Wow.
Also ich hatte schon in meinem ersten Post hier kurz geschrieben, daß es natürlich eben auch die Rolle der Kindesmutter, originäre Partnerin, zu bedenken gilt und dass es womöglich nicht mehr ganz so einfach ist, eine Entscheidung, welche bestenfalls von beiden getroffen werden sollte, aber hier nur von einem getroffen wird, als besonders toll zu verkaufen.
So weit so gut.
Was mich wirklich völlig verblüfft, ist der Wellengang hier im Thread. Selbst Geliebte und die sind ja bekanntlich dazu zu bewegen, daß sie anerkennen, welche Mitschuld sie tragen, bekommen mehr Kopfstreichler als @langerWeg
Woran liegt denn das?
Da hat man zwei Kinder, ist zwar nicht verheiratet, aber offensichtlich schon ein Zeitl mit gemeinsamem Plan unterwegs. Dann passiert, was in langjährigen Beziehungen häufig passiert, noch häufiger eben nach Erscheinen kleiner, aber eben fordernder Lebewesen, die Paarebene leidet. Bäm, man trifft auf jemanden, wird sich plötzlich auch wieder darüber bewußt, was man selbst vielleicht schon vergessen hatte (kommt ja vor, nicht jeder erinnert sich jeden Tag an das eigene 18jährige Selbst und den Gedanken den Pulitzer (was auch immer)-preis gewinnen zu wollen).
Das passiert auch nicht innerhalb von einer Viertelsekunde, sondern Erkenntnis, Gefühle zeigen sich ja nicht immer sofort in allen Konsequenzen. Da nähern zwei Menschen sich an, die in ihrer Selbstständigkeit zu kämpfen haben, beide mit Partner, die eher weniger dies nachvollziehen können, plus bei den sich Begegnenden gleich gewählten Lebensplan. Es erfolgt Austausch.
Wenn das zwei Männer (ohne Zielgruppenidentität) oder zwei Frauen (oder eben alles dazwischen gewesen wären), würde daraus eine unendlich befruchtende Freundschaft entstehen, die genau das gleiche Maß an Konfliktpotenzial aufwerfen könnte, aber da isses ja nicht so schlimm, weil das ist ja nicht die Liebe mit der Beziehung konkurriert. Geht doch darum oder Konkurrenz.
Nicht nur das Fremdverlieben (Fremdflirten ist ja ok ne, Appetit und so, aber essen ist zuhause) wirklich oft passiert, so gar eben auch (in langjährigen Beziehungen) normal ist, und da eben die Konsequenz entscheidet, nein, hier wird ein TE, der sich auf die Pathos-Ebene gerettet hat, um irgendwie klar zu kommen, weil er natürlich gern den Apfel probiert hätte, aber Erbsünden-mäßig instruiert ist, so vorgeführt, als hätte er den Erstgeborenen an die Servicedame der Kleinstadt für ein kleines Glas Zweigelt nachts um zwei verschachert.
Also wie laufen denn so Beziehungen, die auf Dauer, also 10 Jahre plus, angelegt sind? Da darf man nicht mal für einen kurzen Moment nen anderen gut finden oder sich außerhalb des Partners von niemandem inspirieren lassen?
Kurzzeitig an George Clooney beim Beischlaf zu denken, ist ok? Videos mit voller Ausleuchtung von Aktion und Werkzeug sind auch ok, aber in ne Geschichte reinrutschen, nach dem Motto, oh wow, ich habe an sie gedacht und sie macht, daß ich überlege, was mir fehlt, was ich eigentlich will und wo es hingehen soll, ist es offensichtlich nicht.
Das ist unehrlich und vor allem verurteilenswert?
Dann muß natürlich in jeder Geschichte der Moment der Entscheidung kommen:
den lesen wir im Forum so oft, als er das und das. ; spätestens als . ; usw. TE will das Richtige tun, was eben auch immer das ist. Er entscheidet sich gegen Vollzug und für die Familie.
So und jetzt würde ich gerne mal nen Blumenstrauß sehen.
Aber in schöner Heidi-Klum-Schnee-Manier haben wir heute leider kein Foto, also Blumenstrauß, für den TE.
