Depressiver trennt sich

Hallo,

ich bräuchte mal Hilfe bzw. Meinungen von außenstehenden Menschen, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gesammelt haben oder sich mit dem Thema auskennen.

Und zwar hat mein Partner (wir sind beide Ende 20) sich von mir getrennt aufgrund seiner psychischen Probleme. Ich vermute, dass er schon seit Jahren an wiederkehrenden depressiven Phasen leidet. Die Anzeichen deuten darauf hin. Er ist „gefühllos“ wenn man das so sagen kann, spürt keine Liebe oder Ähnliches. Zudem sei er unglücklich mit sich selbst und empfindet keine Liebe zu sich selbst. Des Weiteren kann und ist er nicht in der Lage, eine vernünftige Beziehung zu führen, weil er sonst Liebe „vortäuschen“ müsste, die er aktuell nicht spürt. Irgendwie hat er sich selbst komplett verloren und ist in einem Loch seit über einem Jahr. Mal ist es besser, mal schlechter. Als es zu der Trennung kam, schien es ganz schlecht zu sein. Von außen sieht man ihm rein gar nichts an, keiner würde was merken, wie es in seinem Inneren aussieht. Ärztliche Hilfe ist für ihn aktuell keine Option, bzw war es vorher auch nicht.

Kontakt besteht aktuell leider auch nicht, da er sich von mir komplett distanziert und Abstand braucht bzw. Ruhe.
Dadurch dass man von außen nichts sehen konnte und das schon „immer“ so war, kam es für mich ganz plötzlich und wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte immer über die gemeinsame Zukunft gesprochen und schon geplant. Und auf einen Tag auf den anderen ist alles vorbei.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und möchten diesen Menschen nicht loslassen. Es tut unfassbar weh.

ist er denn in behandlung?

weißt du, ich bin froh, dass ich dieses tiefe loch der echten depressionen nie selber erleben musste, habe aber in der familie drei personen, die darin zeitweilig versunken sind. und ja - in diesen phasen war alles nur noch schwarz-grau, alle gefühle waren auf null, bzw. auf sterben-wollen geschaltet.

viele dieser menschen haben durchaus auch mal gute phasen, in denen sie euphorisch sind, zukunftspläne machen... bevor sie dann wieder in diesem dunklen loch versinken.

ich wünsche dir sehr, dass du jetzt an deinem trennungsschmerz arbeiten kannst, der trauer den raum geben kannst, den sie braucht, aber dann deinen frieden findest und loslässt.

du bist noch so wundervoll jung und kannst hoffentlich dann eine liebe finden, die heiter, gelassen, unbeschwert und harmonisch ist

@DieSeherin
Er ist nicht in Behandlung und war es auch nie
Er möchte sich „wieder“ alleine da rausholen.
Aber warum meldet er sich nicht? Liebt und vermisst er mich gar nicht?
Von seiner Seite aus kein einziger kontaktversuch aber Freunde kann er am Wochenende treffen. Warum? Auch sonst funktioniert er. Alle täglichen Aufgaben werden gemeistert und zusätzlich kann er Freunde treffen. Warum? Und mich lässt er „fallen“
Ich versteh es nicht

Ich fühle mich verarscht und verletzt.

Wieso kann man nicht zusammen da durch? Wieso will er alleine durch und mich schützen?
Eine Beziehung in einer Depression wegschmeißen erscheint mir egoistisch.. warum nicht zusammen durchstehen?
Ich dachte er liebt mich.

Zitat von Hallo1:

Liebt und vermisst er mich gar nicht?

nein, das kann er gefühlsmäßig gerade nicht!

Zitat von Hallo1:

Wieso kann man nicht zusammen da durch? Wieso will er alleine durch und mich schützen?

weil er weiß, dass das für einen partner kaum zu verstehen ist. wenn man schon lange zusammen ist und solche depressionen erst später dazu kommen, klappt das vielleicht, aber so?

