@langerWeg : da mir das Forum hier sehr geholfen hat, versuche ich, immer wenn ich kann, etwas zurückzugeben und möchte ich auch Ihnen (! ) antworten - zumal ich mich jetzt nun schon durch den gesamten Thread gelesen habe.
Die Frage der Moral interessiert mich hier nicht, weil sie viel zu kompliziert ist. Sie haben nach Erfahrungen gefragt - und tatsächlich kenne ich jemanden in meinem Bekanntenkreis, der eine ähnliche Entscheidung getroffen hat, wie Sie.
Doch zunächst mein Eindruck von Ihnen - so, wie Sie sich hier präsentieren: alles klingt wahnsinnig aufgesetzt und pretentiös. Sie sind erst 30 Jahre alt und siezen die User in dem Forum. Völlig unüblich, irritierend und ein wenig affig in den sozialen Medien, egal wie alt man ist. Manchmal aber verlieren Sie dann die Contenance, zB bei @AlexH und duzen und pöbeln los. Zeigen Sie da Ihr wahres Gesicht? So, wie Sie über Ihre Situation schreiben, klingt es, als hätten Sie alles komplett einem dieser englische Romane des 19. Jahrhunderts entommen. Emily Bronte Sturmhöhe, Jane Austen Stolz und Vorurteil: da reden und benehmen sich die Menschen ähnlich, wie Sie heute. Worte wie Hader fallen, man saß romantisch im Dartmoor zwischen den Schafen und Wiesenblumen zusammen, aber die Liebe wurde nicht vollzogen, man spürte Seelenverwandtschaft, musste aber wegen der Familie Verantwortung übernehmen. usw usf.
Will sagen: irgendwie klingt das bei Ihnen alles aufgesetzt und nicht authentisch und nicht wie aus dem heutigen Leben. Vielleicht lieben Sie einfach nur kitschige Gefühle und die Inszenierung von Liebe, die nichts mit der Realität zu tun hat?
Nun haben Sie nach Erfahrungen gefragt: Ja, ich kenne einen Mann, der in derselben Situation war wie Sie. Er ist Lehrer und hat sich gegen die Liebe seines Lebens für seine drei Kinder entschieden, denn er wollte - genau wie Sie - kein Wochenend-Vater sein. Er lebt mit seiner Frau in einem Vorort-Häuschen, sie haben seit Jahren getrennte Schlafzimmer und keinen 6 und keine Liebe - aber immerhin Freundschaft. Der Mann liebt seine Kinder und verbringt viel Zeit mit Ihnen. Zum Einschlafen braucht er allerdings Schlaftabletten. Er wird älter und älter und bekommt immer mehr das Gefühl, sein Leben nicht richtig gelebt zu haben. Zu der Liebe seines Lebens hat er keinen Kontakt mehr - seit Jahren nicht, er denkt in romantischer Verklärung an sie. Ich glaube, das reicht ihm. Was die Frau heute macht, weiß er nicht. Es interessiert ihn auch nicht. Er schwärmt von der Vergangenheit, das scheint ihm über die Gegenwart hinwegzuhelfen. Wenn wir uns treffen, spricht er ähnlich gestelzt wie Sie - es wird von Mal zu Mal immer schlimmer. Er hat seine Themen, die hier nichts zur Sache tun, aber da er so in seinen Gedanken und Träumen lebt, neigt er allmählich zum Monologisieren und Dozieren. Es wird anstrengend mit ihm. Der Kontakt mit ihm macht keinen richtigen Spaß mehr. Er ist auch ein bisschen zynisch geworden. Aber - und das wollten Sie ja wissen - es hat funktioniert: das Leben ohne die Liebe seines Lebens an der Seite einer Frau, die er mag. Und er ist ein super Vater für seine drei Kinder.
05.05.2018 11:16 •
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