Aha und warum nicht? Weil er noch immer ein bißchen trauert? Weil er schlicht eine Entscheidung getroffen hat, die da heißt, sorry, ich kann das nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Und trotzdem hofft?
Ich bin ehrlich verblüfft, über das Ausmaß der Kritik (und zugeben die Form). Die Wortwahl und das Insistieren ist, von Ausnahmen abgesehen, echt spannend.
Was ich mich frage, benutzen da nicht manche von uns auch die Perspektive der Kindesmutter, im Gegensatz zur eigenen?
Ich wüßte wirklich nicht, was ich in der Situation täte. Ich gebe überdies zu, daß ich im Zweifel nicht unbedingt die Reißleine vor Vollzug gezogen hätte.
Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich nicht total verliebt, eben Grenzen übertreten hätte, die jetzt hier als egal definiert werden.
Ich habe dem TE neulich etwas von Glashaus und Steinen erzählt, fand ich so, kann ich gut mit leben. Jetzt wiederhole ich das gern, aber an ein paar andere hier gerichtet.
Gedankenspiel: es wäre eine sie, mit kleiner Selbstständigkeit. Sagen wir, weil daß ja heute so Inst.-tauglich ist, Schmuckdesignerin. War super cool, dann kam die Langzeitbeziehung, dann zwei Kinder. Unsicherheiten ob der neuen Rolle, der Veränderungen im Körper frei Haus. Sie macht (natürlich 80% der Kinderbetreuung, 70% der Hausarbeit), lernt nen netten Mann kennen, der in der gleichen Situation ist.
Fühlt endlich mal wieder was, außerhalb von Mutterschaft und Müllentsorgung. Mal 10 min Erwachsenenunterhaltung ohne Sagrotan.
Ist verwirrt. Dann verliebt.
entscheidet sich dagegen.
Trauert aber natürlich.
Wäre es nicht doch möglich, daß die Gesamtheit der Forenreaktionen einen anderen Ton angeschlagen hätte?
Um noch einen drauf zu setzen: An dieser Stelle beweist die vermeintliche Schwarmintelligenz nur wie wertvoll ein @Urmel_ in diesem Forum ist.
Disclaimer, weil es den ja hier ständig braucht: nein, daß heißt nicht, daß ich seine Thesen, als etwas anderes sehe als Thesen.
Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie viel Mitgefühl, wir jeder Ferndiagnose (er ist ein Narzisst) entgegen bringen, wie viel Mitgefühl Frauen hier bekommen, aber ein Typ, der grad verwirrt ist und sich richtig entscheiden will, dem wird einfach nur die rote Karte gezeigt.
aber hey is klar, der gender-pay-gap den sollten wir wirklich diskutieren.
Lieber @langerWeg hier ist noch so ein Sandkorn, ich habe jetzt das gefühlte dritte oder fünfte Mal, die Betonung auf, wir haben nicht geheiratet, die Liebe auch nicht gelesen. Klingt danach, als hätte es Bedeutung.
Persönlich bin ich schon aus beruflicher Sicht, kein großer Fan von Eheschließungen. Aber bei Dir klingt das nach Marker. So als würde, da ein nicht glauben können, auf ein trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben, daß Gewissheit dann eben doch Glauben ersetzt, treffen.
Möglich, daß ich mich da hinein denken kann. Meine Gegenfrage aber in diesem Schlamassel von Weichheit, Vermutungen und Faktenlosigkeit: worauf wartest Du eigentlich?
Daß Dir jemand beweist, daß Du verdient hättest, das Leben zu leben, was Du irgendwie willst?
Praxistipp, das passiert eher nicht. Wenn es durch andere veranlasst passiert, hast du ein Risk-exposure, was nicht kontrollierbar ist. Es kann daher nur durch Dich selbst passieren, dann allerdings gibt es eben keinen Anlass, sondern nur Dich selbst.
Catch 22.
Um nach (bekanntermaßen) ellenlangem Post zu schließen, hier eine Glückskeksweisheit: Perlen lassen sich problemlos züchten, die Kunst ist es, die geeigneten Sandkörner zu sehen.
Ist Deine Liebe eine Perle oder ein Sandkorn?
Alles Gute für Dich.