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Dicke Menschen = Faule Menschen? Eure Geschichte

K
Hallo,

nachdem ich mich momentan gerade wieder sehr aufgeregt habe, wie oberlächlich Menschen sind, die dicke Menschen als faul ansehen, möchte ich hier mit meine Geschichte niederschreiben, warum ich so geworden bin und warum ich so bin wie ich heute bin.

1980-1988 Sportliche Bille, Tanzen, Badminton, Fahrradfahren, Volleyball, sportlicher Körper

1989 meine erste grosse Liebe, wurde aber vergewaltigt, wollte nicht, traute mich aber nicht nein zu sagen und lies es über mich ergehen. Hab es in mich reingefressen. Aber damals war ich ja noch fit und sportlich. Depressionen kamen dann wie folgt:

1995 ging es mir nicht gut, schlechte Ehe, fühlte mich einsam, fühlte mich nicht geliebt und ich hab glaub ich auch nicht geliebt. Dazu kamen Erinnerungen aus meiner Kindheit, der Schule, in der ich für etwas gemobbt wurde, wofür ich damals nichts konnte. War traurig und unglücklich.

Dann merkte ich, wie ich zu nahm, einfach so, und wurde depressiv. Ging Arbeiten, aber machte keinen Sport mehr, ich konnte nicht, in mir war soviel kaputt. Bemerkte dann einen Kropf am Hals, ging zum HNO und man stellte eine Schilddrüsenerkrankung fest. Ich wrude immer dicker, immer depressiver, Tabletten halfen nur bedingt. Es dauerte Jahre, bis die SD eingestellt worden ist, vermutlich hatte ich auch die falschen Ärzte.

Ich verliess meine Ehe und wurde noch mehr stark depressiv, ging nicht mehr raus, machte nichts mehr, konnte nichts mehr machen, fühlte mich gefangen in meinem Körper.

1996 und 1999 psychosomatische Rehas, Aufarbeitung meiner Vergangenheit. Inzwischen frass ich mich aus Frust immer mehr an, das Gewicht stieg stetig, wollte es aufhalten, aber die Fresssucht war stärker.

2003. wieder in einer schlechten Ehe, keine Liebe, Lug, Betrug mit Männern.
Eines Abends an einem Samstag, konnte ich auf einmal meinen Topf in der rechten Hand nicht mehr halten und er viel zu Boden. Konnte ihn nicht halten. Ging zum Arzt. Er schickte mich dann in die Neurologie. Was dann folgte, waren 3 Jahre lang Kortison und andere Medikamente. Man sprach von einer Rückenmarkentzündung. Lähmungen und Gefühlsstörungen folgten, das Gewicht nahm immer mehr zu. Alles war durcheinander.

2006 Diagnose MS, starke Depressionen dadurch, meinen Job aufgegeben und 1 Jahr später in einer Werkstatt für kranke Menschen angefangen, auch da waren dicke Menschen, die ihren Schicksalsschlag hatten, durch andere Probleme, aber wir sassen alle im gleichen Boot.

Heute wiege ich 147 kg. Versuche mit Yoga und Ernährung mein Gewicht runterzubringen, weil ich Probleme habe mit dem Laufen. Schwerer Weg.

Damit will ich sagen: Dicksein ist nicht Faul. Dick will keiner freiwillig werden. Dicksein kommt aus der inneren, kranken Seele!

Hiermit sind alle eingeladen, dich ebenfalls körperliche Probleme (egal ob Adipositas oder Bulimie) haben, ihre Geschichte zu erzählen um mal vielleicht ein Stück weit Menschen aufwecken, die oberflächlich urteilen und keine Ahnung haben, warum wir körperlich dick und krank sind.

Eure Bille

21.06.2018 12:33 • x 13 #1


G
Ich kann dir weightwatchers ans Herz legen. Ja, ist erst einmal eine riesen Umstellung, aber es lohnt sich. Habe ich seinerzeit nach der 2. Schwangerschaft gemacht, als die letzten Kilos nicht so wollten.

Ich selbst habe keine Gewichtsprobleme, daher kann ich nicht wirklich mitreden, finde es aber unter aller Sau, wenn abgelästert wird.

21.06.2018 12:40 • x 2 #2


A


Dicke Menschen = Faule Menschen? Eure Geschichte

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K
Zitat von Grace_99:
Ich kann dir weightwatchers ans Herz legen.


Ich bin in Rente, und habe nicht soviel Geld, weiss aber das WW ne gute Sache ist. Meine Ernährung hab ich seit 4 Wochen wieder umgestellt auf Low Carb.

