aber eben nicht auf Deine Meinung.
Aber bitte - wer nicht will, der braucht auch nicht.

30.08.2018 03:40 • #54


RanchRider
Für mich passt der Begriff des notorischen Fremdgängers hier überhaupt nicht. Notorisch bedeutet für mich sich immer wiederholend und bisher hat es sich nur ein einziges Mal wiederholt. Ebensowenig der Begriff des Schürzenjägers, denn das bedeutet für mich, dass ein Mensch absichtlich (!) versucht, mit jedem anderen intim zu werden, den er in die Finger bekommt und dies dann als Trophäe zu betrachten.

Beides ist bei meinem Mann nicht der Fall. Er ist nie auf eine Affäre ausgewesen und er ist auf seine Affären keineswegs stolz, sondern schämt sich in Grund und Boden für sein Verhalten und seine Lügen. Er selbst hätte es sich nicht vorzustellen mögen, dass er das sich selbst und uns noch einmal antut.

Diese Worte sind erst einmal nur Worte und können ein Zerknirschtsein vorspielen, aber ich weiss, dass er mich da nicht anlügt. Er war in der Zeit der Affären alles andere als glücklich, zufrieden und ausgeglichen. Die Affären gingen auch jedes Mal nicht lang, sie haben sich wenig gesehen, weil er im Grunde keine Nebenbeziehung wollte, aber nicht das Herz hatte, diese nicht fortzuführen.

Das ist meinerseits keine Verteidigung seines Verhaltens, bitte nicht falsch verstehen, es ist lediglich das Nachvollziehen seines Handelns.

Er war sich damals sicher, dass sich dies nicht wiederholen würde. Er will mich nicht betrügen. Jetzt muss er sich die tiefere Ebene anschauen, warum er es dennoch tut und seinen Weg wählen. Wenn er so leben möchte, mit vielen anderen Frauen, dann steht ihm das frei, aber dann eben nicht in einer Partnerschaft mit mir. Falls er so nicht leben möchte, dann müssen wir noch viel, viel reden und schauen, wie sich die Lügen zukünftig verhindern lassen und er lernt Nein zu sagen, wenn sich eine Gelegenheit bietet.

Wir alle mussten lernen mit der Gier nach etwas Neuem umzugehen. Jeder von uns empfindet mal einen fremden Menschen als spannend und anziehend, oder? Bei mir jedenfalls ist das durchaus so. Und ich habe dann die Wahl, mich gehenzulassen oder zu verzichten, und damit meiner festen Beziehung den Vorzug zu geben, auch wenn da 5% fehlen, die mir möglicherweise in der Gestalt eines anderen Mannes winken.

Als ich ihm in einem unserer vielen Gespräche sagte, dass ich durchaus auch andere Männer aufregend finden kann und mich aber immer entschieden habe, der Versuchung nicht nachzugeben, war er verblüfft. Er hielt es schon für unnormal und hat sich dafür verdammt, sich für andere Frauen zu interessieren, überhaupt eine Anziehung zu spüren. Zu hören, dass dies nach meiner Ansicht normal ist, hat ihn vollständig verwirrt. Gepaart mit seiner Kindheitsgeschichte und seinen bisher erlebten Beziehungen hat er sich - nach meinem derzeitigen (sic!) Verständnis - in einem Geflecht von Auflehnung gegen Verbote und Auslebenwollen verfangen.

Aber wir sind da erst in den Anfängen und es gibt noch viel zu reden und zu erforschen. Es tut mir nur so wahnsinnig weh, dass wir diese Gespräche nicht schon vor drei Jahren geführt haben, nach seiner ersten Affäre. Im Grunde wurde die erste, zugestandene Chance von uns beiden nicht genutzt, weshalb ich jetzt geneigt bin, dies jetzt als erste Chance zu betrachten.

Alles in allem kann ich hier bisher keinen notorischen Fremdgänger oder Schürzenjäger erkennen, so wie ich diese Begriffe verstehe.