Zitat von Hallo1:

Eine Beziehung in einer Depression wegschmeißen erscheint mir egoistisch.

jein - auf der einen seite muss er egoistisch sein, auf der anderen seite ist es sehr fair, dir nicht schöne jahre zu stehlen mit seiner krankheit.

@Hallo1, mir ging es im Januar genau so.
Mittlerweile ist er wohl in psychologischer Behandlung, lt. sozialer Medien nimmt er wieder am Leben teil.
Mich hatte/hat er komplett ausgeschlossen, mich nicht mehr ansatzweise an seinem Leben teilhaben lassen.
Zum Glück waren wir erst 9 Monate zusammen, aber über Silvester noch wunderbar in Prag zusammen.

Meine Welt ist zusammen gebrochen, von heute auf morgen. Nach 5 Wochen habe ich mich dann getrennt, ich brauchte für mich diesen klaren Cut.
Alle vorhergehenden Angebote hat er ignoriert, keine Gespräche, keine Telefonate, kein nix.
Aber eben das schöne Leben und draußen sein posten.

Mir haben ganz tolle Freunde geholfen und mittlerweile bin ich auch weg von ihm, empfinde nur noch Wut, gerade auch, weil ich nicht verstehe, warum er uns wegwirft.
Ich hätte gern richtig abgeschlossen, eventuell kommt er nochmal auf mich zu. Von meiner Seite aus ist der Zug abgefahren.

Ich wünsche Dir, dass Du/ihr einen anderen Weg findet, damit umzugehen.

LG, Corinna.

@DieSeherin
Ich kann mich nicht in seine Lage reinversetzen aber mich von einen auf den anderen Tag komplett aus dem Leben zu streichen ist für mich unvorstellbar. Ich frage mich, ob er jemals nochmal auf mich zukommen wird.
Ich versteh auch nicht wie er trotz seiner psychischen Lage „funktioniert“. Und dann sieht man noch auf Social Media, wie er sich mit Freunden trifft als wäre „alles gut“. Während ich leide. Er meinte auch er hat dabei bei der Entscheidung an mich gedacht, um mich zu schützen. Aber ich fühle mich alles anderes als beschützt, eher einfach weggeschmissen. In einer Beziehung geht man auch durch schlechte Zeiten. Aber das will er „alleine“ tun. Wird er sich bei mir melden oder bin ich so egal aktuell? Freunde scheinen ihm ja nicht egal zu sein. Das verletzt mich sehr.
Sollte ich mich melden?
Er tut alles was er auch sonst getan hat in seinem Leben nur wurde ich einfach entfernt.

@Corinna76
Und das verstehe ich nicht. Von außen scheint alles gut und normal und man postet „das schöne Leben“.
Ich weiß auch dass er niemanden von seinen psychischen Problemen erzählt. Das weiß nur ich.
Ich kann es nicht verstehen, wieso man mich wegwirft und sich überhaupt nicht mehr meldet oder es versucht zusammen durchzustehen?

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es eventuell schon Anzeichen gab ich körperlicher Hinsicht, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Aber man hat es nie wirklich auf die Psyche geschoben. Zum Beispiel extremer libidoverlust und das nicht alles so funktioniert wie es normalerweise funktioniert.

@Hallo1, bei mir war es so, dass er nach außen das Gesicht gewahrt hat.
Als sich (im Nachhinein betrachtet, waren Anzeichen bereits da) die Phase angedeutet hat, hat er mit so vielen telefoniert, war für alle da, hat ihnen zugehört, beste Geschenke zu Weihnachten gemacht. Ich bekam etwas, was absolut zeigte, dass er sich keine Gedanken gemacht hat.

Zum Geburtstag bekam ich eine Sprachnachricht.

Er mußte reduzieren, wofür er Kraft aufwendet und das war dann eben die Beziehung, die war am frischesten und einfachsten aufzugeben.