21.06.2018 12:43 • x 2 #3


B
Wie ich in dem anderen Thema bereits schrieb:

Nicht alle sind dick, weil Sie viel in sich reinstopfen und nur am Fressen sind. Es gibt auch dünne Menschen, die essen können was Sie wollen, ohne dick zu werden. Dahinter können ernsthafte Krankheiten stecken.

Ein Beipsiel: Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion, psychische Krankheiten (ja die können auch eine Ursache für dünn oder dick sein), Hormone

Ich kenne so manche, die mit der Schilddrüse Probleme haben und dies nie wussten. Das kam dann halt zufällig raus. Da wird sich zwar gewundert, warum man schwerer abnimmt oder nicht viel Kalorienzufuhr benötigt um zuzunehmen, aber an gesundheitliche Ursachen wird da kaum gedacht.

Du bis dafür ein gutes Beispiel, dass dick sein oft psychische und auch gesundheitliche Probleme haben kann. Wie oft wird das wohl der Fall sein? Ich denke, nicht selten. Leider. Gerade Depressionen werden in unserer Gesellschafr immer häufiger.

Ich selber habe diese 8/16 Diät (ich bezeichne es nicht gerne als Diät, weil ich auf nichts verzichte) gemacht und mache es heute noch (nicht mehr ganz so streng, aber ich versuche mich dennoch dran zu halten). Das hat mir persönlich sehr geholfen (neben dem Sport natürlich, was bei dir, durch deine MS und den Depression schwer möglich sein wird). Man muss bei der Methode auf nichts verzichten, man nimmt nicht so schnell ab, aber langsam ist eh viel besser. Ich habe damit bis jetzt 10 Kilo abgenommen. Ich mache Sport und seitdem geht das mit dem Gewicht langsamer und ich hatte auch eine Zeit dabei, als ich mit dem Sport anfing, dass das Gewicht 3 Monate gleich blieb (aber hey, wenigsten nicht wieder zugenommen, es blieb eben gleich ). Ich denke aber mal, dass hatte damit zutun, dass man mit dem Sport auch Musekln aufbaut und die wiegen ja auch was, von daher war es okay. Mein Körper ist dennoch definierter als vorher.

21.06.2018 12:50 • x 1 #4


E
Hallo liebe Katze, ich hab neulich im Fernsehen einen Bericht von einer Magenverkleinerung gesehen, damit konnte die Dame innerhalb kürzester Zeit die Hälfte ihres Gewichtes reduzieren! Bei einer Kollegin v mir wurde es auch gemacht, die ist top zufrieden und würde dies auch immer wieder tun! LG

21.06.2018 12:52 • x 1 #5


K
Zitat von Banelei:
Ich selber habe diese 8/16 Diät


Vielleicht magst du berichten, wie diese Ernährung aussieht. Danke
Ich hungere auch nicht, ernähre mich mit Salate, Gemüse, Fleisch und Fisch satt, mal hin und wieder Obst.

21.06.2018 12:53 • #6


K
Zitat von Stehaufgirl:
Hallo liebe Katze, ich hab neulich im Fernsehen einen Bericht von einer Magenverkleinerung gesehen, damit konnte die Dame innerhalb kürzester Zeit die Hälfte ihres Gewichtes reduzieren! Bei einer Kollegin v mir wurde es auch gemacht, die ist top zufrieden und würde dies auch immer wieder tun! LG


Ich weiss um diese Sache, möchte aber vorerst noch auf natürlich Art und Weise abnehmen. Die Verkleinerung ist wirklich der allerletzte Ausweg für mich. Danke

21.06.2018 13:02 • #7


B
Zitat von Katzenmosaik:

Vielleicht magst du berichten, wie diese Ernährung aussieht. Danke
Ich hungere auch nicht, ernähre mich mit Salate, Gemüse, Fleisch und Fisch satt, mal hin und wieder Obst.


Also, die 8/16 Diät bedeutet einfach, dass man 8 Stunden essen kann und die restlichen 16 Stunden fastet.

Ich lege diese Zeit meistens auf 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, am Wochenende kann es sein, dass ich mal schiebe und die Zeit von 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr oder 12:00 bis 20:00 Uhr verändere. Man muss auch nicht immer zwingend 16 Stunden einhalten. 14 - 15 Stunden fasten ist auch mal möglich oder wenn man die 8 Stunden mal auf 9 oder 10 Stunden ausweitet. In der Woche, auf der Arbeit, klappt es bei mir besser als zu den Wochenende, aber auch das hat gereicht und hat Erfolg gebracht.

Achja, Wasser, Kaffee ohne Milch und Zucker und Tee ohne Zucker kann man in der Fastenzeit zu sich nehmen.

