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Der lange Weg

Urmel_
Zitat von Kaetzchen:
Weil wir Menschen - alle, Männlein wie Weiblein - danach streben, im Einklang mit unseren Emotionen zu leben.

Die Probleme bei der Deutung fangen an, wenn man ungenau beschreibt.

Denn Männer wie Frauen tragen viele Emotionen in sich, unter anderem Ängste und Liebe. Und je nach Umständen wechselt die Intensität.

So hast Du hier Fälle im Forum, die aus Verlustangst am Partner festhalten und andere, die es aus Liebe machen.

Beide Handlungen basieren auf Emotionen, aber die Auswirkung auf die Qualität einer Beziehung, je nach dem welche Emotion da am Drücker war, ist deutlich unterschiedlich. Solchen Analysen entzieht man sich, wenn man sowas nicht anfassen mag und lieber sagt, so sind halt die Menschen, wir haben halt Emotionen.

04.05.2018 12:26 • #166


K
Dass Verlustangst und Liebe gern verwechselt werden, ist ja kein Geheimnis. Warum jemand bei einem Partner bleibt oder nicht, hat meist viele Gründe. Bei Männern oft Gefühle wie Pflichtgefühl, Verantwortungsbewusstsein, schlechtes Gewissen - gerade, wenn Kinder im Spiel sind. Und das ist ja auch gar nicht verkehrt. Ist halt immer eine Frage der Leidensfähigkeit - wenn noch Restgefühle für die Frau da sind, kann man es sicher gut aushalten und sich das bisschen, das fehlt, gelegentlich auswärts holen.

Meiner Erfahrung nach verlassen Männer ihre Frau nur für eine andere, wenn folgende Parameter vorhanden sind:

- sie haben kaum noch Liebesgefühle für die bestehende Partnerin (zu viel Macht, Respektverlust, fehlende Anziehung ..)
- sie haben sehr starke Gefühle für die andere und sind hier unterlegen
- die andere hat einen höheren Wert als die jetzige Partnerin (deutlich jünger, attraktiver, höherer Status o.ä.)
- ein Wechsel wäre nicht mit starken Einbußen verbunden (finanziell, Kinderbetreuung, Wohnsituation)
- die bestehende Partnerin ist mit der Trennung mehr oder weniger einverstanden bzw akzeptiert sie umgehend

Bei Frauen ist das ganz ähnlich, nur nehmen Frauen eher einen Statusverlust durch eine Trennung in Kauf, wenn die Gefühle für eine Trennung sprechen. Und das machen Männer in der Regel nicht.

04.05.2018 12:52 • #167


A


Der lange Weg

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K
Ein weiterer Grund für viele Menschen (nach meiner Einschätzung besonders für Männer), bei jemandem zu bleiben, ist Bequemlichkeit.

04.05.2018 17:38 • x 1 #168


K
Zitat von KBR:
Ein weiterer Grund für viele Menschen (nach meiner Einschätzung besonders für Männer), bei jemandem zu bleiben, ist Bequemlichkeit.


Ich glaube inzwischen, dass Frauen sich da nichts nehmen. Jedenfalls höre und lese ich verstärkt von verheirateten Frauen, die sehr bewusst nebenbei Affären führen und den Mann nicht verlassen, obwohl man nur noch wie Bruder und Schwester lebt, weil sie die Versorgungssituation nicht aufgeben wollen.

04.05.2018 17:53 • x 1 #169


Gretel
Zitat von Kaetzchen:

Ich glaube inzwischen, dass Frauen sich da nichts nehmen. Jedenfalls höre und lese ich verstärkt von verheirateten Frauen, die sehr bewusst nebenbei Affären führen und den Mann nicht verlassen, obwohl man nur noch wie Bruder und Schwester lebt, weil sie die Versorgungssituation nicht aufgeben wollen.


Versorgungssituation? Sind das alles mittellose Hausfrauen?
Diese Brüder und Schwestern haben eine lange Geschichte miteinander, die sie verbindet, und es gibt verschiedene Arten von Liebe und Zuneigung.