Liebe Grüsse,
RR

30.08.2018 07:59 • x 1 #55


tesa
Zitat von RanchRider:
Als ich ihm in einem unserer vielen Gespräche sagte, dass ich durchaus auch andere Männer aufregend finden kann und mich aber immer entschieden habe, der Versuchung nicht nachzugeben, war er verblüfft. Er hielt es schon für unnormal und hat sich dafür verdammt, sich für andere Frauen zu interessieren, überhaupt eine Anziehung zu spüren. Zu hören, dass dies nach meiner Ansicht normal ist, hat ihn vollständig verwirrt. Gepaart mit seiner Kindheitsgeschichte und seinen bisher erlebten Beziehungen hat er sich - nach meinem derzeitigen (sic!) Verständnis - in einem Geflecht von Auflehnung gegen Verbote und Auslebenwollen verfangen


Wow! Was hat er denn geglaubt? Dass du Scheuklappen auf den Augen hast? Gut, dass du ihm das mal gesagt hast!

Er ist sich deiner ganz offensichtlich viel zu sicher! Um so besser, dass er mal gesagt bekommen hat, dass es deine bewusste Entscheidung ist, den Versuchungen standzuhalten.

Ich bin auch insofern ein bisschen skeptisch, als das Fremdgehen ein aktiven Tuns seinerseits erfordert. Ich glaube nicht, dass ihn die AF verführt hat und er völlig taten- und willenlos an der Geschichte beteiligt war.

Ich bewundere deine Haltung sehr! Ich wäre nur sehr vorsichtig, bei der Begründung in einem Geflecht von Auflehnung und Auslebenwollen verfangen ... das klingt nach sehr kindlichem, unreifen Verhalten!

Ich hoffe und wünsche Euch, dass ihr langfristig einen gangbaren Weg findet!

30.08.2018 08:39 • #56


RanchRider
Zitat von tesa:
Er ist sich deiner ganz offensichtlich viel zu sicher! Um so besser, dass er mal gesagt bekommen hat, dass es deine bewusste Entscheidung ist, den Versuchungen standzuhalten.


Nein, der Fokus liegt hier nicht bei mir, sondern darauf, dass er sich offensichtlich so sehr selbst im Kopf begrenzt hat, dass er gedacht hat, er sei unnormal, weil er sich für andere Frauen interessieren kann und offenbar den Umgang damit nie geübt hat. Meiner darf und soll er sich sicher sein. Und genauso möchte ich ihm vertrauen und mir seiner sicher sein können. Ich mag keine Spiele in einer Beziehung, wo ich meinen Partner ständig vermittele, dass -wenn er sich nicht genug anstrengt oder sonstwie verhält- dass ich dann weg bin. Deswegen schätze ich die Formulierung er ist sich deiner viel zu sicher überhaupt nicht.

Zitat von tesa:
Ich bin auch insofern ein bisschen skeptisch, als das Fremdgehen ein aktiven Tuns seinerseits erfordert. Ich glaube nicht, dass ihn die AF verführt hat und er völlig taten- und willenlos an der Geschichte beteiligt war.


Nein, natürlich nicht. So ist das Ganze auch nicht zu verstehen. Nochmal ich entschuldige nicht sein Verhalten, ich reflektiere sein Handeln. Natürlich hat er entschieden, mitzumachen, nachzugeben, die Affäre fortzusetzen, aber dennoch gibt es dahinter die Frage, warum? Was lässt ihn gegen seine eigenen Überzeugungen handeln?

Das hat für mich auch wenig mit kindlichem oder unreifem Verhalten zu tun. Solche Bereiche tragen wir alle in uns, wo wir den erwachsenen Umgang nicht gelernt haben, nicht lernen konnten. Lernen kann man nur durch Erfahrung und Üben. Die fehlende erwachsene Reife tritt mit jeder Generation deutlicher zu Tage, aber das ist ein ganz anderes Thema. Dass er verantwortlich ist, weiss er vom Kopf her. Nun muss ein Weg gefunden werden, wie er mit dem Gefühl, den Gefühlen richtig umgeht, um das, was er anstrebt, auch umsetzen zu können und das, was er eigentlich nicht möchte, zu vermeiden. Oder er entscheidet eben, nicht treu sein zu können/zu wollen und setzt sein Leben ohne mich als s**uelle Partnerin fort.

Liebe Grüsse,
RR

30.08.2018 09:24 • #57


tesa
Zitat von RanchRider:
Nein, der Fokus liegt hier nicht bei mir, sondern darauf, dass er sich offensichtlich so sehr selbst im Kopf begrenzt hat, dass er gedacht hat, er sei unnormal, weil er sich für andere Frauen interessieren kann und offenbar den Umgang damit nie geübt hat.


Ok, das hab ich falsch verstanden!