Ich esse die 8 Stunden normal, wie sonst auch. Ich esse die 8 Stunden nicht durchgehend durch.

21.06.2018 13:06 • x 4 #8


D
Was verstehst Du unter faul? Körperlich wenig aktiv muss nicht unbedingt faul bedeuten. War Stephen Hawking faul? Ich glaube nicht.

Was wir sagen können ist, das Menschen mit Übergewicht weniger kcal verbrennen als sie zu sich nehmen. Ob das jetzt aber was mit Faulheit zu tun hat kann man so pauschal nicht beantworten.

Zum Thema Diäten meine ich ist dies einer der besseren Wege: Ernährung auf vegetarisch umstellen, viel, viel Grünzeug und Obst pro Tag zu sich führen und den Stoffwechsel non stop am Laufen halten. An manchen Tage esse ich bis zu 2,5kg Biomasse. Das meiste davon sind Ballaststoffe. Meine Freunde scherzen immer, weil ich die ganze Zeit iwas im Mund hab und am Essen bin. Abnehmen heißt nicht zwangsläufig weniger essen. Es geht viel mehr darum das Richtige zu essen. Jetzt gerade bswp. gönne ich mir eine Wassermelone (ja, eine Ganze ).

21.06.2018 13:12 • x 1 #9


Fahrradkette
Zitat von Katzenmosaik:

Ich bin in Rente, und habe nicht soviel Geld, weiss aber das WW ne gute Sache ist. Meine Ernährung hab ich seit 4 Wochen wieder umgestellt auf Low Carb.



Da WW ja auf dem Prinzip einer negativen Kcal-Bilanz funktioniert kannst du auch einfach kcal zählen. ist Anfangs ein wenig umständlich ABER man macht sich damit bewusst, welche Lebensmittel wirklich geeignet sind um Abzunehmen, muss auf nichts verzichten, weil man bsp. das eis im Sommer usw. einfach mit einbezieht in die rechnung usw. und man hat die Zahlen irgendwann ganz gut im Kopf.
Mein geliebtes Kindermaxiking hat 183 kcal ;-(

Bodyshaming ist einfach widerwärtig egal ob man Menschen nun als Fett, Klappergestell, Lauch oder was weiß ich bezeichnet. Und den allerwenigsten geht es dabei um die Gesundheit anderer. Aber da die Menschheit sich dahingehend nicht grundlegend ändern wird, ist es ratsam sich ein dickes Fell zuzulegen.

Liebe Grüße und viel Erfolg

21.06.2018 13:23 • x 2 #10


Knusperkatze
Oh je Katzenmosaik, mal abseits von Gewicht und Diäten, fühl dich mal gedrückt. das liest sich ja furchtbar.

In der heutigen Konsumgesellschaft, wo alles verfügbar ist, haben wir einfach die Fähigkeit verloren, auf unser Körper(bauch)gefühl zu hören. Ich finde nicht, das der Mensch ein Allesfresser ist. Wir sind so individuell und das ist auch unsere Ernährung.
Ich habe in der ersten Schwangerschaft durch Zufall festgestellt, dass mich Obst fett macht. Klingt absurd, ist aber so. Ich litt unter starker Übelkeit und schon der Gedanke an die meisten Lebensmittel hat bei mir Kotzreiz ausgelöst. Nur Obst ging und ich habe sage und schreibe 26 Kilo zugenommen.

Ich will damit auch nur sagen, dass du erst noch die richtige Ernährung für dich finden musst (bitte keine Diäten). Ich esse mittlerweile sehr proteinreich und da ist bisweilen ordentlich Fett drin. Und ich nehme ab damit. Nach der Schwangerschaft mit der Tochter waren es 20 Kilo und jetzt nach dem Sohn habe ich schon wieder fast 19 Kilo weg. Ganz langsam, aber es wird.

Finde deinen Weg.

21.06.2018 13:26 • x 1 #11


K
wollte noch dazu ergänzen (hab es vergessen).

2015 nahm ich an einer Sportreha teil, danach zuhause weiterhin abgenommen, 28kg runter. Leider kam dann ein MS-Schub, der mich wieder aus der Bahn geworfen hat und dann kam akutell meine schlechte Beziehung zu Tino hinzu.

Ich will niemanden wirklich die Schuld geben. Es ist meine Schuld, mich auf negative Menschen einzulassen, was ich jetzt seit Tino sehr geändert habe. Ich nehme viel mehr Rücksicht auf mich, geniesse das Alleine sein sehr und hoffe für mich, dass ich nochmal die Kurve bekomme und mein Gewicht dauerhaft reduzieren kann.

In meiner Kindheit und Jugend bin ich viel gewandert, schnell unterwegs gewesen und meine 1. Lehre war bei der Post als Briefzustellerin.

