Liebe TE,
Deine Geschichte erinnert mich an meine erste lange Beziehung. Damals war ich 20 als ich ihn kennenlernte. Erst war alles toll und das war es fast 2 Jahre. Gemeinsame Zukunft wurde geplant. Es änderte sich schlagartig als ich schwanger wurde. Er machte mir Szenen, wenn ich ihm nicht zeitnah auf seine SMS antwortete (damals gabs ja die tollen schweren Hörknochen). Dass ich in der Uni in Vorlesungen saß, war ihn schnurz. Ich dachte erst, dass das vielleicht auch die Situation sei, dass er zum ersten Mal Vater wurde und ihn das überforderte. Manchmal ist das ja tatsächlich so. Nach der Entbindung, zog ich zu ihm, in der Hoffnung, dass nun alles besser werden würde. Da ging es aber erst richtig los. Ich brauchte etwas, um zu sehen, das genau das sein wahres Wesen war. Er regte sich zB. auf, weil ich zwei verschiedenfarbige Paprikaschoten für einen bunten Salat gleichzeitig angeschnitten hatte und brüllte mich stundenlang deswegen an. Er suchte jeden tag einen Grund, um einen Streit auszulösen und fand den dann auch, egal wie lächerlich das eigentlich war. Ging ich aus der Wohnung, um einfach mal durchzuatmen, wurde mir hinterhergelaufen. Wenn er auf Arbeit war, telefonierte ich oft mit meiner Mutter. Er sah das dann anhand der Aufschlüsselung, die immer mit der Monatsrechnung kam und es wurde versucht, mir den Kontakt zur Familie madig zu machen. Neue Schreierei als er sah, dass das nicht funktioniert, gern auch vorm Baby. Ich schlug ihm vor, dass er sich wg seiner Aggression Hilfe holt. Nein, ich war ja die Kranke, er hat kein Problem. Und seine Familie wusste auch nichts davon, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie es auch nicht wirklich wahrhaben wollten. Er war auch ein super Kumpel und Kollege. Klar, die konnte er auch nicht unterbuttern. Ich sah, dass dieses Verhalten Methode hat: 1. Frau umgarnen und ihr eine Zeitlang ein toller Partner sein, 2. emotional abhängig machen, auch mit seelischer Gewalt, 3. in die soziale Isolation treiben, damit nut er der Bezugspunkt ist und 4. körperliche Gewalt. 4. wurde mir genau nur einmal angedroht und dann ging ich - für mich, für meine Tochter, für unser beider Glück. Ich hatte nichts außer unserer Klamotten und ein paar anderer Habseligkeiten, keine Möbel. Nicht einmal habe ich das bereut.
Nur allein durch seinen Psychoterror war ich am Ende, auf 44kg runter und so müde. Ich hatte aus meiner Sicht hin alles getan und man darf sich selbst nicht verlieren.
Das was ich hier lese, erinnert mich genau an diese Beziehung und ich rate Dir, so schnell wie möglich zu gehen. Ihm ist nicht zu helfen, denn er hat ja kein Problem. Du kannst da nichts machen, denn er projiziert seine Unzulänglichkeiten auf Dich. Also bist Du die Böse.
Lass Dir das aber echt nicht einreden und Dich noch mehr fertigmachen. Meiner blieb bei Phase 2 stecken und genau so sollte es bei Dir sein. Lass nicht zu, dass er es schafft, Dich dahin zu bringen wo er es will, denn dann ist ein Entrinnen noch schwieriger.
Ich wünsche Dir ganz viel Stärke. Du hast einen wundervollen Mann verdient. Er ist es nicht.
07.01.2018 17:43 •
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