Hallo liebe Mitleidenden,
ich habe mich heute, nachdem ich jetzt zwei Wochen mit großem Interesse und Mitgefühl Eure Beiträge gelesen habe, angemeldet.
Ich dachte, vielleicht hilft meine Geschichte ja dem einen oder anderem.
Eigentlich hätte meine Überschrift „Alles Neu macht der Mai“ lauten sollen.
Ich befand mich in einer Beziehung mit (nenne ihn mal „ A“) , die fast 10 Jahre Bestand hatte. Wir hatten zwischendurch gute und schlechte Zeiten und wollten uns auch mal trennen. Haben uns aber immer wieder zusammengerauft. Zum Schluss lebten wir als gut funktionierendes Team ohne S. ca. zwei Jahre zusammen. Ich hatte so oft gedacht, lieber Gott schick mir den Prinzen auf dem weißen Pferd, bevor ich verkümmere.
Warum ich nicht gegangen bin? Ich weiß es selbst nicht – Gewohnheit – Bequemlichkeit- keine Alternative - ?
Dann im Mai 2003 tauchte mein Prinz plötzlich auf. Gutaussehen, charmant, … und weitere 1000 gute Eigenschaften, wenn auch 8 Jahre jünger als ich. Es war so unglaublich. Wir haben uns zusammen selbständig gemacht und schwebten ca. 3 Jahre lang auf Wolke 7. Doch dann kam eine finanzielle Durststrecke. Unser kleines Unternehmen konnte uns beide nicht mehr ernähren. Ganz mein Prinz suchte er sich eine Festanstellung, um unseren Lebensstandard zu sichern.
Wir waren bis dato 24/7 zusammen und glücklich. Auch wenn das vielen von Euch unglaublich erscheint. Nun hatten wir unterschiedliche Anforderungen und unterschiedliche Probleme.
Jeder kämpfte auf seiner „Baustelle“. Unsere Beziehung kühlte mehr und mehr ab.
Am 1. Mai 2007 hat er dann mit mir Schluss gemacht. Die Begründung – wir hätten uns auseinander gelebt – BULLSHITT- er hatte sich in eine Kollegin verliebt.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen und habe genauso gelitten, wie ich es bei vielen von Euch gelesen habe.
Unendliche Trauer, immer wieder fragend – warum? – die Tränen flossen in Strömen – körperliche Schmerzen – Abnahme von 10 Kilo in 5 Wochen- Existenzangst.
Alles was ich wollte, war IHN zurück. Leider kannte ich dieses Forum damals nicht.
Ohne es zu wissen, habe ich scheinbar intuitiv etwas richtig gemacht, nämlich absolute Kontaktsperre.
Er hat es nur wenige Wochen ausgehalten, dann hat er sich gemeldet. Ich bin in seiner Gegenwart absolut souverän aufgetreten. Keine Tränen, keine Vorwürfe, sondern als wäre er ein guter Bekannter. Glaubt mir, das hat unendlich viel Kraft gekostet, aber sich letztendlich ausgezahlt.
Seine Neue war extrem eifersüchtig, natürlich besonders auf mich. Er hatte an unserer Trennung noch zu knabbern und sie hat den Fehler gemacht, ihn an sich ketten zu wollen. Er kam reumütig zu mir zurück und ich habe ihn natürlich mit offenen Armen wieder zurückgenommen. Das war mein „Sieg“, so dachte ich zumindest.
Dann gab es einige Wochen in denen er hin und her gerissen war. Ich hatte zwar den Mann wieder, aber nicht seine Liebe. Es waren grauenhafte Wochen. All das hat solche Spuren bei mir hinterlassen, dass mein Vertrauen zu ihm zerbrochen war. Ich habe dann noch 1 ½ Jahre gebraucht, um mich wieder glücklich zu fühlen.
Immer wieder hat er mir beteuert, dass so was nie wieder vorkommen würde, es würde nur mich lieben und unsere Beziehung kein zweites Mal aufs Spiel setzen.
Wir haben neue Wege gefunden unsere Firma zu erweitern, um wieder beide davon leben zu können. Diese neuen Wege waren im nach hinein leider finanzieller Selbstmord auf Raten.
Wir haben ein neues gemeinsames Hobby gefunden – das Motorrad fahren. Wir kauften uns identische Motorräder und waren ständig zusammen unterwegs. Es war eine himmlische Zeit mit neuen Kontakten und neuen Abenteuern.