Wenn ich darüber nachdenke, was im Laufe der Jahre, aus mir geworden ist, könnt ich mir eigentlich die Kugel geben.

Aber ich bin ja ne starke Persönllichkeit und möchte mit 45 Jahren nochmal ein bisschen zumindest, durchstarten.

21.06.2018 13:49 • x 3 #12


U
Ja, Katzenmosaik an vielen Dingen bist du selbst Schuld, wie du auch selbst erkannt hast. ABER, aus seinen Fehlern lernt man und du hast schon die Beziehung mit deinem Muttersöhnchen gelernt und ihn abgeschossen.
Und mit 45 Jahren geht die zweite Lebenshälfte los, Zeit alles auf null zu stellen, alte Gewohnheiten aufzugeben, an sich stark zu arbeiten, den Ausredenplan in die Tonne werfen, nicht immer alles auf Krankheiten und die Vergangenheit schieben. Sondern statt dessen Ziele haben, einen Motivationsplan entwickeln, sich schöne Dinge gönnen (Spaziergang am See, Radfahren, den Sternenhimmel beobachten,... es muss nämlich nicht immer Geld kosten), alle möglichen Wege zu Fuß erledigen, Struktur ins Leben bringen.
Du wirst auch nie ganz schlank werden, aber du kannst dein persönliches Wohlfühlgewicht bekommen, dein Leben zurückbekommen wenn du nach vorn schaust, statt nach hinten und in die Puschen kommst anstatt immer danach zu suchen, warum du jetzt bist, wie du bist. Es liegt in deiner Hand. Was war, kannst du nicht ändern aber was ist und sein wird, das schon. Weg mit den Ausreden für dich selbst!

21.06.2018 14:10 • x 1 #13


B
liebe @Katzenmosaik

erst mal danke für deine mehr als offene offenheit. da bist du ja ganz schön gebeutelt worden vom leben.
aber ich lese zuversicht und willen bei dir. das ist doch die halbe miete.

ich muss auch auf mein gewicht achten. hashimoto und veranlagung. und ich koche und esse einfach gern . bin mit dem intervall fasten und etwas low carb, so wie @Banelei gut dabei. kannst dich ja mal damit beschäftigen. die fastenzeit hilft der zellerneuerung, mindert die insulinausschüttung usw. .
auf facebook gibt es auch gruppen, in denen sich mitglieder austauschen und tolle rezepte liefern.

hauptsache, nicht extrem schnell abnehmen, sondern gesund, mit etappensiegen und kleinen belohnungen.
yoga ist auch super. haste gleichgesinnte um dich ? nicht virtuell, sondern in RL ?
bewege dich, so gut du kannst. so oft es geht. laufe. und wenn es nur spaziergänge sind. jede kalorie zählt.

deine tino-geschichte kenne ich zwar nicht -sorry- , aber psychische gesundheit ist genauso wichtig.

ich schicke dir kraft und mut und ne feste umarmung

21.06.2018 14:28 • x 1 #14


B
Wichtig ist eben auch, dass man nicht aufgeben darf, wenn es mal stragniert (wie bei mir das Gewicht, als es einfach gleich blieb). Das ist der Fehler, den die meisten machen. Es geht nicht mehr weiter bzw. nicht voran (zumindest manchmal für eine gewisse Zeit, weil sich der Körper und Stoffwechsel ja auch daran gewöhnt) und dann geben die meisten auf, weil kein Erfolg mehr zu sehen ist.

Mein Freund hat mich da sehr unterstützt, weil er immer sagte, ich soll es positiv sehen, weil ich ja auch nicht wieder zunehme und es gleich bleibt und er sagte immer, dass ich ja auch Sport mache und sich dadurch Muskeln aufbauen, die eben auch was wiegen. Wenn man jemanden hat, der einen motiviert, macht es auch gleich viel mehr Spaß und man macht es auch gerne. Er fährt gerne mit mir Fahrrad oder geht mit mir wandern (ich steige gerne auf Berge und überwinde dabei sehr gerne Höhenmeter, der Ausblick lohnt sich einfach).

Ich hab auch gelernt, viel mehr auf meine Ernähung zu achte und ich höre auf zu essen, wenn ich satt bin. Ich merke selber, dass ich gar nicht mehr so riesige Portionen schaffe, weil sich der Körper auch daran gewöhnt. Ich hatte nie das Gefühl zu hungern oder auf was verzichten zu müssen und ich liebe Schokolade. Ja, auf Schokolade habe ich nie verzichtet und könnte ich auch nicht.

21.06.2018 15:00 • x 2 #15


A


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