Zitat von RanchRider:
Meiner darf und soll er sich sicher sein. Und genauso möchte ich ihm vertrauen und mir seiner sicher sein können.


Das ist für mich eine sehr reife Aussage und das sehe ich ganz genauso wie du! Leider musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass immer ich es bin, auf die man sich verlassen kann. Je sicherer die Männer sich meiner waren, desto eher betrogen sie mich. Traurig, aber das scheint in der Natur des Menschen zu liegen.

Er kann sich glücklich schätzen, dich als Partnerin zu haben! Ich hoffe er weiß das, lernt es wieder zu schätzen und macht was draus!

Aber ich stelle mir deine Situation viel schwieriger vor! Er kann ja keine Garantie abgeben. Und selbst wenn er das täte, wäre sie nicht wirklich was wert.

Was ist denn eigentlich seine Begründung? Was bekommt er dort, was er bei dir nicht hat? (Ist wahrscheinlich zu intim!?) ich finde es einfach nur traurig!

Fühl dich gedrückt!

30.08.2018 09:56 • x 1 #58


RanchRider
Liebe Tesa,

es tut mir leid, dass auch du diese Erfahrung des Betrogenwerdens machen musstest. Ich hoffe, du hast einen für dich guten Weg gefunden, damit umzugehen.

Du hast völlig recht, ich stehe ebenfalls vor einer schwierigen Situation. Es tut weh, es schmerzt, es wütet....auch in mir, bei aller reflektierten Sichtweise. Aber ich weiss diesen Gefühlen Raum zu geben und sie zu leben.

Wir werden reden, reden, reden, sprechen und ausprobieren. Wie gesagt, ich weiss nicht, wo das endet. Wie gesagt, ich betrachte es derzeit so, dass weder er noch ich nach seiner ersten Affäre wirklich echt gesprochen und es bearbeitet haben. Wir haben einfach versucht, irgendwie darüber wegzugehen und weiterzumachen. Die zweite Affäre war wohl notwendig, um uns zumindest an den Punkt zu führen, dass wir offen miteinander umgehen und hinsehen.

Wir werden sehen, wohin all das mich und uns führt. Was das angeht, bin ich trotz des Schmerzes gelassen und nehme mir Zeit. Es gibt nichts, was mich zur Eile drängt oder zu hastigen Entscheidungen.

Liebe Grüsse,
RR

30.08.2018 10:28 • x 1 #59


RanchRider
Oh, @schlaflos2018....entschuldige, ich bin völlig darüber hinweggekommen, dir den Buchtitel zu nennen. Ich hatte eine PN versucht, aber das ging bei dir nicht. Dann also hier:

Andrew G. Marshall
Kann ich dir jemals wieder vertrauen?

Hier werden die Phasen beschrieben, die ein Paar nach der Untreue durchläuft und gute Anregungen gegeben, wie man mit bestimmten Gefühlen etc. umgeht. Die Phasen trafen bei uns exakt zu und ich konnte sehen, wo ich steckengeblieben war. Ich bin, ähnlich wie du, im Fragen und Grübeln geblieben, was für keinen gut war. Nicht für mich und nicht für ihn. Vor allem hat es mir geholfen, mit den Rückblenden richtig umzugehen. Bei mir war es so, dass manchmal aus dem Nichts heraus, die Gefühle wie an Tag 1 (die Aufdeckung) zurück waren. Genauso intensiv und quälend. Manchmal waren es auch Kleinigkeiten, die mir durch den Kopf schossen und dann diese Gefühle ausgelöst haben. Damit hatte ich immer wieder das Gefühl, dass ich überhaupt nicht vorwärtskomme, ich es niemals überwinden werde, was allerdings nicht zutraf. Und da ich nichts Besseres zu tun hatte, als diese Rückblenden und Gefühle jedes Mal über ihn auszuschütten, hatte auch er das Gefühl, dass wir es niemals überwinden werden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich ein rechtes Beziehungsmonster in den letzten drei Jahren war.

Dieses Buch ist auch auf die Betrogenen ausgerichtet, jedoch gibt es in jedem Kapitel auch immer einen Abschnitt für den Überführten, was auch sehr interessant zu lesen war, weil es den Blick in die Seele des Überführten gewährt und man besser versteht, wie es ihm damit geht.

Liebe Grüsse,
RR

30.08.2018 10:48 • #60


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