Dann kam die „Wirtschaftskrise“ und alles fing von vorn an. Um der Insolvenz zu entgehen haben wir uns - obwohl selbständig - in eine Art Abhängigkeit begeben. Finanziell ging es uns wieder gut.
Er kam damit aber nicht klar und hat sich aus unserer Firma und dieser Abhängigkeit Ende Februar zurückgezogen. Somit war auch ein monatlich nicht unerheblicher Betrag futsch.
Er saß somit unbeschäftigt den ganzen Tag zuhause. Wir haben viel darüber nachgedacht, was wir machen könnten, um wieder gemeinsam, ohne Abhängigkeit von Anderen, auf die Beine kommen könnten.
Ich hatte viel um die Ohren und war zudem auch noch körperlich nicht auf der Höhe. Dann Mitte April spürte ich, dass zwischen uns was schief zu laufen schien. Er war ständig unterwegs. Stets mit plausiblen Erklärungen, aber meine Erfahrung von vor 5 Jahren lies all meine Alarmglocken klingeln.
Fast täglich habe ich ihn darauf angesprochen, dass er mit mir reden solle.
Am 03. Mai, also vor genau 3 Wochen platzte die Bombe. Er verlässt mich heute und zieht zu einer anderen Frau.
Ich hatte mir damals geschworen, dass ich nie wieder so leiden will, daher habe ich ganz cool zugeschaut wie er seine Sachen gepackt hat. Er heulte wie ein kleines Kind, es täte ihm so unendlich leid.
Ich war nur wütend. „Warum heulst DU?“ habe ich ihn gefragt. „Wenn jemand einen Grund zum Heulen hätte, bin das jawohl ich. Und was heißt, es tut Dir so leid? Wenn dem so ist, würdest Du mir das nicht antun!“
Ich bin wohl den meisten von Euch voraus. Ich will ihn nicht wieder haben. Die Narben in meinem Herzen, die ich vor 5 Jahren bekommen habe, erinnern mich daran.
Es ist manchmal wirklich besser den Ex nicht zurück haben zu wollen. Dieser Schmerz kann genauso lange dauern, wie der eigentliche Trennungsschmerz. Also überlegt Euch gut, ob Ihr Eure letzte Kraft, die Ihr gerade noch verspürt, wirklich darein investiert, nur zu versuchen, den verloren Partner zurück zubekommen.
Ich bin im Moment auch nicht besonders gut drauf, aber ich vermisse nicht IHN. Was ich vermisse sind die Gemeinsamkeiten und das Schöne, das wir zusammen erlebt haben. Ich weiß aber ganz genau, dass ich mit ihm nie wieder unbeschwert und glücklich sein könnte.
Im Gegensatz zu vielen von Euch, die sich gegenseitig Mut machen, die Kontaktsperre einzuhalten, bin ich für jeden Tag dankbar, dass er sich nicht meldet. Ich will nicht wissen, wo er ist oder was er macht. Je mehr Informationen man hat, desto mehr Bilder laufen im Kopf ab.
Ist der oder die andere jünger und attraktiver, intelligenter oder sonst was? All das hat mir vor fünf Jahren so viel Schmerz bereitet.
Leider gibt es noch Einiges zu klären, so dass es früher oder später dazu kommen muss, dass wir in Kontakt treten müssen.
Ich versuche jetzt, mich mit dem Single sein anzufreunden, was nicht immer leicht ist. Ich habe gute und schlechte Tage, aber der Schmerz wird jedes Mal etwas weniger.
Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich vor 9 Jahren A. verlassen habe, der daran auch fast zu Grunde gegangen wäre. Mich unbedingt zurück haben wollte. Ich hatte mich während dieser Beziehung emotional immer mehr zurückgezogen, so dass mir diese Trennung nicht so schwer fiel.
Ich denke, dass mir jetzt das gleiche passiert ist, ermöglicht mir das Verständniss, dass eine Trennung nicht, wie man glaubt, aus heiterem Himmel zerbricht. Der Abnabelungsprozess beginnt, bei dem der sich trennt, schon lange vor der Trennung. All die Liebesbezeugungen stammen dann nicht mehr aus dem Herzen, sondern sind reine Lippenbekenntnisse.
Vielleicht hilft diese Geschichte ja jemandem von Euch weiter. Würde mich freuen, wenn ich weiter mit Euch in Kontakt bleiben könnte.
In Gedanken bei allen, die jetzt so schrecklich leiden.
jenny
24.05.2012 21:35 •
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