04.05.2018 18:12 • x 3 #170


P
Für mich wäre es grad mal nach Affären meiner EF hilfreich, wenn es da so eine Art Schnelltest gäbe, warum sie dableibt bzw dageblieben ist - Liebe oder Verlustangst...woran erkennt man das am besten ?
Und wahrscheinlich sollte ich diesen Test dann auch auf mich selbst anwenden

04.05.2018 18:50 • #171


M
@langerWeg : da mir das Forum hier sehr geholfen hat, versuche ich, immer wenn ich kann, etwas zurückzugeben und möchte ich auch Ihnen (! ) antworten - zumal ich mich jetzt nun schon durch den gesamten Thread gelesen habe.

Die Frage der Moral interessiert mich hier nicht, weil sie viel zu kompliziert ist. Sie haben nach Erfahrungen gefragt - und tatsächlich kenne ich jemanden in meinem Bekanntenkreis, der eine ähnliche Entscheidung getroffen hat, wie Sie.

Doch zunächst mein Eindruck von Ihnen - so, wie Sie sich hier präsentieren: alles klingt wahnsinnig aufgesetzt und pretentiös. Sie sind erst 30 Jahre alt und siezen die User in dem Forum. Völlig unüblich, irritierend und ein wenig affig in den sozialen Medien, egal wie alt man ist. Manchmal aber verlieren Sie dann die Contenance, zB bei @AlexH und duzen und pöbeln los. Zeigen Sie da Ihr wahres Gesicht? So, wie Sie über Ihre Situation schreiben, klingt es, als hätten Sie alles komplett einem dieser englische Romane des 19. Jahrhunderts entommen. Emily Bronte Sturmhöhe, Jane Austen Stolz und Vorurteil: da reden und benehmen sich die Menschen ähnlich, wie Sie heute. Worte wie Hader fallen, man saß romantisch im Dartmoor zwischen den Schafen und Wiesenblumen zusammen, aber die Liebe wurde nicht vollzogen, man spürte Seelenverwandtschaft, musste aber wegen der Familie Verantwortung übernehmen. usw usf.

Will sagen: irgendwie klingt das bei Ihnen alles aufgesetzt und nicht authentisch und nicht wie aus dem heutigen Leben. Vielleicht lieben Sie einfach nur kitschige Gefühle und die Inszenierung von Liebe, die nichts mit der Realität zu tun hat?

Nun haben Sie nach Erfahrungen gefragt: Ja, ich kenne einen Mann, der in derselben Situation war wie Sie. Er ist Lehrer und hat sich gegen die Liebe seines Lebens für seine drei Kinder entschieden, denn er wollte - genau wie Sie - kein Wochenend-Vater sein. Er lebt mit seiner Frau in einem Vorort-Häuschen, sie haben seit Jahren getrennte Schlafzimmer und keinen 6 und keine Liebe - aber immerhin Freundschaft. Der Mann liebt seine Kinder und verbringt viel Zeit mit Ihnen. Zum Einschlafen braucht er allerdings Schlaftabletten. Er wird älter und älter und bekommt immer mehr das Gefühl, sein Leben nicht richtig gelebt zu haben. Zu der Liebe seines Lebens hat er keinen Kontakt mehr - seit Jahren nicht, er denkt in romantischer Verklärung an sie. Ich glaube, das reicht ihm. Was die Frau heute macht, weiß er nicht. Es interessiert ihn auch nicht. Er schwärmt von der Vergangenheit, das scheint ihm über die Gegenwart hinwegzuhelfen. Wenn wir uns treffen, spricht er ähnlich gestelzt wie Sie - es wird von Mal zu Mal immer schlimmer. Er hat seine Themen, die hier nichts zur Sache tun, aber da er so in seinen Gedanken und Träumen lebt, neigt er allmählich zum Monologisieren und Dozieren. Es wird anstrengend mit ihm. Der Kontakt mit ihm macht keinen richtigen Spaß mehr. Er ist auch ein bisschen zynisch geworden. Aber - und das wollten Sie ja wissen - es hat funktioniert: das Leben ohne die Liebe seines Lebens an der Seite einer Frau, die er mag. Und er ist ein super Vater für seine drei Kinder.

05.05.2018 11:16 • x 3 #172




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