Der Libidoverlust war bei ihm auch schon länger spürbar.

@Hallo1 melde Dich bei ihm, wenn Dir so ist. Dann weißt Du auch, Du hast es versucht. Ohne Vorwürfe, mach ihm einfach ein Angebot, auch mehrere. Aber verbieg Dich nicht.

Ich habe dann, nach mehrfach unbeantworteten Kontaktversuchen einfach kapituliert.
Dafür habe ich mir aber jetzt nichts vorzuwerfen.

Es tut immer noch weh, wir hatten 9 sehr schöne und intensive Monate. Aber. Es wird besser. Bei mir.

Ich hatte ihm paar mal geschrieben aber er möchte seine Ruhe haben und deshalb will ich nicht mehr schreiben um ihn nicht noch mehr zu bedrängen oder von mir weg zu stoßen…

Ich stecke aktuell in einer Depression, nehme Tabletten, bin in psychologischer Betreuung und gehe in knapp 2 Wochen in Reha.

Nach Außen hin geht es mir gut. Die, die es nicht wissen merken es nicht, dass alles eine Maske ist. Sich zu öffnen bedeutet in diesem Fall auch Schwäche zu zeigen und das macht man normalerweise nur bei Menschen bei denen man weiß man ist in Sicherheit. Nach Außen hin purer Sonnenschein und hinter verschlossenen Türen ein tiefschwarzes Loch. Um aus einer Depression zu kommen benötigt man auch den Umgang und Kontakt mit anderen, um nicht in einen Grübelzwang mit Katastrophisierungsgedanken zu kommen. Solche Ablenkung ist ganz wichtig und vor allem gut bei Menschen die einen so behandeln wie als wäre man normal und man wird nicht mit anderen Augen angeschaut.

Wie oft hatte ich schon den Gedanken meine Familie zu verlassen. Seit 12 Jahren zusammen und ein 10 Jahre alten Sohn. Weil ich kein Selbstwert mehr habe. Ich fühle mich als schlechter Partner und schlechter Vater. Sehe mich nur als Belastung für zu Hause und ich will nicht, dass die beiden so sehr unter mir leiden. Ich will nur alleine sein und mich verkriechen.

Es gibt Tage da will ich zu keinem auch nur Kontakt haben. Weder Familie, noch Eltern noch sonst jemand der davon weiß weil die Frage Wie geht's dir dann auf meine Verfassung abzielt.

Nur ich Versuche mich dann zusammenzureißen und sage mir ich bin sowohl ein guter Partner als auch Vater und ja aktuell bin ich ein heulendes trauriges Häufchen Elend aber ich finde auch wieder zu stärke irgendwann. Aber wenn man in einem richtigen Loch mit teils auch suizidalen Gedanken steckt ist sowas ganz schwer.

Kleines Beispiel. Am Samstag war ich mit 37 in einem Club (alter Mann on Tour). Bevor ich gegangen bin lag ich bei meiner Frau auf der Brust und habe geweint und sie hat mich gestreichelt. Ich war extrem down. Paar Stunden später haben ich soviel gelacht wie im bisherigen Jahr nicht zusammen und hatte mit meinen Freunden Spaß und wurde auch angebaggert. War ein schöner Schulterklopf fürs Ego.

Die Gefühle können sich ändern von Himmelhochauchzend zu Abgrundtief mit einem Fingerschnips.

Du kannst gar nichts machen in der aktuellen Situation. Du musst ihn einfach gehen lassen. Nur er kann sich selbst helfen und er sollte einsehen Unterstützung anzunehmen.

@lt87
Ich verstehe nicht, wieso er sich bei seinen Freunden melden kann und mit denen Sachen unternimmt aber mit mir nicht. Keine einzige Nachricht seit Wochen. Kein Kontakt. Als wäre ich so egal aber die Freunde nicht .. das verstehe ich nicht..

Warum lässt er mich einfach gehen und lässt mich so einfach los?