Depressiver trennt sich

Zitat von Hallo1:

Manchmal bin ich einfach wütend auf ihn… und der Mitleid verschwindet. Es ist ein hin und her. Wütend, dass er sich so verhält und nicht anders gehandelt hat..

Wenn Du wütend wirst, bist Du auf dem Weg der Besserung - ist eine Phase der Trauerbewältigung... Allerdings würde man ihm vermutlich Unrecht tun, wenn er tatsächlich mit Depressionen zu tun hat. Dann hat er nämlich wohl keine Möglichkeit gehabt, sich anders zu verhalten und/oder über Handlungsalternativen nachzudenken. Man kann auf die Krankheit wütend sein, die ihn erwischt hat - dafür kann er sicher nichts.

Zitat von DieSeherin:

wenn überhaupt! und bis dahin lasse ihn bitte wirklich in ruhe, weil es total kontraproduktiv ist, mit deiner - sorry - anstrengenden art auch noch ...

Ich finde es auch unfair, dass mir gesagt wird, ich sei anstrengend und ich würde ihn noch mehr von mir wegtreiben.

Zitat von Kummerknubbel:

Wenn Du wütend wirst, bist Du auf dem Weg der Besserung - ist eine Phase der Trauerbewältigung... Allerdings würde man ihm vermutlich Unrecht tun, ...

Das ist das. Ich bin auf IHN wütend, aber ich sollte auf die Krankheit wütend sein?
Aber ich bin wütend dass er sich keine therapeutische Hilfe sucht und um die Beziehung kämpft sonder es einfach hinschmeißt. Diese Einstellung und dieses Verhalten machen mich wütend auf ihn. Dass ich so leiden muss und er einfach flüchtet und aus meinem Leben verschwindet. Als wäre er feige sich seinen psychischen Problemen zu stellen ihm zu liebe und der Beziehung zu liebe. Es macht mich einfach traurig und wütend, dass ich oder die Beziehung es nicht wert sind…

Auch sauer, weil trotz dass er sich getrennt hat, ich ihm Hilfe und Unterstützung anbiete und es einfach ignoriert wird.. es ist schwer alles auf die Depression zu schieben aber vermutlich „kann“ er nicht anders aber keine Ahnung

Zitat von Hallo1:

Dass ich so leiden muss

Glaub mir, er leidet genug.
Als Person mit mit Depression würdest du mich mit deiner Art auch wegdrücken.

Zitat von Hallo1:

Ich finde es auch unfair, dass mir gesagt wird, ich sei anstrengend und ich würde ihn noch mehr von mir wegtreiben.

Hm, naja... Sagen wir mal so, einige Deiner Posts hier zeigen schon eine gewisse, ich nenne es mal vorsichtig Beratungsresistenz. Man mag es auch Fürsorglichkeit nennen, aber gewiss wäre es für ihn maximal anstrengend, wenn seine Entscheidungen hartnäckig hinterfragt würden und man ihm Hilfe aufdrängen bzw. versuchen würde, ihn dazu zu bewegen, sich helfen zu lassen. Da muss der Antrieb allein aus ihm selbst kommen, das ist seine ganz eigene Entscheidung. Gleiches gilt für den Versuch, Wertschätzung oder Empathie von ihm zu erwarten ( Es macht mich einfach traurig und wütend, dass ich oder die Beziehung es nicht wert sind…) - das kommt bei vielen Betroffenen leider komplett unter die Räder. Und wenn sie dann noch damit oder mit anderen Bedürfnissen konfrontiert werden, geht es ihnen ggf. noch schlechter. Aber das hatten wir hier auch schon, nicht wahr...

Zitat von Hallo1:

Auch sauer, weil trotz dass er sich getrennt hat, ich ihm Hilfe und Unterstützung anbiete und es einfach ignoriert wird.. es ist schwer alles auf die...

So ist es. Er kann nicht anders. Und vermutlich wird er darunter auch leiden, auch das macht eine Depression aus. Kampf (=Streit) oder Flucht, das sind oft die beiden einzigen verfügbaren Handlungsoptionen dem Partner gegenüber. Wurde mir jedenfalls von Betroffenen geschildert. Nicht umsonst wird leider manchmal ein Suizid als Ausweg gewählt - das ist ja dann auch eine Art Flucht, weil sonst nichts mehr zu gehen scheint.

Zitat von Pepsi_Lemon:

Glaub mir, er leidet genug. Als Person mit mit Depression würdest du mich mit deiner Art auch wegdrücken.

@Hallo1 - Siehst Du... Es gibt hier ganz viel Feedback von unmittelbar und mittelbar Betroffenen. Versuche, darauf zu hören, es zu respektieren und für Dich zu nutzen!

Zitat von Kummerknubbel:

@Hallo1 - Siehst Du... Es gibt hier ganz viel Feedback von unmittelbar und mittelbar Betroffenen. Versuche, darauf zu hören, es zu respektieren und ...

Aber ich kontaktiere ihn ja nicht und stelle ihm auch keine Beziehungsfrsgen oder ähnliches. Somit kann ich ihn ja jetzt nicht wegdrücken..

Zitat von Hallo1:

Aber ich kontaktiere ihn ja nicht und stelle ihm auch keine Beziehungsfrsgen oder ähnliches. Somit kann ich ihn ja jetzt nicht wegdrücken..

Glaub mir, Menschen mit psychischen Erkrankungen haben ganz feine Antennen. Man merkt auch unausgesprochenes. Und so wie du dich gibst, weiß ich nicht, was du ihm bei eurem letzten Aufeinandertreffen vermittelt hast. Für ihn wäre es besser, er geht. Auf Dauer kann das für beide Parteien nicht gut gehen.

Zitat von Hallo1:

Aber ich kontaktiere ihn ja nicht und stelle ihm auch keine Beziehungsfrsgen oder ähnliches. Somit kann ich ihn ja jetzt nicht wegdrücken..

Ich habe hier noch etwas für Dich zum Nachlesen: https://www.die-inkognito-philosophin.d...ng-partner
Das beantwortet alle Deine Fragen (noch einmal) und fast jeder Satz passt aus meiner Sicht auf Deine Situation. Das sollte eigentlich reichen, um bei Dir einen gewissen Erkenntnis-/Verständniseffekt zu erzeugen- sonst weiß ich hier auch nicht mehr weiter...

@Hallo1 - Lies den Blog bitte wirklich ganz genau und am besten mehrmals. Wichtigster Satz für Dich dort ganz am Ende:

Ich würde mir wünschen, dass Du dem/der depressiven Partner*in Zeit und Raum gibst, um sich erst einmal zu stabilisieren.

Das gilt m. E. gerade dann, wenn es sich um den Ex-Partner handelt - mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

Zitat von Kummerknubbel:

@Hallo1 - Lies den Blog bitte wirklich ganz genau und am besten mehrmals. Wichtigster Satz für Dich dort ganz am Ende: Ich würde mir ...

Danke ich werde es lesen!

@Kummerknubbel
Danke für deine Beiträge in diesem Thread! Du bleibst immer sachlich und bietest sehr viel Mehrwert. Ich konnte für meine eigene Situation noch einiges mitnehmen. Danke